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Entfesselt: Roman
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eBook160 Seiten2 Stunden

Entfesselt: Roman

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Über dieses E-Book

Auf der Suche nach dem schnell verdienten Geld bewirbt sich Leon bei einer Filmfirma. Ein Freund hatte ihm den Job empfohlen, was ist bei Aktfotos auch schon dabei! Leons erster Schock: hier gibt's gar keine Frauen! Und gleich darauf der zweite: die Fotos werden nicht etwa gestellt, hier geht es ganz real und eher heftig zur Sache. Auch wenn er nicht mehr ganz so jung ist: Leon braucht das Geld, und so lässt er sich auf einige gänzlich neue Erfahrungen ein.
Dafür wird er belohnt: Tristan, sein Filmpartner, ist sofort von Leons Schönheit verzaubert, und Leon entpuppt sich als Bondage-Naturtalent. Nach anfänglichen Schwierigkeiten können die beiden vor der Kamera ganz einfach das tun, was sie ohnehin am liebsten miteinander anstellen würden.
(RoteReihe)
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum1. Feb. 2011
ISBN9783863000097
Entfesselt: Roman

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    Buchvorschau

    Entfesselt - Stefan Herbst

    5

    Kapitel 1

    «Name?»

    «Leon Owen.»

    «Alter?»

    «29.»

    «Größe?»

    «Ein Meter zweiundachtzig.»

    «Gewicht?»

    «75 Kilo.»

    «Schwanz?»

    «Bitte?»

    «Penislänge. Los, Kleiner, ich hab‘ nicht den ganzen Tag Zeit.»

    «Acht Zentimeter.»

    «Erigiert natürlich.»

    «Ach so. Fünfzehn Zentimeter.»

    «Beschnitten?»

    «Nein.»

    «Irgendwelche Krankheiten?»

    «Heuschnupfen.»

    «Sag mal, willst du mich auf den Arm nehmen? AIDS? Pilze?»

    «Nein.»

    «Tabus?»

    «Bitte?»

    «Irgendwas, das du nicht machst?»

    «Fällt mir jetzt nichts ein ...»

    «Aber du wirst doch wohl wissen, ob du etwas absolut nicht magst? KV? NS? DS? FFT? LL? Na?»

    «Ich … bin für alles offen.»

    «Ja, Süßer, offen musst du hier auch sein. Tut mir Leid. Kleiner Scherz. So, unterschreib bitte hier, da und da auch noch mal. Deinen Ausweis brauche ich noch. Danke. Jetzt kannst du in die Umkleide gehen und dich ausziehen. Bist du rasiert?»

    «Um ehrlich zu sein ... nein?»

    «Immer diese Anfänger. Rasierer findest du in der Dusche. Beeil dich. Die Aufnahme beginnt in fünfzehn Minuten in Studio Drei.»

    «Wie ist das mit der ...»

    «Bezahlung? Gibt’s bar auf die Kralle, wenn du fertig bist. Hier ist dein Vertrag. Und jetzt: husch, husch!»

    Leon wischt seine feuchten Hände an der Jeans ab, nimmt die Papiere entgegen und steckt sie gefaltet in die hintere Hosentasche. Er wirft einen letzten Blick auf die Frau am Schreibtisch hinter dem Empfangstresen: Kurze rote Haare, ein silbernes Piercing in der Nase, die grünen Augen schwarz umrandet, zwischen den Lippen eine Kaugummiblase. Für sie ist Leon anscheinend nur das alltägliche Geschäft, nicht mehr als eine der Karteikarten, die sie nun in den großen Aktenschrank hinter sich einordnet. Wahrscheinlich würde sie ihn auslachen, wenn sie wüsste, dass ihm das Herz bis zum Hals schlägt.

    Das laute Plopp der platzenden Kaugummiblase holt ihn aus seinen Gedanken.

    «Noch Fragen?» Die Frau hebt eine Augenbraue und Leon schüttelt rasch den Kopf. Er scheint bisher keinen besonders guten Eindruck gemacht zu haben und möchte sich nicht noch mehr Minuspunkte einhandeln.

    Er dreht sich um und geht in Richtung Umkleideraum. Der dicke Teppich verschluckt das Geräusch seiner Schritte.

    In der Umkleide riecht es nach Seife. An der Wand ist ein verrosteter Duschkopf installiert, der Boden beige gefliest. Auf der Holzbank vor sich findet er ein Handtuch und dunkle Shorts.

    Er zieht sich aus und steigt unter die Dusche. Auf der Seifen­ablage liegen verpackte Einmal-Rasierer und kleine Fläschchen Waschlotion.

    Leon hat sich noch nie den Intimbereich rasiert und zögert, bevor er sich üppig einschäumt und schließlich vorsichtig die ersten Schamhaare entfernt. Als die Haut um Schwanz und Eier herum glatt ist, fährt er mit der Brust fort, beschließt jedoch, die Haare unter den Achseln stehen zu lassen. Ein wenig Männlichkeit würde man ihm wohl gewähren.

    Vor einem Spiegel gleich neben der Tür bleibt er stehen und seufzt. Nie hätte er vermutet, dass er einmal mit Sex sein Geld verdienen würde. Doch seine Stelle im Tiefbau hatte er vor einem Vierteljahr verloren. Leon muss für seine beiden Töchter Unterhalt bezahlen – unmöglich ohne einen anständigen Job. Wenn er die Zahlungen nicht aufbringt, kann seine Ex-Frau ihm das Besuchsrecht verweigern – und um das zu verhindern würde Leon alles tun.

    Er streift die Shorts über – eng, aber bequem – und macht sich auf die Suche nach Studio Nummer Drei. Mit klammen Fingern klopft er an und horcht. Langsam öffnet er die Tür und geht hinein.

    Der Raum ist weitläufig, die Wände sind in einem dunklen Rot gestrichen. Es riecht nach Leder und jungem Holz. Mehrere hohe Scheinwerfer sind auf ein niedriges Podest gerichtet. Für die intime Atmosphäre sollen ein paar Kerzenständer sorgen. Verschiedene Einrichtungsgegenstände geben Leon Rätsel auf, so etwas hat er noch nie gesehen.

    Die einzigen Möbel, deren Funktion er eindeutig zuordnen kann, sind ein Bett und ein Schrank, beide außerhalb des Aufnahmebereichs.

    «Du musst Leon sein. Ich habe dich schon erwartet.»

    Erschrocken dreht er sich zur Seite. Der Mann ist gut einen Kopf größer als Leon und blickt freundlich, aber auf eine gewisse Art auch gebieterisch auf ihn hinab. Mit seiner dunklen Kleidung und den langen schwarzen Haaren erinnert er an ein Mitglied einer Heavy Metal Band.

    Leon tritt einen Schritt zurück und nickt höflich. «Leon Owen. Guten Tag.» Unsicher, was als Nächstes geschehen wird, wartet er ab.

    «Nun, wenn du bereit bist, von mir aus können wir loslegen.» Der Mann lächelt. Seine Zähne blitzen auf.

    Leon nickt erneut. Je eher sie beginnen, desto eher würden sie fertig sein, sagt er sich. Er sieht sich um, auf der Suche nach einer Partnerin. Er wird ja wohl nicht alleine …

    «Du bist das erste Mal hier, nicht wahr?» Die Augen des Mannes mustern ihn ausgiebig. Ein eisiger Schauer läuft über Leons Rücken und ganz plötzlich kommt er sich so … nackt vor.

    «Ja.» Seine eigene Stimme klingt ihm fremd, so kleinlaut und schwach.

    Der Mann mustert ihn von allen Seiten und erwidert barsch: «Das heißt ‹Ja, Herr›.»

    Leon meint, sich verhört zu haben. «Bitte?»

    «Deine Antwort hat ‹Ja, Herr› zu lauten. Dieses Mal werde ich es durchgehen lassen. Wieso bist du hier, Leon?»

    «Ich brauche Geld.»

    «Herr!»

    «Was?»

    «Ich brauche Geld, Herr.»

    «Ich verstehe nicht.»

    Leon schaut zu, wie der Mann vor die Scheinwerfer tritt und auf den Boden zeigt. «Knie dich dort hin und leg die Hände auf den Rücken.»

    Irritiert weicht Leon zurück. «Warum?»

    «Wenn du Geld verdienen möchtest, solltest du tun, was ich dir sage.» Der Tonfall wird ein wenig ungeduldig.

    Leon sinkt auf die Knie und kreuzt die Arme hinter seinem Rücken. Dann hebt er den Kopf, um den Mann über sich anzusehen.

    «Gesicht zur Wand gerichtet.»

    Leon gehorcht, auch wenn ihm die Situation ganz und gar nicht geheuer ist. Doch er möchte sein Bestes geben, um seinem neuen Arbeitgeber zu gefallen.

    «Du weißt, dass wir hier Fotos machen, richtig?»

    «Das wurde mir gesagt.»

    «HERR!»

    Ein Zucken durchfährt Leons Körper, als er das strenge Brüllen hört. Er beginnt zu verstehen und in das kuriose Spiel einzusteigen. Wo ist er hier nur hineingeraten? «Das wurde mir gesagt, Herr.»

    «Geht doch. Brav. Nun, ich möchte dir etwas erklären.» Die Worte klingen sanfter. «Wir schneiden jede Session per Video mit und stellen nachher die besten Szenen zum Download ins Internet. Deswegen ist es wichtig, dass du einige Regeln lernst, die du während der Aufnahmen zu beachten hast.»

    Leon rutscht unruhig auf den Knien hin und her. Auf der Wand, die er anstarrt, löst sich an einigen Stellen die Farbe. Der Boden, auf dem er hockt, ist mit einem schwarzen Teppich ausgelegt, der sich rau anfühlt. Als er den Vertrag unterschrieb, hatte er mit Nacktaufnahmen und gestellten Sexszenen gerechnet. Aber danach sieht es überhaupt nicht aus. Eine dicke Gänsehaut überzieht seinen Körper. Warum hatte er seinen Kumpel nicht gründlicher ausgefragt? Und was noch viel wichtiger ist: Wieso ist er mit diesem Mann allein? Ganz ohne Frauen?

    «Hörst du mir eigentlich zu, wenn ich mit dir spreche?»

    Leon schreckt aus seinen Überlegungen. «Natürlich … Herr.» Den Mann so formell anzusprechen ist merkwürdig und allmählich dämmert ihm, was dahinter stecken könnte.

    «Wurdest du schon mal gefesselt?»

    Leons Gedanken gefrieren und die nächsten Worte kommen nur mit Mühe über seine Lippen: «Nein, Herr.» Sein Verdacht scheint sich tatsächlich als richtig zu erweisen.

    «Vielleicht mal aus Spaß? Mit Seidentüchern oder Ähnlichem?»

    «Nein, Herr.»

    «Aus deinen Unterlagen entnehme ich, dass du keine Tabus hast. Das wundert mich.»

    Leon schluckt kräftig und reibt die feuchten Finger gegeneinander. Hätte er sich doch bloß besser vorbereitet. Von den Abkürzungen, die die Frau am Empfang erwähnt hat, kennt er nicht eine einzige. Leon ist nicht schwul. Man würde doch wohl nicht verlangen, dass er …

    «Jeder hat irgendwelche Tabus. Komm schon, raus damit!»

    «Ich … mach‘s nicht mit Männern», bringt Leon hervor und erntet ein lautes Lachen.

    «Dann bist du aber an der falschen Adresse. Wir betreiben eine Gay-Erotik-Seite. Hast du das nicht gewusst?»

    Leon öffnet verdutzt den Mund, doch ehe er etwas sagen kann, fährt der Mann fort: «Wenn du aussteigen möchtest, bitteschön. Ich werde meine Zeit nicht mit dir vergeuden. Also?»

    Leon ist hin und her gerissen, doch letztendlich gewinnt die Hoffnung auf die gute Bezahlung die Oberhand.

    «Ich bleibe.»

    «Na also! Dann steh auf.»

    Ganz von selbst erhebt er sich und folgt den weiteren Befehlen.

    «Gesicht bleibt zur Wand gerichtet. Hände auf dem Rücken lassen. Perfekt.»

    Ohne Vorwarnung legt der Mann Leon ein dunkles Tuch vor die Augen und fixiert es mit einem festen Knoten. Das plötzliche Gefühl, nichts sehen zu können, überwältigt Leon. Er dreht den Kopf und blinzelt, doch kann durch den Stoff nicht einmal Umrisse erkennen. Sein Puls rast; der Kontrollverlust macht ihn beklommen.

    «Was soll das?» Er nimmt die Hände hoch, um das Tuch zu entfernen, wird jedoch mit einem Klaps auf die Finger daran gehindert.

    «Das ist Teil des Shootings. Ich möchte, dass du dich ausschließlich auf meine Stimme konzentrierst.» Eine Hand auf Leons Schulter schwenkt ihn herum und er verliert jede Orientierung. Er versucht, sich auf die Geräusche zu verlassen, die ohne Sehvermögen so viel lauter klingen. Der Stoff über seinen Augen riecht seltsam; fabrikneu. Leon rümpft die Nase.

    «Hast du dich rasiert? Hm. Da hast du ein paar Haare vergessen. Das nächste Mal ist das ordentlicher, verstanden?»

    Leon presst die Lippen zusammen und deutet ein Nicken an.

    «BITTE? Ich kann dich nicht hören. Ob du das verstanden hast?»

    Folgsam zu sein, scheint ihm die cleverste Lösung, um sich vor mehr Unheil zu bewahren. «Ja, Herr. Das habe ich verstanden.»

    «Gut. Hast du Angst?»

    Leon zögert. Angst hat er nicht, nein. Es ist eher …

    «Bist du nervös?» Das trifft es genau.

    «Ein wenig, Herr.»

    «Brauchst du nicht. Wenn du dich an die Regeln hältst und manierlich mitmachst, wird alles reibungslos ablaufen. Mehr oder weniger zumindest.»

    Leon hört den Mann vor sich dunkel auflachen. Er findet das nicht witzig.

    «Du bist ein hübscher Kerl, das muss ich schon sagen. Diese Lippen, dein Kinn und deine blonden Locken ...» Der Mann dreht Leons Kopf zur einen, dann zur anderen Seite.

    «Die Leute werden dich lieben. Ich bin mir sicher, dass du viele Anfragen bekommst. Du kannst das große Geld machen.»

    Erleichtert atmet Leon aus und entspannt sich. Die Aussicht auf gutes Geld beruhigt ihn. Nur deswegen ist er hier.

    «So, genug geschwafelt. Der Fotograf ist da, die Kameras laufen. Fangen wir ganz klein an und arbeiten uns nach oben. Lektion Nummer Eins hast du eben schon gelernt. Du sprichst mich nur mit ‹Herr› an. Wahlweise darfst du mich auch ‹Meister›, von mir aus auch ‹Gott› nennen. Klar soweit?»

    Innerlich verdreht Leon die Augen. Nur nichts anmerken lassen. «Ja, Herr.»

    «Gut. Die zweite Regel ist auch noch nicht besonders schwer. Ich möchte, dass du deine Beine in meiner Anwesenheit auseinander hältst. Egal, ob du sitzt, kniest, stehst oder liegst. Du sollst mir leicht zugänglich sein und ich möchte deine wichtigsten Körperteile ohne Probleme erreichen können.»

    Leon muss sich zusammenreißen, nicht zu protestieren.

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