Mit leichtem Gepäck
Von Lawrence Block
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Über dieses E-Book
Ein packender Kurzroman über abrupte Enden und Neuanfänge aus der Feder des legendären Autors von »Ruhet in Frieden - A Walk Among the Tombstones«.
Als der Reisende Bill einen Aushang im Fenster eines Restaurants sieht, greift er nach seiner Tasche und steigt spontan aus dem Bus aus. Eine Stunde später hat er einen Job als Schnellkoch und damit ein neues Leben in Cross Creek, Montana. Die Dinge ergeben sich wie von selbst: Er beantragt einen Bibliotheksausweis und schon ist er mit der Bibliothekarin zum Abendessen verabredet. Vor Bill scheint eine sorgenfreie Zukunft zu liegen, aber kann er wirklich den Schatten der Vergangenheit entfliehen?
Der New Yorker Autor Lawrence Block schreibt seit einem halben Jahrhundert preisgekrönte Kriminalromane und Spannungsliteratur. Zu seinen zuletzt erschienenen Romanen zählen »The Burglar Who Counted the Spoons« mit dem Einbrecher und Buchhändler Bernie Rhodenbarr, »Hit Me« mit dem Briefmarkensammler und Auftragsmörder Keller sowie »A Drop of the Hard Stuff« mit dem Privatdetektiv Matthew Scudder. Zuletzt auf Deutsch veröffentlicht wurde eine Neuübersetzung des ersten Romans der Matthew-Scudder-Reihe, »Die Sünden der Väter«.
Lawrence Block
Lawrence Block is one of the most widely recognized names in the mystery genre. He has been named a Grand Master of the Mystery Writers of America and is a four-time winner of the prestigious Edgar and Shamus Awards, as well as a recipient of prizes in France, Germany, and Japan. He received the Diamond Dagger from the British Crime Writers' Association—only the third American to be given this award. He is a prolific author, having written more than fifty books and numerous short stories, and is a devoted New Yorker and an enthusiastic global traveler.
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Buchvorschau
Mit leichtem Gepäck - Lawrence Block
MIT LEICHTEM GEPÄCK
Ein packender Kurzroman über abrupte Enden und Neuanfänge aus der Feder des legendären Autors von »Ruhet in Frieden - A Walk Among the Tombstones«.
Als der Reisende Bill einen Aushang im Fenster eines Restaurants sieht, greift er nach seiner Tasche und steigt spontan aus dem Bus aus. Eine Stunde später hat er einen Job als Schnellkoch und damit ein neues Leben in Cross Creek, Montana. Die Dinge ergeben sich wie von selbst: Er beantragt einen Bibliotheksausweis und schon ist er mit der Bibliothekarin zum Abendessen verabredet. Vor Bill scheint eine sorgenfreie Zukunft zu liegen, aber kann er wirklich den Schatten der Vergangenheit entfliehen?
Der New Yorker Autor Lawrence Block schreibt seit einem halben Jahrhundert preisgekrönte Kriminalromane und Spannungsliteratur. Zu seinen zuletzt erschienenen Romanen zählen »The Burglar Who Counted the Spoons« mit dem Einbrecher und Buchhändler Bernie Rhodenbarr, »Hit Me« mit dem Briefmarkensammler und Auftragsmörder Keller sowie »A Drop of the Hard Stuff« mit dem Privatdetektiv Matthew Scudder. Zuletzt auf Deutsch veröffentlicht wurde eine Neuübersetzung des ersten Romans der Matthew-Scudder-Reihe, »Die Sünden der Väter«.
Inhalt
Mit leichtem Gepäck
Buchauszug: Die Sünden der Väter
Über den Autor
Über den Übersetzer
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Mit leichtem Gepäck
Lawrence Block
Aus dem Amerikanischen von Stefan Mommertz
~
Originaltitel: RESUME SPEED
Copyright © 2016, Lawrence Block
Copyright © 2016 der deutschen Übersetzung bei Lawrence Block
Alle Rechte vorbehalten.
Ebook Design: JW Manus
Lawrence Block LogoA LAWRENCE BLOCK PRODUCTION
Mit leichtem Gepäck
Der Trailways-Busbahnhof von Galbraith bestand aus einem einzigen Raum mit Giebeldecke, in dem ein Angestellter neben Bustickets auch Angel- und Jagdscheine ausstellte und Tabakwaren verkaufte. Es gab keine Sitzgelegenheiten, weshalb er im Freien wartete, wo er sich ungeschützt fühlte. In dem Augenblick, in dem sein Bus eintraf, trat er an den Randstein, um einzusteigen, seine Tasche in der einen, die Fahrkarte in der anderen Hand. Der Bus war nur zu einem guten Drittel besetzt und er fand ein freies Paar Sitzplätze im hinteren Bereich. Er hievte seine Reisetasche auf die Gepäckablage, ließ sich auf den Platz am Fenster fallen und stieß den Atem aus, von dem er nicht gewusst hatte, dass er ihn angehalten hatte.
Und dann folgte eine kurze Serie ähnlicher Atemstöße, sich lösender Knoten und schwindender Anspannung. Als der Fahrer die Türen schloss und losfuhr. Als ein Schild die Stadtgrenze signalisierte und ein weiteres mit der Aufschrift Resume Speed das Ende der Geschwindigkeitsbegrenzung verkündete.
Minnie Perls fiktive Heimatstadt Resume Speed, dachte er. Es war Jahre her, dass er sich an diesen Witz erinnert hatte. Jahre her, seit er überhaupt an die Komikerin Minnie Perl gedacht hatte.
Eine weitere Stadt und noch eine, und wenn sie ebenfalls Schilder mit der Aufschrift Resume Speed hatten, bemerkte er sie nicht. Und schließlich die Staatsgrenze – er atmete tief ein und aus und blickte auf seine Hände, die sorgfältig gefaltet in seinem Schoß lagen.
Ihm gingen Gedanken im Kopf herum, sinnlose Gedanken, Fragen ohne Antworten. Er blinzelte sie fort und atmete sie weg, und der Bus hielt und jemand stieg aus und jemand stieg ein, und der Sitz neben ihm blieb frei und der Motor wurde wieder angelassen. Und der Bus nahm wieder Fahrt auf, ohne von einem Schild dazu aufgefordert zu werden.
Seine Augen schlossen sich. Er schlief.
Als er die Augen wieder öffnete, befand er sich in einer Stadt und der Bus hatte angehalten. Standen sie an einer Bushaltestelle? Nein, sie warteten an einer Ampel, warteten darauf, dass sie grün wurde. Er blickte aus dem Fenster und zwei Häuser weiter die Straße entlang sah er ein Diner. Neonlichter buchstabierten den Namen: Kalamata.
Und dort war eine handgeschriebene Notiz im Fenster. Er kniff die Augen zusammen, um sie zu lesen, war sich zwar nicht völlig sicher, was dort geschrieben stand, hatte aber eine ziemlich gute Vorstellung davon.
Und die Stadt schien genau die richtige Größe zu haben, groß genug für eine Ampel und weit genug entfernt von dem Ort, an dem er in den Bus gestiegen war. Wenn sie den Busbahnhof erreichten, würde er aussteigen.
Solange sie nicht schon an dem, was in dieser Stadt als Busbahnhof galt, angehalten hatten. Er konnte ihn im Schlaf verpasst haben. Nun, dann würde es eine andere Stadt und ein anderes Diner geben. Sein Ticket galt bis Spokane. Wenn der Bus hier anhielt, würde er aussteigen, wenn nicht, würde er weiterfahren, es machte keinen großen Unterschied.
Dann hielt der Bus wieder an und der Fahrer sagte »Cross Creek«, was wohl der Name der Stadt war, in der sie sich befanden. Er hatte noch nie von Cross Creek gehört, aber es musste mit ziemlich großer Sicherheit in Montana liegen und zweifellos war es als Name für die Stadt wahrscheinlicher als Kalamata.
Der Sitz neben ihm war noch immer frei, weshalb er niemanden stören musste, als er aufstand und sein Handgepäck aus der Ablage holte. Als er am Fahrer vorbeikam, sagte der ihm, dass sie nur angehalten hatten, um aus- und einsteigen zu lassen. Wenn er eine Zigarettenpause wollte, müsste er warten, bis sie Billings erreichten.
»Ich werde hier aussteigen«, sagte er zu dem Mann.
»Dachte, Ihr Ticket gilt bis Spokane.«
»Gibt jemanden hier, den ich besuchen will«, sagte er. »Spokane kann warten.«
»Spokane geht nirgendwo hin«, stimmte der Fahrer zu. »Ist das alles, was sie haben, oder muss ich den Gepäckraum öffnen?«
Er schüttelte den Kopf. »Nur das hier.«
»Wie in dem Song.« Er musste verwirrt ausgesehen haben. »Sie wissen schon. ›Traveling Light‹. Leichtes Gepäck und so.«
»Immer«, sagte er.
Er hatte die Kreuzungen nicht mitgezählt, aber er vermutete, dass er nicht mehr als eine halbe Meile vom Diner entfernt sein konnte. Geradewegs die Straße zurück, auf der sie gekommen waren. Der Bus war nicht abgebogen, sondern hatte einfach am Busbahnhof angehalten – in dem es auch eine Imbisstheke gab. Er überlegte sich, dort etwas zu kaufen, vielleicht ein gegrilltes Käsesandwich oder eine Portion Pommes. Aber was für ein Trottel würde auf dem Weg zu einem Restaurant etwas essen?
Kalamata. Könnte ein japanischer Tourist sein, der versucht, Calamity zu sagen. Er dachte an Calamity Jane, die ein Stück östlich von hier gelebt hatte, in Deadwood, wenn er sich richtig erinnerte. Ziemlich sicher musste es Deadwood gewesen sein. Obwohl es sein konnte, dass sie sehr viel herumgekommen war, was man von einer Frau mit dem Namen Calamity, »Katastrophe«, eigentlich auch erwarten durfte.
Seine Armbanduhr sagte ihm drei Uhr achtzehn, aber vielleicht war es eine Stunde früher, vielleicht waren sie in eine andere Zeitzone gefahren. Also war es kurz nach drei oder kurz nach zwei, was bei Restaurant-Zeit auf dasselbe hinauslief. Nach dem Mittagessen und lange vor dem Abendessen, das bedeutete, es war Brachzeit, genau das, was er wollte.
Einen Fuß vor den anderen, und vielleicht war es ein wenig mehr als eine halbe Meile, aber es musste dort sein, und wirklich, da war es. Kalamata, ganz in Neon. Und die handgeschriebene Notiz, schwarze Großbuchstaben auf einem linierten Blatt, das aus einem Spiralblock herausgerissen worden war. ERFAHRENER / SCHNELLKOCH / GESUCHT.
Er öffnete die Tür und trat ein. Nischen, Tische, ein Tresen entlang der Wand zu seiner Rechten. Fliesen im Schachbrettmuster auf dem Boden. Tresen und Tischplatten aus Resopal. Wimpel an den Wänden - Cross Creek Highschool, Montana State University. Zwei Frauen tranken Kaffee in einer Nische im hinteren Bereich, Rauch von ihren Zigaretten schwebte zur Decke. Er hatte sofort Rauch in der Luft gerochen, obwohl er von den Küchengerüchen überlagert wurde.
Ziemlich typisch, wirklich.
Der Schnellkoch-Aushang war auf der Innenseite der Tür mit durchsichtigem Klebeband angebracht. Er entfernte ihn zusammen mit dem Klebeband und trug ihn zu dem Mann, der hinter dem Tresen stand. Stämmig, Hängebacken, schwarzes Haar, dichter Schnurrbart. Dunkle Augen, die verrieten, dass sie schon alles