Sri Swami Omkarananda: Biografie eines Weisen, Mystikers und Philosophen unserer Zeit
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Über dieses E-Book
Das vorliegende Buch handelt von Swami Omkarananda, einem gottverwirklichten Meister, einem genialen Philosophen, Wissenschaftler, Schriftsteller und geborenen Mystiker, einem Verkünder ewiger Wahrheit. Diese Wahrheit ist der Wesenskern und die Existenz jedes Menschen, jeder Kultur und der gesamten Schöpfung. Diese Wahrheit ist Swami Omkaranandas Biografie. Die vorliegende Schrift zeichnet daher nicht in erster Linie die verschiedenen Stadien seines äußeren Lebens. Sie befasst sich im Wesentlichen mit seiner inneren Biografie, mit der Flamme des göttlichen Bewusstseins in ihm, seiner wahren Persönlichkeit, die immer und unter allen Umständen in der Einheit mit dem höchsten göttlichen Bewusstsein ruht.
Nur einer, der in immerwährender Einheit mit Gott lebt, kann uns den Weg zur Einheit mit Gott weisen. Swami Omkarananda ist ein solcher vollkommener 'Wegweiser'. Er bietet den Menschen aller Kulturen Wege der Rückverbindung zu Gott. Auf jeden Ratsuchenden geht er in der Sprache von dessen jeweiliger Kultur ein. Dennoch geht es immer um Eines: um eine umfassende geistige Evolution, um die lebendige innere Beziehung zu Gott, um die Erkenntnis jener Wahrheit, die frei macht.
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Buchvorschau
Sri Swami Omkarananda - Vidyaprakashananda
Sri Swami Omkarananda
Biografie eines Weisen, Mystikers und Philosophen unserer Zeit
von Swamini Vidyaprakashananda
mit einer Auswahl von
Swami Omkaranandas eigenen Worten
Originaltitel:
An Eminent Avatara Purusha
© Copyright 2004
by Swamini Vidyaprakashananda
ISBN 978-3-7964-0245-6
1. Auflage 2012
Überarbeitete und erweiterte Neufassung von
»An Eminent Avatara Purusha«
Alle Rechte vorbehalten
© 2012 by Heinrich Schwab Verlag
D-88260 Argenbühl-Eglofstal
Tel. +49(0)7566-941 957
http://www.heinrichschwabverlag.de
Einbandgestaltung: Georg Weber
Druck: Interpress, Ungarn
Ein kleiner Einblick
in das Leben und die Mission
eines erleuchteten Meisters,
eines Weisen und Philosophen
von transzendentaler Erkenntnis,
eines Heiligen
voll allumfassender Liebe,
eines selbstlosen
Dieners der Menschheit
Om guṁ gurubhyo namaḥ om
Om gaṁ gaṇapataye namaḥ om
Om śrī-lalitā-mahā-tripurasundaryai namaḥ om
Om gurur brahmā gurur viṣṇuḥ
gurur devo maheśvaraḥ |
guruḥ sākṣāt parabrahma
tasmai śrī-gurave namaḥ ||
Inhalt
Vorwort
Swami Omkaranandas Leben in seinen eigenen Worten
KAPITEL I
Ein großer Weiser unserer Zeit
Jahre in Indien, 1929–1965
Lichtphänomene: Geburt eines Weisen
Ein Yogi bereits im Kindesalter
Sañjīvani Samādhi des Großvaters
Erste mystische Erfahrungen
Shirdi Sai Baba – und andere Weise
Tagebücher als Opfergabe an den heiligen Fluss Ganges
Mönchsweihe – Initiation in Sannyāsa
Ein wahrer Sannyāsi ist ein Brahmajñānī – ein Erleuchteter
Sannyāsa ist bleibender Reichtum
Autobiografische Einblicke in das Leben eines wahren geistig Strebenden
Selbstloser Dienst beim großen Weisen Swami Sivananda
Ein höchst bescheidenes Leben
Die Begegnungen Swami Sangitanandas mit Swami Omkarananda
Furchtlosigkeit
Vom Vedāntin zum Bhakta
Die Gestalt der Göttlichen Mutter
Geistige Einweihungen
Einweihung durch die Göttliche Mutter selbst
Einweihung durch große Yogis
Götter, Göttinnen und Avatare als geistige Lehrer
Stufen der Selbst-Verwirklichung
Erforschung neuer mystischer Dimensionen
Identität mit der höchsten Göttlichen Mutter Śrī-Lalitā-Mahā-Tripurasundarī
Die Göttliche Mutter
Die Wahrheitserfahrung – Ich bin die Wahrheit
Swami Omkaranandas Bücher über den Weisen Swami Sivananda – Würdigungen
Weltweite Anerkennung
Würdigung durch Swami Venkatesananda
Swami Omkaranandas umfassendes Wissen
Swami Omkaranandas Analyse der östlichen und westlichen Psychologie
Die wahre Biografie ist innerlich
KAPITEL II
Eine göttliche Mission
Schweiz, 1965–1985
Ein Segen für die Gottsucher in der Schweiz
Europa benötigt ein hohes Ideal
Swami Omkarananda eroberte die Schweiz im Sturm
Warum besuchte der Swami Europa und blieb hier?
Der Plan der Göttlichen Mutter
Swami Omkaranandas Ziele
Gründung des Divine Light Zentrums in Winterthur
Ein vollkommener Seelenführer
Reaktionen auf Swami Omkaranandas Aufenthalt in der Schweiz
Anfängliche Skepsis wandelt sich in aufrichtige Begeisterung
Beispiele unverhüllter Bewunderung und Anerkennung
Entsagung der Einsamkeit der Himalayas
Kurze Einblicke in die Erfahrungen eines Mystikers
Yoga der Synthese
Integraler Yoga
Karma-Yoga im Omkarananda Ashram
Bhakti-Yoga – Göttliche Liebe im täglichen Leben
Das Herz des Gottliebenden
Anbetung – Die Religion von Swami Omkarananda
Jñāna-Yoga – das dynamische, göttliche Wissen
Vidyā – höchste Erkenntnis
Mantra-Yoga im Omkarananda Ashram
Reinigung des Gemüts durch Mantrawiederholung
Das Mantra ›Om Namo Nārāyaṇāya Om‹
Ein sicherer, von Gott gegebener Weg
Die Wunder der göttlichen Gnade
Institut für Wissenschaftsynthese
Begeisterte Schweizer Presse
Lebensumwandelnde Weisheit der Schriften
Eigene Veröffentlichungen des Ashrams
Mystische Erfahrung und mystisches Bewusstsein
Ein reines Gefäß von Gottes Liebe
Ein Sanātana Dharma-Tempel mitten im Herzen Europas
30 Jahre Akhaṇḍa Yajṇa
Der ganze Ashram ist ein Tempel
Huldigungen
Gründung einer kirchlichen Stiftung
Blumen der Verehrung für Swami Omkarananda
Finsternis greift das Licht an
Gelöbnis der Allbarmherzigkeit
KAPITEL III
Omkarananda Ashrams Himalayas
Omkarananda Śānta-Durgā Mandir
Entwicklung wohltätiger Aktivitäten
Geistige und kulturelle Aktivitäten
Pädagogische und gemeinnützige Aktivitäten
Neue Entwicklungen und Pläne
Integration der Wissenschaft
Anerkennungen
Omkarananda Mahā-Tripurasundarī Ashram Himalayas
Omkarananda Mahā-Tripurasundarī Homa Organic Farm
KAPITEL IV
Omkarananda Ashram Österreich
1985–2000
Omkarananda Ashram Österreich
Alte und neue Verehrungsweisen
Karma-Yoga im Hirschberg Ashram
Hingabe bringt sich in selbstlosem Dienen zum Ausdruck
Kontinuierliche geistige Weiterbildung
Eine geistige Kraftstation
Ein Śrī-Yantra im Omkarananda Ashram
KAPITEL V
Swami Omkaranandas universale Religion
Hauptlehren
Die Einheit der Weltreligionen
Universale Religion
Weisheitsbücher anderer Kulturen
Swami Omkaranandas universelle Annäherung an Christus
Christusbewusstsein – ICH BIN DER ICH BIN
So’ham – Ich bin Er
Marienverehrung
Sanātana Dharma – eine universale Religion, eine Nicht-Religion
Vedānta – eine universale All-Einheitslehre
Upanishaden – Indiens universale Weisheitsbücher
Götter im Hinduismus – Ausdrucksformen des einen Absoluten
Alles ist Gott
Das wahre Selbst des Menschen
Die Omkarananda-Upanishad
KAPITEL VI
Der wahre Meister
Geistige Lehrer
Geistige Bedeutung von Omkāra und Omkarananda
Hymne über den wahren Meister
Ein »seltsamer« Meister
Die Göttliche Mutter Mahā-Tripurasundarī ist der Guru
Einblicke in das göttliche Leben Swami Omkaranandas – in seinen eigenen Worten
KAPITEL VII
Weihnachten 1999
Die letzte gemeinsame Weihnachtsfeier
Omkarananda Jayanti
Die 108 Namen von Swami Omkarananda
Omkarananda Jayanti – ein Lobpreis
Manifestation von Swami Omkaranandas wahrer Natur
Letzte Ansprache
KAPITEL VIII
Mahā-Samādhi – Abschied vom Meister
Blitz und Donner
Mahā-Samādhi
Heilige Riten
Śrīmad-Bhagavat-Kathā
Śrī-Rudra-Mahāyāga
Bau des Omkarananda-Kāmākṣī-Devī Mandir
KAPITEL IX
Der unsterbliche Sadguru
Furchtlosigkeit unter allen Umständen
Die Göttliche Mutter und ich
Ihr könnt meinen Spuren folgen
Worterklärungen
Aussprache der Sanskrit-Buchstaben in Transliteration
Kontaktadressen
Vorwort
Der Sieg gehört dem Licht und der Freude
Kein Tag vergeht ohne Hiobsbotschaften seitens der Massenmedien: Umweltkatastrophen, Klimaveränderung, Kriege, Gewalt, Armut, Hunger, Finanzkrisen und Unruhe auf allen Ebenen verängstigen die Bevölkerung unserer Erde. Viele Menschen fühlen sich existenziell bedroht. Weltweit ist die Situation aussichtslos, wie es scheint.
Wie können wir einen Halt finden? Wie können wir – trotz der globalen Bedrohung – Frieden, Freude und Glück erfahren? Gibt es ein Glück, das von allem Äußeren unabhängig ist? Gibt es ein Glück, das ewig währt?
Das vorliegende Buch handelt von Swami Omkarananda, einem gottverwirklichten Meister, einem genialen Philosophen, Wissenschaftler, Schriftsteller und geborenen Mystiker, einem Verkünder ewiger Wahrheit. Diese Wahrheit ist im Osten wie im Westen die gleiche. Sie galt vor Jahrtausenden und wird in Jahrtausenden gelten. Durch sie finden wir Halt. Durch sie finden wir Glück. Durch sie finden wir Frieden.
Swami Omkarananda ist eine lodernde Flamme der Liebe zu Gott. Aus dieser Liebe heraus dient er allen, die ihn darum ersuchen, unermüdlich, bedingungslos und selbstlos. Indem er den Menschen dient, dient er Gott, den er im innersten Herzen aller gewahrt. Er lebt, was er lehrt.
Er weist unendlich viele Wege aus der Sackgasse. Auf jeden Ratsuchenden geht er in der Sprache von dessen jeweiliger Kultur ein. Dennoch geht es immer um Eines: um eine umfassende geistige Evolution, um die lebendige innere Beziehung zu Gott, um die Durchlichtung und Ausweitung des menschlichen Bewusstseins, um dessen Aufgehen im göttlichen Bewusstsein, um Erkenntnis jener Wahrheit, die frei macht.
Die subatomare Physik lehrt uns, dass wir nicht in der Lage sind, die Welt zu sehen, wie sie ist. Wir erfahren unsere eigenen Projektionen. Ebenso führt Swami Omkarananda die Erfahrung von Unglück und Leid darauf zurück, dass wir Menschen unfähig sind, die Wirklichkeit zu sehen, wie sie ist, wie sie mit dem Bewusstsein eines Erleuchteten wahrgenommen wird, dessen ganzes Sein eins geworden ist mit der höchsten Wahrheit:
»Es gibt keine größere Dunkelheit als die Unwissenheit über unsere Beziehung zu Gott. Probleme und Leiden, Unglück und Begrenzungen entstehen aus Mangel an Wissen über die allmächtige Gottheit. Sie ist in uns. Sie ist raum- und zeitloses Bewusstsein. Wahre Ruhe, wahren Frieden und wahres Glück gibt es nur im göttlichen Bewusstsein. Es ist in uns. Nur aus ihm sind sie zu gewinnen.
Die Erfahrung zeigt, dass der Besitz äußerer Gegenstände kein wirkliches, kein dauerhaftes Glück bringt. Im inneren göttli-chen Bewusstsein, im eigentlichen Sein liegt ewige Glückseligkeit. Das innere göttliche Bewusstsein ist die Quelle wahren Glücks, die Quelle des Friedens, der Macht und der Gnade, der Weisheit und der Vollendung. Dieses wahre Glück wohnt tief in unserem inneren Bewusstsein, im Königreich Gottes in uns.«
Nur einer, der in immerwährender Einheit mit Gott lebt, kann uns den Weg zur Einheit mit Gott weisen. Swami Omkarananda ist ein solcher vollkommener »Wegweiser«. Er beweist mit seinem Leben, Tag für Tag und Stunde um Stunde, dass dieses Ziel auch in dieser unserer Zeit erreichbar ist. Er ist vollkommen in der Erfahrung der Einheit verwurzelt. Seine wahre innere Biografie kann aus dem Inhalt seiner Lehre erahnt werden. Sie gründet in seiner ununterbrochenen Erfahrung des Einen Göttlichen, der Einen Wahrheit. Sie gehört weder dem Osten noch dem Westen an. Sie ist in allen Religionen dieselbe und ist dennoch überreligiös.
Diese Wahrheit ist der Wesenskern und die Existenz jedes Menschen, jeder Kultur und der gesamten Schöpfung. Um diese Eine, allem zugrundeliegende Wahrheit geht es in Swami Omkaranandas Lehren. Diese Wahrheit ist seine Biografie. Sie hat keinen Anfang und kein Ende.
Die vorliegende Schrift zeichnet daher nicht in erster Linie die verschiedenen Stadien seines äußeren Lebens. Sie befasst sich im Wesentlichen mit seiner inneren Biografie, mit der Flamme des göttlichen Bewusstseins in ihm, seiner wahren Persönlichkeit, die immer und unter allen Umständen in der Einheit mit dem höchsten göttlichen Bewusstsein ruht.
Swami Omkaranandas Werk bietet den Menschen aller Kulturen Wege der Rückverbindung zu Gott. Auch dem abendländischen Wahrheitssucher enthüllt er den geistigen Reichtum seiner eigenen christlichen Kultur.
Gott, der Allgegenwärtige und Allwissende, versteht uns, wenn wir Ihn unter einem unserer Kultur geläufigen Namen anrufen, und reagiert auf uns. Er ist jenseits aller Formen und nimmt doch jede Gestalt an, die unserer Vorstellung entspricht, um mit uns zu kommunizieren. Er ist die Ur-Energie, welche die Schöpfung hervorgebracht hat. Er ist Licht. Er ist Liebe. Er ist absolute Glückseligkeit. Es ist unser innerstes Selbst. Damit ist nicht die menschliche Persönlichkeit gemeint, sondern das höchste Selbst, das Königreich des Himmels in uns, Gott.
»Erkenne dich selbst« stand am Eingang des Tempels zu Delphi. »Erkenne dich selbst« ist auch die zentrale Aufforderung Swami Omkaranandas. Denn wer sich selbst erkennt, erkennt Gott. Und wenn, wie die Quantenphysik nahe legt, alles, was ist, eine Projektion unseres Innern ist, dann ist alles menschliche Streben nach Erkenntnis eine Suche nach uns selbst.
Mit einer nur auf den menschlichen Intellekt begrenzten Erkenntnis kann man Gott, die Wahrheit, das Selbst nicht erkennen. Das Wissen, das hier gefordert ist, umfasst das gesamte Sein. Aus seiner Einheit mit Gott heraus konnte Christus sagen »Ich bin die Wahrheit.« Oder: »Erkennt die Wahrheit und die Wahrheit wird euch frei machen.«
In diesem Sinne wird hier von ewig gültiger Wahrheit gesprochen, von einer Wahrheit, die frei macht, von einer Wahrheit, die nur durch Transformation des gesamten Lebens und Seins erkannt werden kann: durch Erfahrung der Einheit mit Gott, der höchsten Wahrheit, der höchsten inneren Freiheit, des höchsten, von allem unabhängigen Glücks. Es ist etwas, das nicht erworben werden kann. Es ist wie das Wiederentdecken eines Schatzes, der seit ewigen Zeiten in uns ruht und dessen wir uns nun bewusst werden. Er ist in allem und jedem.
Mögen alle Menschen diesen Schatz in ihrem Innern entdecken. Möge die höchste Wahrheit sie wie eine Arche Noah sicher und geborgen durch die Stürme des Lebens führen. Mögen alle Menschen wahre Freiheit, wahres Glück und wahren Frieden finden. Zu diesem Zweck wurde diese Biografie über den großen Weisen Swami Omkarananda geschrieben.
Vidyaprakashananda
Swami Omkaranandas Leben in seinen eigenen Worten
»Die Reinheit ist die Seele meiner Kraft. Die Wahrheit ist die Quelle meiner Macht. Gott ist mein Leben und außerhalb von Ihm habe ich keine Existenz. Sein Bewusstsein ist mein Licht. Seine allerhaltende und allschöpferische Schönheit bildet meine Freude. Das Gebet ist mein Atem und die Meditation ist das Brot meines Lebens.
Die ganze Menschheit ist meine Familie. Die Kräfte der Natur sind meine Freunde. Die Gottheit in euch allen ist der Gegen-stand meiner Verehrung. Es ist sehr schwer, fast unmöglich für mich, zwischen Heiligen und Sündern einen Unterschied zu ma-chen oder die Menschheit künstlich in zwei Gruppen – in Gute und Böse – einzuteilen. Für mich gibt es nur liebenswerte Kinder Gottes auf Erden, einige nah, andere etwas weiter entfernt von Gottes allläuternder und alles ermöglichender Gegenwart.
Das menschliche Leben auf Erden hat sich mir immer als eine Schule gezeigt, in der einige in höheren und andere in tieferen Klassen sind; alle sollen aber in gleicher Weise geliebt und geehrt werden und keinem darf die helfende Hand versagt bleiben. Auch die Schüler der unteren Klassen werden eines Tages auf den oberen Stufen sein.
Wo immer sich Güte ausdrückt und wo immer Liebe das Leben bereichert, veredelt und erhöht, erblicke ich wirkliche und große Schönheit. Wo die Tugend das Leben des Menschen mit Würde umgibt, wo sie Herrschaft über die triebhafte Natur erlangt und wo sie zur Harmonie und Tüchtigkeit in den menschlichen Beziehungen beiträgt, empfinde ich die wesenseigene Form der Schönheit.
Wo menschliche Intelligenz wirksam ist, wo sie Geschicklichkeit anwendet und Mittel und Wege entdeckt, um Unwissenheit, Armut, Leiden, Krankheit und Naturbedingungen zu überwinden, und damit den seelischen Fortschritt der Mensch-heit fördert, wird mir das Antlitz echter Schönheit sichtbar.
Ich habe keine Begehren, sondern nur ein paar Wünsche, und diese beziehen sich auf die Gesundheit, den Frieden, das Glück, das Wohlergehen und auf die geistige Entwicklung aller Menschen in allen Ländern.
Ich predige niemandem, sondern spreche zu mir selbst. Ich schreibe nicht, um zu lehren, sondern um Tatsachen festzustellen. Ich versuche nicht, andere mit Vernunftgründen zu überzeugen, sondern die disharmonischen Elemente im Denken und Leben auszuschalten, die das durchschnittliche Wesen der sich entwickelnden Menschheit charakterisieren, welche eher durch die Methode des Versuchs und der Fehler als durch disziplinierte Vernunft und Erleuchtung Fortschritte macht.
Ich bin nicht im Hinblick auf irgendein persönliches Ziel tätig, sondern zur Ehre Gottes und für das Wohlergehen, das Glück und die Erleuchtung der Menschheit. Ich arbeite für die gesegneten Kinder Gottes unter der Sonne, von einem Willen gelenkt, der nicht der meine, sondern der Seine ist, und aus Kraftquellen gespeist, die nicht mir, sondern Seinem allschöpferischen, göttlichen Bewusstsein angehören.
Der Einzelmensch dient der Menschheit am besten, wenn er gute Gedanken hat, edle Gefühle pflegt, niemanden und nichts hasst, sich in nützliche Arbeit vertieft, universelles Wohlergehen wünscht, wenn er betet, meditiert und sich in geistiger Liebe mit der lebendigen Allgegenwart des allvollkommenen Gottes verbindet.
Nichts in mir reagiert jemals auf die Anerkennung, die den Werken entgegengebracht wird, welche durch mich geschehen, denn all dieses Lob gehört dem unsichtbaren und doch wahrnehmbaren Besitzer und Beherrscher meiner Kräfte.
Da meine ganze Arbeit, mein Lebensweg und meine Lebensweise schweigende und allumfassende Anbetung der lebendigen, sich regenden und sprechenden Gottheit ist, wünsche ich niemals, erkannt zu werden, und werde es auch nie wünschen, nicht einmal vom allernächsten mit mir lebenden Menschen.
Ich brauche nichts, denn die allantwortende, allwunderbare, allwissende Gottheit ist die Bank meines unerschöpflichen Reich-tums, meine Verteidigungsarmee, die mir unfehlbaren Schutz gewährt, und meine Zeit überdauernde, immer produktive Stätte des Lebens, der Liebe und des Lichtes.
Die Vergnügungen des Lebens, der Gesellschaft und der Zivilisation haben keine Anziehungskraft und keinen Wert für mich, denn ich lebe in der fortwährenden, sich selbst erhaltenden Ekstase des göttlichen Bewusstseins, das sich in dynamischer Tätigkeit ausdrückt. Aber ich empfehle von Herzen gerne die Freuden des Lebens oder der Gesellschaft all jenen, die die Freuden, in denen ich lebe, noch nicht gefunden haben. Jedoch fühle ich mich auch dazu gedrängt, die Aufmerksamkeit einiger von ihnen auf die Tatsache zu lenken, dass jede Freude groß und unvergänglich wird, wenn die Wahrnehmung der Gottgegen-wart den Hintergrund des Bewusstseins erfüllt.
Ich lebe in der Seligkeit eines Gemüts, das mit der Weisheit Gottes vereint ist, und in der Freude eines Herzens, das in der allabsorbierenden Liebe für den höchsten Geliebten geborgen ist.
Freude schenkt sich mir auch durch ästhetische Feinfühligkeit, durch Verstehen künstlerischer Werte, durch philosophische Erkenntnisse und geistige Eingebungen.
Die Vorstellung, ein Führer zu sein, ist mir ganz fremd. Ich kenne mich als willigen Diener einer Menschheit, die nach Frieden, Kraft und Freude strebt, welche der Selbstkontrolle und der moralischen Reinheit entspringen, einer Menschheit, die sich nach Wissen und Erleuchtung sehnt, welche durch innere Kultur und intellektuelle Entwicklung gewonnen werden, und die ein heißes Verlangen nach Vollkommenheit und nach den allsegnenden göttlichen Kräften hat, welche die Folge geistiger Entfaltung und Erfahrung sind.«
KAPITEL I
Ein großer Weiser unserer Zeit
Jahre in Indien, 1929 – 1965
Wenn ich mein Herz frage: Wie alt bin ich?
Dann antwortet es:
Du bist niemals geboren, du bist zeitlos,
du warst, bevor die Schöpfung ins Dasein kam,
du bist im Jetzt, du wirst immer sein.
Swami Omkarananda
Swami Omkarananda in jungen Jahren
Lichtphänomene: Geburt eines Weisen
Hari Krishna, der zu dem überragenden Weisen Swami Omkarananda mit weltweiter Mission heranwachsen sollte, wurde am 25. Dezember 1929 um fünf Uhr früh in Secunderabad, einem Vorort des südindischen Hyderabad im Staat Andhra Pradesh geboren. Er brachte mystisches Bewusstsein schon mit auf die Welt. Seine Geburt war von übernatürlichen Erscheinungen begleitet.
Hari Krishnas Schwester offenbarte Swami Sivananda und einigen seiner Begleiter anlässlich seiner großen Indien-Rundreise 1950: Bei der Geburt von Hari Krishna umgab ein strahlend heller Lichtschein das Haupt des neugeborenen Kindes. Alle Anwesenden waren über dieses lange andauernde Lichtphänomen höchst erstaunt. Trotz einer gewissen Ahnung, dass diese Erscheinung eine tiefere Bedeutung habe, konnten sie doch nicht erraten, dass dieses Neugeborene, das an Weihnachten zur Welt kam und so am Geheimnis von Christi Geburt teilnahm, ein Weiser, ein Weltenlehrer war, dem es bestimmt war, sein inneres Licht über die ganze Erde auszubreiten. Niemand konnte die Manifestation des leuchtend hellen Lichtscheins rund um das Köpflein des Neugeborenen enträtseln. Daher wurde beschlossen, niemandem davon zu erzählen. Mit der Zeit geriet diese außergewöhnliche Lichterscheinung in Vergessenheit.¹)
Auch Srimati Ramadevi, eine nahe Verwandte von Swami Omkarananda aus Hyderabad, erzählte einigen Anhängern in den frühen Siebzigerjahren von diesem strahlenden Licht, das so deutlich sichtbar den Kopf des Neugeborenen umgab. Sie fügte hinzu, dass die bei der Geburt anwesende Tante von Hari Krishna über die plötzliche Erscheinung hellstrahlenden Lichts derart erschrak, dass sie fluchtartig den Raum verließ.
Ein Yogi bereits im Kindesalter
Ein unerklärlicher Friede umgab den Knaben. Seine Liebe war eine Kraft, die jedermann, Freunde wie Feinde, anzog. Es war eine nicht physische, nicht emotionale Liebe, die still und fried-lich, selbstlos, von allem unabhängig und rein war und doch alle und alles umfasste.
Bereits als er noch ein kleiner sieben- oder achtjähriger Junge war, kamen Leute aus der Nachbarschaft ins Haus, wo er lebte, um ihn einfach zu sehen. Sie sagten: »O, da ist ein Meister auf die Erde gekommen!« Bevor sie ihn aufsuchten, hatten sie große Weise aufgesucht. Doch beim Anblick dieses Kindes erfreuten sie sich eines noch viel größeren Friedens.
Während der All-India-Tour, der Indienrundreise des gro-ßen Meisters Swami Sivananda von 1950, sammelte Swami Venkatesananda noch weitere Einzelheiten über die frühe Kindheit von Hari Krishna. Der Swami Om kar ananda innerlich sehr verbundene Mitbruder publizierte diese in Swami Sivanandas DAWN OF DIVINE LIFE (1951) und noch ausführlicher in SWAMI SIVANANDA AND THE MODERN MAN (1954). Einige der folgenden Daten über das Leben von Swami Omkarananda in Indien sind dem kurzen Lebenslauf seines Mitbruders Swami Venkatesananda entnommen.
Der junge Mönch Swami Omkarananda kannte nur eine Lebensaufgabe (Dharma), die darin bestand, »seine intellektuelle Überzeugung zu realisieren, dass es in allen drei Zeitepochen keine Welt gibt und nur die eine göttliche Wirklichkeit existiert.« Schon als kleiner Junge brannte Hari Krishna vor großem Eifer, sich völlig von der Welt zu lösen, sodass er ein unerschütterlicher Einzelgänger wurde. Er tat schon sehr früh kund, dass er ein Mönch sei, und demonstrierte dies auch, indem er sich das Haar abschnitt und ein orange-farbenes Mönchskleid anzog. Später einmal betonte er, er sei schon im Mutterleib ein Mönch gewesen.
Als Schuljunge widmete Hari Krishna einen Hauptteil seiner Freizeit dem Studium geistiger Literatur. Die Angehörigen blickten oft mit unverhohlenem Stolz auf ihn und brachten ihre Überzeugung zum Ausdruck, dass dieser Junge zu gegebener Zeit ein sehr gelehrter Vedantin sein werde. Zudem war der Junge in der Schule der Klassenprimus, ohne viel Mühe auf den Lernstoff verwenden zu müssen, und er glänzte besonders in Fächern wie Bibelunterricht, Englisch, Geschichte, Philosophie und dergleichen.
Dabei hielt sein zunehmendes inneres Unterscheidungsvermögen mit der weltlichen Schulbildung durchaus Schritt. Hari Krishna hatte das Gefühl, nichts einfach so nehmen zu dürfen, wie es oberflächlich betrachtet zu sein schien. Sein geistig wacher Intellekt hinterfragte alles auf der Welt: »Welche Auswirkung hat dies und jenes? Welchen Nutzen und welche Bedeutung hat es für mich? Was hat es mit mir zu tun?« Jñāneśwari (Kommentar des Heiligen Jñāneśwar über die Bhagavad-Gītā) wurde ihm Wegweisung und Richtschnur und Swami Sivanandas Bücher SPIRITUAL LESSONS und SURE WAYS FOR SUCCESS IN LIFE AND GOD-REALIZATION gaben diesem eifrigen Jungen seine zukünftige Ausrichtung. Er fühlte die innere Verwandtschaft mit dieser Literatur, die er anderswo vermisste. Da auch sein Heim ihm nicht ermöglichte, sich ausreichend in diese Bücher zu vertiefen, verließ er spät abends heimlich sein Zuhause, um in einem stillen Winkel eines Restaurants bis nach Mitternacht zu lesen und oft erst um zwei Uhr nachts heimzukehren.
Das intensive Studium der Bücher Swami Sivanandas bestärkte ihn in seiner schon früher gehegten Überzeugung, dass sein Weg in Nivṛtti, der völligen Entsagung, liegt.
Er war ein geborener Dichter und genialer Schriftsteller. Bereits im zarten Jugendalter hielt Hari Krishna Diskurse über geistige Fragen und schrieb Abhandlungen über philosophische Themen. Er befand sich im Alter eines Teenagers, als eine lokale Zeitung sein Redetalent über politische Philosophie und kulturelle Anliegen entdeckte. Als Junge errang er den ersten Preis im Debattieren.
Swami Omkarananda erzählte über seine Kindheit:
»Ich war schon als kleines Kind zu stolz, um die Älteren um Rat zu bitten, und zu weise, um mich mit anderen Kindern abzugeben. Demzufolge hielt ich mich immer in der Gesellschaft von Älteren auf, deren Verhaltensweise ich andauernd beobachtete. Ich dachte über deren Worte nach und versuchte herauszufinden, wie weit diese wahr oder falsch sind. Niemand braucht uns zu lehren, wenn wir vernünftig, gut und weise sind. Die Intelligenz in uns kann uns auf wunderbare Weise tausend Dinge lehren, sofern wir Selbstkontrolle üben, unsere Natur disziplinieren, ruhig bleiben und nachdenklich sind.
Niemand hat mir in meinem Leben geholfen und ich habe auch niemanden um Hilfe gebeten. Ich hielt Ausschau nach Licht, wo immer manifest, doch habe ich es nicht gefunden. Es ist innen. Es offenbart sich. Es kann nicht außen gesucht werden. Es kann von keinem anderen erlangt werden. Es muss sich von innen heraus manifestieren, und man kann es nicht von innen heraus manifestieren, solange man nicht ein starkes Verlangen nach dem Göttlichen hegt, was ein Zeichen dafür ist, dass das Herz rein ist.«
Swami Omkarananda erläuterte, wie er in der Lage war, sein Bewusstsein zurückzuziehen:
»Als kleiner Junge verletzte ich mir den Finger und dieser wurde septisch. Der Arzt sagte mir, er wolle diesen Teil herausschneiden und dafür eine örtliche Betäubung anwenden, damit ich den Schmerz nicht fühle. Aber ich sagte ihm: ›Ich brauche keine örtliche Betäubung, Sie können ruhig dieses Stück wegschneiden, ich werde mein Bewusstsein aus diesem Finger zurückziehen.‹ – Natürlich wurde dieser Arzt nachher mein Schüler…
Auf diese Weise demonstrierten wir im Leben immer die Wahrheit darüber, was wir fühlen, erfahren, erkennen und anstreben.«
Swami Omkarananda hielt uns einen weiteren Vorfall vor Augen, welcher seine völlige Losgelöstheit und Vertiefung in die zeitlose Erfahrung demonstriert:
»Meine Geschichte ist die: Als ich noch ein Junge war, schenkte mir eine Person eine goldene Armbanduhr als Zeichen seiner Bewunderung für meine Schriften. Ich nahm die Uhr mit mir und hängte sie im Wald an einen Zweig und sprach zur Göttlichen Mutter: ›Lenke meine Aufmerksamkeit nicht von der zeitlosen Erfahrung ab, nimm deine Gabe zurück. Ich habe nichts mit der Zeit zu tun. Verbleibe bei mir als das zeitlose Sein!‹ «
Bei anderer Gelegenheit erzählte Swami Omkarananda seinen Schülern:
»Die Erfahrung des ewigen Jetzt wurde mir immer wieder in Stunden der Meditation geschenkt oder ich erlebte dieses ewige Jetzt auch, während ich im Wald umherstreifte oder mit Leuten in der Stadt redete, aber auch währenddem ich mich auf dem Marktplatz und in Büros befand… Ich betrachtete mich selbst immer vor dem Hintergrund des Zeitlosen.«
Sañjīvani Samādhi¹) des Großvaters
Swami Omkarananda wurde in eine Familie frommer Anhänger des Vedānta hineingeboren, die ihren eigenen geistigen Lehrer hatte, der ihnen Einweihung in gewisse Meditationen gab. Sie führten ein vom Dharma bestimmtes und von weltlichen Dingen losgelöstes Leben.
Bei verschiedenen Gelegenheiten erklärte Swami Omkarananda, wie er als kleiner Junge Zeuge des Sañjīvani-Samādhi seines Großvaters wurde. Im Alter von 45 Jahren ließ sich der Großvater, der ein großer Weiser und Yogi war, ein Grab erstellen. Mit vollem Bewusstsein ging er in dieses unterirdische Gemach, diesen Krypta-Raum hinein und saß darin im Yogasitz. Nachdem er in einen tiefen Zustand des Samādhi versunken und ein besonderes Puja zelebriert worden war, versiegelten die Anwesenden den unterirdischen Raum in Gegenwart des kleinen Jungen Hari Krishna. Das Bild seines Großvaters, wie er in Sañjīvani-Samādhi einging, hat sich seinem Gedächtnis tief und dauerhaft eingeprägt.
Swami Omkarananda erklärte außerdem, dass in der unterirdischen Gruft wohl Luft gewesen sein mag, doch der Großvater lebte nicht mehr von der Luft, er brauchte die Luft nicht mehr. Er hatte es nicht mehr nötig einzuatmen und auszuatmen. In diesem Bewusstseinszustand braucht er überhaupt nichts. In tiefer Meditation sitzt er in diesem unterirdischen Gemach, das völlig zugedeckt wurde, ist dort völlig bewusst, doch jenseits des Körperbewusstseins, jenseits der Notwendigkeit, sich durch Einatmung und Ausatmung zu erhalten. In diesem tiefen Meditationszustand ist er eins mit der unendlichen Wahrheit. Er ist eins geworden mit der zeitlos-raumlosen Stille, dem Frieden, der Freude, welche der Normalmensch unbewusst im Tiefschlafzustand erfährt, die Mystiker und Weisen jedoch voll bewusst erfahren. Sie sind die wahren Herren des ganzen Universums, über Zeit und Raum. Sie sind eins mit Gott, allgegenwärtig, allwissend. Sie berühren den Bereich des transzendentalen Wesens.
Erste mystische Erfahrungen
Swami Omkaranandas unaufhaltsame geistige Forschung, seine geistigen Experimente und Übungen seit seiner frühen Kindheit führten zu einer Anzahl außergewöhnlicher Erfahrungen der höchsten Wahrheit. Schon im Alter von dreizehn und vierzehn Jahren wurde sein Leben überflutet von zahlreichen Erlebnissen des allgegenwärtigen, allmächtigen und allwissenden Gottes, von der universalen zeitlosen Wahrheit, der Quelle nicht nur des Friedens, der Freude und Kraft, sondern auch des Lebens, der Liebe, des Lichts und der Schönheit in ihrer Absolutheit. Hier nahmen seine Erfahrungen von Gott in ihm selbst, von Gott in der ganzen Menschheit, von Gott in der Natur und der Gegenwart Gottes in allem ihren Anfang.
Als Swami Omkarananda gebeten wurde, doch wenigstens eine geistige Erfahrung von sich preiszugeben, antwortete er:
»Die meisten geistigen Erfahrungen sind Geheimnisse des Herzens. Sie können nicht der Öffentlichkeit preisgegeben werden. Wir können jedoch über unsere anfäng-lichen Erfahrungen sprechen. Im Alter von dreizehn gab es einige außergewöhnliche einleitende Erfahrungen, wie das plötzliche Ergriffenwerden von der Gegenwart des Göttlichen, ein Erleben der Allgegenwart des Göttlichen. Dabei handelt es sich nicht um ein Licht wie das äußere Licht, sondern um ein inneres Licht, um eine überwältigende innere Erfahrung, die das ganze innere Bewusstsein mit Licht auflädt und die Wirklichkeit des Göttlichen als überall anwesend, in uns und um uns offenbart.
Im Alter von dreizehn hatte ich die Erfahrung meiner selbst in jedem Philosophen, jedem Schriftsteller, jedem Genie, jedem Heiligen, jeder Inkarnation Gottes, jedem Weisen, den diese Welt seit deren Bestehen gesehen hat; und ich werde auch in allen Heiligen sein, die noch geboren werden, in allen Weisen, die diese Welt mit ihrer Gnade beschenken, in allen Genies, die diese Welt noch erleuchten werden. Es gibt nichts, was ich nicht war, was ich nicht bin oder nicht sein werde. Ich bin die ganze Schönheit, die man irgendwo auf der Welt finden kann, und auch jene, die sich auf dieser Welt nicht finden lässt. Ich bin das All-Erkennen. Ich bin die All-Werte. Ich bin die All-Vernunft. Ich bin All-Liebe. Ich bin All-Friede. Hätte ich nicht die Erfahrung der göttlichen Fülle schon als Junge, als Teenager gehabt, stellte für mich alles auf der Welt eine Versuchung dar.«
Shirdi Sai Baba – und andere Weise
Bei einer Meditationsansprache in Winterthur in der Schweiz offenbarte Swami Omkarananda, wie er Shirdi Sai Baba, einem großen Mystiker, begegnete, der allgegenwärtig, allmächtig und allwissend ist und der bis auf diesen Tag noch auf Erden wirkt. In den früheren Stadien hatte er zu diesem als seinem Meister aufgeschaut, später wurde die Gottheit selbst – die die ganze Zeit bei ihm weilte – sein unmittelbarer Guru.
Während Swami Omkarananda als Dreizehnjähriger in der Nacht in einem Buch las – es mag so gegen elf Uhr gewesen sein, an einem Tag im Monat Juni 1943 –, wurde er plötzlich von der Vision und Erfahrung des größten Mystikers des 19. Jahrhunderts überwältigt. Infolgedessen machte er eine Pilgerfahrt zum Grabmal – Samādhi – des Weisen von Shirdi, ganz allein und von sich aus, und erlangte dort zur Überraschung des