Smartes Betreutes Wohnen: Nutzung, Systemakzeptanz und Wirkungen von "meinZentrAAL"
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Über dieses E-Book
Ziel der im Rahmen des FFG benefit Programms geförderten Salzburger Testregion für AAL-Technologien "ZentrAAL" war es, ein AAL-System für das Setting "Betreutes Wohnen" zu entwickeln und in einem Feldexperiment mit je 60 Personen in Test- und Kontrollgruppe über 15 Monate zu evaluieren.
Im vorliegenden Sammelband werden das entwickelte AAL-System "meinZentrAAL", das Evaluierungskonzept, die eingesetzten Methoden, die Zielgruppe und die Evaluierungsergebnisse beschrieben. Zudem wird auf die Pläne zur Marktüberführung des AAL-Systems und die Voraussetzungen für ein zukünftiges Smartes Betreutes Wohnen eingegangen. Dieser Sammelband soll Anregungen für die Konzeption und die Durchführung von Feldexperimenten im AAL-Kontext geben.
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Buchvorschau
Smartes Betreutes Wohnen - Books on Demand
Herausgeberinnen
Inhaltsverzeichnis
Über die AutorInnen
Definitionen und Abkürzungen
1 „ZentrAAL" – Salzburger Testregion für AAL-Technologien:
Idee, Konsortium und Übersicht über die Inhalte der Evaluierung
Birgit Trukeschitz und Cornelia Schneider
„meinZentrAAL" – AAL-Technologien im Betreuten Wohnen
2 „meinZentrAAL": AAL-System und Testphase
Cornelia Schneider, Viktoria Maringer, Birgit Trukeschitz und Harald Rieser
3 Testsetting von „meinZentrAAL": Betreutes Wohnen in Salzburg
Siegfried Eisenberg, Birgit Trukeschitz und Manfred Feichtenschlager
Evaluierungsdesign und methodisches Vorgehen
4 Evaluierungsdesign für die AAL-Testregion ZentrAAL:
Planung und Reflexion der Umsetzung
Birgit Trukeschitz, Cornelia Schneider und Ulrike Schneider
5 Das ZentrAAL-Evaluierungsmodell
Birgit Trukeschitz, Cornelia Schneider, Susanne Ring-Dimitriou,
Johannes Oberzaucher und Ulrike Schneider
6 Methode für die Evaluierung des Nutzungsverhaltens von „meinZentrAAL"
Cornelia Schneider, Viktoria Maringer, Harald Rieser und Stefan Henneberger
7 Methode für die Evaluierung der Systemakzeptanz von „meinZentrAAL"
Daniela Krainer
8 Methode zur Erfassung der gesundheitsfördernden Wirkung des
Bewegungsprogramms von „meinZentrAAL"
Susanne Ring-Dimitriou und Sonja Jungreitmayr
9 Methode für die Evaluierung der Effekte von „meinZentrAAL" auf das
Alltagsleben und die Lebensqualität Birgit Trukeschitz und Siegfried Eisenberg
10 Methode für die Evaluierung der Auswirkungen von „meinZentrAAL"
auf die Arbeit der Betreuungspersonen
Siegfried Eisenberg und Birgit Trukeschitz
TeilnehmerInnen an der AAL-Testregion ZentrAAL
11 Test- und Kontrollgruppe der AAL-Testregion ZentrAAL
Siegfried Eisenberg und Birgit Trukeschitz
Nutzung, Systemakzeptanz und Wirkungen von „meinZentrAAL"
12 Nutzungshäufigkeit von „meinZentrAAL
Cornelia Schneider, Viktoria Maringer, Harald Rieser, Verena Venek und
Daniela Krainer
13 Technisches Supportsystem und Supportanfragen zu „meinZentrAAL"
Viktoria Maringer, Harald Rieser, Verena Venek und Cornelia Schneider
14 Die Systemakzeptanz von „meinZentrAAL"
Daniela Krainer, Johanna Plattner, Johannes Oberzaucher und
Cornelia Schneider
15 Erwarteter und wahrgenommener Nutzen von „meinZentrAAL" -
die Perspektive der Testpersonen im Betreuten Wohnen
Birgit Trukeschitz, Siegfried Eisenberg und Cornelia Schneider
16 „meinZentrAAL" und die Integration neuer Technologien in den Alltag
älterer Menschen
Birgit Trukeschitz und Siegfried Eisenberg
17 Wirkung gesundheitsfördernder Maßnahmen von „meinZentrAAL"
Susanne Ring-Dimitriou, Sonja Jungreitmayr und Birgit Trukeschitz
18 Wirkungen von „meinZentrAAL" auf die Lebensqualität
Birgit Trukeschitz, Siegfried Eisenberg und Cornelia Schneider
19 Auswirkungen der Testphase von „meinZentrAAL" auf die Arbeit
der Betreuungspersonen im Betreuten Wohnen
Siegfried Eisenberg und Birgit Trukeschitz
Ausblick und Schlussfolgerungen
20 „meinZentrAAL" auf dem Weg zum Markt
Cornelia Schneider, Walter Liebhart und Manfred Feichtenschlager
21 Erkenntnisse aus der Salzburger Testregion für AAL-Technologien ZentrAAL
im Überblick
Birgit Trukeschitz, Cornelia Schneider, Susanne Ring-Dimitriou und Viktoria Maringer
22 Smartes Betreutes Wohnen – Voraussetzungen für den Roll-Out neuer Technologien
Birgit Trukeschitz, Cornelia Schneider, Viktoria Maringer und Manfred Feichtenschlager
Über die AutorInnen
Siegfried Eisenberg, MSc, ist wissenschaftlicher Projektmitarbeiter am Forschungsinstitut für Altersökonomie der Wirtschaftsuniversität Wien mit dem Forschungsschwerpunkt Effekte assistiver Technologien auf ältere Menschen und deren Betreuungspersonen. Im Rahmen der Testregion „ZentrAAL" hat er Fragebogenerhebungen bei den TeilnehmerInnen der Test- und Kontrollgruppe durchgeführt, Betreuungspersonen und ausgewählten TestuserInnen interviewt und die erhobenen qualitativen und quantitativen Daten ausgewertet.
Mag. (FH) Manfred Feichtenschlager ist als Leiter der Fachabteilung Soziale Arbeit und Gemeinwesen im Hilfswerk Salzburg für die Qualitätssicherung und inhaltliche Weiterentwicklung der bestehenden Dienstleistungen verantwortlich. Darüber hinaus befasst er sich mit den inhaltlichen Schwerpunkten: Soziale Sicherheit, Betreutes Wohnen und neue Betreuungskonzepte für daheim (AAL). Im Projekt ZentrAAL lagen die primären Aufgaben bei der Mitentwicklung eines Rekrutierungskonzepts und Durchführung der Rekrutierung von Testpersonen bzw. bei der Vor-, und Aufbereitung bzw. Durchführung des Feldtests.
Dipl.-Ing. (FH) Stefan Henneberger ist als Software Entwickler und Researcher bei der Salzburg Research Forschungsgesellschaft tätig. Dort beschäftigt er sich im Allgemeinen mit der Entwicklung und dem Design von Systemen zur Verarbeitung und Auswertung von Massendaten mit geographischem Bezug. Im Projekt ZentrAAL übernahm er die Entwicklung des Portals zur Systemadministration und das Entwickeln, Installieren und Einrichten von Anwendungen und Algorithmen zur Analyse des Nutzungsverhaltens.
Dipl.-Ing. Daniela Krainer – Medizintechnikerin und Ergotherapeutin – ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fachhochschule Kärnten am Institut für Applied Research on Ageing im Department Health and Assistive Technologies. Ihre Schwerpunkte im Forschungsfeld AAL liegen im Bereich der nutzerzentrierten und partizipativen Entwicklung sowie in der Evaluierung der User-Experience und Akzeptanz von AAL-Lösungen. Im Projekt ZentrAAL war sie u.a. verantwortlich für die Evaluierung der Systemakzeptanz von „meinZentrAAL".
Mag. Dipl.-Ing. Viktoria Maringer forscht seit 2012 bei der Salzburg Research im Bereich Active and Assisted Living (AAL). Schwerpunkte ihrer Arbeit sind Entwicklung und Design altersgerechter Assistenzsysteme gemeinsam mit deren NutzerInnen sowie Vorbereitung und Begleitung von Testungen solcher Systeme im realen Umfeld. Ein weiterer Fokus ihrer Arbeit liegt in der Auswertung nutzergenerierter Daten. Im Projekt ZentrAAL war Viktoria Maringer ebenso vor allem an der nutzerzentrierte Systementwicklung und Testung, Initiierung und Begleitung des Feldtest sowie dessen Auswertung beteiligt.
Mag. Sonja Jungreitmayr ist Sportwissenschaftlerin und leitet das universitäre Fitnesszentrum des IFFB Sport- und Bewegungswissenschaften / USI der Paris-Lodron-Universität Salzburg. Für ihre Dissertation zu „Sarkopenie – Muskelschwund im Alter" befasst sie sich mit der Prävention von Sarkopenie durch den Erhalt bzw. Verbesserung der funktionalen Fitness bei Personen höheren Alters. Im Projekt ZentrAAL zeichnete sie verantwortlich für die Organisation, Planung und Durchführung der Fitnesstestungen, das Erstellen der Trainingspläne sowie Evaluierung der Daten zur funktionalen Fitness.
Dr. Walter Liebhart ist Geschäftsführer der Firma ILOGS mobile software GmbH (www.ilogs.com). ILOGS ist Marktführer im Bereich der mobilen/ambulanten Dienste und beschäftigt sich seit fünf Jahren mit Forschung und Entwicklung von AAL-Lösungen. Im Rahmen von ZentrAAL lieferte ILOGS die technische Plattform, welche für zukünftige F&E Projekte sowie marktreife Produkte weiter ausgebaut wird.
Dr. Johannes Oberzaucher ist Leiter des Departements „Health and Assistive Technologies am Institute for Applied Research on Ageing (IARA) an der Fachhochschule Kärnten. Seine Schwerpunkte im Forschungsfeld AAL liegen im Bereich der multidisziplinären Technologieentwicklung im partizipativen Prozess und der Evaluierung von AAL Lösungen auf Basis des Living Lab Ansatzes. Im Projekt ZentrAAL war er u.a. verantwortlich für die Evaluierung der Systemakzeptanz von „meinZentrAAL
.
Dipl.-Ing. Johanna Plattner, BSc, arbeitet seit 2016 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Studiengang Medizintechnik der Fachhochschule Kärnten. Als Teil der Forschungsgruppe Active and Assisted Living beschäftigt sie sich hauptsächlich mit den Themen User Centered Design, Aktivitätserkennung und Softwareentwicklung. Im Rahmen des Projekts ZentrAAL unterstützte sie die Auswertung der Systemakzeptanz von „meinZentrAAL".
Dipl.-Ing. (FH) Harald Rieser ist Mitarbeiter und Forscher bei Salzburg Research. Seine Funktionen umfassen Konzeption, Entwicklung und Integration von Softwaresystemen sowie die Entwicklung von mobilen Anwendungen, vor allem im AAL und eHealth-Bereich. Seine Aufgabe in ZentrAAL war die Koordination der technischen Entwicklung des Systems, die Entwicklung der Software und das Bereitstellen von Tools zur Daten-Auswertung.
Assoz.Prof. Dr. Dr. Susanne Ring-Dimitriou arbeitet als Assoziierte Professorin am Interfakultären Fachbereich für Sport- und Bewegungswissenschaft der Paris Lodron Universität Salzburg. Ihre Schwerpunkte in Forschung und Lehre liegen im Bereich Bewegung, körperliche Fitness und Gesundheit
. Im Projekt ZentrAAL wurde ein Programm zur Förderung der Gesundheit durch Stärkung der Funktionalen Fitness entwickelt und auf Effekte untersucht.
Dr. Cornelia Schneider leitet bei Salzburg Research den Kompetenzschwerpunkt e-Health. Salzburg Research ist ein unabhängiges Forschungsinstitut mit dem Schwerpunkt Informationstechnologien (IT). Cornelia Schneider beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem Themenfeld Active and Assisted Living (AAL). Sie leitet sowohl nationale als auch internationale Forschungsprojekte im Themenfeld AAL, unter anderem auch ZentrAAL, die Salzburger Testregion für AAL-Technologien.
Univ.Prof. Dr. Ulrike Schneider ist Professorin für Wirtschafts- und Sozialpolitik an der Wirtschaftsuniversität Wien. Sie leitet dort das Department für Sozioökonomie, das Institut für Sozialpolitik und das WU Forschungsinstitut für Altersökonomie. Ökonomische Analysen des Sozialsektors, speziell die Evaluierung sozialer Dienstleistungen, und die ökonomische Analyse von Pflege und Pflegebedürftigkeit bilden ihre Arbeitsschwerpunkte. Ulrike Schneider unterstützte das Projekt ZentrAAL in beratender Funktion durch ihr Fachwissen zur Evaluierung und zur Lebenssituation älterer Menschen.
Dr. Birgit Trukeschitz ist Ökonomin und leitet am Forschungsinstitut für Altersökonomie der Wirtschaftsuniversität Wien wissenschaftliche Projekte zur Ergebnismessung in der Langzeitpflege/-betreuung und zur Wirkungsanalyse im Bereich neuer Technologien für ältere Menschen. Sie war in der AAL-Testregion ZentrAAL verantwortlich für die Evaluierung des AAL-Systems „meinZentrAAL", das Studiendesign und koordinierte das multidisziplinäre Evaluierungsteam der AAL-Testregion.
Dipl.-Ing. Verena Venek, BSc, ist seit 2015 Teil des Teams bei der Salzburg Research Forschungsgesellschaft und hier vor allem in Projekten zu Active and Assisted Living sowie Prävention tätig. Sie unterstützte im Projekt ZentrAAL die Datenverwertung. Außerdem war sie während des Feldteststarts im Installationsteam und führte die Testpersonen durch die ersten ZentrAAL-Cafés.
Definitionen und Abkürzungen
Kapitel 1
„ZentrAAL" – Salzburger Testregion für
AAL-Technologien: Idee, Konsortium und
Übersicht über die Inhalte der Evaluierung
Birgit Trukeschitz und Cornelia Schneider
Auch der weiteste Weg beginnt mit einem ersten Schritt.
Konfuzius
Inhalt
1.1 Ausgangssituation für die Entwicklung von „meinZentrAAL"
1.2 ProjektpartnerInnen und Aufgabenteilung im Konsortium
1.3 Zielsetzungen des Sammelbandes
1.4 Fragestellungen und Inhalte der Beiträge
1.5 Literatur
_______________________
Trukeschitz Birgit, Schneider Cornelia, Ring-Dimitriou Susanne (Hrsg.): Smartes Betreutes Wohnen: Nutzung, Systemakzeptanz und Wirkungen von „meinZentrAAL", Books on Demand, 2018, ISBN 978-3-744-88233-0.
1.1 Ausgangssituation für die Entwicklung von „meinZentrAAL"
Viele Länder und Regionen sehen sich mit einem höheren Anteil älterer Menschen und damit einhergehend auch mit Herausforderungen in den Bereichen Gesundheit, Pflege und Betreuung konfrontiert. Die gesellschaftliche Alterung eröffnet jedoch auch Chancen – insbesondere in Form neuer Berufsfelder und Wirtschaftsbereiche, die aus den Bedürfnissen und dem Nachfrageverhalten dieser größer werdenden Gruppe älterer Menschen entstehen können.
Im Rahmen des benefit Programms der österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG besteht die Möglichkeit innovative und flexibel einsetzbare Technologien prototypisch für ältere Menschen zu entwickeln und in einem längeren Feldtest zu erproben. Mit dem Begriff AAL – „Ambient Assistend Living, später auch als „Active and Assisted Living
bezeichnet – werden „altersgerechte Assistenzsysteme für ein gesundes und unabhängiges Leben" (vgl. AAL AUSTRIA o.J.) definiert. AAL-Technologien sollen so ausgestaltet sein, dass sie den Verbleib von Menschen im eigenen Wohnumfeld auch im Fall von gesundheitlichen oder körperlichen Einschränkungen unterstützen können.
Das in der Salzburger Testregion für AAL-Technologien „ZentrAAL" (1.1.2015-31.12.2017) entwickelte AAL-System „meinZentrAAL" setzte dabei auf drei Aspekte:
Das AAL-System „meinZentrAAL" sollte, erstens, Heimautomatisierungskomponenten beinhalten, die auf die Bedürfnisse älterer Menschen abgestimmt waren, um ihnen so die Möglichkeiten des technisch-unterstützten Wohnens näherzubringen.
Erweiternd sollten, zweitens, entsprechend den Mobilitätsbedürfnissen älterer Menschen neue Technologien nicht nur daheim, sondern auch unterwegs genutzt werden können.
Erkannt wurde auch, dass zusätzlich zu passiv zu nutzende Komponenten, die primär ein komfortableres oder sicheres Wohnumfeld ermöglichen sollen, ein dritter Aspekt von Bedeutung ist: die Unterstützung der Kompetenzen und Fähigkeiten älterer Menschen. Dies sollte nicht nur den Umgang mit neuen Technologien betreffen, sondern auch die Förderung der körperlichen und geistigen Fitness sowie der sozialen Inklusion im unmittelbaren nachbarschaftlichen Umfeld unterstützen und fördern (für detaillierte Informationen zum AAL-System siehe Kapitel 2).
Getestet wurde das AAL-System „meinZentrAAL" im Betreuten Wohnen und infrastrukturähnlichen Settings im Bundesland Salzburg über 15 Monate (zum Testsetting siehe Kapitel 3). Bei dieser Art von Tests handelt es sich um Feldtests oder Feldexperimente. Im Gegensatz zu Laborexperimenten ist der Untersuchungsort bei Feldexperimenten nicht eine künstlich gestaltete Umgebung, sondern der Lebensraum der Menschen, die in den Test oder das Experiment einbezogen werden. Die Umweltbedingungen sind in Feldexperimenten kaum zu kontrollieren, dafür können die realen Lebensbedingungen besser einbezogen werden. (vgl. Döring/Bortz 2016)
Die Erkenntnisse der AAL-Testregion ZentrAAL beziehen sich vorwiegend auf das Betreute Wohnen und – bei Vorliegen einer vergleichbaren (sozialen) Infrastruktur –auch auf Betreubares Wohnen. Einige Befunde der AAL-Testregion ZentrAAL können jedoch auch Aufschlüsse für andere Wohnformen älterer Menschen bieten, von Privathaushalten bis hin zu Einrichtungen der stationären Langzeitpflege.
1.2 ProjektpartnerInnen und Aufgabenteilung im Konsortium
Die Umsetzung der AAL-Testregion „ZentrAAL" wurde durch das Zusammenspiel von acht ProjektpartnerInnen ermöglicht. Das Konsortium repräsentierte dabei die gesamte Wertschöpfungskette, auch in Hinblick auf ein mögliches künftiges AAL-Produkt. Es bestand aus einem Software Unternehmen (ilogs), einer Endnutzer-Organisation im Betreuungs- und Pflegebereich (Hilfswerk Salzburg), einem Energieanbieter (Salzburg AG), einem Wohnbau- und Hausverwaltungsunternehmen (Salzburg Wohnbau), einer außeruniversitären Forschungseinrichtung (Salzburg Research), einer Fachhochschule (FH Kärnten) und zwei Universitäten (Wirtschaftsuniversität Wien und Universität Salzburg).
Salzburg Research war mit der Gesamtprojektleitung der AAL-Testregion ZentrAAL betraut. Zudem zählten die Anforderungsanalyse und Komponentenauswahl, das Systemdesign und Teile der Software-Entwicklung, Evaluierung und des Roll-Outs zu den Aufgaben im Projekt.
Die Wirtschaftsuniversität Wien war verantwortlich für die Evaluierung der AAL-Testregion ZentrAAL. Zu den Hauptaufgaben zählten die Konzeption des Feldtests und des Rekrutierungsprozesses, die Erstellung des Gesamtkonzeptes für die Evaluierung sowie die Evaluierung der Wirkungen von „meinZentrAAL".
Der Firmenpartner ilogs war vor allem an der Softwareentwicklung, dem Roll-Out sowie dem Support beteiligt und hat das Geschäftsmodell erstellt.
Das Hauptaugenmerk des End-User Partners Hilfswerk Salzburg lag auf der Anforderungsanalyse sowie der Vorbereitung und Durchführung des Feldtests.
Als Wohnbauunternehmen hat sich Salzburg Wohnbau vor allem bei der Gestaltung der Musterwohnung sowie in die Anforderungen an die Smart-Home-Komponenten eingebracht. Zudem hat Salzburg Wohnbau auch als End-User PartnerInnen fungiert, indem sie eine Wohnanalage des Betreubaren Wohnens, die von ihnen betreut wird, eingebracht haben.
Die Universität Salzburg war vor allem mit der Entwicklung von Maßnahmen zur Bewegungsförderung, deren Umsetzung und deren Evaluierung betraut.
Der Aufgabenschwerpunkt der Fachhochschule Kärnten lag in ZentrAAL im Bereich User Interaktion und Evaluierung der Technologieakzeptanz von „meinZentrAAL".
Als Internetprovider war die Salzburg AG vor allem für die Internetinfrastruktur zuständig.
Tabelle 1 gibt einen detaillierten Einblick in die Rolle(n) und Aufgaben der einzelnen KonsortialpartnerInnen.
1.3 Zielsetzungen des Sammelbandes
Die Evaluierung durch einen oder mehrerer KonsortialpartnerInnen ist Teil jeder AAL-Testregion, die von der Forschungsförderungsgesellschaft im Rahmen des Programms „benefit" gefördert wird. In der AAL-Testregion ZentrAAL setzt sich das Evaluierungsteam aus Mitgliedern unterschiedlicher wissenschaftlicher Einrichtungen und unterschiedlicher fachlicher Ausrichtungen (Gesundheitswissenschaften, Medizintechnik, Medizininformatik, Ergotherapie, Sportwissenschaften, Ökonomie und Altersforschung) zusammen.
In diesem Sammelband sollen – ausgehend von einer detaillierten Beschreibung des AAL-Systems „meinZentrAAL und des Testsettings „Betreutes Wohnen in Salzburg
– das Konzept, die Umsetzung und die Ergebnisse der multidisziplinären Evaluierung des entwickelten AAL-Systems „meinZentrAAL" umfassend dargestellt werden.
Die Erkenntnisse sollen dazu beitragen, die Herausforderungen der Umsetzung einer AAL-Testregion und ihrer Evaluierung deutlich und die gewählten Lösungsansätze nachvollziehbar zu machen. Zugleich soll transparent dargestellt werden, wie „meinZentrAAL" und seine Anwendungsbereiche von den TestnutzerInnen bewertet und genutzt wurden, und welche Effekte sich auf das Alltagsleben der TestnutzerInnen nachweisen ließen.
Diese Erkenntnisse können zum einen Anhaltspunkte für eine evidenzbasierte Weiterentwicklung von AAL-Systemen geben. Zum anderen sollen damit zukünftigen AAL-Testregionen Erfahrungen weitergeben werden, auf deren Basis neue Wege breitangelegter Feldtests von neuen Technologien für ältere Menschen beschritten werden können.
Um die Qualität der Beiträge dieses Sammelbands zu sichern, wurde jeder Beitrag von ein bis zwei Mitgliedern des wissenschaftlichen ZentrAAL-Evaluierungsteams begutachtet, die nicht Autorin oder Autor dieses Beitrages waren.
1.4 Fragestellungen und Inhalte der Beiträge
Dieser Sammelband ist in 5 Abschnitte unterteilt.
Abschnitt 1…
…stellt das AAL-System „meinZentrAAL" vor und gibt einen Einblick in das Testsetting Betreutes Wohnen in Salzburg, in dem „meinZentrAAL" getestet wurde.
Abschnitt 2…
… befasst sich mit dem Evaluierungskonzept für die Testregion ZentrAAL und beschreibt die Methoden, die für die Evaluierung von „meinZentrAAL" zum Einsatz kamen.
Abschnitt 3…
… beschäftigt sich mit den TeilnehmerInnen der AAL-Testregion ZentrAAL.
Abschnitt 4…
…enthält die Ergebnisse der Evaluierung von „meinZentrAAL", die die Nutzungshäufigkeit, die Systemakzeptanz und die Wirkungen von „meinZentrAAL" umfasst.