Die Wälder von Glenlough
Von Florij Dzik
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Über dieses E-Book
Florij Dzik
Florij Dzik ist Hobbyautor aus Leipzig. "Die Wälder von Glenlough" ist das erste Buch und stammt aus dem Jahr 2011.
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Buchvorschau
Die Wälder von Glenlough - Florij Dzik
Die Wälder von Glenlough
Die Wälder von Glenlough
Ein seltsames Spiel
Nacht
Feuer
Impressum
Die Wälder von Glenlough
Der Regenschauer ließ nach. Nur noch wenige einzelne Tropfen verliefen sich auf ihrem Weg zur Erde und fielen in das saftig grüne Gras. Anders als gewohnt, war an diesem generell verregneten Tag der Boden der Insel leuchtender als der Himmel. Die verschiedenen Grautöne der Wolken, welche der Sonne nicht einmal die Chance boten, auf die Erde zu schauen, ließen die Landschaft ebenso grau und trüb erscheinen. Die hohen Felsen und Berge wie auch die Blätter der unzähligen Bäume waren von einem matten Dunkel und wirkten nicht sonderlich einladend. Das Gras jedoch war saftig und hell, grün strahlend.
Gareths Stiefel sammelten mit jedem Schritt, den er machte, neue Regentropfen aus dem Gras auf, er trug sie kurz durch die Luft und setzte sie bei seinem nächsten Schritt auf einem anderen Grashalm ab. Gareth wusste, dass die Sonne bald untergehen würde, auch wenn er sie nicht sah, daher beschloss er, sein Nachtlager hier am Waldrand, im Schutze der Bäume, aufzuschlagen. Er machte ein winziges Feuer aus den letzten trockenen Ästen und spannte eine lederne Decke zwischen zwei Eiben auf. Er stellte seine Tasche ab und legte sich der Länge nach auf seinem Gepäckstück nieder. Es sah nicht nur unbequem aus, es war unbequem. Doch Gareth konnte es sich nicht leisten, auf dem nasskalten Boden seine Gesundheit aufs Spiel zu setzen. Mit dem Blick gen Osten beobachtete er, wie die Wolken immer dunkler wurden. Bis sich auch sein Bewusstsein verdunkelte und er in einen tiefen Schlaf fiel.
Das Nächste, was er wahrnahm, war das Knacken von dünnen Ästen. Gareth richtete sich wachsam auf und ließ seinen Blick durch das Dunkel des Waldes schweifen. An den unrhythmischen und vor allem leichtfüßig wirkenden Geräuschen erkannte er schnell, dass es sich um ein Tier handelte. Der Lautstärke und Entfernung zur Folge, betrug das Gewicht des Tiers etwa fünf Kilogramm, wahrscheinlich ein Fuchs. Selbst jetzt, in der Dunkelheit der Nacht, erschien der Himmel noch grau statt schwarz. Gareth konnte sehen, wie die Äste der Bäume vor dem Grau des Himmels, im Wind hin und her schwangen und wie Arme entstellter Ungeheuer nach ihm zu greifen schienen. Ein Käuzchen schrie auf und Gareth zuckte zusammen. Sein Blick wanderte über die Felder hinter dem Waldesrand und er erkannte weit in der Ferne ein einzelnes, unscheinbares Licht. Eine Siedlung, ein Einsiedler oder ein Feuer von Reisenden? Er fand keine Antwort auf seine Fragen.
Einzelne Tropfen begannen auf sein Lederdach zu schlagen und vermehrten sich rasch. Er behielt das Licht weiterhin im Auge, während er wieder auf seine Tasche niedersank. Das regelmäßige Rasseln der Tropfen ließ ihn schnell wieder ermüden und er versank erneut in Schlaf.
Verwirrende und bizarre Bilder zuckten in seinem Kopf. Er spürte Wasser über die Reling eines schwer schwankenden Schiffes in sein Gesicht spritzen. Leblose Körper lagen nebeneinander auf rauen splittrigen Holztischen, sie hatten keine Gesichter, und da war ein Wesen: Ein Monster mit einem menschlichen Körper, doch es bewegte sich wie ein Tier und es hatte zwei Gesichter. Eines menschlich, doch Gareth erkannte es nicht. Er erkannte nur verschwommene Züge. Auf der Rückseite des kahlen Schädels, fand sich ein zweites. Höhnisch grinsend, mit einem Mund von der linken Schläfe bis zur rechten, bestückt mit fingerlangen und gelb blitzenden, spitzen Zähnen. Die Augen aufgerissen und gezeichnet vom Wahnsinn. Sabbernd und Fratzen ziehend hüpfte es auf und ab wie ein Harlekin und schrie, als wäre es direkt der Hölle entflohen. Es riss den Kopf herum, starrte ihn an und sprang aus nächster Nähe Zähne fletschend auf ihn zu.
Gareth erwachte.
Die Sonne musste eben erst aufgegangen sein. Es war feucht, kleinste Wasserpartikel schwebten spürbar durch die kalte Morgenluft und bildeten vor dem Waldrand eine immer dichter werdende Wand aus Nebelschwaden.
Gareth packte seine Habseligkeiten zusammen und machte sich mit knurrendem Magen auf in die Wand aus undurchdringlichem Weiß.
Die Zeit verflog kaum merklich. Er wusste nicht, wie lange er nun schon durch den Nebel wanderte. Es konnte eine halbe Stunde sein, oder bereits zwei. Durch den Sichtkreis von etwa vier Metern, der ihn stetig umhüllte, drang nichts anderes als grüne Halme mit unzähligen Tautropfen. Doch die Nebeldecke über ihm wurde allmählich heller. Plötzlich kam etwas Dunkles auf ihn zu.
Gareth erschrak und stoppte augenblicklich.
Doch die Silhouette bewegte sich ebenfalls nicht mehr, wie angewurzelt stand sie im Nebel.
Gareth machte leise zwei Schritte auf den Fremden zu und bemerkte, dass die Bewegung des Fremden seine Bewegungen waren. Mit jedem Schritt, den Gareth auf ihn zu trat, kam auch der Unbekannte näher, aber nur, weil Gareth seinen Sichtradius mit sich zog. Er tastete sich weiter und unmittelbar vor ihm stellte er fest, dass der Fremde wirklich angewurzelt war. Es war ein Baum, genauer gesagt eine Esche, die mit einer Vielzahl weiterer Bäume hinter sich einen neuen Waldrand bildete.
»Der nächste Wald?«, fragte sich Gareth verblüfft.
Am gestrigen Abend hatte er die Entfernung zwischen seinem Nachtlager und dem nächsten Waldstück auf sechs Meilen geschätzt. War er schon so lange unterwegs oder hatte er sich im Nebel verirrt? Es hatte keinen Sinn darüber nachzugrübeln, entschlossen setzte er seinen Weg fort und betrat den moosigen Boden.
Er war wieder einige Zeit unterwegs gewesen, bis das Bellen von Hunden zwischen den hohen Bäumen die Stille zerriss. Sie kamen rasch näher, die Laute waren in einer mittleren Tonlage, laut, vor allem aber aggressiv.
»Bluthunde«, stellte Gareth besorgt fest und suchte nach einer Fluchtmöglichkeit. Schnell stand fest, es gab keine! Er hatte keinerlei Orientierung, war schwer bepackt und die Hunde kamen definitiv schneller voran als er. Gareth lehnte sich gegen eine massive Eiche, um durchzuatmen und einen klaren Gedanken zu fassen. Für Hektik war keine Zeit, im Gegenteil, eine Kurzschlussreaktion würde ihn viel mehr Zeit kosten, unter Umständen sogar das Leben. Gareth ließ sein Gepäck zu Boden fallen und begann, sich in die Rinde der Eiche zu krallen. Stück für Stück zog er sich mühsam an dem alten Baum hoch. Es kostete ihn Unmengen an Kraft, zu dem ersten dicken Ast zu gelangen, an dem er sich festhalten konnte. In der Baumkrone angekommen, lauschte er in den Nebel hinein und stellte fest, dass die Hunde verstummt waren. Ganz unvermittelt herrschte plötzlich eine unheimliche Stille. Keine Hunde mehr, doch auch keine Vögel, kein Knacken von Ästen, nicht einmal der Wind rauschte leise durch die Blätter. Gareth überkam, neben einem unguten Gefühl, eine tiefe Angst und Kälte. Sie erfüllte sein Inneres wie Gift und er wäre dankbar gewesen, auch nur das leiseste Geräusch zu hören, selbst wenn es die Hunde wären.
Seine Gebete wurden erhört. Das Bellen hallte erneut durch den Wald, deutlich näher. Es dauerte nicht mehr lange bis Äste unter schweren Schritten brachen und das Schnüffeln der Hunde zu hören war. Sie mussten direkt unter ihm sein.
»Hallo? Ist dort jemand?«, klang eine Männerstimme von unten zu ihm hoch.
Gareth schätze die Person von ihrer