Preußen: Kleine Geschichte eines großen Mythos
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Buchvorschau
Preußen - Wolfgang Wippermann
Wolfgang Wippermann
Preußen
Kleine Geschichte eines großen Mythos
Impressum
© Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2011
Alle Rechte vorbehalten
www.herder.de
Umschlaggestaltung: P.S. Petry & Schwamb, Freiburg
Umschlagmotiv: © Dirk Diesel – istockphoto
Dieses Werk wurde vermittelt durch
Aenne Glienke | Agentur für Autoren und Verlage
www. AenneGlienkeAgentur.de
Konvertierung Koch, Neff & Volckmar GmbH,
KN digital - die digitale Verlagsauslieferung, Stuttgart
ISBN (Buch): 978 - 3 - 451 - 30475 - 0
ISBN (
E-Book
): 978 - 3 - 451 - 33850 - 2
Inhaltsübersicht
„Jedem das Seine" Mythos und Realität
1. „Ich bin ein Preuße" Prussen und Ordensritter
2. „Umbildung der Wenden" Slawen und Brandenburger
3. „Werk der Hohenzollern" Legende und Wirklichkeit
4. „Jeder nach seiner façon" Politik und Recht
5. „Armee mit einem Staat" Militär und Macht
6. „Mirakel des Hauses Brandenburg" Siege und Niederlagen
7. „Bataille verloren" Untergang und Reform
8. „An mein Volk" Befreiung und Unterdrückung
9. „In Deutschland aufgehen" Einheit und Freiheit
10. „Unglücklichster Tag" König und Kaiser
11. „Preußenschlag" Weimar und Preußen
12. „Potsdämlich" Nationalsozialismus und Preußen
13. „Preußischer Traum" Widerstand und Preußen
14. „Träger des Militarismus und der Reaktion" Die Alliierten und Preußen
15. „Irrweg einer Nation" Die DDR und Preußen
16. „Wieder chic" Die Bundesrepublik und Preußen
17. „Preußen vergiftet uns" Die Berliner Republik und Preußen
„Januskopf" Preußen und Preußentum
„Eule der Minerva" Bibliographischer Essay
Literaturverzeichnis
Bildnachweise
Anmerkungen
„Jedem das Seine"
Mythos und Realität
„J
edem das Seine, bzw. lateinisch „suum cuique
war die Inschrift des höchsten preußischen Ordens, des Schwarzen Adlers, und war so etwas wie der Wahlspruch des alten Preußens. „Jedem das Seine" steht aber auch auf dem Eingangstor des Konzentrationslagers Buchenwald.
Was bedeutet das? Was haben Preußen und der Nationalsozialismus gemein? Gibt es eine Kontinuität, die von Friedrich dem Großen über Bismarck zu Hitler reicht?
Oder: War Preußen ein Musterstaat, in dem die Prinzipien der Rechtsgleichheit und Religionsfreiheit aller Bürger herrschten und „preußische Tugenden" wie Fleiß, Gehorsamkeit, Sparsamkeit etc. hochgehalten wurden?
Was war Realität? Was war Mythos?
1
Dies sind die Leitfragen, die in dieser kleinen Geschichte eines großen Mythos beantwortet werden sollen. Sie besteht aus zwei Teilen.
Im ersten Teil (bzw. in den ersten neun Kapiteln) wird die Geschichte Preußens von den Anfängen bis zu seinem Untergang skizziert. Dieser Untergang begann bereits 1871, als das alte Preußen im 1918 gestürzten deutschen Kaiserreich aufgegangen war, um 1933 mit dem Reich „gleichgeschaltet" und 1947 von den Alliierten endgültig aufgelöst zu werden.
Wir beginnen mit Brandenburg und dem preußischen Ordensstaat und fragen, ob sie wirklich die Vorläufer Preußens waren. Es folgt die Geschichte der 1701 ins Leben gerufenen preußischen Monarchie. War sie das „Werk der Hohenzollern? Wie absolutistisch und/oder militaristisch war das klassische Preußen? Hat es seine Siege der Feldherrnkunst Friedrichs des Großen verdankt? Warum ist es 1806 so völlig zusammengebrochen, um dann nach den und wegen der Reformen Deutschland zu befreien und schließlich zu einigen? War das alles richtig und gut? Ist Preußen „in Deutschland aufgegangen
und war dieses Ende Preußens positiv für Deutschland und für Preußen selbst?
Im zweiten Teil (bzw. in den Kapiteln 10 bis 17) folgt das, was in den sonstigen Geschichten Preußens entweder gar nicht behandelt oder als bloße Nachgeschichte abgetan wird: Die Zeit von der langen und, wie gesagt, schon 1871 beginnenden Untergangsphase bis heute. Sie wird von einer anderen Perspektive aus beschrieben. Nicht von Preußen, sondern von dem was man aus Preußen gemacht hat. Konkret: Welches Preußenbild hatten die Weimarer Republik, der Nationalsozialismus und der Widerstand, die Alliierten und die beiden Nachfolgestaaten Preußens – DDR und Bundesrepublik? Und schließlich: Wie preußisch sind oder sollen wir sein?
Um all diese Fragen beantworten zu können, werden immer und zunächst die Fakten dargestellt, um dann von den Fiktionen getrennt zu werden. Erst wird erzählt, dann gedeutet. Alles geschieht jedoch auf eine bewusst knappe Weise
2
und in einer allgemein verständlichen Sprache. Wendet sich das Buch doch an alle historisch Interessierten, die wissen möchten, was Mythos und was Realität war.
1. „Ich bin ein Preuße"
Prussen und Ordensritter
„I
ch bin ein Preuße, kennt ihr meine Farben? Die Fahne schwebt mir weiß und schwarz voran; dass für die Freiheit meine Väter starben, das deuten, merkt es, meine Farben an – heißt es im „Preußenlied
. Über seine Schönheit kann man streiten. Doch das wollen wir nicht tun. Stattdessen fragen wir, wer denn dieser „Preuße war und warum seine „Farben
„weiß und schwarz" sind.
3
Wir beginnen mit der ersten Frage und hören zunächst einmal, was Peter von Dusburg in seiner 1324 fertiggestellten „Chronicon terre Pruscie „ – Chronik des Preußenlandes – über die „Preußen zu berichten wusste: „Die Preußen schnitten Bruder Johannes den Nabel aus dem Leib, nagelten diesen an einen Baum an und trieben den Unglücklichen mit Keulenschlägen so lange um den Baum herum, bis alle Eingeweide herausgewunden waren und der Mensch tot danieder fiel
.
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Die „Preußen trieben aber noch andere schlimme Dinge. So sollen sie einem gefangenen Priester den Hals zwischen zwei Stangen gepresst haben, bis dieser qualvoll starb. Vor Beginn einer ihrer vielen Heerzüge sollen sie Gefangene an einen Baum gefesselt haben, um dann mit Pfeilen oder Spießen auf ihr Herz zu zielen. Wenn sogleich viel Blut aus der Wunde heraus quoll, soll dies als gutes Omen gegolten haben. Die „preußischen
Männer sollen das Recht gehabt haben, ihre kranken Frauen, Kinder, Brüder und Schwestern ohne weiteres zu verbrennen. Das gleiche Schicksal soll auch Ehefrauen ereilt haben, die ihren ehelichen Pflichten nicht nachkamen. Und dies obwohl die „preußischen" Männer gleichzeitig drei Ehefrauen haben durften.
Genug dieser Schauergeschichten über „die Preußen. Sie handeln ohnehin nicht von „den Preußen
des Preußenliedes, sondern von den Angehörigen des Volkes, die in den lateinischen Chroniken als „pruteni und in den mittelhochdeutschen als „pruzin
oder „pruzzen bezeichnet wurden. Die, wie die korrekte Aussprache lautet, „Prussen
waren längst nicht so barbarisch und blutrünstig, wie sie von ihren Feinden dargestellt wurden. Das waren die Ritter des Deutschen Ordens, der offiziell „ordo fratrum domus Sanctae Mariae Teutonicorum Ierosolimitanorum (= Orden der Brüder vom Deutschen Haus Sankt Mariens in Jerusalem) hieß. Seine Mitglieder trugen auf ihren weißen Mänteln ein schwarzes Kreuz. Und von dieser weiß-schwarzen Mantelfarbe hat der Preuße des Preußenliedes seine „Farben weiß und schwarz
.
Das ist nun wirklich sehr verwirrend und bedarf der näheren Erklärung. Dabei müssen wir tief in die Geschichte zurück und zunächst weit weg von Preußen gehen. Genauer in das Jahr 1190 und vor die Stadt Akkon im Heiligen Land. Denn hier wurde in einem Zeltlager vor der belagerten Stadt Akkon der erwähnte Deutsche Orden gegründet. Er sollte sich der Krankenpflege widmen. 1198 wurde aus diesem Krankenpflege- ein Ritterorden. Seine Hauptaufgabe bestand in der Bekämpfung der Heiden, zu denen vor allem die Muslime gerechnet wurden. Wohlgemerkt im notorisch unfriedlichen Heiligen Land und nicht im schönen (Ost-)Preußen. Seine Bewohner, die bereits erwähnten Prussen, waren aber im beginnenden 13. Jahrhundert auch noch Heiden. Hatten sie sich doch gegen die Bekehrungsversuche ihrer polnischen Nachbarn heftig und erfolgreich gewehrt. Dies missfiel einem polnischen Herzog namens Konrad von Masowien sehr, der zudem danach trachtete, sich in den Besitz des Landes der heidnischen Prussen zu setzen. Um dieses höchst eigennützigen und keineswegs christlichen Ziels willen, rief Konrad von Masowien den Deutschen Orden zur Hilfe. Das war im Jahr 1224.
Der Deutsche Orden kam jedoch nicht sofort, sondern sicherte sich erst einmal die Unterstützung Kaiser Friedrichs II., der dem Orden im Jahr 1226 das gesamte noch zu erobernde Land der Prussen schenkte, weil es schon immer „unter der Herrschaft des Reiches (sub monarchia imperii) gestanden hätte. Eine sehr gewagte Behauptung, was schon einigen mittelalterlichen Zeitgenossen durchaus bewusst war. Zu ihnen gehörte der polnische Vertreter auf dem Konzil von Konstanz von 1414 bis 1418, Paulus Wladimiri, der kühl und trocken darauf hingewiesen hat, das niemand etwas verschenken könne, was ihm gar nicht gehöre – „nihil dat, quod non habet
.
5
Doch diese staatsrechtlichen Fragen und die sonstigen Ansprüche der Polen auf das Land der Prussen haben den Orden nicht weiter interessiert. 1230 begann er mit dem Krieg gegen die Prussen. Der Krieg erwies sich als blutig und lang. Die mit Keulen, dann aber auch mit Lanzen, Schilden und selbst Armbrüsten bewaffneten Prussen wehrten sich tapfer. Doch schließlich war alle Mühe umsonst. Die Prussen mussten sich ergeben und zum Christentum übertreten. Ausgerottet wurden sie jedoch nicht. Allerdings hatten sie eine andere und schlechtere Rechtsstellung als die vom Orden ins Land geholten deutschen Siedler, so dass in den Quellen zwischen „Pruzin und „Dutschin
unterschieden wurde. Doch diese „Pruzin und „Dutschin
glichen sich dann doch rechtlich und kulturell einander an und wurden zu „Preußen".
Dies geschah nicht gegen, sondern mit dem Willen der Landesherren, der Ritter des Deutschen Ordens, die sich schon im ausgehenden 13. Jahrhundert nach dem von ihnen unterworfenen prussischen Volk benannten. Ihr Landmeister wurde „magister terre Prussie oder „Preußenland meyster
genannt. Die in Preußen eingesetzten Ordensritter wurden ebenfalls als „Preußen bezeichnet, obwohl sie in der Regel aus allen Teilen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation stammten. Nachdem der Deutsche Orden im Jahr 1309 auch Danzig und das zwischen Preußen und Pommern gelegene Pommerellen erobert hatte, wurden aus den dort lebenden Deutschen, Polen und Kaschuben ebenfalls „Preußen
.
Der preußische Ordensstaat war jetzt zu einer Großmacht geworden, die in ganz Europa beneidet und bewundert, aber auch gefürchtet wurde. Letzteres vor allem von Polen, das sich schon bei der Eroberung des Landes der alten Preußen – dem späteren Ostpreußen – übergangen fühlte und dem Deutschen Orden den Besitz Danzigs und Pommerellens, das später Westpreußen genannt wurde, missgönnte. Es kam zu verschiedenen Kriegen zwischen Polen und Preußen, die zunächst zugunsten Preußens ausgingen. Doch dann verlor der Deutsche Orden die entscheidende Schlacht von Tannenberg im Jahr 1410. Dem siegreichen und inzwischen mit Litauen vereinigten Polen gelang es jedoch nicht, sich in den Besitz von Danzig und Pommerellen sowie des restlichen Ordensstaates zu setzen.
Der Deutsche Orden überwand die Niederlage von Tannenberg, sann auf Rache und rüstete auf. Dazu erhöhte er die Steuern. Das missfiel naturgemäß seinen Untertanen. Allen voran den reichen und mächtigen Bürgern Danzigs und den selbstbewussten Angehörigen des preußischen Adels. Sie verübelten dem Orden außerdem, dass dieser keine „inzcogelinge disses landes, d. h. Preußen, sondern nur „auslender
, womit Deutsche aus dem Reichsgebiet gemeint waren, in seine Reihen aufnahm.
1453 kam es zum Bruch. Unter Führung Hans und Stibor von Baysens gründeten die preußischen Stände einen „Bund vor", d. h. gegen die Gewalt des Ordens und kündigten ihm die Gefolgschaftstreue auf. Dies war Revolution. Eine preußische Revolution! Doch da sie sich allein für zu schwach hielten, riefen die aufständischen preußischen Stände den polnischen König zur Hilfe, dem schließlich 1466 nach einem verheerenden 1
3-jährigen
Bürgerkrieg die westlichen Teile des Ordensstaates und das Ermland unterstellt wurden. Damit war Preußen geteilt, was die aufständischen Preußen aber keineswegs gewollt hatten.
Das Gemeinschaftsgefühl der Preußen im königlich polnischen Teil Preußens und im Rest-Ordensstaat, aus dem dann 1525 das ebenfalls polnische Herzogtum Preußen wurde, hielt auch in der Folgezeit an. Aus Prussen und Deutschen sowie aus den im 15. Jahrhundert aus Masowien ins südliche Ostpreußen eingewanderten Masuren waren Preußen geworden. Ein deutscher Neustamm mit einem eigenen Dialekt und einem, wenn man will, multikulturellen Charakter.
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Aus Sicht des Heiligen Römischen Reiches vielleicht etwas abgelegen, aber mit einer wirklichen Metropole – Danzig, mit dem das Berlin des 16. und auch noch 17. Jahrhunderts nicht im entferntesten zu vergleichen war. Außerdem mit einer Universität, der Albertina in Königsberg, die weit nach Westen und noch mehr nach Osten ausstrahlte, und für die es in Berlin überhaupt kein Äquivalent gab.
In Königsberg ließ sich der brandenburgische Kurfürst Friedrich III. 1701 zum König Friedrich I. „in Preußen krönen. Die merkwürdige Formulierung „König in Preußen
erfolgte aus Rücksicht auf Polen, das ja noch im Besitz der westlichen Teile des ehemaligen preußischen Ordensstaates war – dem späteren Westpreußen. Die Preußen im damaligen Herzogtum Preußen – dem späteren Ostpreußen – fühlten sich durch die Königsberger Krönung geehrt und wiesen stolz darauf hin, dass es mit dem sagenhaften prussischen Waidewuth schon einmal einen preußischen König gegeben habe, nämlich den, wie sich der Historiker Johann Peter von Ludewig ausdrückte, „ersten großen Souverän in Preußen".
7
Tatsächlich zog ein gewisser Johann Georg Grüwel in einem Gedicht auf die Königsberger Krönung eine Art monarchische Kontinuität vom prussischen Waidewuth bis zum brandenburgischen Friedrich.
8
Auch sonst zeigten sich die Ostpreußen stolz auf ihre „heidnischen Vorfahren, die Prussen, deren Freiheitskampf gegen die „Tyrannei der Creutzherren
sie lobten, um schließlich ihren Neustamm als eine „Melange fremder Nationen zu feiern, weil es der „Weisheit Gottes
zu verdanken sei, dass „Völcker so mancherley Geschlecht und Sprache in einem Winkel der Welt zusammengekommen und „durch das Band der bürgerlichen Societät
verbunden worden seien.
9
Noch stolzere Preußen waren die Preußen im „Preußen königlich polnischen Anteils – dem späteren Westpreußen. Ihre Historiker, allen voran der große, aber heute völlig vergessene Gottfried Lengnich (1689 - 1774) aus Danzig, feierten darüber hinaus noch die „große Revolution
von 1453, die Lengnich in seiner neunbändigen „Geschichte der Preußischen Lande königlich-polnischen Anteils" sogar mit der holländischen Revolution des 16. Jahrhunderts verglich.
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Die Preußen hätten sich nur freiwillig dem polnischen König unterstellt, der das Land nur durch einen Vertrag und nicht „jure belli erworben habe. Die Preußen wären wie die „Holländer im folgenden saeculo
durchaus in der Lage gewesen, „eine besondere Republick aufzuführen. Dazu, d. h. zu einer erneuten „Revolution
seien „die Preußen" auch jetzt, d. h. im beginnenden 18. Jahrhundert durchaus noch in der Lage. Auch gegenüber Polen und dem polnischen König könnten sich die Preußen auf ihr gegen den Deutschen Orden erkämpftes und bewiesenes Widerstandsrecht berufen.
Von einem solchen Widerstandsgeist waren die Bewohner des 1701 errichteten preußischen Staates weit entfernt. Dies galt vor allem für die zu Neu-Preußen gewordenen Brandenburger, die fast ihre landsmannschaftliche Identität verloren – um sie bis heute nicht wiederzufinden. Anders dagegen die Westfalen im Nordwesten und dann die Schlesier im Südosten. Sie blieben auch als Preußen das, was sie immer gewesen waren – Schlesier und Westfalen. Dennoch haben alle den von den alten Prussen entlehnten Namen und die vom Deutschen Orden übernommenen schwarz-weißen Farben getragen und gezeigt. War man sich dessen bewusst und hat man sich zu diesen Vorfahren und Namensgebern bekannt?
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Zunächst keineswegs. Die preußischen Könige des 18. Jahrhunderts haben sich weder als Nachfolger der alten Prussen und ihres sagenhaften Königs Waidewuth gesehen noch zu den Traditionen des Deutschen Ordens bekannt. Schließlich hatte der wohlgemerkt auch noch katholische Deutsche Orden die heidnischen Prussen „mit Feuer und Schwert" zum Christentum bekehrt, was von aufklärerischen Historikern und Philosophen wie Karl Friedrich Pauli
12
und Johann Gottfried Herder
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scharf verurteilt und mit der blutigen Eroberung Lateinamerikas durch die Spanier verglichen wurde.
Für den ebenfalls aufklärerisch gesonnenen Friedrich II., in dessen Staat „jeder nach seiner façon selig werden" sollte und auch konnte, war der Deutsche Orden schlicht ein Gräuel und absolut kein Pate oder Vorbild. Friedrich