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Tour de France: Ein Reiseführer zu Städten und Strecken
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eBook571 Seiten5 Stunden

Tour de France: Ein Reiseführer zu Städten und Strecken

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Über dieses E-Book

Millionen Menschen brechen jeden Sommer auf, um einem Mythos hinterherzureisen: Der Tour de France. Ob in den Alpen oder Pyrenäen, in der Bretagne oder dem Elsass - überall stehen die Fans begeistert Spalier, wenn die Helden auf zwei Rädern vorbeigesaust´kommen. Doch wo reist man am besten hin? Wo platziert man sich aussichtsreich, wo kann man übernachten, und muss man wirklich zwei Tage vor der Etappe am Alpe d'Huez am Berg campen, um einen Platz an der Strecke ergattern zu können? Bürte Lachenmann, Frankreich- und Tour-de-France-Kennerin, sagt, wo es langgeht. Nennt die besten Plätze, die spannendsten Anstiege und die prickelndsten Orte. Rund 150 Städte, in denen die Tour de France regelmäßig zu Gast ist, werden ebenso vorgestellt wie all diese mythenbeladenen Anstiege la Tourmalet, Puy de Dome, Ballon dAlsace und Galibier, an denen alljährlich die Entscheidungen fallen. Eine hilfreiche und unterhaltsame Mischung aus Stadt- und Tourgeschichte verschafft zudem tiefe Einblicke in den lokalen Mythos Tour und wird ergänzt durch Informationen über Radfahrhelden aus Vergangenheit und Gegenwart. Praktische Tipps und Hinweise schließlich helfen bei der Quartiersuche und der Entdeckung regionaler Küchen und Köstlichkeiten sowie bei der Vorbereitung für die Tour zu Hause. Mit diesem Guide de la Tour sind Sie gewappnet für Sonne und Regen, für Anstiege und Abfahrten, für Zeitfahrten und Bergetappen. Und: Dank seiner Konzeption nicht nur ein Reiseführer zur Tour de France eines einzigen Jahres, sondern auch für alle darauf folgenden! Daas Hardcover-Buch erschien 2011, nun liegt die aktualiserte Variante als E-Book vor!
SpracheDeutsch
HerausgeberEgoth Verlag
Erscheinungsdatum12. Mai 2017
ISBN9783903183551
Tour de France: Ein Reiseführer zu Städten und Strecken

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    Buchvorschau

    Tour de France - Bürte Lachenmann

    France.

    ANDORRA

    Fläche: 468 km2

    Einwohner: ca. 65.000

    Höchster Punkt: Pic de Coma Pedrosa 2.942 m

    Hauptstadt: Andorra la Vella

    Längster/größter Fluss: Valira (nördlicher/östlicher bzw. Grande Valira)

    Ø Temperatur Sommer: 20 °C

    Ø Temperatur Winter: 4 °C

    Erster Tourstopp: 1964

    ANDORRA KONSUMOASE IN DEN PYRENÄEN

    Andorra ist ein Erlebnis der ganz besonderen Art. Das kleine Fürstentum zwischen Frankreich und

    Spanien ist einer von sechs Zwergstaaten in Europa. Seit vielen Jahren eilt der Steueroase der Ruf voraus, ein wahres Einkaufsparadies zu sein. Das ist zwar durchaus berechtigt, doch neben Kaufhäusern hat Andorra noch einiges mehr zu bieten. Dennoch kann es schnell passieren, dass man in eine Art Kaufrausch verfällt, schließlich reisen jährlich ca. 15 Mio. (!) Menschen nach Andorra, um sich mit Spirituosen, Zigaretten, Hifi-Geräten, Schmuck oder Parfüm einzudecken - da wird man schon mal angesteckt. Deutlich weniger Besucher kommen der Schönheit der Natur, obwohl Andorra damit ebenfalls protzen kann. Im Winter allerdings ist das kleine Land voll von Skitouristen, die sich auf den besten und modernsten Pisten der Pyrenäen austoben. Das Fürstentum hat sich längst zum Skiparadies gemausert und ist inzwischen der Franzosen liebstes Ziel, wenn es in den Winterurlaub geht! Obwohl Andorra etwas salopp als „größte Baustelle Europas" bezeichnet werden kann und von einem ausgewachsenen Verkehrschaos beherrscht wird, müssen auch ungeübte Autofahrer keine Angst haben, sich mitsamt ihrem fahrbaren Untersatz in die Hauptstadt Andorra la Vella zu begeben. Verkehrspolizisten in leuchtend roten Uniformen und häufiger Kreisverkehr helfen, aus dem Chaos einen zähen, aber immerhin fließenden Verkehr zu machen. Die Einheimischen fahren übrigens wesentlich vorausschauender und toleranter als ihre französischen Nachbarn. Gut ausgeschilderte Parkplätze gibt es zudem zur Genüge. Übrigens: Andorra ist das einzige Land, in dem Katalanisch als Amtssprache anerkannt ist. Natürlich wird daneben aber auch Französisch, Spanisch und Englisch gesprochen.

    DIE TOUR IN ANDORRA

    Fünfmal fungierte Andorra bislang als Etappenort, zwei weitere Male rollte der Tourtross „nur durch das kleine Fürstentum. Erstmals 1957, als die 17. Etappe auf ihrem Weg von Ax-les-Thermes nach Barcelona den Zwergstaat durchquerte. Sieben Jahre später konnten die Andorraner das Peloton erstmals „richtig in ihrem Land begrüßen und den Spanier Julio Jimenez als Tagessieger feiern. Der spätere Tourgewinner Jacques Anquetil durchlitt übrigens seinerzeit beim Aufstieg zum Port d’Envalira (2.408 m) einen „Alptraum" und halluzinierte im tristen Nebel. 1993 sowie 1997 war Andorra erneut Gastgeber der Tour de France. Während der Kolumbianer Oliviero Rincon Quintana als Sieger von 1993 nicht wirklich im Gedächtnis geblieben ist, ist es der von 1997 umso mehr: Jan Ullrich. Es war Frankreichs Nationalfeiertag, der 14. Juli, als sich das Peloton auf die zehnte Etappe von Luchon nach Andorra quälte. Ullrich kämpfte sich durch die Pyrenäen, entthronte seinen Kapitän Bjarne Riis (Vorjahresgewinner) und streifte sich am Ende des Tages erstmals in seiner Karriere das Gelbe Trikot über, welches er fortan bis zum Ziel in Paris nicht mehr hergab. Andorra steht folglich sowohl für einen Meilenstein in der deutschen Radsportgeschichte als auch in der sportlichen Laufbahn Jan Ullrichs!

    2009 war der Wintersportort Arcalis war damals zum ersten Mal Etappenort und der Franzose Brice Feillu feierte den Tagessieg. Der Milram-Profi Johannes Fröhlinger wurde Dritter und freute sich damit über seinen bis jetzt größten Tour-de-France-Erfolg. 2016 machte der Tross zum bislang letzten Mal Halt in Andorra. Tom Dumoulin gewann damals die neunte Etappe.

    SEHENSWERTES/FREIZEIT

    Neben den großen Konsumtempeln bietet Andorra auch andere Highlights. Den Regierungssitz beispielsweise, der über einige interessante Räumlichkeiten (Empfangssaal, Küche, Sitzungssaal) verfügt. Neuester Clou der Stadtväter aber ist das Bad Caldea, welches Besuchern aufgrund seiner merkwürdigen (manche nennen es modern!) Bauweise rasch auffällt. Riesige Badelandschaften, Saunen, Fitness- und Wellnessbereiche, modernst ausgestattet, eignen sich für die ganze Familie (www.caldea.ad). Abseits des Trubels sind die zahlreichen Wanderwege eine tolle Gelegenheit, um Ruhe zu tanken. Insbesondere auf dem GR11 (ab Ordino) können landesübliche Tradition und Ursprünglichkeit bestens entdeckt werden. In Encamp, in der Landesmitte an der CG2 gelegen, befindet sich das Cortals Adventure-Encamp. Jenes bietet von Juni bis September ein abwechslungsreiches Sport-, Spaß-, und Spielsowie

    Abenteuerangebot an. Neben Klettern, Paragliding, Hiking und Moto-Cross ist vor allem das Programm für die Kids empfehlenswert (www.encamp.ad). Ein Tipp für Fußball-Liebhaber ist das Nationalstadion, dessen Anblick zum Schmunzeln verleitet. Es befindet sich in der Hauptstadt Andorra la Vella direkt unterhalb des Camping Valira (nicht empfehlenswert!). Andorras Erstligastadion liegt übrigens in Aixovall (Richtung Sant Julià de Lòria) und ist ebenfalls ein heiterer Anblick.

    STRECKENTIPPS

    Da es in Andorra nur zwei Möglichkeiten der Einreise gibt, fällt die Wahl nicht schwer. Egal ob das Peloton aus Frankreich oder Spanien kommt: vom Port d’Envalira hat man mit Abstand die beste Sicht auf den Tourtross! Der höchste Pass der Pyrenäen (2.408m) liegt ca. acht Kilometer hinter dem Pas de la Casa (französische Grenze) im Osten Andorras. Am Port d’Envalira finden sich zahlreiche Parkplätze, die allerdings vom Tourtross eingenommen werden, wenn sich die Zielankunft auf dem Gipfel befindet. Es heißt also rechtzeitig anreisen, um sich einen guten Platz zu sichern. Möglichkeiten, sein Zelt aufzuschlagen oder das Wohnmobil zu parken, sind dann zahlreich vorhanden.

    Wenn die Tour in Andorra zu Besuch ist, wird es voll…

    KÖSTLICHKEITEN

    Auch in Andorra sind die regionalen Spezialitäten mittlerweile vom Angebot der großen Restaurantketten und Pizzerien verdrängt worden. Abseits der Hauptstadt lässt sich aber noch manch traditionelles Restaurant entdecken. Die andorranische Küche ist einfach, abwechslungsreich und schmackhaft. Feinfühlig ergänzt sich katalanische Bodenständigkeit mit französischem Gourmet-Genuss. Neben frischem Gemüse (Kohl, Rüben) erfreuen vor allem Wurstwaren (Schwein) und Fisch (Forelle) den Gaumen. Nationalgericht ist der „Trinxat - ein Eintopf mit Blumenkohl, Kartoffeln und Lachs. Seit Jahren veranstalten verschiedene Hotels und Restaurants die „Herbsttage der andorranischen Küche, um traditionellen Gerichten wieder mehr Raum zu geben.

    INFORMATION

    Ministeri de Turisme C/Prat de la Creu 62, Andorra la Vella, 00376 875700, turisme@andorra.ad, www.turisme.ad, www.andorra.ad, www.andorrasite.com

    Camping Xixerella, in La Massana, ca. 8 km von Andorra la Vella im Tal gelegen, erstklassige Sanitäranlagen, Pool, Pizzeria, ruhig, 00376 836613, www.campingxixerella.com,

    campingxixerella@xixerellapark.com Camping Borda d’Ansalonga, in Ordino, ca. 8 km von Andorra la Vella, campingansalonga@andorra.aol, www.campingansalonga.com 00376 850374, ca. 16 € Günstige Hotels lassen sich im Zentrum am Plaça Guillemó finden

    AQUITAINE

    Fläche: 41.308 km2

    Einwohner: ca. 2,7 Mio.

    Departements: Dordogne, Gironde, Landes, Lot-et-Garonne, Pyrénées-Atlantique

    Hauptstadt: Bordeaux

    Größte Städte: Bordeaux, Pau

    Längster/größter Fluss: Garonne, Gironde, Dordogne

    Ø Temperatur Sommer: 28 °C

    Ø Temperatur Winter: 10 °C

    Häufigster Tourstopp: Bordeaux (78 x)

    Erster Tourstopp: Bordeaux, 1903

    Sonstige Tourorte: Agen, Arcachon, Bayonne, Bazas, Bergerac, Biarritz, Captieux, Castillon-la-Bataille, Damazan, Dax, Gourette, Hendaye, Lacanau, Langon, Laplume, Laruns, Libourne, Mont-de-Marsan, Montpon-Ménestérol, Morceux, Mourenx, Nay, Oloron-Sainte-Marie, Orthez, Pau, Périgueux, Pessac, Peyrehorade, Sainte-Foy-la-Grande, Saint-Émilion, Salies-de-Béarn, Sauternes, Seignossele-Penon, Trélissac, Villeneuve-sur-Lot

    AQUITAINE FLACHLAND UND BADESTRÄNDE

    Auf der Landkarte nimmt Aquitaine einen großen Teil von Südwestfrankreich ein. Die meisten Touristen interessieren sich allerdings lediglich für den 250 Kilometer langen Streifen goldsandiger Atlantikküste, in dessen Schatten der Rest ziemlich untergeht. Wenngleich die landwirtschaftlich (hauptsächlich Mais) geprägte Region optisch tatsächlich kein Leckerbissen ist, gibt es auch abseits der Strände reichlich zu entdecken. 550 km beschilderte Radwege beispielsweise helfen, den Landstrich gemütlich und ausgiebig zu erkunden. Allemal sehensund vor allem erlebenswert sind die Weinmetropole Bordeaux sowie die baskische Hochburg Bayonne.

    DIE TOUR IN AQUITAINE

    Aquitaine ist eine jener Regionen, die zum festen Tourinventar gehören. Schon bei der ersten „Großen Schleife" anno 1903 war Bordeaux dabei, und seitdem ist die Region bei kaum einer der über neunzig Rundfahrten außen vor geblieben. Sie ist aber auch bestens geeignet, denn bevor es in die Höhen der Pyrenäen geht, können sich die Sprinter im Flachland des Aquitaine noch einmal so richtig austoben und Punkte für das Grüne Trikot sammeln.

    SEHENSWERTES/FREIZEIT

    Neben Badeorten wie Arcachon und Biarritz sowie der lebhaften Großstadt Bordeaux ist es vor allem die Dune du Pilat, die in den Sommermonaten regelrechte Besucherstürme über sich ergehen lassen muss. Das Sandungetüm ist eine Augenweide im doppelten Sinne: Wer die 115 Meter hohe Wanderdüne erklimmt, den belohnt dort oben ein sagenhafter Blick über das Meer. Die Pilat ist Europas größte Wanderdüne.

    Neben Radfahren und Strandwandern kann man sich in Aquitaine vor allem mit Baden, Segeln, Surfen und Fischen die Zeit vertreiben. Nicht zu vergessen ist natürlich das Weinanbaugebiet des weltberühmten Bordeaux, welches sich südlich der gleichnamigen Garonne-Metropole erstreckt. Dort gibt es unzählige Caven, in denen der edle Tropfen vor Ort verköstigt und erworben werden kann.

    STRECKENTIPPS

    Aquitaine ist in weiten Teilen so flach wie Deutschland an seinen friesischen Küsten und auch ähnlich windig (allerdings ist es etwas wärmer…). Erst südlich von Montde-Marsan und Dax wird die Landschaft für die Tour interessanter. Im Pyrenäenvorland fängt die ganze Geschichte dann an, so richtig Spaß zu machen. Nichtsdestotrotz kann es durchaus nett sein, sich einen idyllischen und überschaubaren Ort im Flachland auszugucken und das lokale Tourspektakel dort zu verfolgen. Zu sehen gibt es zwar nicht allzu viel (es geht rasend schnell), dafür kann man sich aber die Wartezeit im genüsslichen Plausch mit den gastfreundlichen Einwohnern Aquitaines verkürzen und Einblicke in das „französische Tourfeeling" erhalten.

    KÖSTLICHKEITEN

    Abseits der Küste sind die aqu tanischen Spezialitäten eher schwerer Natur. Neben Pilzen und Nüssen in leckeren Soßen stehen besonders Wildspezialitäten (Wildschwein, Reh) auf dem Speiseplan. Zu deftigen Gerichten wird üblicherweise ein dunkler Bordeaux gereicht. In Küstennähe kommen natürlich in erster Linie Fisch und Meeresfrüchte auf den Teller. Im Becken von Arcachon hat zudem die Austernzucht eine lange Tradition. Die Delikatesse wird bis hinauf nach Paris geliefert.

    INFORMATION

    Comité Régional de Tourisme, Cité Mondiale, 23 parvis des Chartrons, 33074 Bordeaux, 0556 017000, www.tourisme-aquitaine.fr Weitere: www.tourisme-gironde.fr, www.perigord.fr, www.tourismelandes.com,

    BAYONNE BASKISCHES TERRAIN

    Das „Tor zum Baskenland liegt kaum fünf Kilometer vom Atlantik entfernt und wird durch die Flüsse Adour und Nive auf natürliche Weise in Grand Bayonne, Petit Bayonne und Saint-Esprit geteilt. Die nette Altstadt mit ihren einladenden Cafés versprüht südländische Lebensfreude und verleiht Bayonne ein einzigartiges Gesicht. Schokolade hat die Stadt einst weltweit bekannt gemacht. Und noch immer ist Bayonne ein Eldorado für jene Süßmäuler, die nicht von der köstlichen Masse lassen können. Ein Besuch in einer der berühmten Chocolaterien „Cazenave oder „Darantz" (beide Rue Port Neuf) befriedigt sämtliche Gelüste. Eine andere Erfindung hingegen hat weniger Anhänger: Das Bajonett, das - der Name legt es nahe - ebenfalls aus Bayonne stammt. Das Zentrum des französischen Baskenlandes ist ein hervorragender Ausgangspunkt, um Urlaub und Tour zu verbinden. Die Nähe zu Meer, Pyrenäen und Spanien lässt diverse Möglichkeiten offen. Und selbst das örtliche Verkehrschaos sollte nicht abschrecken, sich bis zur Stadtmitte vorzutasten.

    DIE TOUR IN BAYONNE

    Die günstige Lage der Stadt für den Tourverlauf macht es möglich, das Bayonne gleich mit zwei schönen Serien aufwarten kann: Zwischen 1919 bis 1927 wurde die Stadt jährlich vom Peloton besucht, und von 1919 bis 1924 war sie zudem jeweils das Ziel der längsten Touretappe. Die Fahrer mussten in jenen Tagen schlappe 483 (!) km von Les Sables d’Olonne zurücklegen und dafür mitten in der Nacht starten. 1919 benötigte Jean Alavoine für die Strecke exakt 18 Stunden, 54 Minuten und sieben Sekunden, ehe er den Spurt einer siebenköpfigen Ausreißergruppe für sich entscheiden konnte.

    Mittlerweile ist Bayonne 32-mal Ziel- und 31-mal Startort gewesen. Erster Etappensieger wurde anno 1906 der Franzose Jean-Baptiste Dortignacq, der zwar in Bayonne das Gelbe Trikot übernahm, seinen dritten Platz vom Vorjahr am Ende aber nicht verteidigen konnte. Weitere Etappensieger waren u.a. Nicolas Frantz (1926), Jacques Anquetil (1964) und Tyler Hamilton (2003).

    SEHENSWERTES/FREIZEIT

    Das Viertel Grand Bayonne (oder Vieux Bayonne) ist der älteste Teil der Stadt. Dort finden sich die besten Einkaufsmöglichkeiten sowie ein Großteil der kulturellen Sehenswürdigkeiten Bayonnes (u.a. Cathédrale St-Marie, Château Vieux). Empfehlenswert ist zudem das Musée Basque, das über Lebensart und Kulturgeschichte der Basken informiert. In Petit Bayonne auf der zentrumsnahen Halbinsel schlägt das baskische Herz Bayonnes. Die engen Gassen laden besonders am Abend zu einem gemütlichen Bummel ein, denn in den vielen Restaurants und Bars herrscht oft Trubel bis zum Morgengrauen. Um sich die Wartezeit auf die Tour zu vertreiben, eignet sich natürlich auch ein Ausflug ans Meer. Vor allem die Strände bei Ondres-Plage und Tarnos-Plage sind groß und kinderfreundlich. An diesem auch Côte Basque genannten Küstenstreifen lässt sich zudem wunderbar baden, sonnen, segeln, surfen oder einfach relaxen. Nur wenige Kilometer südlich liegt die Küstenstadt Biarritz. Perfekte Surfmöglichkeiten und ein ausgedehntes Diskothekenareal ziehen seit Jahren Freaks aus der ganzen Welt an. Der alte Hafen und das Musée de la Mer (www.museedelamer.com) sind ein schöner Tipp für ausgiebige Familienausflüge.

    TIPP

    Der Buchladen Mattin Megadena (place de l’Arsenal) führt ein reichhaltiges Angebot in Sachen baskischer Kultur. Dort gibt es auch CDs mit baskischer Musik

    STRECKENTIPPS

    Verläuft die Tour im Uhrzeigersinn, dann ist in Bayonne bereits alles vorbei: Alpen und Pyrenäen liegen hinter dem Tourtross, und die Frage nach dem gelben Trikot hat sich zumeist geklärt. Verläuft „le Tour" jedoch gegen die Uhr, startet der Tross von Bayonne aus in Richtung Pyrenäen - und dem sollte man sich dann anschließen. Also rein in die Berge, denn die legendären Anstiege vom Kaliber Tourmalet sind kaum mehr als 100 Kilometer entfernt. Wer in Bayonne bleiben will, für den gibt es nur eins: Die Zielankunft

    INFORMATION

    Office de Tourisme, place de Basque, BP819, 64108 Bayonne, 0559 037701, ainfo@bayonne-tourisme.com, www.bayonne-tourisme.com

    CyberNet Café, place de la République, 4,50 €/Stunde, Mo-Sa 7-23h

    Camping Etche Zahar, allée de Mesples, 64240 Urs, 0559 562736, camping.etche-zahar@wanadoo.fr, 35 Plätze, ruhig, regionale Produkte werden angeboten. www.etche-zahar.fr

    Camping La Chêneraie, an der N117 Richtung Pau, beschildert, 250 Plätze, ein lauter und eher ungemütlicher Stadtcamping. www.cheneraie.com, lecheneraie@free.fr

    Auberge de Jeunesse, in Anglet, 19 route des Vignes, 0559 638649

    Hotel Formule 1, ZA St-Frédéric, 0891 705176, 26-32 €

    Hotel ETAP, 6 avenue du Grand Basque, ZA St-Frédéric, 0892 680849, 33-55 €

    In Anglet, zwischen Biarritz und Bayonne (avenue de l’Adour), ausgeschildert, 90 Plätze, WC, 5 €

    Seignosse-Plage, nördlich von Bayonne am Atlantik, direkt am

    Camping Municipal, 50 Plätze, kein WC, Ver-/Entsorgung, 6 €

    BORDEAUX EIN KIND DER ERSTEN STUNDE

    Die Hauptstadt der Aquitaine ist eine aufstrebende Großstadt und lebhafte Unimetropole. 60.000 Studenten fühlen sich an der Mündung der Garonne wohl und verschaffen dem einst als „verschlafen geltenden Bordeaux ein junges und fröhliches Flair. Neben zwei Millionen Touristen, die jährlich den Weg in die Stadt finden, sind es vor allem Weinliebhaber, die vor Ort auf ihre Kosten kommen. Bordeaux ist dennoch nicht überlaufen, was die Stadt auf Anhieb sympathisch macht. Das Zentrum um die Rue Ste-Catherine ist eine einzige vibrierende Fußgängerzone, die von Straßenmusikanten, Cafés, Restaurants und allerlei Geschäften dominiert wird. Ganz klar: aus „la belle au bois dormant (im Sinne von „Dornröschen") ist längst eine hellwache und quicklebendige Prinzessin geworden!

    DIE TOUR IN BORDEAUX

    Schon als Henri Desgrange die Tour de France 1903 ins Leben rief, spielte Bordeaux eine zentrale Rolle. Die perfekte Lage und das radsportbegeisterte Publikum sprachen für die Garonne-Stadt, als der Tour-Vater den allerersten Streckenplan festlegte. Mit „nur 268 Kilometern war es seinerzeit die kürzeste der insgesamt lediglich sechs Etappen, die am 12. Juli 1903 von Toulouse aus in die Weinmetropole führte. Glücklicher Premieren-Gewinner wurde der Schweizer Charles Laeser, der den Träger des Gelben Trikots und späteren Gesamtsieger Maurice Garin mit seinem Etappenerfolg allerdings nicht mehr gefährden konnte. Zwischen 1938 und 1979 fand die Ankunft des Pelotons in der Regel im Stade Vélodrome statt. Durchschnittlich 33.000 Zuschauer waren dabei, wenn Eddy Merckx, André Darrigade oder Martin Van Geneugden dort ihre Siege feierten. Nachdem 1979 die Radrennbahn entfernt und das Vélodrome in ein reines Fußballstadion verwandelt worden war, wurde die Zielankunft zur innerstädtischen Esplanade des Quinconces verlegt. Dort findet sie auch gegenwärtig zumeist statt. Das altehrwürdige Stade Vélodrome indes heißt inzwischen „Parc Lescure und dient dem Fußballklub Girondins Bordeaux als Heimat. Bei der letzten Zieleinfahrt ins Vélodrome fand 1979 ein Mannschaftszeitfahren statt, welches Ti-Raleigh für sich entschied, während Bernard Hinault sich auf der Ehrenrunde in Gelb feiern ließ. Unter Sprintern galt das Vélodrome einst als Besonderheit, und es wurde als eine Art „Ritterschlag gewertet, wenn man dort gewann. Für die Stadt gilt das auch heute noch. 2003 schwärmte Erik Zabel: „Die Fahrt nach Bordeaux ist für mich wie ein Klassiker. Vom Etappensieg in Bordeaux träumt jeder Sprinter. Erster deutscher Sieger wurde 1970 Rolf Wolfshol; das Zeitfahren am selben Tag gewann allerdings Eddy Merckx. Sieben Jahre später verteidigte Didi Thurau in der Weinmetropole sein Gelbes Trikot, als er sich im Zeitfahren den Tageserfolg sicherte. Erwähnter Elite-Sprinter Erik Zabel darf in der Siegerliste von Bordeaux natürlich nicht fehlen. 1995 und 1997 spurtete „Ete jeweils als Erster über die Ziellinie. Die Schweiz hatte an der Garonne ebenfalls Grund zum Feiern: 1981 bejubelte Urs Freuler bei seiner einzigen Tourteilnahme in Bordeaux den Etappensieg. Insgesamt war die Stadt bislang xxx-mal als Ziel- und xxx-mal als Startort dabei. Das ist, abgesehen von Paris, Tour-Rekord! In die Annalen der lokalen Tourgeschichte gingen vor allem Guy Lapébie und André Darrigade ein. Lapébie, jüngerer Bruder des Tourgewinners von 1937, Roger Lapébie, sicherte sich 1948 völlig überraschend Platz drei im Gesamtklassement. Ein Jahr später entschied der gebürtige Bordelais und begnadete Sprinter unter dem Jubel der begeisterten Fans ein packendes Finish gegen Louis Caput sowie Rik van Steenbergen knapp für sich. 1964 wiederum war es André Darrigade, der sich mit dem Etappensieg in seiner Heimatstadt einen Traum erfüllte und Bordeaux erneut in Trance versetzte. „Dédé Darrigade befand sich 40 Meter hinter dem führenden Gilbert Desmet, als er urplötzlich aus dem Fahrerfeld ausbrach. Desmet und auch Rudi Altig konnten dem vom Siegeswillen wie besessenen Darrigade nur noch schockiert hinterhergucken. Eher unrühmliche Erinnerungen hinterließ dagegen Pedro Delgado in Bordeaux. Am Abend des 19. Juli 1988 enthüllten Journalisten, dass der Gelb-Träger positiv auf Doping getestet worden war und dennoch keine Konsequenzen zu befürchten hatte. Grund: Das von Delgado eingenommene Probenezid stand zwar auf der „Schwarzen Liste" des IOC, nicht jedoch auf der des Weltradsportverbandes UCI, nach denen auch die Tour fuhr. Während der Spanier bis Paris weiter in Gelb fahren durfte, kam für den damaligen Tourdirektor Xavier Louvy nach nur zwei Jahren das vorzeitige Aus im Amt. 2010 machte die Tour dann wieder mal länger Halt in Bordeaux. Mark Cavendish gewann die 18 Etappe, bevor es am nächsten tag Richtung Pauillac zum letzten zeitfahren auf die Straße ging. Weitere Gewinner vor Ort waren u.a. Andrè Leducq (1932), Walter Godefroot (1968) und Tom Steels

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