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Literarische Kopfgeburten
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eBook71 Seiten46 Minuten

Literarische Kopfgeburten

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Über dieses E-Book

Einige der in diesem Band zusammengetragenen Geschichten Rudolf Welters lehnen sich an bekannte Figuren der »kindlichen« Märchen- und Fabelwelten an, sind aber inhaltlich und sprachlich »erwachsenenorientiert«. Andere haben mit Märchen und Fabeln nichts zu tun: Es sind Geschichten aus der Tierwelt, oder sie erzählen, wie Kinder unsere Erwachsenenwelt erleben, oder sie berichten von Reisen in fremde Länder mit fremden Sitten, oder es sind Geschichten, die Naturgesetzen widersprechen, die von Phänomenen handeln, die sich wissenschaftlich nicht erklären lassen und dem Leser Rätsel aufgeben mögen. Es sind Kopfgeburtgeschichten für Erwachsene und Kinder.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum3. März 2017
ISBN9783842283534
Literarische Kopfgeburten

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    Buchvorschau

    Literarische Kopfgeburten - Rudolf Welter

    Tiere sind auch nur Menschen

    Tiere eifern uns Menschen nach, gehen große Risiken ein, um etwas zu gewinnen, um besser oder schneller zu sein als andere, lassen sich auch leichtfertig täuschen von Blendwerk oder Erscheinungen, beginnen große Karrieren und reüssieren oder scheitern, treten miteinander in Konkurrenz.

    Tiere erleben auch Überraschendes, Befremdendes oder Verblüffendes, und sie erleben auch Trauriges, Erschreckendes, Tragisches und Beängstigendes.

    Tiere hassen Käfighaltungen, sie lieben Hexen, die Käfige entzaubern und ihnen damit helfen, auszubrechen.

    Einer Spinne der Gattung Tegenaria domestica (Hauswinkelspinne) waren ihre Beinchen nicht lang genug. Sie wollte sich höher über der Erde und schneller vorwärtsbewegen können. Statt sich Sieben-Meilen-Stiefel überzustülpen, besorgte sie sich Stelzen und befestigte diese an ihren acht Beinchen. Sie kam nun zwar schneller voran, etwa sieben Meilen die Stunde, mit der Zeit ermüdete sie aber wegen des größeren Gewichtes der Beine. Zudem verhakten sich diese immer wieder und der Aufschlag der acht hölzernen Stelzenfüße machte zu viel Lärm für die lärmempfindliche Spinne, der deswegen auch das Anpirschen an mögliche Beute erschwert wurde. Mit diesen Nachteilen hatte sie nicht gerechnet, wurde die Stelzen los und bewegte sich wieder flach über dem Boden auf ihren samtweichen Pfötchen.

    Ein Kater Namens Blacky wohnte in einem alten Bauernhaus. Vor den Fenstern dieses Hauses waren noch hölzerne Läden mit verstellbaren Lamellen angebracht. Wenn die Läden geschlossen waren, konnte man die Lamellen mehr oder weniger weit öffnen oder schließen. Eines Morgens lief Blacky durch eines der Zimmer des Hauses. Die Sonne schien flach durch die halb geöffneten Lamellen und warf eine Schattenleiter auf die dem Fenster gegenüberliegende Wand. Unverzüglich begann Blacky, die Schattenleiter hochzusteigen. Als er aber auf halber Höhe war, schob sich eine Wolke vor die Sonne, die Leiter war weg, und Blacky fiel etwas erschrocken zu Boden. Weil Katzen aber immer, auch aus großen Höhen, auf alle vier Pfoten fallen, ist ihm beim Sturz von der Leiter nichts passiert. Nur, er ärgerte sich, dass er auf diese optische Täuschung hereingefallen war.

    Ein kecker Junglaubfrosch setzte sich in den Kopf, Wetterfrosch zu werden. Andere Laubfrösche konnten dieses Ansinnen nicht verstehen, da doch ein Wetterfrosch auf den Schutz des Laubes verzichten, den Ansprüchen eines Klimaverständigen genügen müsste und Risiken ausgesetzt sein würde, falsche Wetterprognosen in die Welt zu setzen, mit all den damit verbundenen bösen Reaktionen von Wetterabhängigen, die auf eine richtige Prognose angewiesen wären.

    Trotz solcher Einwände ging er in die Lehre zu einem Profiwetterfrosch. Als erstes musste das Auf- und Absteigen einer Leiter im engen Glas geübt werden, eine völlig neue Erfahrung für den Laubfrosch. Und das Sich-ruhig-Verhalten auf dem Glasboden bei einer stabilen Wetterlage musste der noch junge, aufgeweckte Frosch geduldig ertragen können.

    Dann galt es, sich mit den vielfältigen Wetterbedingungen vertraut zu machen, deren Wissen Grundlage für das Stellen von Prognosen ist: vom Sonnenschein mit heißer Luft, zu Gewittern mit Blitz und Donner, von Regen- und Schneefällen bis zu Stürmen und Nebelbänken.

    Am schwierigsten bei der Ausübung des Berufes eines Wetterfrosches ist es, zu spüren, wann Änderungen in Wetterlagen in der Luft liegen, um damit Prognosen zu stellen und diese Menschen mittels des Auf- oder Absteigens auf der Leiter mitzuteilen.

    Nach Abschluss der Ausbildung erlebte der Frosch schwierige Situationen, zum Beispiel dann, wenn sich das Wetter so schnell änderte, dass der Frosch das Auf- und Absteigen auf der Leiter nicht schnell genug schaffte. Es kam auch vor, dass er während lang andauernder stabiler Wetterlagen einnickte und später eintretende Veränderungen verpasste. Und die gegenwärtig zu beobachtende Klimaerwärmung setzte dem Frosch gesundheitlich recht zu, er war vermehrt auf ein größeres Quantum Wasser angewiesen, das ihm ins Glas gestellt wurde.

    Ein Dinosaurier der Gattung Edmontosaurus war im Begriff schlafzuwandeln. Er bewegte sich geradezu auf ein Meer zu. Als Nichtschwimmer wäre er bestimmt ertrunken, hätte ihn nicht ein Schutzengel im letzten Moment gerettet, indem er ihn sachte aufweckte und auf die Gefahr aufmerksam machte. So machte er

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