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Reden an die Abiturienten (1999-2015)
Reden an die Abiturienten (1999-2015)
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eBook364 Seiten4 Stunden

Reden an die Abiturienten (1999-2015)

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Über dieses E-Book

Renommierte deutschsprachige Autoren halten seit 1999 zum Ende eines jeden Schuljahres Reden an und für die Abiturienten im Saarland – oft mit Ratschlägen und Empfehlungen, manchmal mit Warnungen oder Mahnungen, mitunter wurde auch kritisiert, gar geschimpft. Und manchmal schauten sie auch bloß zurück auf die eigene Biographie mit ihren Irrungen und Wirrungen.
Diese Ansprachen greifen die Tradition der Schulrede auf: Seit dem 18. Jahrhundert haben bekannte Autoren zu Beginn oder am Ende eines Schuljahres solche Reden gehalten, darunter Jean Paul, Johann Gottfried Herder und Friedrich Schiller. In dem ältesten deutschsprachigen Universallexikon, dem Zedler, ist der Schulrede gar ein eigener Eintrag gewidmet. Sie erfordere, heißt es dort, »etwas mehr Vorrath und Zubereitung als die Reden im gemeinen Leben«.
Im 19. Jahrhundert und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden diese Reden zunehmend nationalistisch instrumentalisiert. Nach 1968 empfanden viele Schüler und zunehmend auch die Lehrer Abiturfeiern als unangemessen und anachronistisch und schafften sie ab.
Im englischen Sprachraum hingegen steht die Schul- oder Universitätsrede prominenter Autoren bis heute in hohem Ansehen.
Im Saarland ist die von Autoren gehaltene zentrale Abiturrede inzwischen Kult: Tausende Schüler, Lehrer, Eltern und Literaturinteressierte strömten seit 1999 jeweils kurz vor Beginn der Sommerferien zu den unterschiedlichsten Veranstaltungsorten, um die Reden zu hören. Der Band dokumentiert die zwischen 1999 und 2015 gehaltenen Reden.
SpracheDeutsch
HerausgeberConte Verlag
Erscheinungsdatum20. Dez. 2016
ISBN9783956021046
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    Buchvorschau

    Reden an die Abiturienten (1999-2015) - Wilhelm Genazino

    Inhalt

    Cover

    Ralph Schock (Hrsg.) - Reden an die Abiturienten

    Vorwort: Ralph Schock

    1999 - Wilhelm Genazino

    2000 - Birgit Vanderbeke

    2001 - Herta Müller

    2002 - Guntram Vesper

    2003 - Dieter Wellershoff

    2004 - Raoul Schrott

    2005 - Wilhelm Genazino

    2006 - Ulrike Kolb

    2007 - Feridun Zaimoglu

    2008 - Ulrich Peltzer

    2009 - Christoph Hein

    2010 - Juli Zeh

    2011 - Thomas Hürlimann

    2012 - Sibylle Lewitscharoff

    2013 - Martin Mosebach

    2014 - Jenny Erpenbeck

    2015 - Marcel Beyer

    Nachwort: Gisela Wand

    Autoren

    Impressum

    Ralph Schock

    Abgabetermin: Ende März

    Die Reden an die saarländischen Abiturienten

    Beginnen wir mit einem Schulversager, beginnen wir mit einem Nobelpreisträger. Vom Abitur hielt Thomas Mann nicht viel. Mag sein, weil er nur mit Mühe die mittlere Reife erreicht hatte. Denn er war schon neunzehn Jahre alt, drei Jahre älter als üblich, als er 1894, mit Zustimmung der Eltern, vom Lübecker Realgymnasium Johanneum nach dem Erwerb des sog. Einjährigen abging. Auch sein vier Jahre älterer Bruder Heinrich hatte diese Schule ohne gymnasialen Oberstufenabschluss verlassen müssen.

    An diesen schulischen Misserfolg mag Thomas Mann erinnert worden sein, als die Redaktion des »Berliner Tageblatts« ihn und einige andere Autoren in einer Umfrage zum Jahresende 1917 um einen Kommentar zu dem ewig aktuellen Thema »Hoffnungen auf das neue Lehrergeschlecht« bat. In seiner Antwort an die Zeitung überging Mann nonchalant die gestellte Frage – und drosch stattdessen heftig auf die Institution Abitur ein. Seine am 25. Dezember 1917 abgedruckte Stellungnahme »Gegen das Abiturientenexamen« geriet zu einer fulminanten Abrechnung mit der gymnasialen Abschlussprüfung, forderte er doch nichts weniger als deren generelle Abschaffung: »Diese tagelange Schraubmarter,« so Mann, »in der junge Leute, unter Anwendung schlafvertreibender Mittel, sich als wandelnde Enzyklopädien erweisen müssen, dieses Examen, bei dem die Mehrzahl der Examinatoren durchfallen würden [!], kann in seiner Inhumanität, sachlichen Schädlichkeit und ausgemachten Entbehrlichkeit nur aus Mangel an Sympathie mit der Jugend verteidigt werden. Wer die neun Klassen des Gymnasiums durchlief, dem sollte man mit einem anerkennenden Händedruck den Ausgang zur Hochschule freigeben und nicht noch ein halsbrecherisches Hindernis davorlegen. […] Man ist vielleicht vorläufig ein träumerischer Faulpelz und gar kein Objekt für ein sittlich-geistiges Rigorosum.«

    Für ihn selbst mag dieser Befund zutreffend gewesen sein. Gleichwohl wollte der Schulabbrecher später ungern auf den Ausweis eines angeblich erfolgreichen akademischen Abschlusses verzichten. Und so ließ sich Mann, nachdem ihm die Universität Bonn 1919 die Ehrendoktorwürde verliehen hatte, flugs neues Briefpapier drucken, ›vergaß‹ neben dem schmucken neuen Titel allerdings den Zusatz ›h.c.‹.

    Ein bis heute gern verwendetes Argument für das Abiturexamen findet man in der »Ökonomischen Encyklopädie oder allgemeines System der Staats-, Stadt-, Haus- und Landwirthschaft in alphabetischer Ordnung«, einem berühmten, zwischen 1773 und 1858 in 242 Bänden erschienenen Lexikon von Johann Georg Krünitz. Unter dem Stichwort ›Schule‹ heißt es da: »Die Prüfungen beim Abgange, die Abiturienten-Examen, sind ein vortreffliches Mittel, den Fleiß der Jünglinge bis auf den letzten Augenblick thätig zu erhalten, und selbst den trägeren, der solcher Motive bedarf, noch einmal recht anzuspornen, da sonst gemeiniglich in den letzten Monaten über der Vorstellung des nahen akademischen Himmels die gute Anwendung des irdischen Schullebens verloren geht. Man kann solche daher nicht spät genug halten; denn nach dem Examen wird wenig mehr gethan.«

    Dass hier überwiegend Jünglinge im Zusammenhang mit einer gymnasialen Ausbildung erwähnt werden und nur ein Seitenblick auf die »Übung im richtigen Denken« von Mädchen fällt, ist weder einer Nachlässigkeit noch einem Versehen des Lexikonautors geschuldet, waren doch Gymnasien jahrhundertelang eine nur Jungen vorbehaltene Bildungseinrichtung. Erst seit den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts war es Mädchen erlaubt, die wenigen sog. Höheren Töchterschulen zu besuchen. Doch führten diese nur bis zur mittleren Reife. Ausbildungswillige junge Frauen durften sich danach in Lehrerinnenseminaren einschreiben mit dem Berufsziel Volksschullehrerin. Es war für sie die einzige Möglichkeit, höhere Bildung und finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen. Erst im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts wurden in größerer Zahl Gymnasialkurse für Mädchen angeboten, und es dauerte bis in die 1890er Jahre, bis die ersten ausschließlich Mädchen vorbehaltenen Gymnasien eingerichtet wurden. Eine der ältesten Mädchenschulen ist das 1832 als Vereinsschule gegründete Saarbrücker Gymnasium am Rotenbühl, das drei Jahre später zu einer Höheren Töchterschule umgewandelt wurde.

    Die Zulassung zu den oft aus frühmittelalterlichen Kloster- bzw. Domschulen hervorgegangenen Universitäten war jahrhundertelang eine interne Angelegenheit der Hochschulen. Die Möglichkeit des Zugangs zur alma mater allein durch eine hochschulinterne Eingangsprüfung, also ohne Abitur, bestand vereinzelt noch bis 1834. Allerdings hatte Preußen bereits 1788 mit einem Abiturreglement die gymnasiale Abschlussprüfung als generelle Zugangsberechtigung zu einer Hochschule eingeführt. Die übrigen deutschen Staaten übernahmen später diese Regelung.

    Thomas Manns leidenschaftliche Verdammung der Abiturprüfung hatte, wie nicht anders zu erwarten, keinerlei Folgen. Und es ist unwahrscheinlich, dass sein Vorschlag, die Abiturienten mit einem einfachen Händedruck zu verabschieden, je umgesetzt wird. Seit Krünitz‘ Zeiten hat sich allerdings die Funktion des Abiturs verändert. Im 18. und 19. Jahrhundert galt es noch als eine Art Durchgangspforte, hinter der sich der »akademische Himmel« (Krünitz) auftue. Doch schon Mann verspottete in seiner Umfrageantwort die Abiturprüfung als »seelischen Vorbereitungskurs für die Beamtenkarriere«; heute ist das Abitur meist schon Voraussetzung für eine Lehre in einem Handwerksbetrieb.

    Die Tradition einer Ansprache zum Auftakt oder Abschluss eines Ausbildungsjahres reicht zurück bis in die Frühzeit der Universitäten. In dem »Grossen vollständigen Universal-Lexicon Aller Wissenschaften und Künste«, der nach ihrem Verleger Zedler benannten, zwischen 1732 und 1754 in 64 Bänden erschienenen ältesten europäischen Enzyklopädie, existiert gar ein eigener Eintrag dazu: »Schul-Reden sind eigentlich diejenigen Reden, welche so wohl in Schul- als auch Academischen Angelegenheiten gebrauchet werden. Sie erfordern etwas mehr Vorrath und Zubereitung als die Reden im gemeinen Leben. […] Bey diesen ist ein Redner schuldig, die gantze Krafft seiner Beredsamkeit im Erfinden, Ausdrücken, Disponiren und Ausarbeiten sehen zu lassen. […] Was die schrifftlichen Schulreden anbelanget, so wollen sie gewiß mit nicht geringerm Fleisse als die mündlichen ausgearbeitet seyn. […] Jene erfordern mehr Gelehrsamkeit, diese mehr Höflichkeit, beyde eine vernünfftige Anwendung der gesammelten Philosophischen und Oratorischen Sätze.« (Bd. 35, Leipzig/Halle 1742, S. 1758f).

    Eine Reihe bedeutender Autoren des 18. Jahrhunderts hat solche Ansprachen gehalten, darunter Jean Paul, Johann Gottfried Herder und Friedrich Schiller. Die am Neujahrstag 1765 gehaltene Schulrede des knapp 14jährigen Jakob Michael Reinhold Lenz war dessen erste Veröffentlichung überhaupt (Herbert Kraft: »J.M.R. Lenz – Biographie«, Wallstein, Göttingen 2015, S. 30). Die Adres­saten solcher nicht selten auf Griechisch oder Latein vorgetragenen Ansprachen waren üblicherweise die Schüler bzw. die das Gymnasium verlassenden Abiturienten, manchmal die Lehrer, seltener die Eltern, vereinzelt auch die für Schule und Bildung verantwortlichen Beamten.

    Da bekannte Autoren ihre finanzielle Unabhängigkeit zunehmend durch ihre literarische Produktion sichern konnten und nicht mehr auf den Lehrerberuf angewiesen waren, übernahmen allmählich Schulleiter, Altphilologen und Deutschlehrer diese Ansprachen. Durch deren nationalistische Instrumentalisierung in der zweiten Hälfte des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde diese Tradition zunehmend fragwürdig. Denn allzu häufig wurden ganze Abiturientenjahrgänge mit Kleist- oder Hölderlin-Zitaten in das Grauen des Ersten und Zweiten Weltkriegs geschickt. In den Jahren nach 1968 schließlich wurden sämtliche zeremoniellen Umrahmungen bei der Aushändigung des Abiturzeugnisses boykottiert. Die literarisch ambitionierte, von einem Schriftsteller gehaltene Abiturrede war da in Deutschland längst in Vergessenheit geraten.

    Im englischen Sprachraum hingegen blieb die Tradition der von einem bekannten Autor gehaltenen Festansprache bei Schul- oder Universitätsabschlüssen bis heute fest verankert. Joseph Brodsky zum Beispiel, Literaturnobelpreisträger des Jahres 1987, nahm gleich zwei seiner in den USA gehaltenen akademischen Ansprachen in den Essayband »Der sterbliche Dichter – Über Literatur, Liebschaften und Langeweile« auf (Hanser, München 1998). Seine »Rede im Stadion« vom Juni 1988 aus Anlass der Abschlussfeier an der Universität von Ann-Arbor (Michigan), wo Brodsky nach seiner Ausreise aus der UdSSR lehrte, ist eine kluge und bewegende Ansprache über den Zusammenhang von Literatur, Glück und Lebensplanung. Ein Jahr später hielt Brodsky mit »Lob der Langeweile« eine weitere akademische Abschlussrede, diesmal am Dartmouth College in New Hampshire. Er empfahl darin Leidenschaftlichkeit in allen Bereichen des Lebens als probates Gegenmittel zur Langweile, vor der – früher oder später – niemand auf seinem Lebensweg gefeit sei.

    Auch andere Universitäten in den USA halten diese Tradition hoch. So trug Jonathan Franzen, Autor des Romans »Korrekturen«, 2012 in Santa Cruz vor Studenten der Universität von Kalifornien unter dem Titel »Erzählen ist Leben« die akademische Festrede vor. Er warnte die Studenten davor, ihre Zeit mit High-Tech-Klimbim zu vergeuden. Also »iPhone-Apps zu vergleichen, Twitter-Beiträge zu lesen oder Ihre Facebook-Seite zu personalisieren«, denn diese Stunden fehlten in ihrem Leben. »Stunden, an die Sie sich erinnern werden«, seien hingegen »die des Leids, der Freude, der schweren Entscheidungen, der Hingabe oder Entfremdung, des Nicht-so-Seins wie alle anderen; und Ihre Aufgabe als menschliches Wesen wird darin bestehen, diese Erinnerungen in eine einzigartige Erzählung einzuordnen, die Ihnen helfen kann zu entscheiden, wie Sie Ihr Leben, während Sie vorangehen, führen wollen. […] Die Chance, sich zu erinnern und ein menschliches Wesen zu sein, haben Sie jetzt.« (»Literatur Spiegel«, Oktober 2015, S. 2). Mit ähnlichen Worten hatte dies 2011 auch der Schweizer Schriftsteller Thomas Hürlimann in seiner Rede den Abiturienten geraten.

    Das Kenyon College in Gambier (Ohio) lädt regelmäßig bekannte US-amerikanische Autoren zu solchen commencement speeches ein. So David Foster Wallace, Autor des Welterfolgs »Unendlicher Spaß«, der 2005 unter dem Titel »This is water« eine fulminante Abschlussrede hielt. Darin erörterte Wallace die weit verbreitete Ansicht, dass das Ziel des Studiums nicht im Anhäufen von Wissen bestehe, sondern in der Schulung des Denkens. Und mahnte, sich der eigenen, meist nicht hinterfragten Wahrnehmungs- und Denkvoraussetzungen stets bewusst zu sein, von ihm Standardeinstellungen genannt. Etwa die Selbstzentriertheit. »Wie gelingt einem«, so Wallace, »ein angenehmes, gut situiertes und respektables Erwachsenendasein, ohne dass man tot, gedankenlos und tagein, tagaus ein Sklave des eigenen Kopfes und der angeborenen Standardeinstellung wird, die vorgibt, dass man vor allem total auf sich allein gestellt ist?« (David Foster Wallace: »Das hier ist Wasser/This is Water«, übersetzt von Ulrich Blumenbach, Kiepenheuer & Witsch, Köln 2012, S. 19). An zahlreichen Beispielen zeigt er, wie man seine Wahrnehmung für solche Vorannahmen sensibilisieren könne. Nur auf diese Weise sei es vielleicht möglich, so Wallace, »dreißig oder sogar fünfzig Jahre alt [zu werden], ohne sich die Kugel zu geben«. Ihm selbst gelang dies leider nicht, denn drei Jahre später beging Wallace im Alter von 46 Jahren Selbstmord.

    Übrigens hat in den englischsprachigen Ländern nicht nur die akademische Abschlussrede eine lange Tradition, sondern auch die Institution des sogenannten poet laureate. In Großbritannien etwa ist der Hofdichter, von dem bei offiziellen Anlässen und bedeutenden nationalen Ereignissen thematisch einschlägige Gedichte erwartet werden, seit dem Mittelalter bekannt. Vom Premierminister vorgeschlagen, wird der laureate vom englischen König bzw. der Königin feierlich in das mit jährlich knapp 6.000 Pfund (sowie 477 Litern Sherry) dotierte Amt eingeführt. Zunächst wurde es auf Lebenszeit verliehen, seit 1999 ist es auf zehn Jahre begrenzt.

    In den USA dagegen wird der poet laureate vom Leiter der Kongressbibliothek und dem jeweils amtierenden laureate sowie von Lyrikkritikern gewählt. Die Amtszeit dauert von Oktober bis Mai, die Auszeichnung ist mit 35.000 Dollar ebenfalls recht hoch dotiert. Erwartet wird die Förderung von Lyrik, so die recht pauschale Formulierung.

    Eine US-amerikanische Besonderheit ist der inaugural poet. Der gewählte amerikanische Präsident kann einen Autor bitten, bei seiner Amtseinführung ein selbstverfasstes Gedicht vorzutragen. 2013 betraute Barack Obama den homosexuellen Hispanoamerikaner Richard Blanco mit dieser Aufgabe, 2009 war es die farbige Lyrikerin Elizabeth Alexander gewesen. Für John F. Kennedy haben 1961 Robert Frost und 1993 für Bill Clinton die Bürgerrechtlerin Maya Angelou, bei seiner Wiederwahl 1997 Miller Williams eigene Verse rezitiert.

    Die Lektüre der beiden Reden von Brodsky gab 1998 den Anstoß zu der Idee, die Tradition der literarischen Abiturrede neu zu beleben und zum Ende eines Schuljahres deutschsprachige Autoren zu bitten, vor saarländischen Abiturienten zu sprechen. Sehr schnell griff der damalige Kultusminister Henning Wittling die Anregung des Saarländischen Rundfunks auf und die erste Rede wurde zum Ende des Schuljahres 1998/1999 gehalten.

    Seitdem sind in jedem Frühsommer nach der Überreichung der Abiturzeugnisse solche Ansprache zu hören. Reden, in denen darüber nachgedacht wird, was Abiturienten auf ihrem Weg ins Leben mitzugeben sei: Ratschläge oder Wünsche, Ermahnungen oder Warnungen, vielleicht auch nur die Rückschau auf die eigene Biographie mit ihren Wirrungen und Umwegen.

    So gaben die eingeladenen Autoren in ihren Reden Erlebnisse und Geschichten aus ihrer Schulzeit preis, andere deuteten Traumatisierungen an oder thematisierten die Zeitumstände, unter denen sie Kindheit und Jugend verbracht hatten. Oder sie zogen Vergleiche zwischen früher und heute. Und einige haben auch polemisiert und die Zuhörer kritisiert.

    Den Anfang machte der Frankfurter Schriftsteller Wilhelm Genazino. Am 28. Juni 1999 sprach er in einer zentralen Veranstaltung für alle saarländischen Abiturienten in der Saarbrücker Kongresshalle über die gesellschaftlichen Ursachen von Aggression und Gewalt und die seiner Meinung nach angemessene Reaktion darauf: »Die Öffentlichkeit über die Gewalt muss mindestens so unerträglich werden wie die Gewalt selber«, so lautet ein zentraler Satz seiner Rede, die inzwischen leider an Aktualität gewonnen hat.

    Auf Wunsch von Kultusminister Jürgen Schreier, Wittlings Nachfolger, wurden die nächsten Reden in die Abiturfeiern eines Gymnasiums integriert. So sprachen Birgit Vanderbeke 2000 am Merziger Gymnasium am Stefansberg und die spätere Nobelpreisträgerin Herta Müller 2001 im Schlosstheater von Ottweiler. 2002 hielt Guntram Vesper seine Rede im saarländischen Bildungsministerium. Im Jahr darauf war erneut Ottweiler Ort der Veranstaltung, diesmal in der Landesakademie für musisch-kulturelle Bildung. Dieter Wellershoffs dort gehaltene Rede handelte von den Hoffnungen und Wünschen der Davongekommenen bei Kriegsende 1945.

    Seit 2004 werden die Ansprachen wieder in einer zentralen Veranstaltung in der Landeshauptstadt gehalten, so in der Modernen Galerie des Saarland-Museums, dem Musiksaal der Universität des Saarlandes, der Saarbrücker Kongresshalle oder in Studios des Saarländischen Rundfunks. Nicht nur die saarländischen Abiturienten, auch Schüler, Lehrer, Eltern sowie die interessierte Öffentlichkeit sind eingeladen. Abiturienten sind es auch, die die Reden musikalisch umrahmen – mit exzellenten Darbietungen, für deren Auswahl Alexander Sellier vom Bildungsministerium verantwortlich ist.

    Der Ablauf der Veranstaltungen hat Tradition. Am Vorabend der Rede lädt die Unionstiftung den Abiturredner zu einer Lesung in ihre Räume ein, die vom Saarländischen Rundfunk aufgezeichnet und später gesendet wird. Die eigentliche Rede am nächsten Morgen wird live auf antenne saar übertragen und ist am darauffolgenden Dienstagabend in der Sendung »Literatur im Gespräch« in SR 2 KulturRadio zu hören. Nach dem ersten Musikstück hält der amtierende Bildungsminister eine kurze Ansprache, als Vertreter des Saarländischen Rundfunks stelle ich den Autor vor, dann folgt die Rede. Danach spielen erneut die Musiker und schließlich werden die Bücher an die Abiturienten verteilt.

    2004 gab es eine Abweichung von dieser Programmfolge: Unmittelbar nach der Rede von Raoul Schrott hatten die Abiturienten Gelegenheit zu diskutieren. Denn Schrotts Rede war eine heftige Provokation: »Viel halte ich nicht von Euch«, so begann er. Und begründete dieses Verdikt folgendermaßen: Die jungen Leute heute seien verwöhnt und träge, unmündig und streberhaft, zeitgeistig und ohne Biss; außerdem entfremdet von der Natur, abgeschnitten von jeglicher Spiritualität und zugleich verhöhnt und vorgeführt von den Medien.

    Wie zu erwarten gab es heftige Reaktionen. Mehrere Abiturienten wiesen Schrotts Kritik empört zurück, andere hingegen räumten ein, dass sein Urteil zutreffe.

    Eine Besonderheit war auch mit der Rede von Feridun Zaimoglu im Jahre 2007 verbunden. Damals wurde in Politik und Medien heftig diskutiert über Multikulturalität, Nischen-Ethnien, deutsche Leitkultur und die erhoffte oder als Menetekel beschworene Veränderung der sog. kulturellen Identität der deutschen Mehrheitsgesellschaft. So entstand die Idee, einen Autor nicht-deutscher Abstammung einzuladen, in der (unausgesprochenen) Hoffnung, dass solche Fragen thematisiert würden.

    Doch Zaimoglu, der im Alter von einem Jahr mit seinen Eltern aus der Türkei nach Deutschland gekommen war, dachte nicht daran, unsere Erwartungen zu erfüllen. Er erzählte von seiner Schullaufbahn in Deutschland, von Schülerfreundschaften und -feindschaften sowie den schwierigen Versuchen, mit Mädchen anzubandeln. Er entdeckte die soziale Strategie des Sich-Duckens, von ihm »Kunst der geringen Abweichung« genannt.

    Als wir nach der Abgabe seines Manuskripts telefonierten, kamen unsere unerfüllt gebliebenen Wünsche zur Sprache. Zaimoglu verteidigte sich und schlug vor, unsere Diskussion in Form eines Briefwechsels zu führen. Diese Korrespondenz ist, wie schon 2007, als Ergänzung zu Zaimoglus Rede auch in den vorliegenden Band aufgenommen.

    Bislang haben alle Autoren unsere Einladung ohne Zögern angenommen. Selbstverständlich können sie Thema und Tendenz ihrer Rede frei wählen. Entsteht wie bei Raoul Schrott eine Diskussion darüber – umso besser.

    Allerdings waren einige Autoren vom frühen Abgabetermin Ende März überrascht, etwa drei Monate vor der Ansprache. Deswegen hätten sie keine Möglichkeit, gaben sie zu bedenken, auf aktuelle Ereignisse einzugehen. Doch weil jedem Abiturienten am Ende der Veranstaltung ein gedrucktes und vom Autor wie vom Bildungsminister signiertes Exemplar der Rede überreicht wird, ist der frühe Abgabetermin unvermeidlich.

    Bislang scheiterte übrigens nur ein einziger Autor im Jahre 2005 an seiner Aufgabe und sagte kurzfristig ab. So baten wir Wilhelm Genazino, seine Rede von 1999 in einer aktualisierten Form erneut vorzutragen.

    Was die Ansprachen und häufigen persönlichen Gespräche mit den Autoren auf Seiten der Abiturienten bewirkt haben mögen, ist ungewiss. Auffallend jedenfalls war in all den Jahren die gespannte Erwartungshaltung, mit der den Redner zugehört wurde. Für viele Schüler und Abiturienten mag es zudem die erste persönliche Begegnung mit einem zeitgenössischen Autor gewesen sein. Zu hoffen ist, dass sowohl die Veranstaltungen wie auch die Inhalte der Reden im Gedächtnis bleiben.

    Ich jedenfalls erinnere mich noch genau an eine Lesung in der Aula des damals stockkonservativen St. Wendeler Wendalinus-Gymnasiums im Jahre 1969 oder 1970, als Hermann Kant vor uns Schülern der Oberstufe aus seinem Roman »Die Aula« las. Dass er kurz zuvor zum Vizepräsidenten des Schriftstellerverbands der DDR gewählt worden war, verlieh der Veranstaltung eine besondere Brisanz.

    Es ist anregend, die Reden zu lektorieren und etwa dem Einsatz rhetorischer Mittel nachzuspüren, um Interesse bei den Zuhörern zu erzeugen oder Spannungsbögen aufzubauen. Und wie fruchtbar lässt sich um eine Wendung, gar ein einzelnes Wort streiten! Für diese Erfahrung bin ich den Autoren dankbar. Mit einigen stehe ich seitdem in freundschaftlicher Verbindung.

    Mehrere Kooperationspartner, die mir bei der Auswahl der Autoren von Anfang an freie Hand gelassen haben, wirkten bei der Organisation der Abiturreden mit.

    So geht ein Dank an das Bildungsministerium des Saarlandes für die verlässliche und professionelle Zusammenarbeit, insbesondere an Barbara Ranker.

    Von 1999 bis 2015 sprachen fünf Bildungsminister Begrüßungsworte bzw. nutzten die Gelegenheit zu kurzen (manchmal auch ausführlicheren) Darlegungen ihrer bildungspolitischen Konzepte: Henner Wittling (SPD), Minister von 1996 bis 1999; Jürgen Schreier (CDU, 1999 bis 2007); Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU, 2007 bis 2009); Klaus Kessler (Grüne, 2009 bis 2012) und Ulrich Commerçon (SPD, seit 2013).

    Einige Minister nahmen beim anschließenden Mittagessen die Gelegenheit wahr, mit den Autoren ins Gespräch zu kommen. Und die Autoren nutzten ihrerseits die Chance zu einem Gedankenaustausch mit einem Bildungsverantwortlichen. So zogen sich diese Treffen gelegentlich bis in den späten Nachmittag hin.

    Im ersten Jahr unterstützte die Stiftung Demokratie Saarland (Bernd Rauls) die Organisation der Veranstaltung und die Publikation von Genazinos Rede. Seit 2000 engagieren sich Prof. Rudolf Warnking und Dr. Markus Gestier von der Unionstiftung in besonderer Weise. Die Stiftung unterstützt den Druck der von 2000 bis 2012 im Gollenstein Verlag und seit 2013 im Conte Verlag erscheinenden Bändchen. Nicht zuletzt hat die Unionstiftung auch diesen Sammelband durch eine großzügige finanzielle Zuwendung ermöglicht.

    Sehr herzlich bedanken sich Herausgeber und der Conte Verlag für die Erlaubnis zum Nachdruck bei den Autoren sowie bei jenen Verlagen, die inzwischen die Rechte an den Reden halten.

    Ebenso bei David Lemm und Peter König, die die Reden für die beiliegende CD-ROM aufbereitet haben.*

    Ein Dank geht auch an den Saarländischen Rundfunk, der die Einwilligung gab, die Aufnahmen der Reden als CD-ROM dem Buch beizulegen.*

    Die Reden folgen in Orthographie und Interpunktion den gedruckten Erstfassungen, die auf Wunsch der Autoren beibehalten wurden. So finden sich in dem Band gelegentlich Inkonsequenzen in Bezug auf Rechtschreibung wie Zeichensetzung.

    Der gedruckten Ausgabe dieses Sammelbandes liegt eine CD-ROM mit den Originalaufnahmen der Reden im mp3-Format bei.

    Wilhelm Genazino

    Fühlen Sie sich alarmiert

    Rede an die Abiturienten des Jahrgangs 1999

    I.

    Vor etwa zwei Jahren, im Herbst, waren über Nacht die Haltestellen-Schilder der Frankfurter U-Bahn-Station »Willy-Brandt-Platz« übermalt worden. Ein Unbekannter (oder mehrere) hatten den Namen Brandt mit schwarzer Farbe durchgestrichen und stattdessen den Namen Frahm auf die Haltestellen-Schilder gemalt. Willy-Frahm-Platz. Ich wunderte mich; Willy Brandt war seit vielen Jahren tot und konnte nicht mehr diffamiert werden. Ich erinnerte mich an die Zeit, als ich selbst den Namen Frahm zum ersten Mal gehört hatte. Das war in den siebziger Jahren, als Willy Brandt Regierender Bürgermeister Westberlins war und von seiner Partei, der SPD, als Kanzlerkandidat aufgestellt worden war. Frahm war der eigentliche, der Geburtsname von Willy Brandt. Wer den Namen Frahm damals ins Spiel brachte, erinnerte Willy Brandt öffentlich daran, daß er unehelich geboren war. Die Kränkung sollte die Wähler damals in einen Konflikt stürzen. Sie sollten sich fragen: Darf ein unehelich Geborener Bundeskanzler werden? Die Leute, die Brandt damals diskriminierten, hatten noch mehr auf Lager. Sie erinnerten daran, daß Brandt während der Nazi-Jahre in Norwegen in der Emigration gewesen war und von dort aus versucht hatte, an der Beendigung der Diktatur in Deutschland mitzuwirken.

    Sonderbar an der Kränkung in der U-Bahn-Station war, daß sie solange nach dem Tod Willy Brandts wiederholt wurde. Immer wieder fuhr ich an den manipulierten Schildern vorbei, und ich fragte mich, ob das moralische Klima im Deutschland der neunziger Jahre dem der siebziger Jahre ähnlich war, ob eine uneheliche Geburt immer noch ein Grund sein konnte für eine hämische Reaktion der anderen. Oder ob sich die ethischen Verhältnisse inzwischen nicht geändert hatten, ob wir heute nicht annehmen dürfen, daß die große Mehrheit der Menschen ein Opfer nicht weiter verhöhnt, sondern verteidigt. Wie soll man Menschen beistehen, die an einem heiklen Punkt ihres Lebens gedemütigt werden? Die Schmähung trifft das Opfer an einem wehrlosen Moment seiner Biografie. Das Abitur kann man nachholen, wenn es beim ersten Mal nicht geklappt hat. Auch ein paar verbummelte Semester sprechen kein endgültiges moralisches Urteil über uns. Sogar ein Studium ohne Abschluß kann verkraftet werden, obwohl hier für viele die Schmerzgrenze beginnt. Aber eine uneheliche Geburt trifft das Opfer außerhalb seines Zugriffs, sie wird ihm als Teil seiner Lebensgeschichte aufgebürdet – über den Tod hinaus.

    Die Reinigungstruppe des Frankfurter Ordnungsamtes ließ sich Zeit. Erst etwa nach zwei Wochen, als ich die Schmähung immer wieder gelesen hatte, spürte ich plötzlich den Effekt der Wiederholung. Wir erkennen das in der Tiefe wirksame, das faschistische Potential der Kränkung: Die Kennzeichnung will sich an die Stelle des Gekennzeichneten setzen, sie will ein sprachliches Zeichen für das Bezeichnete werden. Sie hat appellativen Charakter, das heißt sie sucht Verbündete, die sie nach-denken und nach-sprechen. Sie ist auf der Suche nach einem Publikum, das über eine Bezichtigung Freude empfindet, womöglich Genugtuung. Der Mechanismus erinnert uns daran, daß wir Animationsobjekte sind. Was man uns lange genug vormacht, machen wir irgendwann nach. Die Kränkung, die zum Nachsprechen für andere erfunden wird, erzeugt ein Klima aus höhnischer Lust, sie wird zu einem rhetorischen Selbstläufer, der keinen Urheber mehr braucht, weil er zu einem bestimmten Zeitpunkt an jeder Ecke von jedermann nachgeplappert werden kann.

    II.

    In der Akademie, deren Mitglied ich bin, in der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, kommt es zweimal im Jahr zu einem Ritual, das nicht immer ohne Peinlichkeit abläuft. Wer Mitglied dieser Akademie wird, entscheidet die Akademie selbst. Das geht so vor sich, daß drei Akademie-Angehörige einen neuen Kandidaten oder eine neue Kandidatin vorschlagen, den Vorschlag begründen und dann zur Wahl stellen. Die Akademie bittet nach jedem Wahlgang um Vertraulichkeit, und sie weiß warum. In der Regel werden die vorgeschlagenen Neu-Kandidaten auch gewählt, das heißt in die Akademie aufgenommen. Aber es klappt nicht immer. Manchmal fehlt einem Kandidaten die vorgeschriebene Anzahl von Stimmen, und das bedeutet: Kandidat X. wird, obgleich ein verdienter Mann oder eine verdiente Frau, nicht in die Akademie aufgenommen. Nach den Gründen der Ablehnung wird nicht gefragt, sie verbleiben oder verschwinden in der Diskretion derjenigen, die ihre Zustimmung verweigert haben.

    Die Ablehnung eines Kandidaten ist ein schmerzlicher Vorgang. Und zwar deswegen, weil die Bedeutung des Wahlvorgangs während der Wahl in ihr Gegenteil umschlägt. Ein Akt, der als Ehre gedacht war und als Ehre begann, nämlich die Aufnahme in eine Akademie, verwandelt sich durch ihr Scheitern innerhalb weniger Minuten in eine Kränkung. Die Kränkung vibriert in mir nach, wenn ich später dem einen oder anderen abgelehnten Kandidaten wiederbegegne. Denn ich gehöre dann zu denjenigen, die von der Ablehnung nicht nur wissen, sondern sie zu verantworten haben auch dann, wenn ich selbst nicht gegen Herrn X. oder Frau Y. gestimmt habe. Und es ereignet sich künftig etwas Seltsames. Noch bevor mir irgendetwas Persönliches zu Herrn X. oder Frau Y. einfällt, noch bevor wir zueinander Guten Tag und Wie geht’s? gesagt haben, wird mein Denken Opfer meiner eigenen, jetzt kennzeichnend gewordenen Wahrnehmung. Oh!, denke ich gegen meinen Willen, der abgelehnte Herr X.! Oh! Die abgelehnte Frau Y.! Es sind stumme, sinnlose, vollautomatische Akte des Bewußtseins. Ich erfahre nicht, warum mein Gedächtnis die Kränkungen so lange aufbewahrt und bei Gelegenheit in den Dunkelkammern meines Innenlebens wiederholt. Ich würde, hätte ich hundertprozentige Verfügungsgewalt über mein Gehirn, niemals zulassen, daß diese Personen von mir herabgesetzt werden. Aber ich habe diese hundertprozentige Souveränität nicht. Zwischen dem Denken, dem Empfinden und dem Wollen gibt es Abstimmungsprobleme. Ich finde mein Denken in diesen Augenblicken töricht, ich möchte nichts mit diesem Denken zu tun haben. Aber es

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