Mark Brandis - Raumsonde Epsilon
Von Mark Brandis
3/5
()
Über dieses E-Book
Mark Brandis, der gegen seinen Willen in diese Affäre hineingezogen wird, muß erkennen, wie skrupellos die Jagd um die Trophäe verläuft und mit jeder Sekunde steigt die politische Spannung zwischen EAAU und VOR, denn wer die Sonde hat, 'hat' die Welt.
Mehr von Mark Brandis lesen
Mark Brandis - Vorstoß zum Uranus: Weltraumpartisanen Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Mark Brandis - Unternehmen Delphin: Weltraumpartisanen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Mark Brandis - Verrat auf der Venus: Weltraumpartisanen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Mark Brandis - Bordbuch Delta VII: Weltraumpartisanen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Mark Brandis - Die lautlose Bombe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMark Brandis - Testakte Kolibri Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Mark Brandis - Der Spiegelplanet Bewertung: 2 von 5 Sternen2/5Mark Brandis - Alarm für die Erde Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Mark Brandis - Salomon 76 Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Mark Brandis - Die Vollstrecker: Weltraumpartisanen Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Mark Brandis - Operation Sonnenfracht Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Mark Brandis - Sirius-Patrouille Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Mark Brandis - Planetaktion Z: Weltraumpartisanen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMark Brandis - Aufstand der Roboter: Weltraumpartisanen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Mark Brandis - Geheimsache Wetterhahn: Weltraumpartisanen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMark Brandis - Countdown für die Erde Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Mark Brandis - Pilgrim 2000 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMark Brandis - Aktenzeichen: Illegal Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Mark Brandis - Ikarus, Ikarus ...: Weltraumpartisanen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMark Brandis - Metropolis-Konvoi: Weltraumpartisanen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMark Brandis - Die Eismensch-Verschwörung: Weltraumpartisanen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMark Brandis - Kurier zum Mars Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMark Brandis - Astropolis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMark Brandis - Pandora Zwischenfall: Weltraumpartisanen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMark Brandis - Triton-Passage Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMark Brandis - Raumposition Oberon Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMark Brandis - Vargo Faktor Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMark Brandis - Astronautensonne Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMark Brandis - Blindflug zur Schlange Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnlich wie Mark Brandis - Raumsonde Epsilon
Ähnliche E-Books
Mark Brandis - Der Spiegelplanet Bewertung: 2 von 5 Sternen2/5Atlan 333: Atlantis-Patrouille: Atlan-Zyklus "König von Atlantis" Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAtlan 774: Die Propheten von Jheisch: Atlan-Zyklus "Im Auftrag der Kosmokraten" Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPerry Rhodan 396: Das Versteck in der Zukunft: Perry Rhodan-Zyklus "M 87" Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenChronik der Sternenkrieger 36: Die Exodus-Flotte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAtlantis 2: Festung Arkonis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPerry Rhodan 1118: Der Admiral und der Silberne: Perry Rhodan-Zyklus "Die endlose Armada" Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPerry Rhodan 1: Unternehmen Stardust: Perry Rhodan-Zyklus "Die Dritte Macht" Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAurum: Die goldene Ära Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMark Brandis - Countdown für die Erde Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Der Ruul-Konflikt 1: Düstere Vorzeichen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPerry Rhodan 603: Planet der Ritterspiele: Perry Rhodan-Zyklus "Das kosmische Schachspiel" Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenChronik der Sternenkrieger 6 - Zwischen allen Fronten (Science Fiction Abenteuer) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAtlan 125: Der Negativ-Kontakt: Atlan-Zyklus "Im Auftrag der Menschheit" Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPerry Rhodan 94: Die flammende Sonne: Perry Rhodan-Zyklus "Atlan und Arkon" Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPerry Rhodan 88: Der Fall Kolumbus: Perry Rhodan-Zyklus "Atlan und Arkon" Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenChronik der Sternenkrieger - Kolonisten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStar Trek - Corps of Engineers 04: Interphase 1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPerry Rhodan 1773: Entscheidung auf Borrengold: Perry Rhodan-Zyklus "Die Hamamesch" Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeliosphere 2265 - Band 8: Getrennte Wege (Science Fiction) Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Chronik der Sternenkrieger 30: Mission der Verlorenen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGalaktischer Ruf (Chronik der Sternenkrieger 33-36 - Sammelband 9) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPerry Rhodan 2339: Ein halber Mensch: Perry Rhodan-Zyklus "Terranova" Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Scheck über eine Milliarde (Galaktogon Buch 3): LitRPG-Serie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenChronik der Sternenkrieger 33: Goldenes Artefakt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenÜber Galaxien hinweg Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAtlan 32: Der galaktische Lockvogel: Atlan-Zyklus "Im Auftrag der Menschheit" Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMark Brandis - Operation Sonnenfracht Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Schlächter des Alls (Chronik der Sternenkrieger Band 25-28 - Sammelband 7) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSky-Navy 07 - Jäger und Gejagte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Science-Fiction für Sie
Die große Stille: Erzählungen 1990 bis 2020 Band 1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPerry - unser Mann im All 131: Heisser Tanz auf Terra: Perry Rhodan Comic Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Starship Troopers: Der Science Fiction Klassiker von Robert A. Heinlein Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Doctor Who: 13 Doktoren, 13 Geschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoctor Who: SHADA Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Wie künstlich ist Intelligenz?: Science-Fiction-Geschichten von morgen und übermorgen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Aufstand Der Drachen (Von Königen Und Zauberern—Buch 1) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Beste Von Jules Verne: Reise um die Erde in 80 Tagen + Die Reise zum Mittelpunkt der Erde + Von der Erde zum Mond + Zwanzigtausend Meilen unter dem Meer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPerry Rhodan 1: Die Dritte Macht (Silberband): Erster Band des Zyklus "Die Dritte Macht" Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Queste der Helden (Band 1 im Ring der Zauberei) Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5PERRY RHODAN-Sonderband – Das Heft zum 60. Jubiläum Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoctor Who: Der Piratenplanet Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRosewater Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Five Nights at Freddy's: Fazbear Frights 1 - In die Grube Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Perry Rhodan Neo 1: Sternenstaub: Staffel: Vision Terrania 1 von 8 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRed Rising - Asche zu Asche Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFestmahl der Drachen (Band 3 im Ring der Zauberei) Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Perry Rhodan 1: Unternehmen Stardust: Perry Rhodan-Zyklus "Die Dritte Macht" Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Stadt aus Messing: Daevabad Band 1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Kaufhaus der Träume Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStar Trek - Coda: Zeit in Scherben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUtopia 2048: Reise in eine wunderbare Zukunft Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPerry Rhodan 4: Götterdämmerung: Perry Rhodan-Zyklus "Die Dritte Macht" Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Geteilt durch Null: Erzählungen 1990 bis 2020 Band 2 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKampf der Ehre (Band 4 im Ring der Zauberei) Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Star Trek - The Next Generation 01: Tod im Winter Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5AUTOREN DER FANTASTISCHEN LITERATUR: Ein Leitfaden durch die deutschsprachige Sekundärliteratur: Monografien, Erinnerungen und Festschriften Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf zwei Planeten (Science-Fiction) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPlanet der Affen: Originalroman Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5
Rezensionen für Mark Brandis - Raumsonde Epsilon
2 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Mark Brandis - Raumsonde Epsilon - Mark Brandis
22
Kapitel 01
Am 17. Januar 2075 um 11.13 Uhr Bordzeit legte Konstantin Simopulos, Radar-Controller im Range eines Lieutenants (VEGA) an Bord der Hermes, das Schicksal der Expedition in meine Hand. Er meldete sich über Bordfunk: »RC an Brücke! Sir, wir haben Schwierigkeiten mit dem Radar. Die Automatik zeigt rot.«
Das war eine Meldung wie viele andere im Verlauf eines Raumfluges, sie zeigte Schwierigkeiten an, die bewältigt werden mußten, aber dafür waren wir ja schließlich ausgebildet worden, daß wir mit Problemen fertig wurden. Der Blick in die Zukunft blieb mir verwehrt – und das war ein großes Glück. Wer weiß, wie ich mich sonst entschieden hätte!
»Roger, RC«, bestätigte ich. »Die Automatik ist ausgefallen. Was ist mit dem Gerät selbst?«
»Die Anzeige ist in Ordnung, Sir«, sagte Lieutenant Simopulos. »Der Schaden hat nur die Automatik lahmgelegt. Falls wir auf Meteoriten stoßen, bleibt uns keine Vorwarnzeit.«
»Ich verstehe. Wieviel Zeit brauchen Sie, um den Schaden zu beheben, Lieutenant?«
»Ich fürchte, Sir«, sagte der Radar-Controller, »ich muß Sie enttäuschen. Mit Bordmitteln ist der Schaden nicht zu beheben. Man müßte die ganze Elektronik auseinanderreißen.«
Mit wenigen nüchternen Worten war das Gelingen einer Expedition in Frage gestellt, die zu den meistversprechenden des Jahres zählte: sorgfältig vorbereitet, dem besten und schnellsten Schiff übertragen, das unter der Flagge der EAAU den Äther furchte. Vor dem Bug der Hermes lag der geheimnisumwitterte Planet Pluto. Zwölf Tage trennten uns nur noch von der Landung auf dem fremden, nie betretenen Gestirn – zwölf Tage: und auf den Raumkarten würde dank dieser Forschungstat ein weiterer weißer Fleck getilgt werden können.
Ein gewaltiges wissenschaftliches Programm baute sich auf der Reise der Hermes auf. Ungeduldig wartete ein ganzes Heer von Astrophysikern und Ingenieuren auf die ersten exakten Analysen.
Dementsprechend lautete mein Befehl: Erkundung und Inbesitznahme des Planeten Pluto.
Neunzehn ereignislose Wochen hatte dieser Befehl die Hermes durch leere, unerforschte Räume geführt. Weder astrale Stürme noch Meteoritenschwärme hatten den Flug beeinträchtigt.
Schiff und Crew befanden sich zwölf Schritte vor dem Ziel. Aufgeben oder weiterfliegen: die Entscheidung lag in meiner Hand; niemand konnte sie mir abnehmen. Ich als Commander trug die Verantwortung.
»Roger, RC«, sagte ich. »Ich vermerke Ihre Schadensmeldung im Bordbuch.«
»Sir!« Lieutenant Simopulos‘ Stimme klang beunruhigt. »Wir fliegen ohne Vorwarnung!«
»Ich habe es zur Kenntnis genommen«, bestätigte ich kühl. »Danke, Lieutenant.«
Nüchterne Überlegungen gaben für diese Entscheidung den Ausschlag. Der aufgetretene Defekt am Radarsystem war unangenehm, denn die sogenannte Vorwarnzeit war bei einem Zusammentreffen mit Meteoriten ein wichtiger Sicherheitsfaktor; da er jedoch weiter keinen Einfluß hatte auf die Navigation, sah ich keinen Anlaß, die Expedition abzubrechen, zumal die Wahrscheinlichkeit, bei dieser letzten Flugetappe auf Meteoritenschwärme zu stoßen, verhältnismäßig gering war.
Auch ein Abbruch der Expedition schaffte die Gefahr nicht aus der Welt, sondern verringerte sie lediglich um vierundzwanzig Tage; denn mit dem Defekt mußten wir nun einmal zurückfliegen, gleichgültig, ob wir sofort kehrtmachten oder erst auf Pluto landeten, um unseren Auftrag zu erfüllen.
Aus dem Kartenhaus meldete sich lwan Stroganow, der Navigator. »NC an Brücke. Sir, ich kann Ihnen nur beipflichten. Ihre Entscheidung ist korrekt.«
Über das dienstliche Verhältnis hinweg, das an Bord für strenge Ordnung sorgte, verband uns eine langjährige, durch unzählige gemeinsame Flüge gefestigte Freundschaft. Der breitschultrige Sibiriak, der in seiner Jugend noch die Windjammerzeit der Raumfahrt erlebt hatte, war ein hervorragender Navigator mit einem schier unerschöpflichen Erfahrungsschatz: sein Urteil wog darum doppelt und dreifach. Ich drückte die Taste. »Danke, Lieutenant. Ihr Zuspruch kam gerade zur rechten Zeit.«
Ich schmeichelte nicht. Einsame Entschlüsse hinterlassen stets ihre Narben: auf ihnen lastet die Verantwortung für Schiff und Besatzung. Wer sie nicht zu treffen vermag, sollte nicht Commander werden. Aber auch der Commander ist nur ein Mensch, geplagt von Zweifeln und Ängsten; insgeheim zehrt er von der Meinung seiner Besatzung.
Die Entscheidung war getroffen; ich vermerkte sie im Bordbuch und dachte nicht länger darüber nach. In diesem Punkt hielt ich es mit Napoleon, der einmal zu einem zaudernden Offizier gesagt haben soll: etwas Falsches zu tun sei immer noch besser, als gar nichts zu unternehmen.
Captain van Kerk, der Pilot, warf einen Blick auf die Uhr. »Fast Essenszeit, Sir! Haben Sie eine Ahnung, was heute auf der Karte steht?«
»Milchstraßensuppe, wenn mich nicht alles täuscht«, erwiderte ich, »danach entweder Stier oder Steinbock. Unser Koch war sich heute früh noch nicht ganz schlüssig.«
»Ausgezeichnet, Sir«, bestätigte Captain van Kerk mit todernstem Gesicht. »Die Wahl zwischen Zwillingen am Spieß oder Jungfrau vom Grill wäre mir erheblich schwerer gefallen.«
Unsere Scherze wiederholten sich; der Witz hatte sich aufgebraucht. Die Eintönigkeit der Reise zehrte an den Nerven; im Hintergrund des Einerleis der Tage lauerten Spannungen und Verdruß. Irgendwann kommt für jede Besatzung die Stunde, in der sie der Gefangenschaft im dahinstürmenden, gleichwohl scheinbar unbeweglichen Schiff müde wird. Unsere Erwartungen richteten sich nun allmählich auf die bevorstehende Landung. Die Abwechslung würde den wachsenden Mißmut hinwegfegen.
Mit dem Ertönen des Gongs, der die Mittagsmahlzeit ankündigte, versammelte sich die gesamte Hermes-Crew in der Messe. Per Dahlsen, der Koch, servierte.
Nicht nur mit ihrem Protonenantrieb hatte die Epsilon-Klasse, zu der auch die Hermes gehörte, eine neue Ära der Raumfahrt eröffnet. Für das Bezwingen großer Räume war neben der Geschwindigkeit das Wohlbefinden der Mannschaft ausschlaggebend. Konzentrierte Nahrung, wie sie an Bord anderer Schiffstypen mitgeführt wurde, mochte zwar den Hunger stillen, aber das allein genügte ja nicht. Die Hermes – für lange Expeditionen entworfen und gebaut – verfügte aus diesem Grunde über ihr eigenes, autonomes Küchenreich, in dem Per Dahlsen König war. Seine Gefrierkammern strotzten von mitgeführten Fleischsorten und Gemüsen. Ein Jahr lang konnte eine achtköpfige Besatzung darin schwelgen.
Iwan Stroganows Windjammerzeit war ferne Vergangenheit. Statt spartanisch ausgerüsteter Karavellen kreuzten nun riesige Luxusliner unter den Sternen: vollklimatisiert, ausgestattet mit einem bordinternen Schwerefeld, bequemen Schlaf- und Ruheräumen und allen sanitären Anlagen.
Zum erstenmal an diesem Tag bestand für mich die Hermes-Besatzung nicht aus jederzeit abrufbereiten Stationen mit ihren blechern-unpersönlichen Stimmen, sondern aus vertrauten, lebendigen Gesichtern, und jeder von ihnen durfte erwarten, daß der Commander mit ihm sprach.
»Ausgezeichnet, was Sie da mal wieder auf den Tisch des Hauses gezaubert haben, Sergeant!«
»Oh, Sir – nicht der Rede wert!« Per Dahlsen, der Smutje, strahlte. »Es ist und bleibt schließlich ein Notbehelf. Bei den nächsten Expeditionsschiffen muß unbedingt noch ein Küchengarten für frische Kräuter mit eingeplant werden.«
»Es gibt da einige neue Theorien zum Thema Lichtgeschwindigkeit, Mr. Xuma. Wollen Sie mein Lesegerät einmal haben?«
»Herzlich gern, Sir.« William Xuma, der Erste Ingenieur, neigte zustimmend sein schwarzes Haupt. »Vielleicht heute abend.«
»Der Schaden am Radar ist gewiß ärgerlich, Lieutenant – aber wie ich sehe, lassen Sie sich dennoch den Appetit nicht verderben.«
»Mein Appetit, Sir« – Konstantin Simopulos, der Radar-Controller, grinste – »hat noch niemals Rotlicht gezeigt.«
»Mr. Stroganow – was halten Sie anschließend von einer kleinen Schachpartie?«
»Sehr gern, Sir«, willigte lwan Stroganow, der Navigator, ein, »auch wenn man schon einen ganzen Computer aufbieten muß, um Sie zu schlagen.«
»Aber ganz und gar nicht. Erst gestern hat mich Lieutenant Mercier mit dem sechsundvierzigsten Zug schachmatt gesetzt. Stimmt‘s, Mr. Mercier?«
»Fast«, bestätigte Antoine Mercier, der Funker. »Es war eine perfekte Falle, und ich lief direkt hinein. Es kostete mich die Dame.«
»Ihrem Gesicht, Captain«, fuhr ich fort, mich meinem Piloten zuwendend, »sehe ich an, daß Ihnen das heutige Menü mundet. Was ist es denn, woran Sie nagen? Zwilling oder Jungfrau?«
»Zu meiner Beruhigung«, antwortete Captain van Kerk mit der ihm angeborenen unnachahmlichen Trockenheit des Ausdrucks, »handelt es sich hierbei um ein schlichtes Steak. Ich erwähne dies, obwohl es mir schwerfällt, Ihre Illusionen zu zerstören, Sir.«
»Was ich Sie, Mr. Koskinen, schon lange fragen wollte: Trifft es zu, daß Sie eine Professur ausgeschlagen haben, um an dieser Expedition teilzunehmen?«
Usko Koskinen, der Zweite Ingenieur, blickte auf. »Es ist also durchgesickert. Was soll ich dazu sagen, Sir? Nichts gegen eine Professur! Aber was ist der beste Lehrstuhl im Vergleich mit dieser Reise? Als erste Menschen betreten wir den Pluto!«
»Offen gesagt, Lieutenant: wenn Sie sich anders entschieden hätten, wäre ich betrübt gewesen.«
»Es freut mich, daß Sie das sagen, Sir.«
»Nach unserer Rückkehr werden Sie sich noch einmal entscheiden müssen. Mr. Xuma wird möglicherweise zu einem anderen Projekt versetzt werden. Ich würde Sie dann als meinen Ersten vorschlagen.«
»Ich glaube, Sir, wir könnten uns einig werden.«
So verging auch diese Mahlzeit: die dreihundertundzwölfte, seitdem die Hermes ihre Umlaufbahn um die Erde verlassen hatte, um vorzustoßen in die unendliche Leere eines unerforschten Raumes. Ein Tag wie alle andern zuvor auch.
Noch ahnte niemand an Bord, daß das Scheitern der Expedition unvermeidlich war.
Es kündigte sich an, als mich Lieutenant Simopulos‘ Lautsprecherstimme aus dem Schlaf riß.
»RC an Commander, RC an Commander! Dringend! Meteoriten auf Kollisionskurs!«
Als ich im Cockpit eintraf, waren die Würfel bereits gefallen. Das Fehlen der Vorwarnzeit rächte sich. Genau um zehn Sekunden zu spät setzte das Zusammenspiel zwischen dem Radar und dem Bordcomputer ein. Der Zusammenprall mit der Meteoritenwolke ließ sich nicht mehr vermeiden.
Das vom Bordcomputer ausgelöste Ausweichmanöver überraschte mich, als ich noch auf den Beinen war. Hilflos rollte ich durch das Cockpit, bis es mir gelang, mich an der Verankerung meines Sessels festzuhalten und hochzuziehen. Ich warf mich in das Polster, und die Gurte rasteten ein.
»Brücke an RC! Frage: Wie groß ist das Feld?«
»Ausgedehnter, als uns lieb sein kann, Sir!« Lieutenant Simopulos bemühte sich um eine korrekte Formulierung – aber er fügte hinzu: »Sämtliche Anzeigen spielen verrückt. Das Zeug ist wie eine Mauer.«
Das Meteoritenfeld war nicht nur ausgedehnt – es war gewaltig. Der Bordcomputer ließ nichts unversucht, um den Zusammenstoß, der sich nicht mehr verhindern ließ, wenigstens abzuschwächen. Ein halsbrecherisches Flugmanöver jagte das andere – und in der Tat: statt mit dem massiven Kern der Wolke zu kollidieren, stieß die Hermes lediglich mit einem der dünneren Ausläufer zusammen. Nach einigen unbehaglichen Sekunden war es überstanden; aus dem Lautsprecher kam die erlösende Meldung: »RC an Brücke! Sir, wir sind durch! Vor uns nichts als reiner Himmel.«
»Danke, RC«, bestätigte ich. Im Anschluß drückte ich Alle Stationen.
»Hier spricht der Commander. Die Hermes kollidierte soeben mit dem