Oort-Infection - E-Book Special Edition: Ark 2 - Kolonie Zer0
Von Mathias Warnke
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Buchvorschau
Oort-Infection - E-Book Special Edition - Mathias Warnke
Inhaltsverzeichnis
Oort – Infection
Kapitel 1
⇒ Victoria
Kapitel 2
⇒ Victoria
Kapitel 3
⇒ Marc
Kapitel 4
⇒ Victoria
Kapitel 5
⇒ Marc
Kapitel 6
⇒ Victoria
Kapitel 7
⇒ Marc
Kapitel 8
⇒ Victoria
Kapitel 9
⇒ Marc
Kapitel 10
⇒ Marc
Kapitel 11
⇒ Victoria
Kapitel 12
⇒ Marc
Kapitel 13
⇒ Victoria
Kapitel 14
⇒ Marc
Kapitel 15
⇒ Victoria
Kapitel 16
⇒ Marc
Kapitel 17
⇒ Victoria
Kapitel 18
⇒ Marc
Kapitel 19
⇒ Victoria
Kapitel 20
⇒ Marc
Kapitel 21
⇒ Victoria
Kapitel 22
⇒ Marc
Kapitel 23
⇒ Victoria
Kapitel 24
⇒ Marc
Danksagung
Oort-InfectionKolonie Zer0
Was bisher geschah
Kapitel 1
⇒ Forschungslabor
⇒ Ark 2
Kapitel 2
⇒ Marc
Kapitel 3
⇒ Victoria
⇒ Ark 2
Kapitel 4
⇒ Marc
Kapitel 5
⇒ Victoria
Kapitel 6
⇒ Marc
⇒ Forschungslabor
Kapitel 7
⇒ Victoria
⇒ Ark 2
Kapitel 8
⇒ Marc
Kapitel 9
⇒ Victoria
⇒ Ark 2
Kapitel 10
⇒ Marc
⇒ Forschungslabor
Kapitel 11
⇒ Victoria
Kapitel 12
⇒ Marc
Kapitel 13
⇒ Victoria
⇒ Ark 2
Kapitel 14
⇒ Marc
Kapitel 15
⇒ Victoria
Kapitel 16
⇒ Victoria
⇒ Kolonie Zer0
Kapitel 17
⇒ Marc
Kapitel 18
⇒ Victoria
Kapitel 19
⇒ Marc
⇒ Forschungslabor
⇒ Marc
Kapitel 20
⇒ Victoria
Kapitel 21
⇒ Marc
Kapitel 22
⇒ Victoria
Kapitel 23
⇒ Marc
Kapitel 24
⇒ Victoria
⇒ Marc
Kapitel 25
⇒ Marc
⇒ Südstaaten
⇒ Spezialeinheit
Kapitel 26
⇒ Victoria
Kapitel 27
⇒ Marc
Kapitel 28
⇒ Victoria
⇒ Marc
Kapitel 29
⇒ Victoria
⇒ Marc
Epilog
Danksagung
Oort – Infection
Ein dystopischer Roman von Mathias Warnke
Die Weltwirtschaft liegt brach, Menschen verschanzen sich und düstere Gestalten machen die Straßen unsicher. Eine zerstörerische Flut aus dem All verändert die Welt, doch auch das ist noch nicht genug und eine Infektion macht noch einmal alles anders.
Vic, Thomas, Paul und Karren finden sich ebenso wie die Freunde Marc, Mathis und Amber inmitten einer Apokalypse mit einer Infektion wieder, die alles mehrfach auf den Kopf stellt.
Impressum
© 2013 Mathias Warnke
Alle Rechte vorbehalten.
https://www.facebook.com/Oort.Infection
Taschenbuch ISBN: 978-1483904139
Eure Herzen kennen im Stillen die Geheimnisse der Tage und Nächte. Aber eure Ohren dürsten nach den Klängen des Wissens in euren Herzen. Ihr wollt in Worten wissen, was ihr in Gedanken immer gewusst habt.
Khalil Gibran
Kapitel 1
⇒ Victoria
Es ist dunkel, mein Kopf tut weh als spielte jemand damit Basketball. »Uhhh«, entfährt es mir, als ich versuche mich aufzurichten. Der Boden unter mir vibriert und ich bemerke, dass wir fahren. Ich versuche mich wieder aufzusetzen, doch mir wird schwindelig und mit einem leisen »Ohh«, sacke ich wieder hinunter und mein Geist hüllt sich erneut in Dunkelheit.
Als ich wieder zu mir komme, ist es abermals stockfinster oder immer noch? »Verdammt«, stöhne ich leise. »Du bist wach?», sagt eine Frauenstimme, die meiner Mutter gehört. Ein gezwungenes »mhm«, gebe ich zur Antwort. Die Leuchte geht an und vor lauter Grelligkeit des Lichts presse ich die Augen zusammen und stoße schmerzhaft »Ahhh Licht, auu Kopf«, hervor. Die Frau, die nur meine Mutter sein kann, setzt sich neben mich und sagt:
»Victoria, Schatz wie geht es Dir?«
»Mum?, Was …. Was ist passiert?«, frage ich.
»Du wurdest überrannt mein Schatz, zum Glück wusste Dein Vater, wo du bist.«
»Was?«, Presste ich hervor.
»Ruh dich erst mal aus, wir erklären dir später alles!«
»Aber …«
»Nachher! Leg dich erst mal wieder hin. Du siehst noch nicht wirklich gut aus.«
Also legte ich mich wieder hin, mein Kopf, ach was mein ganzer Körper fühlte sich wie gerädert an. Ich brauchte nur die Augen zu schließen und war schon wieder weggedämmert. Mein Schlaf war unruhig. Ich sah ein paar Bilder, die mir zunächst nichts sagten. Ein Geldautomat, eine Menschenmenge und unser Finanzminister auf einem Fernsehbildschirm. Dad weckte mich nach einer Weile.
Mein Kopf tat noch immer höllisch weh, wie auch mein Rücken, meine Brust und meine Beine. Dad setzte sich neben mich. Ich sah mich etwas um und entdeckte, dass ich weder zuhause noch im Krankenhaus war, ich war in der, wie mein Vater und die Nachbarn es biblisch nannten Ark 2.
»Es ist passiert«, sagte Dad mit bedrückter Stimme.
»Ja?«, Antwortete ich. Denn wirklich nachfragen brauchte ich nicht.
Als damals 2022 die meisten Euroländer pleite waren, spalteten sich die 5 stärksten Euro Länder ab und gründeten die Nord-Allianz. Die einzelnen Länder fügten sich zu einem großen Land zusammen und dieses Land nannten wir United States of North oder kurz USN. Natürlich hatten wir auch eine neue Währung erhalten, die dem Dollar ebenbürtig war. Zur Einfachheit wurde der Kurs mit dem Dollar gekoppelt, sodass 1 AT (Alliance Taler) auch 1 Dollar wert war.
In dieser Zeit machte sich mein Vater allerdings schon Sorgen um die Zukunft. Denn er befürchtete, dass auch unsere neue Währung nicht allzu lange halten würde, gerade da ja die alte Währung, die sich Euro nannte nur 20 Jahre hielt. Er sprach immer laut in der Öffentlichkeit vom »Weltuntergang der Finanzen«. Anfangs wurde er belächelt, doch er konnte immer mehr Nachbarn überzeugen.
Meine Eltern sahen damals mit ihren Nachbarn immer besorgt die Nachrichten an, die wohl ständig Bilder von raubenden, plündernden und mordenden Menschen aus den Pleite gegangenen Ländern zeigten. Diese Menschen hatten nichts mehr, auch heute haben die meisten dort nichts, wovon sie leben können.
Die USN beschloss kurz darauf die Grenzen zu verstärken, sodass um die gesamten äußeren Grenzgebiete der USN Mauern mit Todesstreifen errichtet wurden. Dort waren wir sicher vor den wütenden Menschen draußen. So kam es, dass meine Eltern mit unseren Nachbarn einen Verein gründeten und ein großes unbebautes Grundstück hinter dem Fluss hinter unseren Häusern erwarben und dort den Bunker und das obenliegende Gebäude der ARK 2 bauten. Die Grenze war nicht weit weg nur ungefähr 250m hinter dem Flussgrundstück.
5 Jahre bauten sie alle daran, vom Bunker unten, habe ich nur die Gemeinschaftsküche, die Latrine und unser Abteil gesehen. Ich weiß aber, dass es noch ein Lazarett, einen Gemeinschaftsraum, ein Spielzimmer und 14 weitere Familienabteile gibt. Auch einen Kommunikationsraum haben wir dort, der aber zugleich auch Technikraum aller Art ist. Im großen Lager sind Wasser, Kleidung, Tauschwaren und Lebensmittel für 6 Jahre enthalten. Über dem Bunker ist ein großes Holzhaus gebaut mit denselben Merkmalen wie im Bunker außer den Vorräten.
Ich sah meinen Vater in seine bedrückten aber dennoch fröhlichen Augen und stammelte.
»Wie bin ich…. Was ist mit mir … Wie lange schon?«
»Ich habe Dich vor 12 Stunden hierher gebracht. Vic, draußen ist die Hölle los. Du wurdest am Geldautomaten von einer wütenden Menge überrannt. Sie wollten noch an Bargeld kommen aber alle Geldhäuser haben gestern früh geschlossen. Unser Finanzminister hatte gerade bekannt gegeben, dass die Chinesen den USN und den USA die Kredite gekündigt haben und wir nun bankrott sind.« »Ich habe deinen Standort sofort nach Bekanntwerden der Nachrichten geprüft und bin sofort losgefahren um dich zu holen.«
»Wie konntest du meinen Standort wissen? Dad?«
»Weißt du noch als du und Karren letztes Jahr von diesen Jungs bedrängt worden seid und ihr euch bis spät in die Nacht hinein versteckt habt? Das war mir als Vater eine Lehre und ich habe in deinen Armreif einen Peilsender einarbeiten lassen.«
»Du hast was?«, starrte ich ihn vor Schock und Unmut bohrend an.
»Seis drum. Ohne ihn hätte ich dich nicht gefunden.«
Wütend schaute ich ihn an, aber wirklich böse sein konnte ich jetzt nicht. Mir tat noch immer alles weh und ich fragte nach meinen Freunden, die auch gleichzeitig unsere Nachbarn sind. Tom und Karren sind genauso alt wie ich und Paul ist mit 19 ein Jahr älter als wir.
Ich fragte also kurz angebunden, »Wo sind sie?«, Dad brauchte nicht lange überlegen wen ich meinen könnte, es war klar, dass ich nur die Drei meinen konnte, da wir schon seit wir ganz klein waren immer zusammen waren, wie eine kleine Gang.
Dad sah mich an »oben«, und bevor ich fragen konnte, setzte er hinzu. »ihnen geht’s gut«
Ich aß etwas Suppe, die Dad mir mitgebracht hatte, und legte mich dann wieder hin. Ich grübelte über die Ereignisse der letzten Tage. Bevor Dad mich zusammengekauert von der Straße gelesen hatte, wollte ich wie alle anderen auch noch Geld abheben, denn ich wollte so schnell wie möglich nach Hause kommen und für unterwegs noch Proviant und Bargeld mitnehmen, um Autofahrer oder LKW Fahrer bezahlen zu können. Ich war etwa 250km von zuhause entfernt, bei einem Praktikum, welches ich für mein Studium zur Biologin brauchte. Jetzt war ich doch erleichtert, dass Dad wusste, wo genau ich war, die Rückreise zu meinen Eltern wäre sicher nicht einfach geworden.
Kapitel 2
⇒ Victoria
Nachdem ich mich ausgeruht hatte und mir noch etwas Stärkung verschaffte, ging ich aus dem Bunker in das darüber liegende Gebäude. Karren kam gleich auf mich zu, als sie mich entdeckt hat, und fragte mich in ihrer fürsorglichen Art aus, wie es mir geht, was mir passiert war und wie es beim Praktikum war. Als ob es noch wichtig wäre, wie das Praktikum im SeaWorld Aquarium war. Ich berichtete ihr, was ich noch wusste. Stellte aber sogleich auch ein paar Fragen, da ich mich nie mit der Ark 2 befasst habe bzw. was es bedeuten wird sie zu nutzen. Karren hingegen war schon fast seit sie davon gewusst hat Feuer und Flamme. Deshalb fragte ich sie aus, ob noch jemand fehlt und wie die Sicherung des Geländes um die Ark 2 aussieht.
Karren erzählte mir rund eine Stunde lang, wie toll die Ark 2 ist und welche Möglichkeiten sich durch sie boten. Sie erzählte mir auch, dass noch 1 Familie fehlen würde, aber dass die vermissten Haiders wohl noch kommen würden. Für die Sicherung des Geländes sind die Erwachsenen Männer zuständig, wobei unser Freund Paul zu ihnen zählte.
Während Karren und ich uns unterhielten, kam auch Tom dazu und fragte mich, ob ich noch etwas aus unserem Haus brauche. Da Paul, sein Vater und er nachher noch die Wunschlisten der Ark Bewohner herbringen möchte, ich zuckte mit den Schultern und schrieb kurz auf was ich noch haben wollte, wie ein paar Bücher, meine Plüsch Ratte, die ich mal von meinen Eltern bekommen hatte und ein paar Mädchen Accessoires.
Tom nickte und verabschiedete sich von uns. Karren und ich unterhielten uns noch eine Weile über dies und das. Paul trat zu uns und berichtete, wie schwierig die Lage sei.
»Die Leute spielen verrückt, aber verdenken kann man es ihnen nicht«, sagte Paul, als er uns berichtete, das die ersten Plünderer in der Nacht versuchten in die Häuser unserer Siedlung einzudringen.
»Denen haben wir ganz schön die Hölle heißgemacht«, prustete Paul.
»Aber lange wird’s nicht dauern, bis die Nächsten hier aufkreuzen«, sprach er mit hochgezogenen Augenbrauen. Er sollte recht behalten.
»Na Vici, bist du froh wieder hier zu sein?«
Ich antwortete Paul mit einem Nicken und Lächeln. Wir waren zwar beste Freunde unsere kleine Gang, trotz allem wurden wir ja auch alle erwachsen und interessierten uns für das andere Geschlecht. Das veränderte unsere Freundschaft schon etwas. Tom stand eigentlich schon immer auf mich, Paul wechselte immer zwischen Karren und mir. Jedoch haben wir uns geschworen nie mit einem aus unserer kleinen Gang etwas anzufangen, da es wohl die Freundschaft zerstören würde, die wir nun schon solange hatten. Was jedoch kein Grund war nicht ab und an miteinander zu flirten. Meine Eltern kamen mit ein paar Nachbarn zu uns herüber und waren lauthals in Diskussionen verwickelt. Wir erfuhren dadurch, dass die USN in unseren Nachrichten bekannt gegeben hat, dass der Süden angeblich an die befestigten Mauern unseres Landes stürmen, um uns noch die letzten Ressourcen zu nehmen, die unser Land noch hat. Mein Vater misstraut den Meldungen und ein paar Nachbarn machen sich sorgen, dass es stimmt, was die USN uns mitteilt. Ich war nie wirklich Politikfest, daher konnte ich nicht mitreden, zumal mir der Kopf eh noch vom Vortag wehtat. Was hätte ich auch ausrichten können, ich bin Biologiestudentin und nicht wie Karren Studentin der Politwissenschaften. Karren hingegen stützte die Meinung meines Vaters und sprach, aus was viele dachten.
»Die Regierung wird uns nur Nachrichten übermitteln, wenn sie sich davon etwas verspricht.«
»Ich glaube kaum, dass die Menschen in den anderen Ländern noch die nötige Kraft haben werden uns zu stürmen.« Mein Vater und die meisten anderen der Nachbarn nickten über Kares Meinung.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen, wobei die Männer, die draußen Wache hielten, sich abwechselten, erkundete ich zum ersten Mal das Außengebäude der Ark 2 in dem Wissen, dass dieses nun erst mal mein Zuhause sein wird. Das Bauwerk war schlicht und einfach, da der Verein meiner Eltern natürlich die Hauptgelder in den Bunker darunter investierten, der Anbau darüber war nur als Tarnung für den Bunker vorgesehen, jedoch stimmten einige Mitglieder dafür auch das Gebäude zu nutzen, wenn man nicht unbedingt in den Bunker gehen muss. Daher wurde das Gebäude einfach aus Holz und vielen Resten, die ein Nachbar, der bei einem Abrissunternehmen arbeitete, zusammen geschustert. Gut jetzt im Frühling konnte man hier leben und die Räume waren auch etwas größer als im Bunker unten. Jede Familie hatte auch hier oben ihre eigenen Räumlichkeiten und ich sogar ein eigenes Zimmer. Im Bunker unten teile ich mir den Raum mit meinen Eltern. Von außen sieht das Ark 2 Gebäude schlicht aus, eher wie eine sehr große Scheune. Rings rum viele Ster Feuerholz und eine Mauer mit Verteidigungsstellungen, auf denen die Wachen mit schweren Maschinengewehren unsere kleine Gemeinde beschützen.
Es wurde Nachmittag, als die noch vermisste Familie Haider eintraf. Der Mann Sal etwa 45 und seine Frau Susi hatten 2 noch recht kleine Kinder Brad und Anna, die 10 und 8 waren. Das Auto mit denen sie kamen sah ziemlich verschrammt aus, als wären sie durch Straßensperren gerauscht. Für die Haiders Brad und Anna war ich früher häufiger die Babysitterin, wenn Sal und Susi mal ausgehen wollten. Anna kam gleich auf mich zugerannt, als sie mich sah und ich schloss sie gleich in die Arme. Sie sahen alle erschöpft aus und gingen erst einmal in ihre Quartiere um sich auszuruhen und sich frisch zu machen. Nun also war die Ark 2 voll besetzt und die Männer zogen um das gesamte Gelände eine dicke Barriere mit Stacheldraht.
Zum Abendessen musste ich den Frauen helfen die frischgebackenen Brote zu schneiden, das war in unserer Siedlung ohnehin Tradition, 1x die Woche ein paar Leibe Brot zu backen, in Scheiben zu schneiden und im Sommer Stühle und Bänke auf die Straße zu stellen und eine Art kleines Straßenfest zu veranstalten. Im Winter trafen wir uns einfach im Gemeinschaftsraum des Ark Gebäudes. Ich fand das schon immer schön, weil die ganze Nachbarschaft so immer fester zusammenrückte. Natürlich hatte es neben diesem Grund auch den Zweck, dass dadurch die Vorräte immer frisch gehalten wurden.
Die Haiders kamen auch zum Essen und der kleine Brad stürmte gleich wieder auf mich zu. Er musste mir natürlich gleich noch seine neuste ComData Einheit zeigen. Sie war in einem schönen blassblauen Armband gefasst und mit dem neuesten Holo Display in 7" Projektion ausgestattet. Die Funktionen waren zwar meiner sehr ähnlich, meine hatte jedoch nur eine 3« Projektionseinheit. Lesen konnte man die Privatmessages, Nachrichten und Videos dennoch. Aber klar auf seiner 7« Projektion war das natürlich noch besser. Er wollte natürlich gleich wieder damit spielen, deshalb verbanden wir unsere Einheiten um ein virtuellen Tennisspiel austragen zu können. Natürlich ließ ich ihn gewinnen.
»Brad war ja klar, dass du gewinnst, du hast ja auch eine viel größere Projo-Einheit!«, schimpfte ich lachend.
»Bähhh, bist ja nur neidisch Vic!«, auch er prustete es spielerisch lachend.
»Ich will eine Revanche!«, rief ich ihm hinterher.
Strom ist glücklicherweise in unserer Ark kein Problem, wir haben auf dem Gebäude und dahinter einige Solarpanels und zapfen den Fluss mit ein paar Unterwasserturbinen, die kontinuierlich Strom erzeugen an. Im Bunker selbst sind einige Lithium-Halogen-Akkus verbaut, die mit voller Ladung 1 Jahr ohne Zuladung Strom für unsere kleinen Verbraucher, aber auch für Licht, Wärme und Kochen bereitstellen. Den Stromüberschuss, den wir produzieren, haben wir bislang immer in unser Stromnetz der Siedlung eingebunden und damit die Stromkosten der ganzen Siedlung niedrig gehalten.
Selbst die Ark wurde so gebaut, dass sie auch ein faradayscher Käfig ist und viel Elektrogeräte dort unten vor EMP´s
also vor Schäden, die durch einen elektromagnetischen Puls verursacht werden können, schützt. So sind immer ein paar Radios, Akkus und ComData-Einheiten für unsere Gemeinschaft vorhanden.
Kapitel 3
⇒ Marc
Die letzte Gensequenzierung war zwar leider nicht ganz das Resultat was ich mir vorgestellt habe, aber gut ein Anfang ist es allemal. Die Zeiten sind jetzt so oder so schwieriger geworden. Nach dem Zusammenbruch der Wirtschaftssysteme haben sich die meisten Kollegen hier verabschiedet, um bei ihren Familien sein zu können. Die wenigen Übrigen versuchen noch immer an alten Werten festzuhalten.
»Marc!«, platzte mein Kollege und Freund Mathis herein.
»Ja Mat?«, erwiderte ich.
»Die letzte Sequenz war doch kein reiner Reinfall, sie zeigte deutliche Tendenzen!«
»Wirklich Mat? Nein ich habs schon selbst gesehen.«
»Ich meine hast du dir die Spalte mit dem Riech- und Geschmacksinn mal genau angesehen?«
»Moment!«, sagte ich zu Mathis und rufe am ComData die Sequenz auf. Mit hochgezogenen Augenbrauen starre ich erst die Ergebnisse und dann Mathis an.
»Das … das kann nur ein Fehler sein Mat, ich meine, das ist nicht möglich eine solche Steigerung ist einfach nicht möglich!«
»Doch, Amber hat vorhin den Test wiederholt und das Ergebnis ist identisch, der Geruchssinn bei 1/3 der Resttiere ist um über 900 % gesteigert, sie bemerken jetzt sogar extrem leichte Pheromonanhaftungen auf den Teststreifen. Marc, das ist wirklich und wahrhaftig unglaublich, aber es stimmt.«
Das war es in der Tat, dennoch sehe ich auch die andere Seite dieser Medaille, weshalb ich es dennoch als naja Fehlschlag beurteile. Zum einen wollten wir lediglich die Zellteilung verlangsamen, sodass der Körper langsamer altert und damit ein etwas längeres Leben möglich wird und zum Anderen starben bei der letzten Versuchsreihe 2/3 aller Versuchstiere, von dem Drittel der überlebenden Tiere zeigten 2/3 keine Veränderung und nur 1/3 hat diesen enormen Geruchssinn entwickelt. Ich nahm meine ComData und rief Amber an.
»Amber komm doch bitte mal zu mir ins Büro.«
»Klar Marc, ich mach hier nur noch schnell was fertig dann komme ich«, antwortete Amber.
»Wie lange brauchst du noch?«, fragte ich.
»30-40 Minuten, ist das ok?«, nannte sie mir als Einschätzung für ihren Besuch bei mir bekannt.
»Ok, bis gleich!«
Als Amber kam, waren Mathis und ich schon in den Plänen fürs Abendessen vertieft und fragten Amber, ob wir das nicht lieber gleich beim Abendessen besprechen sollten, sie nickte und so gingen wir in die Kantine.
Die Kantine hier im Forschungslabor war nicht vergleichbar mit gewöhnlichen Kantinen, wie sie häufig bei großen Konzernen anzutreffen sind. Nein unsere Kantine verdiente mehr die Bezeichnung Restaurant. Natürlich konnte man nur aus ein paar Gerichten wählen, die letztlich auch schon vorgekocht waren, aber die Köchin, die praktisch auch schon hier wohnte, machte dennoch einiges individuell und damit vorzüglich.
Auch das Ambiente erinnerte mehr an ein Restaurant als an eine Kantine, weiches gelborangefarbenes Licht, rot gelederte Polster Bänke, hochwertige Holztische und auch eine ansprechende Deko an den Wänden, die uns hier immer vergessen ließ, dass wir uns in einer Forschungseinrichtung befinden. So waren an einer Ecke Bilder von Fischerboten in der Beringsee, am anderen die 7 Weltwunder, in unserer Ecke, die wir zu unserem Kuba Stammplatz ernannt haben, hingen Bilder von Zigarrendrehern, kubanische Landschaftsaufnahmen und Bilder vom Leben in den Städten Kubas vor rund 100 Jahren. Der edle Holztisch in der Mitte unserer Bänke war ein dunkles Holz im sogenannten Kolonialstyle. Es fehlte eigentlich nur noch der Duft von glimmenden Zigarren.
Wir baten die Köchin, die wie wir auch noch hiergeblieben war, ob sie uns das Beste was sie da hat bringen kann. Sie nickte lächelnd und verschwand in der Küche. Amber wollte gleich drauf losreden über die Ergebnisse. Ich sprach freundlich aber energisch, denn das Essen war eigentlich neben dem Schlafen die einzigste Zeit, in der man von der Arbeit abschalten konnte.
»Stopp Amber, erst essen wir, dann reden wir!«
»Aber«, widersprach sie stutzend.
»Nein Amber ich habe seit gestern Abend nichts mehr gegessen. Ich muss erst zu Kräften kommen, um mich darauf zu konzentrieren«, wiegelte ich sie ab.
Zwischenzeitlich plauderten Mathis und Amber über ein paar Nachrichten auf der ComData, ich lehnte meinen Kopf einfach an die Rückenlehne und schloss die Augen, ohne dabei einzuschlafen.
Nach gefühlten 15 Minuten kredenzte uns die Köchin Rinderrouladen nach ihrer Eigenart, das heißt sie hat den Reis der normalerweise dort drin ist gegen Knödel ausgetauscht und die Soße mit Wein verfeinert. Nach dem wohltuenden Essen, welches mich sichtlich gestärkt hatte, räumte Mathis die Tabletts gleich in einen Container für die Küche zurück. Ich breitete eine DataFolie auf dem Tisch aus, legte meine ComData in die Verbindungsecke der DataFolie und lud die Daten der letzten Tests drauf, sodass wir alle am Tisch die Daten einsehen konnten. Wir besprachen die Ergebnisse, ohne wirklich zu einem neuen Schluss zu kommen. Amber bestätigte zwar auch meine Testreihen, was dies aber nun tatsächlich für