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Liegengelassenes aufgehoben: Lyrik
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eBook128 Seiten25 Minuten

Liegengelassenes aufgehoben: Lyrik

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Über dieses E-Book

Eigentlich bin ich ein Geschichtenerzähler, hierzulande Prosaiker genannt. Doch die Lyrik bietet sich an, als zu verführerische Verlockung. Schon Miguel de Cervantes, Autor des Ritters von der traurigen Gestalt, war die Poesie Freundin in der Einsamkeit, Begleiterin bei Glücksmomenten und Trauertagen, Weggefährtin in Liebessehnsüchten und des Abschiedsschmerzes, kurz Quelle von Dichtung. Poeten sind allesamt Narren, verliebt in Worte, in Menschen, in Musen und in Landschaften. Sie sind Genießer und zugleich Beflügler aller unserer Sinne. Und jeder Dichter muss sich, bis er die Feder für immer aus der Hand legt, kindliche Neugier und naive Unverletzlichkeit bewahren. Die vorliegenden Gedichte aus sechs Jahrzehnten sind herausgerissen aus meinen Tagebüchern eines europäischen Herumtreibers. Getreu meines Wahlspruches:
Ich liebe das Leben und Träumen, zwischen Welten und Zeiten und Räumen.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum4. Okt. 2016
ISBN9783743155084
Liegengelassenes aufgehoben: Lyrik
Autor

Hartmut Moreike

Der im Barnim beheimatete Autor hat als diplomierter Journalist viele Länder Europas bereist und in allen Medien, vom Rundfunk über das Fernsehen bis zu Magazinen gearbeitet. Durch sein zweites Studium in Moskau hat der sich bekennende Weltbürger zu einem Spezialisten für russische Kultur und Geschichte vom 17. bis 19. Jahrhundert spezialisiert und zahlreiche Romane und Taschenbücher zu diesem Thema veröffentlicht. Allen voran eine dreiteilige Repin-Romanbiografie über den bekanntesten realistischen russischen Maler und die Vorgänge am Zarenhof. Nun hat er auch die Lyrik für sich entdeckt, was ihn nicht daran hindert, seine Taschenbuchreihe über skurrile Geschichten aus Moskau und St. Petersburg weiter zu führen.

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    Buchvorschau

    Liegengelassenes aufgehoben - Hartmut Moreike

    würde

    Wenn ich schreibe

    Wenn ich schreibe

    träume ich

    von fernen Welten

    und auch Zeiten,

    von Gesichtern ungezählt,

    die mich noch heut begleiten.

    Ich träum

    von den Ländern,

    die ich rastlos längst durchreist

    und Fernen,

    die ich immer wollte seh'n,

    und einen Platz nur,

    wo ich müde Ruhe fände,

    um meinen Träumen nachzugehn.

    1975

    Hiroshima, mon amour

    Eingebrannt in Stein

    kaum sichtbar ein Schatten nur

    wo einst ein Mädchen saß,

    Hiroshima, mon amour!

    Stiller Protest

    und dumpfer Bronzeglockenton

    umrunden mahnend unsre Welt

    erinnernd an den Feuerball,

    in dem Amerikas Unschuld verglühte.

    Ein Ruinentor,

    ein Leichenfeld im Kirschblütenland

    aus dem ein Mahnruf uns beschwört:

    Nie sei's Soldat du, gespaltenes Atom,

    sollst dienen uns als Arbeiter und Arzt.

    Ein alter Ginkgobaum allein

    widerstand kahl und verbrannt

    dem mörderischen Strahlensturm.

    Auf seine schwarze Rinde schrieb

    ein Sterbender mit weißer Kreide nur

    die Worte: Hiroshima, mon amour!

    August 2016

    St. Petersburg, so kühl wie schön

    Weiße Nächte

    hoch im Norden,

    wo sonst Statuen erfrieren,

    sitzen hier in lauer Nacht

    Liebespaare auf den Stufen

    des granitnen Newakais.

    Peters Schöpfung

    ist verzaubert

    von der lichten Dämmerung

    und ich frag mich:

    Ist es Nacht oder schon Tag

    unter duftger Linden Pracht.

    Und die Sterne

    blass am Himmel

    sehen auf dem Boulevard des Newski

    birkengleiche Mädchen

    streben hin zu Puschkins Garten.

    Dort auf den verwunschnen Bänken

    unter alten Zarenlinden

    sie verstohlen Küsse tauschen

    ihre Schatten zart verschmelzen

    im Gesang der Nachtigall.

    An der Brücke mit dem Greif

    steh ich und seh trunken

    Lichter auf den Wellen tanzen

    vor Auroras schwarzen Schatten

    golden auf dem Newafluss.

    2014

    Moskau, meine Trauer

    Hier liegen sie alle begraben

    unter Granit und Marmor schwer,

    die einst die Welt verändert haben

    mit Feder und Noten und Gewehr.

    Wo einst die Jungfrauen starben

    ist heute ein stiller Hain,

    blüht Flieder in allen Farben

    an schwarzen eisernen Kreuzen

    und manchen behauenen Stein.

    Hier kommt der Moloch zu Ruhe

    umtost von brausendem Verkehr,

    die zarten steinernen Schuhe

    einer Ballerina führen mich her.

    Als Schwan ist sie unsterblich

    und in Carrara modelliert,

    halb Schwan halb Fee,

    die ich umarme und zart küsse,

    doch ihre Lippen

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