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Mirandolina
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eBook148 Seiten3 Stunden

Mirandolina

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Über dieses E-Book

Carlo Goldoni, geboren in Venedig 1707, gilt als der größte Komödiendichter der italienischen Literatur. Er schrieb rund 140 Komödien, darunter 'Der Diener zweier Herren', 'Der Lügner', 'Mirandolina', aber auch Tragikomödien und 55 Libretti für Singspiele. In seinen Stücken knüpfte er an die großartige Tradition der Commedia dell’Arte an und verlieh den schillernden Figuren Truffaldino/Arlecchino, Pantalone, Brighella neuen Glanz.

'Mirandolina' ist Goldonis bekannteste Komödie - und, wie der Übersetzer und Goldoni-Experte Heinz Riedt in einem seiner beiden dem Werk zugeordneten Nachworte schreibt, 'die Darstellung weiblicher Psychologie und Verführungskunst par excellence. … Wie bei allen großen Komödien ist die Fabel die einfachste der Welt: Mirandolina, Besitzerin eines Gasthofs, entspricht dem letzten Willen ihres verstorbenen Vaters und heiratet den Bedienten Fabrizio. Doch zuvor muss sie sich des Marchese di Forlipopoli erwehren, der ihr – Geld besitzt er nicht – eine nicht näher definierte Protektion verspricht, und des Conte di Albafiorita, der sie mit reichen Geschenken überhäuft. Den dritten adeligen Gast aber, den bis dato erbitterten Weiberfeind Cavaliere di Ripafratta, zwingt Mirandolina höchstselbst in die Knie.'
SpracheDeutsch
Herausgeberred.sign Medien
Erscheinungsdatum19. März 2015
ISBN9783944561264
Mirandolina
Autor

Carlo Goldoni

Carlo Goldoni was born in Venice in 1707. While studying Law in Pavia he was expelled from his College for having written a satirical tract about the people of Pavia. He continued his legal studies in Modena and finally graduated in Law in Padova. After practising this profession for a short while, he abandoned it in favour of the theatre. An extremely prolific theatrical career followed spanning over sixty years. Goldoni was a prolific playwright, widely regarded as the Italian Molière. He died in Paris in 1793.

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    Buchvorschau

    Mirandolina - Riedt

    Personen

    Der Cavaliere von Ripafratta

    Der Marchese von Forlipopoli

    Der Conte von Albafiorita

    Mirandolina, Gastwirtin

    Ortensia (Komödiantin)

    Dejanira (Komödiantin)

    Fabrizio, Bedienter des Gasthofs

    Diener des Cavaliere

    Diener des Conte

    Ort der Handlung: Florenz, im Gasthof Mirandolinas

    ERSTER AKT, ERSTE SZENE

    Zimmer im Gasthof.

    Der MARCHESE VON FORLIPOPOLI und der CONTE VON ALBAFIORITA

    MARCHESE: Zwischen Ihnen und mir ist immerhin ein Unterschied.

    CONTE: Im Gasthof gilt Ihr Geld soviel wie meines.

    MARCHESE: Aber wenn mir die Wirtin besondere Ehre erweist, so gebührt mir das mehr als Ihnen.

    CONTE: Aus welchem Grund?

    MARCHESE: Ich bin der Marchese von Forlipopoli.

    CONTE: Und ich bin der Conte von Albafiorita.

    MARCHESE: Ja, Conte! Gekaufte Grafschaft!

    CONTE: Ich habe meine Grafschaft gekauft, als Sie Ihr Marquisat verkauften.

    MARCHESE: Ach, genug! Ich weiß, wer ich bin, und man hat mir Achtung entgegenzubringen.

    CONTE: Wer verweigert sie Ihnen denn? Sie sind derjenige, welcher … um einmal ganz offen zu sprechen …

    MARCHESE: Ich befinde mich in diesem Gasthof, weil ich die Wirtin liebe. Das wissen alle, und alle haben eine junge Frau zu achten, die mir gefällt.

    CONTE: Was Sie nicht sagen! Wollen Sie mich etwa daran hindern, Mirandolina zu lieben? Was glauben Sie denn, weshalb ich in Florenz bin? Was glauben Sie denn, weshalb ich in diesem Gasthof bin?

    MARCHESE: Und wenn auch! Sie werden gar nichts ausrichten.

    CONTE: Ich nicht, aber wohl Sie, was?

    MARCHESE: Ja, ich. Und nicht Sie. Ich weiß, wer ich bin. Mirandolina benötigt meine Protektion.

    CONTE: Mirandolina braucht Geld, nicht Protektion.

    MARCHESE: Geld? … Daran fehlt es nicht.

    CONTE: Ich gebe täglich eine Zechine aus, Signor Marchese, und beschenke Mirandolina dauernd.

    MARCHESE: Und was ich tue, darüber rede ich nicht.

    CONTE: Sie reden nicht darüber, aber man weiß es bereits.

    MARCHESE: Man weiß nicht alles.

    CONTE: Doch, lieber Marchese, man weiß. Die Bedienten sagen es ja: drei Paoletti am Tag.

    MARCHESE: Apropos, die Bedienten: Da ist doch einer, der Fabrizio heißt, und der gefällt mir gar nicht. Anscheinend sieht ihn die Wirtin ganz gern.

    CONTE: Vielleicht will sie ihn heiraten. Das wäre gar nicht so unvernünftig. Ihr Vater ist vor sechs Monaten gestorben. Eine junge Frau, die ganz allein einen Gasthof führt, kann leicht in Verlegenheit geraten. Was mich betrifft, so habe ich ihr dreihundert Scudi versprochen, falls sie sich verheiratet.

    MARCHESE: Wenn sie heiratet, dann nehme ich sie unter meine Protektion, und ich werde … Nun, ich weiß, was ich tun werde.

    CONTE: Kommen Sie, treffen wir ein Freundschaftsabkommen: Jeder von uns gibt ihr dreihundert Scudi.

    MARCHESE: Was ich tue, das tue ich im Geheimen und prahle nicht damit. Ich weiß, wer ich bin. Wer ist da?

    CONTE für sich: Habenichts! Hungerleider! Aufschneider!

    ERSTER AKT, ZWEITE SZENE

    FABRIZIO und DIE VORIGEN.

    FABRIZIO zum Marchese: Sie wünschen, Signore?

    MARCHESE: Signore? Wer hat dich denn dein Benehmen gelehrt?

    FABRIZIO: Verzeihen Sie.

    CONTE zu Fabrizio: Sag mal: Wie befindet sich die junge Padrona?

    FABRIZIO: Sie befindet sich wohl, Euer Hochwohlgeboren.

    MARCHESE: Ist sie schon aufgestanden?

    FABRIZIO: Ja, Euer Hochwohlgeboren.

    MARCHESE: Esel!

    FABRIZIO: Weshalb, Euer Hochwohlgeboren?

    MARCHESE: Was soll das »Euer Hochwohlgeboren«?

    FABRIZIO: Das ist der Titel, den ich auch diesem andern Edelmann gebe.

    MARCHESE: Zwischen ihm und mir ist immerhin ein gewisser Unterschied.

    CONTE zu Fabrizio: Hast du das gehört?

    FABRIZIO leise zum Conte: Er spricht die Wahrheit. Der Unterschied ist da: Ich merk‘s an der Rechnung.

    MARCHESE: Sag deiner Herrin, sie soll zu mir kommen: Ich habe mit ihr zu reden.

    FABRIZIO: Jawohl, Exzellenz. Hab ich‘s jetzt wieder falsch gemacht?

    MARCHESE: Es ist gut so. Du weißt es nun schon drei Monate, aber du bist eben ein impertinenter Kerl.

    FABRIZIO: Wie Sie befehlen, Exzellenz.

    CONTE zu Fabrizio: Soll ich dir den Unterschied klarmachen zwischen dem Marchese und mir?

    MARCHESE: Wie meinen Sie das?

    CONTE: Da, nimm. Ich schenke dir eine Zechine. Sieh zu, dass er dir auch eine schenkt.

    FABRIZIO zum Conte: Danke, Euer Hochwohlgeboren. Zum Marchese: Exzellenz …

    MARCHESE: Ich werfe es nicht so weg wie die Narren. Geh!

    FABRIZIO zum Conte: Euer Hochwohlgeboren, der Himmel möge Sie segnen. Zum Marchese: Exzellenz! Für sich: Hungerleider! Außer Landes kann man mit Titeln keine Ehre einlegen, da braucht‘s schon Geld. Geht.

    ERSTER AKT, DRITTE SZENE

    Der MARCHESE und der CONTE.

    MARCHESE: Sie wollen mich durch Geschenke übertreffen, aber damit werden Sie gar nichts erreichen. Mein Adel ist mehr wert als Ihr Geld.

    CONTE: Ich achte nicht, was man ist, sondern was man ausgeben kann.

    MARCHESE: Stürzen Sie sich nur in Ausgabeh. Mirandolina macht sich doch nichts aus Ihnen.

    CONTE: Und Sie mit Ihrer ganzen Adelswürde: Glauben Sie vielleicht, dass Mirandolina sich etwas aus Ihnen macht? Dazu gehört schon Geld.

    MARCHESE: Ach was, Geld! Protektion gehört dazu; man muss auch gelegentlich eine Gefälligkeit erweisen können.

    CONTE: Ja, man muss gelegentlich hundert Dublonen leihen können.

    MARCHESE: Man muss sich Achtung verschaffen können.

    CONTE: Wem‘s an Geld nicht fehlt, der wird von aller Welt geachtet.

    MARCHESE: Sie wissen nicht, was Sie sagen.

    CONTE: Ich versteh mehr davon als Sie.

    ERSTER AKT, VIERTE SZENE

    Der CAVALIERE VON RIPAFRATTA kommt aus seinem Zimmer. DIE VORIGEN.

    CAVALIERE: Freunde, was ist das für ein Spektakel? Haben Sie vielleicht Streit?

    CONTE: Wir disputieren über eine herrliche Sache.

    MARCHESE ironisch: Der Conte disputierte mit mir über das Verdienst des Adels.

    CONTE: Ich will nichts gegen das Verdienst des Adels sagen, aber ich behaupte, dass man Geld braucht, um seine Launen zu befriedigen.

    CAVALIERE: In der Tat, mein Marchese …

    MARCHESE: Ach, sprechen wir von etwas anderem.

    CAVALIERE: Was war denn die Ursache dieses Streits?

    CONTE: Es war die lächerlichste Ursache der Welt.

    MARCHESE: Ja, bravo! Der Conte zieht alles ins Lächerliche.

    CONTE: Der Signor Marchese liebt unsere Wirtin. Und ich liebe sie noch mehr. Er verlangt Gegenliebe als Tribut für seinen Adel. Und ich hoffe darauf als Belohnung für meine Aufmerksamkeiten. Glauben Sie nicht auch, dass dieser Streit lächerlich ist?

    MARCHESE: Man muss nämlich wissen, wie eifrig ich sie protegiere.

    CONTE zum Cavaliere: Er protegiert, ich gebe.

    CAVALIERE: Wahrlich, nichts verdient weniger, dass darum gestritten wird. Eine Frau bringt Sie in Aufruhr? Lässt Sie die Fassung verlieren? Eine Frau? Was muss ich nur hören? Eine Frau! Nein, ich werde niemals in die Verlegenheit kommen, mit jemandem über Frauen zu streiten. Niemals habe ich sie geliebt, niemals habe ich mir etwas aus ihnen gemacht, und ich bin immer der Meinung gewesen, dass die Frau für den Mann eine nicht zu ertragende Krankheit ist.

    MARCHESE: Was das anbelangt, so hat Mirandolina ein außergewöhnliches Verdienst.

    CONTE: Soweit hat der Signor Marchese recht. Unsere junge Wirtin ist wirklich liebenswert.

    MARCHESE: Und wenn ich sie liebe, dann können Sie davon überzeugt sein, dass etwas Großes an ihr ist.

    CAVALIERE: Damit fordern Sie mich nur zum Lachen heraus. Was kann sie schon Außergewöhnliches an sich haben, das nicht allen andern Frauen auch zu eigen wäre?

    MARCHESE: Es ist etwas Edles an ihr, das einfach hinreißt.

    CONTE: Sie ist hübsch, sie hat eine schöne Sprache, sie kleidet sich nett und hat einen vorzüglichen Geschmack.

    CAVALIERE: Alles Dinge, die keinen Pfifferling wert sind. Ich bin jetzt schon drei Tage in diesem Gasthof, ohne dass sie den geringsten Eindruck auf mich gemacht hätte.

    CONTE: Betrachten Sie sie einmal: Vielleicht finden Sie dann etwas Gutes an ihr.

    CAVALIERE: Ach, Unsinn! Ich habe sie genügend gesehen. Eine Frau wie jede andere.

    MARCHESE: Sie ist aber nicht wie jede andere, sie hat den anderen etwas voraus. Ich habe ja die vornehmsten Damen frequentiert, aber ich bin noch keiner Frau begegnet, die so viel Liebreiz und Würde in sich vereinigt.

    CONTE: Zum Donnerwetter! Ich hab doch Erfahrung im Umgang mit Frauen, ich kenne ihre Fehler und Schwächen. Aber von der habe ich auch nicht den kleinen Finger bekommen können, obwohl ich ihr so ausdauernd den Hof mache und eine Menge Geld dabei ausgebe.

    CAVALIERE: List, nichts als ausgeklügelte List. Armer Narr! Glauben Sie mir nur, bei mir verfängt das nicht! Frauen! Einen Bogen muss man um sie machen, einen möglichst großen Bogen!

    CONTE: Sind Sie denn noch nie verliebt gewesen?

    CAVALIERE: Nie. Und ich werde es nie sein. Man hat schon Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um mich an die Frau zu bringen. Ich hab‘s nicht gelitten.

    MARCHESE: Aber Sie sind doch der einzige männliche Spross in Ihrem Hause: Denken Sie nicht an Nachkommenschaft?

    CAVALIERE: Das ist mir schon einige Male durch den Sinn gegangen. Aber wenn ich mir vorstelle, dass ich eine Frau erdulden muss, nur um Kinder zu bekommen, dann vergeht mir gleich die Lust dazu.

    CONTE: Was wollen Sie denn mit Ihrem großen Vermögen anfangen?

    CAVALIERE: Das Wenige, was ich besitze, mit meinen Freunden genießen.

    MARCHESE: Bravo, mein Cavaliere, bravo! Genießen wir!

    CONTE: Und den Frauen wollen Sie gar nichts abgeben?

    CAVALIERE: Auch nicht das Geringste. Bei mir ist nichts zu holen.

    CONTE: Da kommt ja unsere Wirtin. Sehen Sie nur, ist sie nicht wunderbar?

    CAVALIERE: Ja, wunderbar! An einem guten Jagdhund ist mir allerdings viel mehr gelegen.

    MARCHESE: Und wenn Ihnen auch nichts an ihr gelegen ist, mir ist sehr viel an ihr gelegen.

    CAVALIERE: Ich lass sie Ihnen, und sei sie schöner als die Venus!

    ERSTER AKT, FÜNFTE SZENE

    MlRANDOLINA und

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