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Kopenhagen. Eine Biografie: Menschen und Schicksale von Absalon zur Kleinen Meerjungfrau
Kopenhagen. Eine Biografie: Menschen und Schicksale von Absalon zur Kleinen Meerjungfrau
Kopenhagen. Eine Biografie: Menschen und Schicksale von Absalon zur Kleinen Meerjungfrau
eBook284 Seiten3 Stunden

Kopenhagen. Eine Biografie: Menschen und Schicksale von Absalon zur Kleinen Meerjungfrau

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Über dieses E-Book

Besser ließe sich die dynamische Entwicklung eines städtischen Kosmos kaum beschreiben. Kopenhagen „mutierte“ in kurzer Zeit und raschen städtebaulichen Schritten zu einem urbanen Gebilde, das in Europa seines Gleichen suchte. Im 12. Jahrhundert als Fischerdorf am Øresund entstanden, wurde Kopenhagen vom Stadtgründer Bischof Absalon im Jahr 1167 mit einer Burg geschützt und konnte sich als Handelshafen etablieren. Im 13. Jahrhundert wurde es schließlich zur Residenz- und Hauptstadt Dänemarks. Eine dauerhafte Prägung erhielt das Stadtbild aber erst durch die Bauwerke des Renaissancekönig Christian IV. Als zweiter Stadtgründer ließ er ab 1598 zahlreiche markante, noch heute die Innenstadt Kopenhagens bestimmende Bauten errichten. Im 18. Jahrhundert galt Kopenhagen als eine der reichsten Handelsstädte Europas, wovon die Rokokobauten der Frederiksstad zeugen. Schicksalhafte, tiefgreifende Einschnitte bedeuteten die Stadtbrände von 1728 und 1795, die große Teile des alten urbanen Gefüges zerstörten. Das heutige schöne Kopenhagen im Altstadtbereich entstand erst im Verlauf des 19. Jahrhunderts. In 42 Essays werden die bedeutendsten Persönlichkeiten porträtiert, die in ihrer jeweiligen Zeit den Organismus Kopenhagen mitgestaltet, die Dramatik der Zerstörung und den Impuls zur Wiedergeburt einer der schönsten Metropolen des Nordens miterlebt haben.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum16. Mai 2014
ISBN9783943904833
Kopenhagen. Eine Biografie: Menschen und Schicksale von Absalon zur Kleinen Meerjungfrau

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    Buchvorschau

    Kopenhagen. Eine Biografie - Matthias Bath

    Matthias Bath

    KOPENHAGEN -

    Eine Biografie

    Menschen und Schicksale

    VON ABSALON ZUR KLEINEN MEERJUNGFRAU

    Abbildungsnachweis

    Titelbild: Guenter Rossenbach/​Corbis

    Alle übrigen Abbildungen: Dieter Heyer, Berlin

    192 Seiten mit 15 Abbildungen

    Titelbild: Frederiksborg Castle, Denmark, Guenter Rossenbach/​Corbis

    Frederiksborg, Dänemark

    Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

    Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;

    detaillierte bibliografische Daten sind im

    Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

    © 2014 by Nünnerich-Asmus Verlag & Media, Mainz am Rhein

    ISBN 9783943904833

    Gestaltung: Bild1Druck GmbH, Berlin

    Lektorat: Frauke Itzerott, Jana Burckhardt, Carmen Tanzer

    Gestaltung des Titelbildes: Manuela Wirtz, Kommunikationsdesign

    Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf fotomechanischem Wege (Fotokopie, Mikrokopie) zu vervielfältigen oder unter Verwendung elektronischer Systeme zu verarbeiten und zu verbreiten.

    1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2014

    Weitere Titel aus unserem Verlagsprogramm finden Sie unter:

    www.na-verlag.de

    Inhalt

    Cover

    Titel

    Impressum

    Widmung

    Vorwort

    Dänemark in Mittelalter und Reformation

    Absalon (ca. 1128–1201)

    Streitbarer Gottesmann und Stadtgründer

    Die Fischfrau vom Gammel Strand (bis 1958)

    Lone, Lene, Tine, Nele oder Mette

    Erich von Pommern (ca. 1382–1459)

    Ein Deutscher macht Kopenhagen mit juristischen Winkelzügen zur Hauptstadt Dänemarks (1416)

    Kong Hans (1455–1513)

    Ein Bürgerkönig des Spätmittelalters

    Peder Skram (ca. 1491– 1581)

    Wendehals, Wagehals und Dänemarks erster Reichsadmiral

    Ambrosius Bogbinder († 1536)

    Aufrührer, Bürgermeister und Stadttyrann

    Hans Tausen (1494–1561)

    Die Dänen werden Lutheraner (1536)

    Christian III. (1503 –1559)

    Dänemark wird Seemacht und Kopenhagen Flottenhafen

    Herluf Trolle (1516–1565)

    Humanist, Reichsrat und Admiral

    BAUTEN AUS DER ZEIT DES MITTELALTERS UND DER REFORMATION

    Königliches Kopenhagen

    Christian IV. (1577–1648)

    Kopenhagens Bauherr

    Leonora Christina Ulfeldt (1621–1698)

    Von der Lieblingstochter des Königs bis zur Schöpferin des ersten bedeutenden Werkes der neuzeitlichen dänischen Literatur

    Niels Juel (1629 – 1697)

    Ein dänischer Seeheld des 17. Jhs.

    Christian V. (1646 –1699)

    Die Stadt sprengt ihren mittelalterlichen Rahmen

    Ludvig Holberg (1684–1754)

    Dichter seiner Epoche

    Nikolaj Eigtved (1701– 1754)

    Der Architekt des dänischen Rokoko

    Frederik V. (1723–1766)

    Zügellos, schwacher Regent, aber beachtlich als Stadtplaner und Modernisierer

    Johann Friedrich Struensee (1737–1772)

    Ein deutscher Aufklärer in Kopenhagen und sein Scheitern

    Frederik VI. (1768 – 1839)

    Bauernbefreier, Staatsbankrotteur und König in Dänemarks Goldenem Zeitalter

    Bertel Thorvaldsen (1770–1844)

    Bildhauer und Wahlrömer

    Hans Christian Ørsted (1777– 1851)

    Entdecker des Elektromagnetismus, Universalgenie und Philosoph

    Adam Oehlenschläger (1779–1850)

    Dichter der dänischen Romantik

    Nikolaj Frederik Severin Grundtvig (1783–1872)

    Theologe, Kirchenreformer und Volksaufklärer

    Hans Christian Andersen (1805–1875)

    Dänemarks größter Erzähler

    Søren Kierkegaard (1813–1855)

    Philosoph und Existenzialist

    BAUTEN DES KÖNIGLICHEN KOPENHAGENS

    Großstadt und Bürgergesellschaft

    Frederik VII. (1808–1863)

    Dänemark wird konstitutionell (1848)

    Georg Carstensen (1812– 1857)

    Der Schöpfer des Tivoli (1843)

    Jacob Christian Jacobsen (1811–1887)

    Begründer der Carlsberg-Dynastie und Wissenschaftsmäzen

    Christian IX. (1818–1906)

    Europas Schwiegervater

    Carl Frederik Tietgen (1829–1901)

    Finanzmann und Vollender der Marmorkirche

    Carl Jacobsen (1842–1914)

    Kunstmäzen im großen Stil und Brauer

    Oskar Davidsen (1859–1920)

    Ein Weinhändler erfindet das dänische Smørrebrød (1888)

    Paul Fischer (1860–1934)

    Kopenhagens Maler

    Christian X. (1870–1947)

    Der reitende König

    Dagmar Hansen (1871–1959)

    Dänemarks erstes Pin-up Girl

    Thorvald Stauning (1873–1942)

    Vom Zigarrensortierer zum Staatsminister

    Arnold Peter Møller (1876–1965)

    Großreeder, patriotischer Patriarch und Geschäftsmann

    Karen Blixen (1885–1962)

    Jenseits von Afrika und vor den Toren Kopenhagens

    Niels Bohr (1885– 1962)

    Atomphysiker und Nobelpreisträger

    Arne Jacobsen (1902–1971)

    Architekt des Dansk Design

    Mærsk Mc-Kinney Møller (1913–2012)

    Großreeder, Dänemarks größter Arbeitgeber und Großmäzen

    Dan Turèll (1946– 1993)

    Jazz-Musiker und Kneipenpoet der Kopenhagener Bro-Viertel

    Die Kleine Meerjungfrau (seit 1913)

    Eine der überbewertetsten Sehenswürdigkeiten der Welt, gleichwohl Symbol Kopenhagens

    BAUTEN SEIT 1850

    Aus unserer Serie: Metropolen in Biografien

    FÜR MARIA,

    die mir den Rücken freihält

    Unterwegs nach Kopenhagen – Sonnenuntergang südlich von Gedser

    Vorwort

    Alljährlich kommen Hunderttausende Besucher nach Kopenhagen, der Metropole Nordeuropas. Sie besichtigen die Kleine Meerjungfrau, die Wachablösung vor Schloss Amalienborg und den Vergnügungspark Tivoli. Vor allem aber genießen sie das Flair dieser einzigartigen Stadt, die schon vor über 100 Jahren Stadt der schönen Türme genannt wurde, und werden für die Dauer ihres Besuchs Teil eines lebendigen Stadtorganismus, der von den Einwohnern Kopenhagens gestaltet wird und wurde.

    Kopenhagen, im 12. Jh. als Fischerdorf am Øresund entstanden, wurde vom Stadtgründer Bischof Absalon 1167 mit einer Burg geschützt und entwickelte sich zum Handelshafen. Bereits im 15. Jh. wurde es zur Residenz- und Hauptstadt Dänemarks. Vom mittelalterlichen Kopenhagen ist außer einigen Kirchen kaum noch etwas erhalten. Als zweiter Stadtgründer gilt der Renaissancekönig Christian IV., der ab 1598 zahlreiche markante, noch heute die Innenstadt Kopenhagens prägende Bauten errichten ließ. Im 18. Jh. war Kopenhagen eine der reichsten Handelsstädte Europas, wovon etwa die Rokokobauten der Frederiksstad zeugen. Andererseits zerstörten die Stadtbrände von 1728 und 1795 große Teile des bis dahin bestehenden alten Kopenhagens. Das heutige schöne alte Kopenhagen entstand im Altstadtbereich erst in der ersten Hälfte des 19. Jhs. und nach Aufgabe der Stadtbefestigungen in den angrenzenden Vierteln in dessen zweiter Hälfte.

    Das Leben Kopenhagens pulsiert aber vor allem in den zentralen Bereichen, wo auch die 42 im Buch porträtierten Kopenhagener überwiegend beheimatet waren. Durch diese biografischen Skizzen erschließen sich aber nicht nur die Lebensläufe der Porträtierten und die Zeitumstände ihrer Lebensspanne, sondern auch die Vergangenheit der Stadt überhaupt. Diejenigen Besucher Kopenhagens, die mehr als einen flüchtigen Eindruck der von ihnen besuchten Stadt gewinnen wollen, erhalten so einen kurzweiligen Überblick über Stadt, Land und Leute und die Geschichte der dänischen Hauptstadt.

    Dieter Heyer danke ich für die Zurverfügungstellung seiner Bilder. Meinem Berliner Freund Robert Otte und meinen Kopenhagener Freunden Henrik Lundbak und Niels Gyrsting danke ich jeweils für Anregungen wie auch für Mitteilungen, die in Texte eingeflossen sind oder doch für diese zumindest hilfreich waren.

    Berlin, im November 2013

    Matthias Bath

    Dänemark in Mittelalter und Reformation

    Absalon

    Die Fischfrau vom Gammel Strand

    Erich von Pommern

    Kong Hans

    Peder Skram

    Ambrosius Bogbinder

    Hans Tausen

    Christian III.

    Herluf Trolle

    Das mittelalterliche Dänemark war ein aus Stammes- und Herrschaftsbildungen hervorgegangenes Wahlkönigreich, das unter König Harald Blauzahn (ca. 960 – 987) christianisiert wurde. Harald ließ 985 an einer alten germanischen Kultstätte, im innersten Winkel des Roskildefjordes, eine Kirche errichten und begründete damit Roskildes Rolle als Hauptstadt Dänemarks. 1020 wurde Roskilde Bischofssitz. Hier residierten die dänischen Könige bis ins 15. Jh. hinein. Doch mussten sich Könige und Bischöfe die Macht in Roskilde teilen, wobei der ortsansässige Bischof dem König überlegen war, denn Letzterer war zwangsläufig oft abwesend, weil er das Reich durch Reisen zusammenhalten musste.

    Unter König Svend Estridsen (1047 – 1074) wurde die dänische Kirche um 1060 in die acht Stiftsbezirke Schleswig, Ribe, Århus, Viborg, Vendsyssel (Børglum), Odense, Roskilde und Lund eingeteilt. Als 1104 Lund zum Erzbistum für ganz Nordeuropa erhoben wurde, beendete dies den Einfluss, den bis dahin das Erzbistum Bremen-Hamburg auf die dänische Kirche gehabt hatte.

    Die Institution des Wahlkönigtums führte im Mittelalter über Jahrhunderte hinweg zu blutigen Konflikten zwischen verschiedenen Thronanwärtern und solchen, die sich dafür hielten. Mitte des 12. Jhs. kam es so zu einem mehr als 25 Jahre währenden Krieg um die Thronfolge, der erst 1157 von König Valdemar dem Großen (1157 – 1182) zu seinen Gunsten entschieden wurde. Mit ihm beginnt die Valdemarzeit, in der Dänemark als Großmacht über weite Teile des südlichen Ostseeraums herrschte. Seinen Höhepunkt erreichte dieses Großreich mit der Eroberung Estlands in der Schlacht von Lyndanisse 1219, wo der Sage nach der Danebrog vom Himmel fiel und den christlichen Dänen als Feldzeichen zum Sieg verhalf. Das Valdemarsche Großreich brach aber nur wenige Jahre später mit der dänischen Niederlage in der Schlacht von Bornhöved (bei Segeberg) 1227 gegen den aufkommenden Bund der Hansestädte und die Holsteiner zusammen.

    Die Auseinandersetzung mit den Hansestädten sollte zu einem zentralen Faktor der dänischen Politik in den folgenden Jahrhunderten werden. Nach dem Tode König Valdemars II. 1241 kam es zu einem rapiden Verfall der dänischen Königsmacht durch dynastische Auseinandersetzungen, die sich über beinahe 100 Jahre hinzogen und drei Königen das Leben kosteten. Gegen Ende des 13. Jhs. bildete sich aus adligen Magnaten und den Bischöfen der Reichsrat als Organ zur Königswahl und Gegengewicht zur Königsmacht.

    In der ersten Hälfte des 14. Jhs. begann das dänische Königreich sich aufzulösen und es gab vorübergehend überhaupt keinen König. Erst unter König Valdemar Atterdag (1340 – 1375) begannen sich die Verhältnisse in Dänemark wieder zu konsolidieren. Als Valdemar aber 1361 die Insel Gotland überfiel und die reiche Hansestadt Visby eroberte, führte dies zum Krieg mit der Hanse, der sich auch mit Valdemar unzufriedene dänische Magnaten anschlossen. Der Krieg endete 1370 mit dem Frieden von Stralsund, einer dänischen Niederlage, die zugleich den Höhepunkt der Macht der Hanse darstellte.

    Als Valdemar 1375 ohne männlichen Erben verstarb, gelang es seiner jüngeren Tochter Margrete als Regentin für ihren Großneffen Erik VII. 1397 die Vereinigung Dänemarks, Norwegens und Schwedens zu erreichen und Erik auf einem Treffen in Kalmar zum Unionskönig der drei nordischen Reiche krönen zu lassen. Die tatsächliche Regentschaft wurde allerdings weiter von Margrete bis zu ihrem Tode 1412 ausgeübt.

    Nach Margretes Tod führte Erik VII. zunächst die Politik seiner Großtante fort, entwickelte dann ab 1422 aber ein ausgeprägtes Großmachtstreben, das ihn sowohl in Konflikte mit der Hanse als auch dem Adel seiner drei Reiche verwickelte. Auch stieß die immer stärker werdende dänische Hegemonie zumindest in Schweden ab 1430 zunehmend auf Widerstand. Diesen Konflikten war Erik auf Dauer nicht gewachsen und wurde daraufhin 1439 von den Reichsräten der drei Reiche jeweils für abgesetzt erklärt.

    Sein Nachfolger Christoffer III. (von Bayern) blieb, auch wenn er noch einmal als Unionskönig aller drei Reiche bestätigt wurde, ein Mann des Überganges. Nach seinem Tode wurde 1448 mit Christian I. der erste Oldenburger zum König in Dänemark und Norwegen gewählt. 1457 erlangte er auch den schwedischen Thron und war nun abermals Unionskönig. 1460 wurde er schließlich in Ribe sowohl zum Herzog von Schleswig als auch zum Grafen von Holstein, das 1474 vom deutschen Kaiser zum Herzogtum erhoben wurde, gewählt.

    Innenpolitisch war die Lage in Dänemark unter Christian I. von Konflikten zwischen Krone und Adelsmacht gekennzeichnet. In diesem Zusammenhang ist auch die Besetzung freiwerdender Staatsämter mit Bürgerlichen zu sehen, die in erster Linie dem König und nicht dem adligen Reichsrat gegenüber loyal waren. Dies führte nicht zuletzt dazu, dass sich das aufkommende Bürgertum ebenfalls als eigener Stand empfand. Dieser Bürgerstand wurde vor allem von Christians erstem Sohn Johann I. (1481 – 1513) und dessen Sohn Christian II. (1513 – 1523) gefördert, die zugleich bemüht waren, den Einfluss des Adels weiter zurückzudrängen. Zugleich ging unter diesen Königen aber die Unionsherrschaft in Schweden, einmündend in das Stockholmer Blutbad vom November 1520 und die hierdurch ausgelösten Aufstände unter Gustav Vasa, endgültig verloren.

    Christian II. flüchtete angesichts eines Adelsaufstandes 1523 nach Holland und wurde vom dänischen Reichsrat als König für abgesetzt erklärt.

    In jenen Jahren kamen aber auch die Ideen des Protestantismus nach Dänemark und fanden hier in dem neuen König Frederik I. (1523 – 1533) und vor allem dessen Sohn Herzog Christian Förderer. Nach Frederiks Tod wollte der mehrheitlich katholische Reichsrat Christian deswegen 1533 nicht zum König wählen, was aber zum Aufstand der Anhänger des von Frederik seit 1531 gefangengehaltenen Christian II. und zum Bürgerkrieg führte. Nachdem sich Frederiks Sohn als König Christian III. durchgesetzt hatte, verkündete er 1536 die Einführung der Reformation in Dänemark. Zugleich führte die Einziehung des Kirchenguts auch zu einer Sanierung der dänischen Staatsfinanzen. Christian III. (1534 – 1559) gilt zudem als Begründer des modernen dänischen Beamtenstaates und zweiter Gründer der dänischen Kriegsflotte.

    Absalon (ca. 1128 – 1201)

    Streitbarer Gottesmann und Stadtgründer

    Absalon wurde um 1128 im westseeländischen Fjenneslev auf dem Stammsitz seiner Familie, des Geschlechts derer von Hvide geboren. Die Hvides gehörten zu den größten Grundbesitzern Dänemarks und waren ein weit verzweigtes Adelsgeschlecht. Absalons Vater Asser Rig gehörte zu den mächtigsten Männern des Königreichs. Die Hvides hatten schon König Erik Ejegod während dessen Herrschaft (1095 – 1103) unterstützt. Als dessen Sohn Knud Lavard zu Weihnachten 1131 ermordet wurde, nahm Asser Rig Lavards erst im Todesjahr seines Vaters geborenen Sohn Valdemar als Pflegekind zu sich.

    Absalon, dessen älterer Bruder Esbern Snare und der geringfügig jüngere Valdemar, der später als König den Beinamen „der Große" erhalten sollte, wuchsen in Fjenneslev wie Brüder auf. Als jüngerer Sohn der Familie wurde Absalon für die geistliche Laufbahn bestimmt. In Paris studierte er Theologie, Philosophie und Rechtswissenschaft. Als er 1156 nach Dänemark zurückkehrte, war dort der Krieg um die Königsmacht in vollem Gange und Absalon gehörte zu den wichtigsten Anhängern Valdemars. Dieser entschied den Kampf schließlich durch seinen Sieg in der Schlacht bei Grade im Oktober 1157 für sich und einte Dänemark erneut unter seiner Herrschaft. Als Gefährte des siegreichen Königs wurde Absalon 1158 Bischof von Roskilde. Von nun an war er Valdemars erster wichtigster Berater in den Auseinandesetzungen der damaligen Zeit, sei es mit den klerikalen Machtansprüchen des römischen Papsttums, sei es mit dem deutschen Kaiser oder den räuberischen und heidnischen Wenden. In all diesen Fragen widmete sich Absalon rastlos der Festigung und Erweiterung der dänischen Königsmacht und des Ansehens seines königlichen Herrn und Freundes. Heutige Historiker spekulieren darüber, ob nicht Valdemars Größe vor allem darin bestand, Absalon gewähren zu lassen.

    Im Übrigen war Absalon keineswegs nur ein Schriftgelehrter. Als Mann des Hochadels war ihm auch die Welt der Waffen wohlvertraut. Dabei stimmt das Gerücht natürlich nicht, er habe mit der Streitaxt in der Hand missioniert und seine Landsleute gewaltsam zum Christentum bekehrt. Die Dänen waren zu Absalons Zeit bereits seit rund 200 Jahren christianisiert. Anders sah dies bei den slawischen Wenden aus, die seit Jahrzehnten von den Küsten Mecklenburgs und Pommerns aus immer wieder zu Raubzügen gegen die dänischen Inseln aufbrachen. Absalon war davon überzeugt, dass die innere Sicherheit des dänischen Christentums, die Herrschaft seiner Kirche, die Unterwerfung und Christianisierung der heidnischen Wenden jenseits der Ostsee erforderte. So führte er als Feldherr dänische Heere gegen die Wenden, vertrieb sie von der seeländischen Südküste und kleineren dänischen Inseln in der südlichen Ostsee, wo sie sich festgesetzt hatten, und unternahm schließlich sogar dänische Strafexpeditionen gegen die wendisch besiedelte südliche Ostseeküste.

    Absalon auf dem Højbroplatz

    Als Dank für all diese Dienste belieh Valdemar das Bistum Roskilde mit der am Sund zwischen Seeland und Amager gelegenen Siedlung Havn und deren Umgebung. Der Sund zwischen den beiden Inseln bildet hier einen der wenigen Naturhäfen an der seeländischen Ostküste, sodass sich hier schon vor mehr als 100 Jahren Fischer angesiedelt hatten. Absalon erkannte den Nutzen dieses Naturhafens auch für Handelszwecke und ließ hier 1167 auf einer kleinen vorgelagerten Insel, dem heutigen Slotsholmen, eine Burg zur Verteidigung von Hafen und Ansiedlung errichten. Saxo Grammaticus erwähnt in seiner Geschichtsdarstellung in diesem Zusammenhang den Namen der Siedlung erstmals als „Kaufmannshafen, im damaligen Dänisch des Mittelalters „Køpmannæhafn, womit wir uns dem heutigen Stadtnamen schon bedeutend genähert haben. Absalon begnügte sich aber nicht damit, das Gebiet gegen einen Angriff von der See her zu schützen, sondern umgab die vorhandenen Siedlungen auch mit einer

    2,5

     

    km

    langen Wallanlage, die das Stadtgebiet für nahezu 500 Jahre bis in die Zeit Christians V. begrenzen sollte.

    Auch wenn Absalon seine Stadtschöpfung besonders am Herzen gelegen haben mag, so ließ ihm das politische Tagesgeschäft zunächst nur wenig Zeit sich in Kopenhagen aufzuhalten. So eroberte er 1169 Rügen und zerstörte die wendische Kultstätte am Kap Arkona. Die Inselbewohner wurden zwangsgetauft und die Insel dem Bistum Roskilde unterstellt. Von strategischer Bedeutung war, dass Dänemark mit Rügen erstmals ein Sprungbrett zum Festland südlich der Ostsee besaß. 1170 folgte die Heiligsprechung Knud Lavards und die Salbung von Valdemars Sohn Knud zum künftigen Herrscher Dänemarks durch den Erzbischof von Lund Eskil. Nach Eskils Tod im Jahre 1178 wurde Absalon dessen Nachfolger als Erzbischof des

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