Das erfolgreiche Konzert: Eventmanagement für Musikvereine
Von Alois Schöpf
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Über dieses E-Book
Der Autor beschreibt und analysiert mit pointiertem Stil jene Rahmenbedingungen, die notwendig sind, um die musikalischen Bemühungen eines Musikvereins bei Konzerten zum Erfolg zu führen und mit Musik die Herzen der Zuhörer zu erreichen. Wer sich an die zahlreichen, ganz konkreten Vorschläge des Autors hält, verfügt über Anregungen genug, um für sich selbst eine maßgeschneiderte Lösung zu finden.
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Buchvorschau
Das erfolgreiche Konzert - Alois Schöpf
GmbH
Zum Geleit
Das vorliegende Büchlein ist die Frucht meiner zwanzigjährigen Erfahrung als Dirigent, stundenlanger Debatten mit selbstkritischen Musikerinnen und Musikern und zuletzt das Ergebnis gründlichen Nachdenkens. Es sollte den Leser unterhalten, amüsieren und das Fehlurteil über Blasmusik als einer eher hirnlosen, weil traditionsgesteuerten Betätigung zurechtrücken. Vor allem aber sollte es allen engagierten Dirigenten, Funktionären und Vereinsmitgliedern die Arbeit erleichtern. Denn zuletzt, nach zwanzig Jahren, warf ich erschöpft und entnervt das Handtuch, weil die geistigen und körperlichen Anstrengungen, die notwendig waren, um immer nur das Schlimmste zu verhindern, in keinem Verhältnis zum künstlerischen Ergebnis standen. Es kam zu wenig heraus im Verhältnis zum Einsatz, den ich zu erbringen hatte.
Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass dieses Verhältnis durch einfache Maßnahmen wesentlich verbessert werden könnte. Möglichst viele davon aufzuzeigen ist das Ziel dieses Buches. Denn das einzig Amateurhafte bei Musikvereinen hat die Tatsache zu sein, dass die Musikerinnen und Musiker an den Instrumenten keine Profis sind. Alles andere sollte jedoch genau deshalb besonders professionell organisiert und gestaltet werden, um dieses Manko auszugleichen oder, so weit als möglich, überhaupt in Vergessenheit geraten zu lassen.
Ouvertüre
Eifrige Besucher hochkarätiger Konzerte oder gar ihre langjährigen Veranstalter können ein Lied davon singen: Man bleibt meist unter sich! Diejenigen, die ohnehin schon ein ausgezeichnetes Orchester leiten und über umfassende musikalische Kenntnisse verfügen, lassen keine Gelegenheit aus, sich anzuhören, was einer ihrer berühmten Kollegen unter Musik versteht. Diejenigen jedoch, von denen man weiß, dass es ihnen gut täte, einmal ein wirklich exzellentes Orchester zu hören und über den Tellerrand der Trivialmusik hinaus zu schauen, mit der sie ihre Programme bestreiten, glänzen meist durch Abwesenheit.
Dennoch wird keiner von ihnen offen eingestehen: Ja, ich leite ein schlechtes Orchester, bin selbst ein schlechter Dirigent mit einem verschlafenen Vereinsvorstand und finde das richtig so! Im Gegenteil: Auch noch die mickrigste und dilettantischste Banda wird von sich behaupten, hohe Ziele zu verfolgen und ausgezeichnet zu spielen! Im Rahmen der Möglichkeiten natürlich – diese gummiparagraphenartige Ausrede wird als Zugeständnis an die Realitäten immerhin hinzugefügt. Entsprechend enden auch viele Konzerte mit der Ansprache des Obmanns (Vorsitzenden), der sich überschwänglich bei seinen Musikern bedankt, dass sie Großartiges geleistet haben, worauf er das Mikro zwecks Statement dem Bürgermeister aufdrängt, der seinerseits seine polittaktische Schleimspur mit der Feststellung beginnt, man könne stolz darauf sein, über ein gleichsam philharmonisches Orchester zu verfügen, das nun hoffentlich nicht mit Zugaben geize. Solche Szenen, die sich alljährlich landauf, landab wiederholen, sind nur auf der Basis solider musikalischer Unkenntnis möglich, weshalb sie denn auf gebildete Musikfreunde ihre verheerende Wirkung nicht verfehlen und oft genug eine blasmusikalische Abstinenzphase einleiten.
Die beste Immunisierung gegen die Erkenntnis, ein schlechtes Programm schlecht gespielt zu haben, besteht immer noch darin, jedem Vergleich aus dem Wege zu gehen und wirkliche künstlerische Leistungen penibel zu meiden. Sollte es doch einmal geschehen, dass ein Musikverein etwa durch ein verpflichtendes Wertungsspiel oder einen unhöflichen Gast von auswärts zur Kenntnis nehmen muss, wie mäßig seine Leistungen auszufallen pflegen, fällt umgehend das Argument, dass zu großer künstlerischer Ehrgeiz die gute Kameradschaft gefährde und es nicht die Aufgabe von Amateuren sei, etwaigen Profis Konkurrenz zu machen. In Anbetracht der sozialen Leistungen genüge also künstlerisch allemal, was man zu bieten habe.
So einfach ist das allerdings mit der Kameradschaft nicht. Sie gedeiht mitnichten im Schatten offen einbekannter Niveaulosigkeit, sondern ist sehr wohl auf die gute Meinung aller Beteiligten über sich selbst angewiesen. Daher kann auch das miserabelste Orchester nicht darauf verzichten, sich hoch gesteckte Ziele zu setzen und zu behaupten, diese zumindest unter Berücksichtigung der vorgegebenen Rahmenbedingungen immer wieder zu erreichen. Dass eine solch hohe Meinung von der eigenen Größe in einer medial vernetzten Welt trotz aller Abschottungsversuche nicht nachhaltig überzeugt, versteht sich von selbst. Irgendwann dämmert es selbst dem größten Selbstbetrüger, dass er und sein Verein in der selbstverliebten Blindheit und im Biotop des Laienhaften gelandet sind. Gegen solche Momente der Wahrheit richtet dann keine Immunisierungs-Strategie mehr etwas aus. Da findet auch die beste Kameradschaft ihr Ende und es bleibt nichts übrig, als sich dem weltweit gültigen musikalischen Leistungskanon, was ein Konzert gelingen oder misslingen lässt, zu öffnen oder die Musik und den Musikverein überhaupt bleiben zu lassen. Es ist zu befürchten, dass genau dieser Erkenntnisprozess es ist, der viele Jugendliche dazu bewegt, als Zeichen ihres Erwachsenwerdens durchschnittlich bis zum Alter von 24 ihr Instrument zurückzugeben: Sie lassen sich nicht länger täuschen.
Unter anderem auch, um dies zu verhindern, beschäftigen sich die vorliegenden Überlegungen mit den Voraussetzungen eines gelungenen Konzerts, dessen Erfolg sich keineswegs ausschließlich aus der künstlerischen Qualität ergibt. So zynisch es klingen mag: Sie ist lediglich die Voraussetzung des Erfolgs, niemals die letzte Garantie. Zugleich macht kein noch so kritischer Musikfreund Amateuren den Vorwurf, als Musiker keine Profis zu sein. Dies bedeutet jedoch nicht, dass alles, was nicht unmittelbar mit Musik zu tun hat, deshalb unprofessionell ausfallen dürfte. Ganz im Gegenteil: Die kluge Zusammenstellung des Programms, Marketing, Werbung, die Akustik des Konzertsaals, die Parkplätze, die Bühne, die Moderation, das Erscheinungsbild der Musizierenden und die Pressearbeit haben mit musikalischem Talent nichts zu tun, sehr wohl jedoch mit Kenntnissen, die erlernbar und mit Fleiß realisierbar sind. Nichts spricht also dagegen, abseits der Kunst ein Konzert sorgfältig und professionell vorzubereiten und durchzuführen. Wo dies gelingt, ist mehr als die Hälfte des Erfolgs schon erreicht.
Liebe und Würde
Was bewegt eigentlich Menschen dazu, mühsam ein Instrument zu erlernen, einem Musikverein beizutreten, im Rahmen dieses Vereins pro Jahr an die 70 Proben zu besuchen und bei etwa 30 Ausrückungen mitzuwirken? Dabei betrifft dieser Arbeitsaufwand erst den sogenannten Normalmusikanten, der es ablehnt, auch als Funktionär tätig zu sein. Die Aufgaben des Dirigenten, des Obmanns, des Notenwarts oder des Kassierers summieren sich längst zu einem veritablen Nebenjob, der zwar kein Geld, aber umso mehr Ärger einbringt. Dennoch floriert die Szene auch in diesen angeblich so materialistischen Zeiten. Die Musikvereine sind in der Vergangenheit gewachsen, haben an Zahl zugenommen, ihr Niveau ist bei aller, auch kritischen, Einschätzung