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Die Macht des Vertrauens
Die Macht des Vertrauens
Die Macht des Vertrauens
eBook277 Seiten4 Stunden

Die Macht des Vertrauens

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Über dieses E-Book

Andrea lebt mit ihren drei Brüdern und ihrem Vater auf einer Farm. Sie arbeitet viel, da ihre Mutter schon verstorben ist. Sie merkt, dass ihr Vater sich sorgen um sie macht. Auch ihre Brüder wollen sie nicht verletzten, dennoch hat jeder seinen eigenen Weg vor Augen und sie wird verlassen. Wird Andrea ihren Lebensweg auch ohne ihre Familie finden?
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum8. Feb. 2016
ISBN9783739240350
Die Macht des Vertrauens
Autor

Jo Yoke

Jo Yoke ist eine junge Frau, welche es liebt Bücher zu schreiben.

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    Buchvorschau

    Die Macht des Vertrauens - Jo Yoke

    Inhaltsverzeichnis

    Die Macht des Vertrauens

    Impressum

    Jo Yoke

    Die Macht des Vertrauens

    Kapitel 1

    Andrea Helmen erwachte an ihrem siebzehnten Geburtstag schon sehr früh am Morgen. Die Sonne war noch nicht ganz aufgegangen und sie wusste, dass sie erst so in einer halben Stunde an die Hausarbeit gehen musste. Traurig dachte sie ein Jahr zurück, da hatte ihre Mutter noch gelebt und sich um alles gekümmert. Da war ihr Leben noch sehr Sorglos gewesen. Und jetzt hatte sie den ganzen Haushalt zu versorgen. Nicht das ihr das keinen Spaß machte für ihren Vater und ihre Brüder zu sorgen, doch ab und zu war es schon sehr anstrengend alles alleine zu erledigen. Und was würde sie heute erwarten? Dachte sie traurig. Vermutlich haben ihre Brüder und ihr Vater ihr Geburtstag vergessen und sie würde sie erst einmal daran erinnern müssen.

    Nun lächelte sie, wie konnte sie nur denken, dass ihr Bruder Micha ihren Geburtstag vergessen könnte. Er war der einzige aus der Familie, der sich alle Geburtstage merken konnte, doch leider war gerade er dieses Jahr nicht da. Er war vor einigen Monaten zur Armee aufgebrochen. Als Andrea sich an diesem Tag erinnerte wo er es ihr mitgeteilt hatte wurde sie ganz traurig. An diesem Tag schien für sie eine Welt zusammen gebrochen zu sein. Micha war der einzige Bruder dem sie sich wirklich anvertrauen konnte. Er war immer daran interessiert gewesen wie es ihr ging und vor allem was sie dachte. Als sie sich damals von ihm verabschiedet hatte, wusste sie, dass sich nun ihr Leben verändern würde. Und sie hatte recht behalten. Ihre Brüder Ben und Gerd versuchten zwar ihr über den Weggang von Micha hinweg zu helfen, doch sie veränderte sich von da an schlag artig. 

    Ja, dachte sie, sie war wirklich anders geworden, dass hatte man ihr auch in der Kirche mitgeteilt. Man sagte zwar, sie habe sich zum Positiven verändert, doch nur sie allein wusste, dass dies nicht stimmte. Nach außen hin war sie eine starke, selbstbewusste junge Frau geworden, doch tief in ihrem innern wusste sie, dass sie noch immer ein Mädchen war, was sich einfach danach sehnte die Verantwortung, die ihr auferlegt wurde wieder abzulegen und ganz unbefangen in den Tag zu starten.

    Sie seufzte. Schlug die Bettdecke auf und stieg aus dem Bett. Es brachte alles nichts, überlegte sie, irgendwann musste sie wohl oder über an die Arbeit gehen. Nachdem sie ihre Stille Zeit gemacht hatte und mit Gott geredet hatte machte sie sich an die Arbeit.

    Es dauerte auch nicht lange und Set Helmen stand in der Tür. Sein Erscheinungsbild könnte Menschen mit Angst erfüllen. Seine Körpergröße war nicht zu übersehen, sein Körper war stämmig und straff. Alles bestand aus Muskeln, welche er bei seiner Feldarbeit gut gebrauchen konnte. Nun ließ sich Andreas Vater auf einen Stuhl sinken und schaute seiner geschäftigen Tochter beim hantieren zu.

    „Guten Morgen, Andrea."

    Sie drehte sich zu ihrem Vater um und lächelte flüchtig. „Guten Morgen. Willst du einen Kaffee?" 

    Er nickte und lehnte sich noch etwas im Stuhl zurück. „Sind Ben und Gerd schon wach?"

    Andrea schüttelte den Kopf und reichte ihm seinen Kaffee. „Nein, ich habe sie noch nicht gesehen. Wie geht es deiner Gicht?" fragte sie besorgt.

    Nun lächelte Andreas Vater leicht. Sie weiß wohl immer wie es mir geht, dachte er bevor er ihr antwortete „Nicht so gut. Mein Rücken schmerzt noch vom vielen Kartoffeln ernten."

    Nun goss er sich etwas Milch in seinen Kaffee, welche Andrea ihm hingestellt hatte. „Aber, ich will mich nicht beschweren. Denn immerhin sind wir gestern fertig geworden, dank deiner Hilfe. Und heute ernten wir noch das letzte Feld ab, dann haben wir für diesen Herbst endlich unsere Ruhe." 

    Andrea nickte und holte zeitgleich ein frischgebackenes Brot aus dem Ofen. Set schaute seine Tochter anerkennend zu. Was hätten wir nur ohne sei gemacht, dachte er nicht zum ersten Mal, und dankte Gott für Andrea und ihre liebevolle Fürsorge.

    Draußen hörten sie Geräusche. Beide warfen sich einen Fragenden Blick zu. Doch da flog die Außentür auf, die direkt in der Küche war und Ben und Gerd kamen hereingestolpert.

    „Herzlichen Glückwunsch, Andi. Kam es schwungvoll aus ihren Mündern und beide umarmten sie gleichzeitig. Andrea lachte und versuchte sich aus ihrer festen Umarmung zu lösen. „Ihr habt dran gedacht? sagte sie ungläubig und freute sie sich gleichzeitig über diese Zuwendung ihrer beiden älteren Brüder.

    „Sicher. Wer könnte deinen siebzehnten Geburtstag vergessen. Meinte Gerd selbstbewusst. Doch dann sah er Ben an und der verriet ihn. Nun grinste er etwas verlegen. „Eigentlich hat uns Micha geschrieben und uns noch einmal dran erinnert. 

    Andrea lächelte. Sie hatte doch gewusst, dass Micha daran denken würde, dachte sie.

     Nun stand auch der Vater auf und ging auf Andrea zu. Auch er nahm sie kurz in den Arm und sprach ihr einige Glückwünsche aus. Dann hielten es die Brüder nicht mehr aus und drängten Andrea mit nach draußen zu kommen. Sie hatten eine Überraschung für sie vorbereitet.

    Neugierig ging sie zwischen ihren Brüder mit nach draußen, auch ihr Vater ging mit.

    Die Sonne war gerade aufgegangen und nicht weit vom Haus an dem Lattenzaun stand ein Pferd angebunden. Andrea sah auf dem ersten Blick, dass es eine dreijährige Stute war. Ihr Fell glänzte in der Sonne fast schwarz. Die Augen des Pferdes waren klar und wach.

    „Herzlichen Glückwunsch, Andi." Kam es noch einmal von Andreas Brüdern. Ungläubig trat sie einen Schritt auf dieses wunderbare Pferd zu. Es begrüßte Andrea mit einem Wiehern. Andrea lachte und schaute sich das Pferd näher an. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass das Pferd gut war, drehte sie sich zu ihren Brüdern um.

    „Vielen Dank ihr beiden. Das ist genau das richtige Geschenk. Beide grinsten etwas verlegen. „Na, ja es ist nicht nur von uns beiden, sondern auch von Vater und Micha. Im Grunde genommen, war das Michas Idee. Er hat uns schon vor drei Jahren drauf gebracht zusammen zu legen um dir ein Pferd zu kaufen. Meinte Ben. 

    Andrea schaute nun zu ihrem Vater hinüber „Vielen Dank, Vater.", dieser lächelte sie an und nickte. Dann machte er sich wieder auf den Weg ins Haus.

    Ben und Gerd folgten ihm. Doch Andrea fiel es schwer sich von ihrem Pferd zu trennen. Ihrem Pferd, dachte Andrea. Endlich habe ich mein eigenes Pferd, nun bin ich nicht mehr auf die Pferde im Stall angewiesen, sie lächelte. Leise sagte sie. „Schade, Micha, dass du nicht da bist. Ich hätte dich gerne heute um mich gehabt." Dann ging sie schweren Herzens zu den anderen ins Haus.

    Kapitel 2

    Eine Kugel zischte an Micha vorbei und zersplitterte direkt neben ihm ein Holz Brett. Erstaunt schaute er das Loch in der Wand an. Dann allerdings wurde ihm bewusst, dass diese Kugel vermutlich nicht die letzte war die kommen würde. So hatte er sich seinen Dienst in der Armee nicht vorgestellt, dachte er. Wie um alles in der Welt konnte er sich nur freiwillig dafür gemeldet haben. Doch er würde die nächsten Wochen auch noch überstehen. 

    Nun kniff er die Augen zusammen um den Feind besser sehen zu können. Doch so sehr er sich auch anstrengte Micha konnte keinen Ausfindig machen. Er robbte einige Meter vom Haus weg und suchte angestrengt weiter. Nun stieß er auf einen seiner Freunde, er hatte sich genau wie Micha erst einmal vor dem Feindesfeuer in Sicherheit gebracht.

    „Siehst du jemanden?" kam die leise Frage von Micha. 

    „Nein, Micha, die haben sich irgendwo verkrochen. Kam die ärgerliche Antwort von Fill. „Am besten wir versuchen uns leise aus dem Staub zu machen und.. sie hörten einen lauten Schuss. Erstaunt sahen die Zwei sich an. Von ihnen hatte niemand geschossen, es schien auch kein Schuss vom Feind gewesen zu sein. Langsam hob Micha den Kopf und schaute zur Lichtung hinüber. Und da sah er wer geschossen hatte.

    Er trat gerade auf die Lichtung hinaus, so als müsse er sich nicht mehr verstecken. Dann hob er lässig die Hand und winkte ihnen zu. Micha schüttelte den Kopf. „Komm Fill, es ist alles in Ordnung. Chat hat sich drum gekümmert." Micha erhob sich, doch als sein Blick wieder zu Chat Gear hinüber glitt verharrte er in seiner Position. Anscheinend ist die Luft noch nicht rein, dachte Micha. Chat schaute wie gebannt ins Gestrüpp, doch er konnte nicht genau sagen, was nicht stimmte. Er ging langsam in Deckung und hoffte, dass Micha und Fill dies ebenfalls tun würden. Dann wartete er gebannt mit dem Gewehr im Anschlag auf das nächste Geräusch. Und er wurde nicht enttäuscht, nun knackte es leise und dann wurde eine Kugel abgeschossen. Chat folgte dem Schuss mit seinen Augen und sah das Micha zu Boden ging. Nein, schrie es in Chat. Doch es war zu spät um seinen Freund zu helfen. Nun versuchte Chat den Schützen ausfindig zu machen und schoss. Er hörte einen Aufprall und dann war alles ruhig. 

    Micha konnte es nicht fassen, dass ihn gerade eine Kugel getroffen hatte. Schon oft hatte er sich vorgestellt wie dies sein würde, und jetzt war es tatsächlich passiert. Er fiel zu Boden unfähig den Fall abzufangen. Nun spürte er einen stechenden Schmerz aus seiner rechten Brust ausstrahlend. Sein Herz begann schneller zu schlagen und etwas warmes bereitete sich auf seiner Uniform aus.

    Nun spürte er wie sich jemand über ihn beugte, Micha öffnete die Augen und sah in Chats Blauen Augen. Er versuchte zu lächeln. „Hast du ihn erwischt. Chat nickte. „Ja. „Dann ist ja gut." Chat schüttelte den Kopf und versuchte die blutende Wunde durch einen Druckverband zu stoppen. Es gelang ihm auch binnen kurzer Zeit. Er leichtert, atmete Chat durch. Micha hatte derweilen das Bewusstsein verloren.

    Nun schaute sich Chat suchend nach Fill um. Er war keine große Hilfe gewesen Micha das Leben zu retten. Nun sah er Fill immer noch zusammen gekauert am Boden liegen. Er winkte ihn zu sich. „Fill, pass auf Micha auf und wenn es wieder anfängt zu bluten, dann muss du es stoppen. Ich gehe schnell und hole Hilfe. Micha muss unbedingt von hier weg." Fill konnte nur nicken und Chat hoffte, dass Micha diesen Schuss überleben würde. Dann machte er sich schnell auf den Weg um einen Arzt zu besorgen.

    Es dauerte fast eine Stunde, dann erlangte Micha sein Bewusstsein wieder. Sehr zu Chats Erleichterung war die Operation sehr gut verlaufen. Er hatte einen Arzt in der Nähe gefunden, der sich auch sofort um Micha gekümmert hatte. Nun war die Kugel entfernt und die Wunde vernäht.

    „Na mein Held wie geht es dir?" fragte Chat spaßend, doch man merkte ihm seine Besorgnis um Micha an.

    Dieser wusste nicht gleich wo er war, doch er antwortete auf Chats Begrüßung mit einem Lächeln. „Dein Held ist im Moment ziemlich müde." 

    Nun nickte Chat und machte sich auf den Weg das Zimmer, in welchem Micha lag zu verlassen. Doch Micha hielt ihn zurück. „Danke, Chat." Kam es leise über seine Lippen. Chat nickte nur. Eigentlich dürftest du mir gar nicht danken, dachte Chat, denn erst du meine Dummheit bist du in diese Lage gekommen.

    „Ich sehe dich später, schlag jetzt Micha. Doch dieser schien dies gar nicht gehört zu haben, er suchte in seiner Tasche nach etwas. Dann hatte er es gefunden. Bittend reichte er Chat einen Brief. „Kannst du den für mich abschicken. Chat schüttelte den Kopf. „Das machst du schön selber. Du wirst nämlich nicht sterben." 

    Micha lächelte. „Ich weiß, doch dieser Brief muss rechtzeitig bei mir daheim ankommen, sonst krieg ich ärger mit Andi. Bitte." 

    Kopfschüttelnd nahm Chat den Brief. Bisher hatte er sich nicht viel darum gekümmert was seine Mitstreiter wichtig war. Doch jetzt war es das erste Mal, dass sich Chat fragte, wen Micha wohl alles hinterlassen würde. Er wusste, dass Micha keine Mutter mehr hatte und dass seine Brüder zusammen mit seinem Vater auf einer Farm lebten. Schnell verließ Chat den Raum um nicht noch mehr Gedanken solcher Art zu zulassen.

    Chat überquerte die Straße und ging direkt zum Postamt. Doch das Postamt war geschlossen, vermutlich wegen der Schießerei die nicht weit von hier statt gefunden hatte. Nun stand er mit dem Brief in der Hand da und wusste nicht recht was er damit machen sollte. Michas Handschrift stach ihm ins Auge. Er las unbewusst die Adresse und runzelte die Stirn.

    Das ist doch nicht all zu weit von hier entfernt, dachte er. Ob ich den Brief selbst dorthin bringen sollte? Doch dann verwarf er diesen Gedanken schnell wieder. Allerdings machte sich ein anderer Gedanke breit und befriedigt ging er um seinem Vorgesetzten zu suchen.

    Nachdem alles geregelt war lächelte er in sich hinein. Da wir Micha aber Augen machen, dachte Chat und ging pfeifend wieder zum Arzt um Micha die gute Nachricht selbst zu überbringen.

    Als er eintrat schlief Micha noch fest, daher nahm sich Chat einen Stuhl und ließ sich darauf fallen. Auch er hatte sich einige ruhige Minuten verdient. Sein Blick schweifte kurz durchs Zimmer und blieb beim Nachtschränkchen hängen. Dort lag die Bibel von Micha. Der Arzt hatte sie wohl achtlos dorthin gelegt. Chat stand leise auf und holte sich die Bibel. Er schlug den sie auf und las gleich auf er ersten Seite die Widmung.

    „Für meinen teuren Bruder, Andi."

    Nun blätterte Chat wahllos in der Bibel herum. Schließlich blieb sein Blick an einer Bibelstelle stehen die ihm wohl bekannt vorkam. Er las:

     und ist die Schrift erfüllt, die da spricht: Abraham hat Gott geglaubt, und das ist ihm zur Gerechtigkeit gerechnet, und er ward ein Freund Gottes geheißen. 

    Micha hat mir auch geglaubt und was ist daraus geworden? Fragte sich Chat. Er hat fast sein Leben verloren, ärgerte sich Chat. Doch da kam eine leise Stimme zu ihm. „Doch durch die Gnade Gottes wird er nun auch leben. Und dich als Freund ewig in Erinnerung halten." Chat drehte sich erschrocken um, um zu sehen wer da mit ihm gesprochen hatte, doch er sah keinen. Er schüttelte den Kopf, dass konnte doch nicht sein, dass Gott mit ihm sprach.

    Schnell legte er die Bibel wieder beiseite und versuchte sich auf was anderes zu konzentrieren. Doch die Gedanken an Gott ließen ihn einfach nicht los.

    Kapitel 3

    Andrea schaute wieder einmal in Gedanken versunken in die Ferne und betete für Micha. Sie wusste, dass er irgendwo da draußen war dem Regen der nun auf die Erde hinab prasselte schutzlos ausgeliefert war. Doch sie zwang sich immer wieder ihn in Gottes Hände zu geben, was ihr gerade in den letzten Tagen besonders schwer gefallen war. Gerne hätte sie einmal wieder Nachricht von Micha gehabt, doch sie wusste, dass die Briefe oft lange unterwegs waren bevor sie in ihrem kleinen Dorf ankamen.

    Sie knetete den Teig weiter, denn der musste bald in den Ofen, damit er zum Abendbrot rechtzeitig fertig wird. Der Regen hatte nachgelassen.

    Da Andrea hörte von draußen einen Reiter näher kommen, erstaunt wer das wohl sein mochte schaute sie hinaus. Sie sah wie ihr Vater etwas entgegen nahm und der uniformierte Reiter sich kurz an den Hut tippte einen Gruß sagte und wieder davon Ritt. 

    Andrea bekam einen Schock und befürchtete das Schlimmste. Schnell versuchte sie ihre Hand von dem Teig zu befreien und lief ihrem Vater entgegen. Dieser stand immer noch an derselben Stelle und las den Brief. An seinem Gesicht konnte sie nicht ausmachen, ob alles in Ordnung war oder nicht. Sie eilte an seiner Seite um auch einen Blick auf das Papier zu werfe, doch zeitgleich frage sie ihren Vater besorgt ob es schlechte Nachrichten gebe.

    Set schaute auf und sah seine Tochter neben sich stehen. Ihre Augen erinnerten ihn wieder einmal sehr an seine geliebte Frau. Sie waren allerdings heute mit einem Schatten voller Sorgen beschattet. Normalerweise strahlten Andreas Augen immer vor Zufriedenheit und Entschlossenheit. Er legte ihr seine alte Hand auf ihre Schulter und schaute sie an. „Es ist alles gut. Micha wird nach Hause kommen, früher als erwartet." Andrea atmete erleichtert aus. Doch das was Set nun seiner Tochter sagen müsste würde sie vielleicht nicht so gut aufnehmen.

    „Vater, da ist doch noch mehr oder?" fragte sie angstvoll.

    Er nickte. „Ja, aber bitte ließ selbst." Er reichte Andrea den Brief und legte dann seinen Arm um sie damit er mit ihr zusammen den Brief noch einmal lesen konnte. Sie las laut vor.

    „An Herrn Helmen,

    Mit bedauern muss ich ihnen leider mitteilen, dass ich mein Versprechen welches ich Micha gegeben habe, nicht nachkommen konnte. Durch meine Schuld wurde er angeschossen. Die Kugel traf ihn in die Brust. Seine Wunde ist bereits am verheilen und er wird wieder vollständig gesund.

    Da ich nun trotzdem in Ihrer und vor allem in Michas Schuld stehe, habe ich mit dem Kommandanten gesprochen. Dieser hat eingewilligt, Micha für die Pflege, die er noch so dringend braucht für einen längeren Urlaub wieder nach Hause zu schicken. Er wird in den nächsten Tagen bei Ihnen ankommen.

    Ich bedaure zutiefst, dass ich Ihnen keine bessere Neuigkeiten schreiben konnte.

    Hochachtungsvoll,

    Chat Gear."

    Andrea ließ das Blatt sinken. Nun wusste sie was sie schon die ganzen letzten Tage geahnt hatte. Micha war angeschossen worden. Sie hatte es irgendwie gewusst. Nun schaute sie zu ihrem Vater herüber. Was er wohl dazu dachte?

    „Andrea, wir sollten Gott dankbar sein, dass Micha noch am Leben ist." 

    Sie versuchte zu nickten. „Doch dieser Herr Gear scheint daran Schuld zu sein. Set schüttelte den Kopf. Wie konnte er seiner Tochter verständlich machen, dass dies ganz bestimmt nicht die Schuld von Herr Gear war? Doch er konnte Andrea gut verstehen. Sie war einfach von ihrer Sorge um ihren Bruder ganz verblendet. Daher sagte er nur. „Lass uns doch erst einmal abwarten, was uns Micha dazu erzählt. 

    Nun nickte Andrea. Sie hatte schon längst gemerkt, dass ihr Ausbruch von eben nicht angemessen gewesen war. „Ist gut Vater."

    Dieser nickte und ging dann wieder an seine Arbeit. Auch Andrea machte sich mit dem Brief in der Tasche an die Arbeit. In Gedanken war sie allerdings noch sehr mit Micha beschäftigt. Er würde nun bald nach Hause kommen, dachte sie, da muss ich unbedingt alles Vorbereiten und sein Zimmer herrichten. Sie lächelte vor sich hin und dankte Gott im Herzen, dass sie nun endlich wieder Micha um sich haben würde.

    Der Tag verging schnell, da Andrea alle Hände voll zu tun hatte. Sie konnte es kaum erwarten Micha endlich wieder zu sehen. Sie wollte sich selbst davon überzeugen, dass es ihm gut geht und dass er wieder gesund werden würde. 

    Nach dem sie nun schon einige Tage lang sowohl ihren Vater als auch die Brüder genervt hatte mit ihrer Ungeduld hielten diese es nicht mehr ihm Haus aus machten alle einen Spaziergang.

    „Mensch, Andi ist ganz schön anstrengend geworden." Lachte Ben und ging über eine kleine Unebenheit im Boden hinweg.

    „Das kannst du laut sagen, Ben. Stimmte ihm Gerd zu. „Sie ist einfach viel zu besorgt um Micha. Was meinst du was los ist, wenn sie erst einmal erfährt, dass er für immer von hier weggehen möchte.

    Nun horchte Set auf. „Wie meinst du dass Gerd. Micha will für immer von hier fortgehen?" 

    Gerd errötete. „Verzeih Vater, dass ich das angesprochen habe. Eigentlich wollte Micha es dir noch vor seiner Abreise gesagt haben. Doch da es nun schon mal raus ist. Er möchte gerne sein Glück in Westen versuchen. Er denkt, dass man mit Rindern besser und schneller Geld machen kann als mit der Feldarbeit. Nichts gegen unsere Farm, doch er möchte einfach mal was anderes machen als Jahr ein, Jahr aus nur mit den Feldern zu tun zu haben."

    Set nickte. Er verstand was Gerd damit meinte. Micha war da schon immer anders gewesen, dachte Set. Warum sollte Micha also sein Glück nicht im Westen versuchen? Fragte sich Set und dachte wieder einmal daran, dass seine Frau dies wohl zu ihm gesagt hätte, wenn sie noch am Leben wäre. Ja Maria, seine Frau war immer die gewesen, die ihn zur Vernunft gebracht hatte und die ihm immer wieder gesagt hatte, dass er seinen Jungen den Freiraum geben sollte, den sie nun mal brauchten um erwachsen zu werden.

    „Nun da mag Micha wohl recht haben. Soll er sein Glück in der Ferne versuchen." Stimmte Set ein.

    Gerd und Ben warfen sich einen fragenden Blick zu. Beide dachten das gleiche. Irgendwas lief hier anders. Normalerweise hätten sie gedacht, dass ihr Vater dies gar nicht gut heißen würde. Doch anscheinend geschahen doch noch Wunder.

    „Heißt das Vater, dass Micha deinen Segen hat zu gehen?"

    Nun lächelte Set leicht und schaute erst Ben und dann Gerd an. „Ja, Gerd. Micha wird meinen Segen haben, sobald er sich auf den Weg machen möchte. Doch ich hoffe, dass er noch so ein, zwei Jahre bleibt." 

    Beide Brüder schauten sich an. Dann nickte Ben Gerd zu. „Vater, da wir gerade so offen über unsere Zukunft reden. Fing nun Gerd an. „Ich wollte dich fragen, ob es dir recht ist, wenn ich Barbara Longshire den Hof mache. Kam es nun etwas verlegen aus seinem Mund.

    Set musterte seinen Ältesten Sohn. Er hatte schon länger gemerkt, dass

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