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Hilfe, ich werde geholfen!: Neue Sprachspaltereien von Auskontern bis Zutexten. Mit einem Vorwort von Christian Ultsch
Hilfe, ich werde geholfen!: Neue Sprachspaltereien von Auskontern bis Zutexten. Mit einem Vorwort von Christian Ultsch
Hilfe, ich werde geholfen!: Neue Sprachspaltereien von Auskontern bis Zutexten. Mit einem Vorwort von Christian Ultsch
eBook205 Seiten3 Stunden

Hilfe, ich werde geholfen!: Neue Sprachspaltereien von Auskontern bis Zutexten. Mit einem Vorwort von Christian Ultsch

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Über dieses E-Book

Haben Sie sich schon einmal übelst gefreut? Oder jemanden getroffen, der zur Salzsäure erstarrt ist, weil die Stimmung gefühlt gar nicht gut war? Vielleicht waren aber auch nur reiflich unüberlegte Aussagen schuld?
Stilblüten, Pleonasmen und sprachliche Hoppalas wie diese stehen im Mittelpunkt von Eva Males Kolumne »Sprachspaltereien« in der Tageszeitung »Die Presse«. Ihrer großen Leidenschaft für die Sprache folgend, sammelte die Autorin unermüdlich originelle Wortkreationen und verdrehte Sprichwörter, ebenso wie peinliche Versprecher, sprachliche Unarten oder falsche Anwendungen von Fällen und inkorrekte Pluralbildungen. Für die aufmerksame, dabei stets kritische Zuhörerin und Sprachbeobachterin erwies sich die Tagespresse ebenso als Goldgrube für sprachliche Auffälligkeiten wie der Jargon von Kindern und Jugendlichen oder ein Besuch im Supermarkt. Mit Taktgefühl und feinem Humor legt Eva Male ihre Schreibfeder gekonnt in so manche grammatikalische oder ortografische Wunde.
»Hilfe, ich werde geholfen!» versammelt die »Sprachspaltereien« aus den Jahren 2007 bis 2014 - über den Tag hinaus gültig und von zeitloser sprachlicher Schönheit.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum10. Dez. 2015
ISBN9783903083240
Hilfe, ich werde geholfen!: Neue Sprachspaltereien von Auskontern bis Zutexten. Mit einem Vorwort von Christian Ultsch

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    Buchvorschau

    Hilfe, ich werde geholfen! - Eva Male

    Titelseite

    Eva Male

    Hilfe, ich werde geholfen!

    Neue Sprachspaltereien von

    Auskontern bis Zutexten

    Mit einem Vorwort von Christian Ultsch

    Amalthea

    Copyright

    Die Publikation von Eva Males Kolumnen »Sprachspaltereien« erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Tageszeitung Die Presse.

    Besuchen Sie uns im Internet unter: www.amalthea.at

    © 2015 by Amalthea Signum Verlag, Wien

    Alle Rechte vorbehalten

    Covergestaltung: Kurt Tutschek

    Herstellung: Hannes Strobl, Satz·Grafik·Design, Neunkirchen

    Gesetzt aus der Minion Pro

    eISBN 978-3-903083-24-0

    Inhaltsverzeichnis

    Vorwort

    In der Fälle-Falle

    Wunschen verboten!

    Wie gelehrt muss ein Pool sein?

    Überfahren, überführt!

    Strich, gedankenlos

    Untreue, extrascharf

    Urne oder Aschenbecher?

    Der Hai und seine Flossensuppe

    Zwischen Buxe und Bidet

    Norwegen, inkontinent

    Musterbriefe, streng persönlich

    Tot telefonieren, aber richtig

    Autos an der Wäscheleine

    Weihnachten, zum Weinen

    Aufschneiderei mit Obstteller

    Kuscheln mit Dehnbund

    Pelle, Stelle, Hühnerhaut

    Burn-out im Day Bed

    Wellnesser, Eier ab!

    Homepage im Countdown

    Döner, Tagerl, Tandemstillen

    Verwendet Verwandte!

    Ein bisschen ausverkauft

    Verbitten, bitte!

    Leisefurzer? Dativverschluderer!

    Profin müsste man sein!

    Hillarys Handtuch, andiskutiert

    Lasset uns smirten!

    Flügerl-Lamento

    Anzeichen von Wackelkontakt

    Kuschel- oder Lanzenwäsche?

    Wie schmeckt Johann Strauß?

    Währet den Gehzeiten!

    Kanzlerin, gedrungen

    Junge, Junge, ein Bub!

    Wann geht uns „ausgehen" aus?

    Einzigst? Keinst? Putzigst!

    Heumilch? Geil!

    Nicht nett: Powerbummeln!

    Gut aufgestellt ins Töpfchen

    Speiübel mit Palat-Schinken

    Klugscheißerei, mutmaßlich

    Züchtigt die Semmlinge!

    Wo’s zieht wie Hechtsuppe!

    Tief und untief: Genitiv

    Wir Zutexter

    Kaltgetränke, typenoffen

    Semmeln ins Eingemachte

    Geld und Dusche, happyful

    Sofa to schlepp

    Messermachen? Macht nichts!

    Wie, bitte, „öfft" man?

    Nie wieder Enten lackieren!

    Aggregatzustand: überflüssig!

    Aknestäbchen mit Ketchup

    Zug um Zug, Kaffee um Kaffee

    Von Oversized bis Overknee

    Von Hünen und Hühnern

    Erfühlt, gefühlt und vorgefühlt

    Hilfe, ich werde geholfen!

    Nur keine Schweinsgrippe!

    Nebenwirkung, sexistisch

    Weg mit dem „guten Buch"!

    Kastration, pars pro toto

    Der Hengst und seine Tasten

    Ein Meer voll Palatschinken

    GLG aus dem OLG? ROFL!

    Duktus? Interessiert mich Nüsse!

    Heute schon „übelst" gefreut?

    Opake Stellung, dicke Hüften

    Ohne Worte

    Gesetz voll Niedrigkeit

    Saftmaus, bitte zahlen!

    Mein verschluckter Putzmann

    Kipferln mit Dreckskanone

    Das Geschlecht auf der Zunge

    Zugetextet, ergebnisoffen

    Grapsch and touch and go

    Schwülkühl, selbst gefühlt

    Wenn die Frau allein steht

    Vom Einpullern und Auskontern

    Ein Pennyloafer muss es sein

    Zwillinge, zweiäugig

    Bin auf Störung!

    Langer Bart, schön langsam

    Identität, teilweise

    Jugend, hintüber gebeugt

    Heute schon Rehe gestaunt?

    Morgen ist auch noch ein Jahr

    Na? Zack! Hallöchen.

    Lekker niederlegen!

    Wenn wir Flyer foldern

    Eckpfeiler mit Spielraum

    Frühling, still sitzend

    Wenn die Höhe ins Auge geht

    Bindung, hinterlegt

    Sexy? Schlapp!

    Wir treulose Tomaten

    Cellospiel und Kunstfurzen

    Verramscht und zugenäht

    SMS aus der Küche

    Unvergessenes Lotterbett

    Integration ohne Croissants

    Wir Bettelstudierenden

    Grüß Gott, Mohnstriezerl!

    Neue Listen, alte Lasten

    Verabschiedung auf Englisch

    „k fürs sch.haus"

    Shuttlebus im Pool

    Advent, türkisch

    Weihnacht, erlesen

    Lasst sie ziehen, die Tee’s!

    Wedeln, wochenlang?

    Beten mit Schuldigerm

    Heute schon geliked?

    Forellen-Fischer mit Turban

    Zunge im zahnlosen Mund

    Brotlaib und Fleischeslust

    Verb, du Randfichte!

    Wer braucht eine zeitlose Uhr?

    Wer wartet auf mir?

    Fiere, aufe und sonst wohin

    Soletti und Sonnenbräune

    Genierer an der Donau

    Spritzer, nehmenswert

    Popschi mit Stufen

    Ipfi, Ulli und der Pol

    Beckenbodenschnuppern

    Ach, hätt ich nur ein Flugerl!

    Geduld, angekokelt

    Wetterfrösche & Sprachmotten

    Ja, die Feta-Stellung!

    Grammeln, grandios

    Abstiegschance mit Bestblick

    Eingeschenkt

    Mega-Weihnacht, aufblasbar

    Mit der Tube auf dem Kopf

    Abputzen in 450 Meter Höhe

    Iss mich mailend!

    Verfroren in der Hundezone

    Wenn die Kabel mit der Torte

    Urgeil gephotoshopt

    Glatt verkehrt in der Einbahn

    Lüstern mit Umlaut

    Gesucht: Stuhlassistenz

    Vom Stuhl zum Häuferl

    Es wird an- und abgedacht

    Der Natur sein Recht

    Sommer, Sonne – Stress

    Teilzeitvegan

    Exakt drapiert

    Im Sommer potschasn

    Tomateiser und Kartäpfel

    Bauernstrudel am Schottentor

    Ohne Verwandtschaft

    Arme Würstel

    Genug der Fragen!

    Die Boxer, elastisch

    Rechtzeitig vor Hoho

    Weihnachten live

    Wertachtung

    Zwick Zwack in der Kammer

    Wie wird man ein Vorzimmer?

    Aktiv auf dem Skilift

    Muttersprachliches

    Schnelle Blamage

    Zahnpasta mit Tiefenwirkung

    Intellektuelle Brille für draußen

    Heute schon gewalten?

    Kekse mit Daseinsberechtigung

    Von Mäusen und Löwen

    Antragsleiden, wertig wie nie

    Die Autorin

    Vorwort

    Zeitlos schön. So nennt das Journalistenvolk liebevoll Texte, die nicht unbedingt aktuell in der Zeitung stehen müssen, weil sie auch über den Tag hinaus gültig sind. Eva Males Sprachspaltereien gehören in diese seltene Gattung. Sie haben die Zeit überdauert. Sie sind zeitlos schön.

    Im vorliegenden Buch sind in chronologischer Reihenfolge Kolumnen gesammelt, die zwischen 2007 und 2014 im Spectrum, der Wochenendbeilage der Presse, abgedruckt waren; eine Fortsetzung ihrer ersten Kolumnensammlung Wenn uns die Fälle davonschwimmen …, die 2007 im Amalthea Verlag herausgekommen ist. Sprachspalterin für die Presse war Eva Male seit 1998.

    Das vorliegende Buch erscheint posthum. Eva Male ist am 30. November 2014 im Alter von 49 Jahren verstorben. Wer ihre Sprachspaltereien liest, kann Eva Male wieder hören und spüren: ihre Josefstädter Sprachmelodie, ihre heitere Verspieltheit, ihren funkelnden Esprit, ihre unangestrengte Aufmerksamkeit und ihre nachsichtige Güte. Eva Male war keine strenge Sprachrichterin, keine Spötterin. Ihr Zeigefinger war nie erhoben. Ihre Kritik an sprachlichen Ungereimtheiten trug sie stets mit Humor vor. Unermüdlich wie ein Spracheichhörnchen sammelte sie kleine missratene Kostbarkeiten für ihre Kolumne: im Supermarkt, beim Bäcker, im Restaurant, bei der Lektüre von Werbeprospekten, Agenturmeldungen oder Zeitungsbeiträgen, beim Fernsehen, bei ihren Spaziergängen durch Wien und Berlin, wo sie von 2008 bis 2011 Korrespondentin der Presse war, und zuletzt auch während ihres Aufenthalts im Allgemeinen Krankenhaus. Die »SelbstkommerInnen« im AKH-Formular wollte sie ebenso wenig unkommentiert lassen wie das »Antragsleiden« der Pensionsversicherungsanstalt.

    Eva Male hielt immer Ohren und Augen offen, um eine ihrer großen Lieben zu pflegen: die Sprache. Daraus ist zeitlose Schönheit entstanden.

    Wien, im November 2015

    Christian Ultsch

    Christian Ultsch ist Ressortleiter Außenpolitik der Tageszeitung Die Presse sowie redaktioneller Leiter der Presse am Sonntag.

    In der Fälle-Falle

    »Widerrechtliches Parken wird mit Besitzstörung geahndet.« So steht es auf einer Hauseinfahrt in Graz geschrieben. Nun, von widerrechtlichem Parken ist ja an sich abzuraten, aber »Besitzstörung« erscheint als Bestrafung doch etwas unverhältnismäßig. Will man in die Wohnung des Falschparkers einbrechen oder über seinen frisch gesäten Rasen trampeln? Das geht denn doch wirklich zu weit! Gemeint war eine Besitzstörungsklage.

    »Der 18-Jährige, der ohne Rollstuhl keinen Schritt machen kann …«, schreibt die Krone. Das klingt – wohl unbeabsichtigt – zynisch: Der Arme sitzt ja gerade deswegen im Rollstuhl, weil er keinen Schritt machen kann.

    Immer wieder schwer fällt der Genitiv; das S wird wohl in 50 Jahren verschwunden sein, aber so weit sind wir noch nicht. Beispiele: ein Viertel des heimischen Handelsumsatz; die Direktorin des Technik-Museum; ein Leiter des Wohlfahrtsausschuss.

    Auch andere Fallfehler sind nicht selten: »für die Strabag, Österreichs größtem Baukonzern«; »an südliche Ländern werden wir nie herankommen«; »feiert man ihn als eine Art Säulenheiliger«; »da ist die Rede von der Besitzerklasse und der Rechte der Massen«; »entgegen der gesetzlichen Regelungen«; »entgegen aller Beteuerungen«; »die Ausgabe von Naisbitts neuesten Werks«; »mit einem erstaunlich großem Privatvermögen«. Alles aus der Presse übrigens.

    Wunschen verboten!

    In Vorarlberg schneit es heftig, obwohl – zumindest laut Kalender – schon bald der Sommer beginnen sollte. »Solche Bilder hätten wir uns im Winter gern gewunschen«, kommentiert der ORF-Wetterfrosch. Dazu ist zweierlei zu sagen: Das Partizip »gewunschen« erfreut sich zwar im Volksmund großer Beliebtheit, ist aber streng grammatikalisch nicht existent. Dieses Wissen hätten wir uns auch vom Wetterfrosch gewünscht!

    Und dann »gern«. Wünschen oder nicht wünschen – aber gern wünschen? Wer wünscht sich schon ungern etwas? Wünschen kann man sich alles, pflegte mein Vater zu sagen. Unausgesprochener Nachsatz: Ob man es bekommt, ist eine andere Frage. Besonders natürlich beim Wetter!

    »Positive Entwicklung in der Phasing-Out-Periode absichern«, fordert ein burgenländischer Politiker per Presseaussendung. Es dürfte um EU-Belange gehen – so weit kann der Laie folgen. Aber das war’s dann auch schon wieder. Phasing-Out-Periode? Eine solche möchten wir uns vor allem für eventuelles Schlechtwetter gewunschen haben!

    Sagten wir schon, dass zu viel Englisch nicht immer bekömmlich ist? »Wir haben uns gematcht. Wir haben ganz schön gefightet«, schnaufte eine Marathonläuferin unmittelbar nach dem Run. Wäre ja schön, wenn es im Deutschen für Kämpfe und Kriege keine Wörter gäbe. Ist aber Wunschdenken!

    Wie gelehrt muss ein Pool sein?

    »Zuvor war der Pool gelehrt worden.« Auch eine Sprachspalterin kann einmal etwas übersehen. Da hatte der Korrespondent leeren und lehren verwechselt, und weder Redakteurin noch Korrektorin haben es entdeckt. Bitte um Nachsicht! Allen Beteiligten ist der Unterschied natürlich bewusst – und mit dem Lehren des Pools ein Volltreffer gelungen. Was könnte man einen Pool schon lehren? Sich sauber zu präsentieren?

    Ich schicke diese Zeilen von einer Urlaubswoche in Kroatien und kann Ihnen versichern: Der hiesige Pool ist perfekt. Da besteht absolut kein Lehr- oder Lernbedarf. Gleiches gilt fürs Meer – was mich an einen touristischen Werbespruch von früher erinnert: »Der Natur brauchst nix lernen!« Wobei hier lehren und lernen, nicht lehren und leeren verwechselt wurde. Es ist dies ein beliebter Fehler: Ich lerne dir etwas. Ich kann dir jedoch nur etwas beibringen oder dich etwas lehren. Lernen musst du selber.

    Schon oft in den Sprachspaltereien aufgegriffen, aber eine leider auch in der Presse sich ausbreitende sprachliche Seuche ist das Komma nach Subjekten: In Unkenntnis der Beistrichregeln und aus Angst, einen Beistrich zu versäumen, setzt man ihn dort, wo er absolut nichts verloren hat. Zwei Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit: »Etwa 2,3 Mrd. Dollar davon, wurden verpulvert.« – »Ein weiteres Todesopfer, konnte allerdings nicht verhindert werden.« Auch viele Fehler, können leider nicht aus der Welt geschafft werden …

    Überfahren, überführt!

    »Italiens First Lady vor dem Quirinal überfahren«, titelte einst die österreichische Presseagentur. Um Gottes willen, die arme Frau, der arme Witwer! Aber nein: »Ihr Zustand ist nicht Besorgnis erregend«, hieß es weiter. Entwarnung! In Wirklichkeit war Clio Napolitano angefahren worden, nicht überfahren. Wenn nämlich Letzteres passiert, ist das Opfer meistens tot. Falls sich der Unfall im Ausland ereignet, wird in der Folge der Leichnam in die Heimat des Überfahrenen überführt. Entschuldigen Sie bitte diese morbiden Überlegungen zur Urlaubszeit.

    Auch überführt und überfahren werden oft verwechselt. Häufig liest man, dass jemand von einem Auto überführt wurde (statt überfahren). Wir hoffen vielmehr, dass die Täter ihres Verbrechens bald überführt und zur Verantwortung gezogen werden!

    Es gibt auch andere Unglücksfälle: »Chinese beißt Hund tot.« Da hat doch der Chinese sich glatt aus Liebe zu einem Welpen todesmutig auf einen angreifenden Hund gestürzt und diesen mit einem Biss in den Hals getötet. Eine brutale Welt! Das dachte ich mir auch, als eine Kollegin vom »Pfadfindergrillen« in Perchtoldsdorf erzählte. Werden da die Pfadfinder von beiden Seiten scharf angebraten? Kannibalisch scheint es auch in Pötzleinsdorf zuzugehen. Auf einem Schild in einer Wohnhausanlage heißt es: »Die Müllentsorgung von anlagefremden Personen ist verboten und wird ausnahmslos zur Anzeige gebracht.« Wer innerhalb des Gürtels bleibt, scheint jedenfalls sicher.

    Strich, gedankenlos

    Mit der Interpunktion kann man es übertreiben. Zu viele Gedankenstriche, Strichpunkte, Beistriche, Klammern und vor allem Anführungszeichen, wo sie gar nicht notwendig sind. Schon Kurt Tucholsky hat sich daran gestoßen, dass Texte häufig mit allzu vielen Satzzeichen gewürzt sind.

    Manchmal kann jedoch auch deren Absenz störend, ja sinnstörend sein. »Einwanderungsminister wird in Schubhaft genommen«, schrieb die Nachrichtenagentur als Untertitel zur Hauptinformation: »Terrorverdächtiger in Australien bleibt doch in Haft.« Wer also ist nun in Haft? Selbstverständlich der Terrorverdächtige. Der Einwanderungsminister hatte bloß darüber informiert, dass jener in Schubhaft komme, was, kurz gefasst, korrekt so ausgesehen hätte: »Terrorverdächtiger … bleibt doch in Haft. Einwanderungsminister: Wird in Schubhaft genommen.« Ohne den Doppelpunkt freilich wähnt der Leser den Einwanderungsminister im Gefängnis.

    In ein Luxushotel sollen unterdessen Geburtstagskinder gelockt werden. »Besuchen Sie uns im Monat oder des

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