Nah an seinem Herzen: Vom Wagnis, ganz aus Jesus zu leben
Von Christof Lenzen
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Über dieses E-Book
Christof Lenzen
Jahrgang 1967, ist Ehemann, Vater, Wortliebhaber und Autor, Genießer, Pastor, Seelsorger und Coach in Gera. Er ist für den Osten zuständig im Praxisinstitut für Evangelisation des Bundes FeG, hält Radioandachten für den MDR und liebt ehrliches, authentisches Unterwegssein mit Menschen.
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Buchvorschau
Nah an seinem Herzen - Christof Lenzen
Der SCM-Verlag ist eine Gesellschaft der Stiftung Christliche Medien, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.
Die Edition AufAtmen
erscheint in Zusammenarbeit zwischen
SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag, Witten
und dem Bundes-Verlag, Witten.
Herausgeber: Ulrich Eggers
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ISBN 978-3-417-22770-3 (E-Book)
ISBN 978-3-417-26635-1 (lieferbare Buchausgabe)
Datenkonvertierung E-Book:
CPI books GmbH, Leck
© 2015 SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG
Bodenborn 43· 58452 Witten
Internet: www.scm-brockhaus.de; E-Mail: info@scm-brockhaus.de
Die Bibelverse wurden folgenden Ausgaben entnommen:
Elberfelder Bibel 2006, © 2006 by SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG Witten (ELB)
Neues Leben. Die Bibel, © Copyright der deutschen Ausgabe 2002 und 2006 by SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten. (NLB)
Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart. (LUT)
Bibeltext der Neuen Genfer Übersetzung. Copyright © 2009 Genfer Bibelgesellschaft, CH-1204 Genf. Wiedergegeben mit der freundlichen Genehmigung. Alle Rechte vorbehalten. (NGÜ)
BasisBibel. Das Neue Testament und die Psalmen, © 2012 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart. www.basisbibel.de. (BB)
NeÜ Bibel.heute © 2006 Karl-Heinz Vanheiden, Hammerbrücke, Christliche Verlagsgesellschaft, Dillenburg. (NeÜ)
Umschlaggestaltung: Medienagentur Hallenberger, www.hallenberger.com
Titelbild: Happy Art / shutterstock
Satz: Christoph Möller, Hattingen
Du kannst nicht nicht in der Gegenwart Gottes sein.
Wohin würdest du gehen wollen?
Er ist da.
Die Frage ist: Bist du es auch?
Nach Psalm 139
Wenn dein Herz wandert …
bring es behutsam an seinen Ort zurück und versetze es sanft
in die Gegenwart des Herrn.
Und selbst wenn du in deinem Leben nichts getan hast,
außer dein Herz zurückzubringen
und wieder in die Gegenwart Gottes zu versetzen,
obwohl es jedes Mal fortlief,
nachdem du es zurückgeholt hattest,
dann hast du dein Leben wohl erfüllt.
Franz von Sales
Für alle Wegbegleiter in Sachen Echtheit, Tiefe,
Zerbrochenheit und Heilung
Für Isa, Ole und Merle
INHALT
1. Durst nach mehr
Das Kreuz – und du. | Christof Lenzen
Teil 1 | DIE REISE ZUM SEHNSUCHTSORT BEGINNT
2. Von Meeresrauschen und Abendstimmung
3. Auf der Suche nach dem Sehnsuchtsort des Glaubens
4. Es geht nach innen
5. Wo Gott am liebsten ist …
6. Das Herz Jesu am Kreuz
7. Absolute Ruhe
8. Wo Gott und Mensch sich unendlich nahe kommen
9. Der erste Schritt zum Herzen
Teil 2 | VOR DEM KREUZ
10. Vergangenheit, die bindet
11. Vergangenheit, die befreit
12. Zukunft, die beengt
13. Zukunft, die in die Weite führt
14. Erde, die fesselt
15. Erde, die verwurzelt
16. Himmel, der begrenzt
17. Himmel, der Flügel verleiht
Teil 3 | DER WEG ZUM HERZEN
18. Die Gnade als Treibstoff
19. Gott selbst geht den Weg vor
20. Was den Weg zum Herzen behindert
21. Wie Wüsten den Durchbruch vorbereiten
22. Sammlung: unser Innerstes Gott hinhalten
23. Loslassen: die schwere Kunst
24. Ausstrecken nach Jesus: das Herz in den Blick nehmen
25. Die Leistungsfalle vermeiden
Teil 4 | HERZGEFLÜSTER
26. In die Ruhe Jesu eintreten
27. Gebet, das danebengeht
28. Gebet von Herz zu Herz
29. Das vergessene Gebet – das Gebet nach innen
30. Kontemplation – alltagstauglich
31. Kontemplation – Ich hätte da mal eine Frage …
32. Kontemplation – die unser Inneres berührt
33. Das Gebet nach außen – Fürbitte
34. Das Gebet nach oben – Dankbarkeit, die aus dem Herzen kommt
35. Das Gebet nach oben – Anbetung, neu gedacht
Teil 5 | DAS HERZ IN DEN ALLTAG NEHMEN
36. Gegenwärtig leben
37. Drei Schritte
38. Wie der neue Weg unser Leben verändert
39. „Stattdessen" leben
40. Angekommen
Dank
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
1. DURST NACH MEHR
Montagmorgen. Mein 47. Geburtstag. Ich habe den üblichen Wochenanfangs-Blues nach einem aufregenden und faszinierenden Gottesdienst am Sonntag und einer insgesamt anstrengenden Woche. Heute Nacht hat die Haustür aus Versehen die ganze Zeit offen gestanden, ohne dass wir es gemerkt haben. Aber weder ist irgendetwas gestohlen worden, noch der junge Hund weggelaufen. Den Nachmittag werden wir als Familie mit unserer Tochter Merle im Aachener Klinikum verbringen. Ihr krankes Herzchen muss wieder einmal untersucht werden – und wieder einmal rechnen wir damit, dass die Werte aus Gottes Gnade heraus so gut sind wie bei einem gesunden Kind (Und ja! Genau so ist es immer noch!). Wir leben seit vielen Jahren mit einem kleinen blonden Wunder.
Diese Woche warten viele gute Termine, eine Rundfunkaufnahme – der ganz normale Wahnsinn eines Lebens. Kampf, Entspannung, Freude, Krise. Und mittendrin der Glaube an Gott – vielmehr: Gott selbst. Kopfschüttelnd sitze ich am Schreibtisch und beginne mit der Einleitung zu diesem Buch, das in Worte gießt, was ich in den letzten Jahren mit Gott – manchmal auf die harte Tour – erfahren habe. Tränen der Dankbarkeit schießen in meine Augen. 39 Kapitel sind schon geschrieben, nun die letzten Worte, eigentlich ja die ersten …
Vor über zehn Jahren saß ich im Auto. Im Regen an der Nordsee. Habe Gott angeschrien und wütend aufs Lenkrad gehämmert. Warum nur war er so weit weg? Wenn er mich liebte – warum zeigte er sich nicht? Eine tiefe Krise mitten in meinem Studium der Theologie. Ich wollte Pastor werden und hatte gleichzeitig keine Lieder mehr im Herzen – nur den Willen durchzuhalten und den Gedanken: Ohne ihn will ich nicht sein!
Im Rückblick beginne ich zu verstehen, wozu all das nötig war. In mir ist seit dieser Zeit eine tiefe, leidenschaftliche Sehnsucht gewachsen, die ich verpasst hätte, wenn Gott einfach meine damalige Sehnsucht bedient hätte. Noch heute ist es so, wenn ich Kampfzeiten mit Vater, Sohn und Heiligem Geist durchlebe, wenn ich also zum Beispiel mit Gott ringe, ihn als abwesend empfinde, Dinge nicht verstehe oder zweifle, dass ich das zuerst schwer akzeptieren kann. Wie auch? Doch diese Zeiten der Wüste – auf die ich noch genauer eingehen werde – verstärken meine Sehnsucht umso mehr. Lassen mich nach Wegen suchen, diese Sehnsucht zu stillen, zu leben. „Jedem, der durstig ist, werde ich aus der Quelle, die das Wasser des Lebens enthält, umsonst zu trinken geben!" – so sagt Jesus (Offenbarung 21,6; NLB). Ohne Durst kein Empfangen. Ich ahne: Auch mit Durst, der auf etwas Falsches gerichtet ist – kein Empfangen.
Ich will es ganz persönlich erzählen – vielleicht finden Sie sich wieder: Mir ist es oft ganz kindlich um Gottes Nähe gegangen, damit ich mich besser fühlte, geborgener, sicherer. Das sind gute Wünsche am Anfang eines Glaubenslebens, als Babychrist. Aber es ging mir dabei eben nicht um die Nähe zu ihm um seiner selbst willen. Ich habe mehr auf die Gaben, den Segen Gottes geschaut als auf ihn um seiner selbst willen. Ich habe erwartet, dass er meine inneren Festlegungen und Prägungen umgeht, aber er respektierte sie und verletzte niemals meine Grenzen. Nie! Dass er sich mir entzogen hat, hat mich sanft dazu gedrängt, mich dieser Tatsache zu stellen. Mir ist klar geworden – mehr und mehr –, dass es nur um ihn geht. Darum, sich in ihm zu verlieren und sich so paradoxerweise zu finden.
Eine Zwischenbemerkung: Ich ertappe mich dabei, wie ich diesen guten und richtigen Gedanken schon wieder systematisiere („Wenn ich jetzt dies und das loslasse und bearbeite, dann komme ich endlich an …"). Aber die Gegenwart Gottes ist ja da, sie braucht mein Systematisieren nicht! Sie weicht jedoch zurück und entzieht sich mir, wo ich sie gebrauche und missbrauche. Es geht immer um Intimität – mehr nicht.
Ich habe verstanden, dass ich oft Intimität mit Gott gesucht habe, um … (Gaben zu empfangen, besser drauf zu sein, Sicherheit zu haben). Ich habe auch verstanden, dass das Handeln Gottes ein Ziel hat: dieses kleine „um in meinem Herzen zu streichen. Gott geht es nicht um verzweckte, um „professionelle
Intimität. Wie nennen wir gleich Menschen, die professionelle Intimität anbieten? Nein, dazu will ich Gott nicht machen und er liebt viel zu sehr, um das zu dulden und sich mit diesem Wunsch in meinem Herzen zufrieden zu geben. In mir – und auch in Ihnen – steckt viel mehr! Viel Größeres!
Dieser Gott liebt unermesslich, überströmend. Er hat mir in seiner Liebe den Weg aufgezeigt, der zu seinem Herzen führt, in seine Ruhe, in seinen Frieden. Einen ersten Vorgeschmack auf das Symbol dieses Weges, das Ziel der Sehnsucht, finden Sie auf der Karte, die dem Buch beiliegt.
Machbar ist dieser Weg nicht. Ich beschreibe ihn – und er besteht aus Abenteuer, Fallenlassen, Loslassen, Sich-Verlieren und -Hingeben, manchmal auch Zerbrechen. Es ist der Weg zum Herzen Jesu am Kreuz. Der Weg aus unseren Gebundenheiten zwischen Himmel und Erde, Vergangenheit und Zukunft hinaus in die Freiheit seines Herzens.
In den letzten Jahren habe ich immer wieder solche Herzensmomente erlebt. Ich wachse hinein in dieses Sein und höre auf mit dem Tun. So begreife ich, dass dieses Herz Gottes in Jesus mich zur Ruhe bringen will, um mich noch kraftvoller und erfrischt wieder auf die Reise zu schicken. Um mich dann wieder anzuziehen – mich aufatmen zu lassen – wieder auszusenden. Ein pulsierendes Abenteuer des Glaubens. Hoch spannend. Aufregend. Gleichzeitig total entlastend.
Diesen Weg zum Herzen Jesu am Kreuz werde ich beschreiben. Es geht darum zu erleben: Er und ich, wir sind eins geworden. Er in mir, ich in ihm. Genau an diesem Ort komme ich zur Ruhe und lerne, von diesem Ort her zu leben.
Lassen Sie sich ein auf dieses Wagnis der Reise zum Herzen Jesu. Es verlangt den ganzen Mann und die ganze Frau. Denn es geht um viel mehr als um Beschreibungen der Liebe Gottes, die unser Herz erwärmen. Es geht darum, direkt am Herzen anzukommen. Am eigenen – und an Gottes. Machen wir uns auf ins Abenteuer.
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Das Kreuz – und du.
Der Querbalken –
die Arme Jesu verbinden Vergangenheit und Zukunft.
Der Längsbalken –
er selbst mit seinem ganzen Sein
verbindet Himmel und Erde.
Mittendrin – das Herz Gottes in seinem Sohn.
Es starb für dich und – es schlägt für dich. Ewig.
Du – irgendwo unterwegs in den vier Dimensionen,
mit Sehnsucht nach der Mitte, nach dem Herzen Gottes.
Wo kommst du zur Ruhe?
Das Herz Jesu – es zieht dich an.
Der Strom der Gnade nimmt dich auf
und zieht dich sanft in die Ruhe Gottes.
Du wirst verwandelt und ausgesendet,
mit neuer Kraft, die Welt zu verändern.
In die Ruhe gezogen werden, in der Ruhe verweilen,
aus der Ruhe leben.
Zentriert, geborgen, verwandelt, entzündet, begeistert!
Das Wagnis, ganz aus Jesus zu leben.
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Teil 1
DIE REISE ZUM SEHNSUCHTSORT BEGINNT
Herz„Wir brauchen im Leben zwei Dinge. Etwas, das uns satt macht, und etwas, das uns hungrig macht." Ich habe diesen Satz vor einiger Zeit unterwegs im Auto gehört und er hat mich am Fahrbahnrand anhalten lassen, denn er bringt ganz viele Seiten in mir zum Schwingen – aber er hat mich gleichzeitig traurig gemacht. Denn sofort bin ich bei der Standardantwort eines guten Christen: Jesus. Er macht satt – aber er macht auch hungrig nach mehr, nach Leben, nach Fülle, nach Hineinwachsen in seine Wesensart. Und ja, diese Antwort ist absolut richtig. Doch ich spüre auch, wie lange Zeit kein Hunger mehr da war. Gerade weil Jesus zu sehr Antwort auf alle Fragen war und zu wenig auch Abenteuer und Geheimnis. Da hat nichts mehr meine Sehnsucht angefacht! Gleichzeitig hatte ich mich um die Beziehung zu Jesus abgekämpft und war müde und, ja, auch bitter geworden.
Neben dieser Ebene entdeckte und entdecke ich aber auch, womit ich mich vermeintlich satt machte und nach was ich fälschlicherweise hungrig war und immer wieder bin. Ich spüre die Blockaden, die der Fülle Gottes im Wege stehen.
Aber so weit sind wir noch nicht. Gott ist ein verzehrendes Feuer (Hebräer 12,29). Wenn wir nun seine Ebenbilder sind, dann soll dieses Feuer, das erobern, das sich ausbreiten möchte, auch in uns brennen! Wir finden Menschen faszinierend, die Leidenschaft und Sehnsucht in sich tragen und daraus die Kraft ziehen, Dinge zu verändern. Oft waren und sind es gar nicht die großen Persönlichkeiten, sondern Menschen wie du und ich – aber eben mit einer großen Sehnsucht und