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Trust & Praise: Eine Herzenshaltung, die dein Leben verändert.
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eBook228 Seiten4 Stunden

Trust & Praise: Eine Herzenshaltung, die dein Leben verändert.

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Über dieses E-Book

Trust & Praise - Diese kurzen Worte sind der Schlüssel für lebensverändernde Begegnungen mit Gott. Doch ihm immer wieder und in allen Lebensumständen zu danken und zu loben ist und bleibt eine Herausforderung.

Dieses Buch ist eine Einladung an dich, es trotzdem zu wagen. Lass dich darauf ein, Gott bedingungslos zu vertrauen, und auch in Krisen an seinen Worten festzuhalten - und ihn dann für genau die Situationen zu preisen, in die er dich gestellt hat. Denn so kann etwas Wunderbares geschehen.
SpracheDeutsch
HerausgeberGerth Medien
Erscheinungsdatum27. Aug. 2019
ISBN9783961224012
Trust & Praise: Eine Herzenshaltung, die dein Leben verändert.

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    Buchvorschau

    Trust & Praise - Eleonore Burhenne

    Inhalt

    Vorwort

    Ein seltsames Gebet oder: Wie alles begann

    Trust and praise – mitten im Alltag

    Lobpreis in alltäglichen ­Situationen

    Lobpreis, wenn es Grund zum Loben gibt

    Lobpreis für Gottes Gegenwart

    Lobpreis in der Lobpreiszeit

    Lobpreis als Kampfstrategie in unseren alltäglichen Kämpfen

    Lobpreis zwischen Leben und Tod

    Lobpreis im Angesicht des ­(realen) Todes

    Lobpreis in irrationalen ­Todesängsten

    Lobpreis in Trauer und Bitterkeit

    Lobpreis als „Opfergabe"

    Zwischen Lobpreis und Klage

    Lobpreis für ­„Erziehungsmaßnahmen"

    Klagen ist biblisch …

    Das Klagen Hiobs

    Biblische Klagelieder – die Psalmen

    „Erlöstes Klagen" im Neuen Testament

    Lobpreis – eine Herzens­haltung, die sich bewährt

    Lobpreis in der Entmutigung

    Lobpreis in der Erschöpfung

    Lobpreis in eigener Krankheit

    Lobpreis in der Nähe seiner Herrlichkeit

    Lobpreis, der befreit

    Lobpreis, der alles überwindet

    Lobpreis, weil Gott es wert ist

    Mein Wunsch für deine ­persönliche Reise

    Zusatzmaterial

    Vorschlag für ein Lobpreisgebet in einer schweren Lebenslage

    Häufig gestellte Fragen

    Literaturliste

    Danksagung

    Vorwort

    „Ermuntert einander mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern, und singt und spielt dem Herrn in euren Herzen und sagt Gott, dem Vater, allezeit Dank für alles, im Namen unseres Herrn Jesus Christus, und ordnet euch einander unter in der Furcht Christi" (Epheser 5,19-21; Lutherbibel; Hervorh. d. V.).

    Gott allezeit danken? Und nicht nur das, Gott allezeit für alles danken? Das kann Paulus, aus dessen Feder diese Aufforderung stammt, doch nicht ernst gemeint haben – oder doch? Was zunächst unmöglich erscheint und in Anbetracht des Leides, das wir manchmal erleben müssen, nahezu provokant klingen mag, habe ich in vielen Situationen in meinem Leben so gebetet, wie Paulus es uns in diesen Versen ans Herz legt.

    Als ich zum ersten Mal die Worte „Trust and praise aus dem Mund einer alten, schottischen Dame hörte, war ich erst zwei Jahre Christin und in eine große persönliche Krise geraten. Ich war verzweifelt genug, um alles zu versuchen, Hauptsache, „es würde irgendwie helfen. Und so begann ich, Gott in der Krise und für die Krise zu danken.

    Seitdem sind dreißig Jahre voller Höhen und Tiefen vergangen, in denen die Worte „Trust and praise" zu einer Art Lebensmotto für mich wurden. Wann immer ich mich der Herausforderung stellte, Gott auch in den Tiefen meines Lebens bedingungslos zu vertrauen und ihn für die Situationen zu loben, die er in meinem Leben zugelassen hatte, bin ich ihm lebendig begegnet. Mein Leben wäre sicher anders verlaufen, hätte ich nicht an meinen persönlichen Tiefpunkten die Flucht nach vorne angetreten: die Flucht in Gottes Arme, durch Vertrauen und Lobpreis. Ich hätte länger gehadert, wäre länger einsam, bitter oder verzweifelt gewesen und ich hätte Gott weniger erlebt.

    So aber kann ich nur staunen über das, was Gott sehr konkret in meinem Leben getan hat, und wie sehr mein Vertrauen und meine Liebe zu ihm gewachsen sind. Auch in Krisen kann ich mich dazu entschließen, Gott zu loben und dabei an allen Wahrheiten festzuhalten, die er uns in seinem Wort offenbart hat. Und dann kann etwas Wunderbares geschehen: Wenn wir Gott selbst in schweren Situationen unbeirrt preisen, verwandelt der Heilige Geist unser Kopfwissen zu lebendigen, überfließenden Wahrheiten in unserem Herzen. Und weil nichts schöner ist, als von Gottes Gegenwart und Liebe erfüllt zu sein, möchte ich dich an meiner inneren Reise zu einer veränderten Herzenshaltung und intensiveren Gottesnähe teilhaben lassen.

    Auf diese Weise möchte ich dich einladen, selbst die Herausforderung anzunehmen, Gott immer und überall zu loben, um eine tiefere Gemeinschaft mit ihm zu erleben – sogar im Leid.

    Gott hat auf dieser Reise viel zu mir „geredet" – vor allem durch sein heiliges, kostbares Wort. Oft hat er aber auch durch andere Menschen zu mir geredet, durch Lieder, durch besondere Gedanken, die er mir schickte, sowie durch Träume und Bilder. Dabei ist es nicht entscheidend, welches Mittel er auswählt, um zu uns zu sprechen, sondern dass er unser Herz erreicht. Ein Wort aus der Bibel, das im Herzen brennt (vgl. Lukas 24,32), das lebendig und wirksam ist (vgl. Hebräerbrief 4,12), kann uns monatelang tragen und uns in unserem Leben festen Halt und Orientierung geben, wie es kein Traum oder Bild kann. Lobpreis öffnet unser Herz für Gottes Reden.

    Ich bin sehr dankbar für dieses vielfältige Reden Gottes, vor allem dafür, dass er sogar in den Krisen zu mir redete, in die ich mich durch eigene Schuld selbst hineinmanövriert hatte. Ich bin nicht gerade stolz auf diese Erfahrungen, aber sie sind nun einmal ein Teil meiner Geschichte. Ich erzähle auch von diesen Krisen, um zu zeigen, dass Gott sogar daraus noch etwas Gutes entstehen lassen kann, wenn wir ihn um Vergebung bitten und ihn preisen. Um die beteiligten Personen zu schützen, habe ich alle Namen und Orte verfremdet. Ich hoffe, dass du auf dieser Reise – genauso wie ich – immer wieder ins Staunen über unseren lebendigen Gott kommst, vor allem darüber, wie sehr er Anteil an unserem ganz alltäglichen Leben und an unseren Krisen nimmt, und wie gern er ganz konkret eingreift, wenn wir ihm vertrauen und „ihn einfach machen lassen". Unser Lobpreis drückt dabei unsere bedingungslose Hingabe an ihn aus.

    Persönliche Erfahrungen sind schön und gut. Aber haben sie auch ein biblisches Fundament? Ja, haben sie! Ich werde immer wieder zeigen, wie oft wir in der Bibel zu Lobpreis aufgefordert werden, und wie Gott sich den Menschen im Alten und Neuen Testament zeigt, wenn sie ihn loben und ihm vertrauen.

    Bei diesem Thema kommt schnell die Frage auf, ob ich Gott denn tatsächlich immer loben muss. Vielleicht fragst du dich: Darf ich nicht einfach ehrlich vor ihm sein und ihm einfach nur mein Leid klagen? Und was mache ich, wenn ich aufgrund meiner Situation vielleicht überhaupt nicht mehr beten kann, weil mein Herz schon so traurig, so bitter oder verzweifelt ist, dass ich einfach nicht mehr darauf vertrauen kann, dass Gott mich hört und sich um mich kümmern wird? Sollte ich ihn in so einem Zustand dann wirklich noch loben „müssen"? Wäre das nicht absurd oder sogar grotesk?

    Diesen Fragen werde ich vor allem im Kapitel „Zwischen Lobpreis und Klage" nachgehen und auch im Zusatzmaterial findest du weitere Antworten dazu.

    Nur so viel sei vorab schon einmal gesagt: Selbstverständlich ist Klagen erlaubt. Natürlich dürfen wir vor Gott ehrlich unser Herz ausschütten. Und wenn wir das getan haben, wird uns der Heilige Geist helfen, Gott neu zu vertrauen, damit wir ihm in allem und trotz allem begegnen und irgendwann auch wieder loben können.

    Außerdem ist es mir wichtig, schon an dieser Stelle zu betonen, dass Lobpreis in allen Lebenslagen kein „Muss" ist, um Gott nahe zu sein. Gott ist jedem Menschen jeden Tag einhundert Prozent mit seiner Liebe nahe. Lobpreis ist aber eine Möglichkeit, die den Weg bereitet, dass wir diese Nähe Gottes auch wahrnehmen können. Lobpreis ist wie ein goldener Schlüssel, den Gott in unsere Hände legt. Im Lobpreis öffnet sich eine Tür, durch die ich tiefer in Gottes Gegenwart trete.

    Und so ist die oben genannte Herausforderung zugleich Gottes persönliche und liebevolle Einladung, dich vollkommen an ihn hinzugeben und dich in seiner Liebe zu bergen. Ich wünsche mir von Herzen, dass dir mein Buch dabei hilft, diese Einladung anzunehmen.

    Eleonore Burhenne

    Ein seltsames Gebet oder: Wie alles begann

    „Meine Gnade ist alles, was du brauchst! Denn gerade wenn du schwach bist, wirkt meine Kraft ganz ­besonders an dir" (2. Korinther 12,9).

    Voller Erwartungen brach ich nach meinem Grundstudium der Anglistik nach Schottland auf, um dort ein Jahr als „assistant teacher" (Hilfslehrer, der im Ausland Schüler in seiner Muttersprache unterrichtet) zu arbeiten, Land und Leute besser kennenzulernen und meine Englischkenntnisse zu vertiefen. Meine Wunschliste an Gott war lang: Ich wollte gut mit den Schülern klarkommen, mich mit dem Kollegium verstehen, neue Freunde finden, viel herumreisen, in den schottischen Highlands wandern – und ich wollte Gott besser kennenlernen.

    Zwei Jahre zuvor hatte ich erfahren, dass Jesus Christus tatsächlich der lebendige Gott ist, und hatte ihm daraufhin mein ganzes Leben zu Füßen gelegt. Ich hatte ihm im Gebet dafür gedankt, dass er am Kreuz für mich gestorben ist, und ihm gesagt, dass von nun an mein ganzes Leben ihm gehören und er mein Gott, mein König und mein Herr sein sollte.

    Die Freude und Begeisterung darüber, dass Jesus wirklich lebendig ist und auf meine Suche nach ihm geantwortet hatte, wich viele Wochen nicht aus meinem Herzen. Ganz allmählich trat sie jedoch wieder in den Hintergrund und der Alltag kehrte in meinem Glaubensleben ein.

    Obwohl ich weiterhin durch Gebet mit Jesus in Kontakt war, vermisste ich die anfangs so intensiv gespürte Nähe zu ihm. Natürlich wusste ich, dass Gott immer bei mir ist und sogar in mir lebt und dass es nicht auf meine Gefühle ankommt, sondern auf seine treuen Zusagen, die wir in der Bibel nachlesen können. Und doch wuchs meine Sehnsucht nach weiteren tiefen Begegnungen mit diesem lebendigen Gott.

    Also betete ich immer wieder: „Herr, ich möchte dich besser kennenlernen!"

    Ich war glücklich in Schottland, kam alles in allem gut zurecht mit den Schülern und hatte nette Kollegen. Gott schenkte es, dass ich gleich zu Beginn meines Schottlandjahres auf jemanden traf, der mir den Kontakt zu einem kleinen schottischen Wanderverein vermittelte. Wie ich es mir gewünscht hatte, war ich viele Wochenenden mit einer kleinen Gruppe geübter Bergsteiger in den schottischen Highlands unterwegs.

    Brenda, eine Bergsteigerin aus dieser Gruppe, wurde bald zu einer guten Freundin. Ab und zu fuhren wir auch nur zu zweit in die Highlands und unternahmen schöne Touren zusammen.

    So konnte ich viele begeisterte Dankgebete an Gott schicken. Nur eine wichtige Sache von meiner Wunschliste hatte Gott mir noch nicht geschenkt: Ich hatte ihn noch nicht besser kennengelernt. „Herr, wo bist du in dem allen?, fragte ich oft. „Ich danke dir für so viele schöne Tage, aber wo bist du?

    Ich war weiter viel in den Bergen, und an einem dieser Wochenenden tauchten Jack und Kevin auf, zwei befreundete Bergsteiger und Mitglieder des Vereins, die nach der Winterpause nun immer öfter dabei waren. Kevin war acht Jahre älter als ich, einfühlsam, witzig und ein guter Erzähler. Er kannte sich in der englischen und amerikanischen Literatur aus und liebte nicht nur die Berge, sondern auch Gedichte – er schrieb sogar selbst welche. Er konnte meinen vierzehn Jahre alten Austin Allegro mit vom Schrottplatz gekauften Ersatzteilen reparieren, nahm mich mit auf Klettertouren und kochte das beste Chicken Curry der Welt.

    Wir verstanden uns auf Anhieb und uns ging nie der Gesprächsstoff aus. Irgendwann lud Kevin mich ein, seine Frau Laurie und ihre gemeinsamen kleinen Söhne Allan und Duncan kennenzulernen. Er nahm mich mit auf seine Heimatinsel und zeigte mir dort einige der spektakulärsten und wildesten Berge Schottlands. Laurie und die Jungs waren nur selten dabei, weil die Touren zu anstrengend für die Kleinen im Kindergartenalter waren.

    Eines Tages gestand mir Kevin, dass er sich hoffnungslos in mich verliebt hatte; dass er verzweifelt war, weil ich nun bald nach Deutschland zurückfahren würde und er mich dann nicht mehr würde sehen können. Ich war völlig geschockt. Hilflos und panisch fragte ich mich, wie ich nur so blind hatte sein können. Ich hatte Kevin als liebevollen Vater und ehrlichen Ehemann wahrgenommen und mir nichts dabei gedacht, als er mir sein Land gezeigt oder mir netterweise mein Auto repariert hatte. Ich hatte in Schottland schließlich schon sehr viel Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft erfahren und stufte Kevins Verhalten deshalb in dieselbe Kategorie ein. Dass er Gefühle für mich entwickelt hatte, hatte ich nicht bemerkt. Niemals hatte er mit einem Wort oder einer Geste eine Grenze überschritten.

    Entsetzt fragte ich ihn nach seinem Geständnis, ob seine Frau denn davon wüsste. Er verneinte und sagte dass er sie nicht verletzen wolle.

    In diesem Augenblick wurde mir klar, dass wir uns nun nicht mehr würden sehen können – auf keinen Fall mehr zu zweit, wenn überhaupt, dann nur noch in der Gruppe.

    Die Tage wurden länger und das Wetter freundlicher. Fast jedes Wochenende traf sich nun eine Handvoll Bergsteiger zum Wandern in den Highlands. Wenn Kevin dabei war, vermieden wir intensivere Gespräche. Und ich musste mir eingestehen, dass ich über diese Distanz zwischen uns traurig war.

    Wenn Kevin nicht dabei sein konnte, war ich enttäuscht. Mein Herz wurde schwer, als mir klar wurde, wie sehr auch ich an ihm hing – und dass ich noch nie jemanden getroffen hatte, mit dem ich mich so gut verstanden hatte und der mir das Gefühl gegeben hatte, total angenommen zu sein. Niemand hatte mich so sehr zum Lachen gebracht wie er und selten hatte ich mich mit jemandem so intensiv und tief gehend ausgetauscht. Ich vermisste ihn jetzt schon und fühlte mich zugleich schuldig. Ich wünschte, wir hätten zu unserer unbefangenen und unkomplizierten Freundschaft zurückkehren können. Und ich fühlte mich sehr allein.

    Noch heute bedauere ich zutiefst, was dann passierte. Ein weiteres Wanderwochenende war geplant, und wie üblich bildeten wir Fahrgemeinschaften, um zum Einstiegsort zu gelangen. Meine Freundin Brenda und ich wollten zusammen fahren, und ich hatte angeboten, meinen Wagen zu nehmen.

    Kurz vorher fragte mich Kevin, ob wir ihn ebenfalls mitnehmen könnten, da seine Frau das Auto an diesem Tag brauchte. Ich spürte, es war ihm unangenehm, aber tatsächlich hätten alle anderen Teilnehmer einen großen Umweg fahren müssen, um ihn abzuholen, während wir ohnehin fast bei ihm vorbeifahren würden. Da ich wusste, dass Brenda dabei sein würde, stimmte ich zu.

    Wir brachen spät an einem Freitagabend auf. Es regnete heftig und schien überhaupt nicht mehr aufzuhören. Nachdem wir schon gute zwei Stunden gefahren waren, hielten wir kurz an auf einer kleinen Straße mitten in den Highlands. Wir waren uns nicht mehr sicher, ob wir noch auf der richtigen Route waren. Navis gab es damals noch nicht und übrigens auch noch keine Handys. Also studierten wir die Karte und wurden uns nicht darüber einig, ob wir den richtigen Abzweig bereits verpasst hatten oder nicht.

    Inzwischen war es stockdunkel, deshalb beschlossen wir, der Straße erst einmal weiter zu folgen, bis wir zum nächsten Ort kämen. Umkehren könnten wir schließlich immer noch. Als ich meinen Austin wieder starten wollte, gab er keinen Mucks von sich. Jeder Versuch, ihn zum Laufen zu bringen, schlug fehl. Kevin stieg aus und schaute sich bei strömendem Regen mit einer Taschenlampe den Motor an, aber diesmal konnte auch er nicht helfen. Wir waren liegen geblieben, bei völliger Dunkelheit, mitten im Nirgendwo.

    Während der Regen aufs Dach prasselte, versuchten wir, etwas zu schlafen. Vielleicht würde in den Morgenstunden das eine oder andere Auto diese Straße entlanggefahren kommen und wir könnten jemanden um Hilfe bitten. Im Moment blieb uns jedoch nichts anderes übrig, als bis dahin abzuwarten. Es dauerte nicht lange und Brenda war eingeschlafen. Ich hingegen war viel zu unruhig, um Schlaf zu finden. Ich spürte, wie Kevin mich ansah. Und dann berührten sich unsere Hände.

    Wir hatten eine Grenze überschritten und Zärtlichkeiten ausgetauscht. Ich war verzweifelt. Auch wenn es längst nicht bis zum Äußersten gekommen war, wusste ich, dass unser Verhalten in Gottes Augen Sünde war. Außerdem hatte ich große Angst vor Lauries Schmerz, wenn Kevin ihr sagen würde, dass er sich in mich verliebt hatte. Doch ich hatte genauso Angst davor, mich endgültig von Kevin zu verabschieden, und ich brachte es nicht übers Herz, ihm zu sagen, dass ich ihn nicht einmal mehr in der Gruppe sehen wollen würde. Ich hatte Sehnsucht danach, in seiner Nähe zu sein, und der Gedanke an den näher rückenden Abschied im Sommer wurde unerträglich.

    Ich war fassungslos über mich selbst, dass ich Kevin so viel Raum in meinen Gedanken und Gefühlen gegeben hatte, obwohl ich doch Jesus von ganzem Herzen lieben wollte.

    Und so schlingerten wir die nächsten Wochen hin und her zwischen Nähe und Distanz, zwischen sich gar nicht mehr sehen und erneuten Treffen zu zweit – jedoch immer mit dem festen Vorsatz, die Grenzen zu wahren. Denn sich zu sehen, aber sich nicht nahe sein zu dürfen, erschien uns immer noch besser, als sich überhaupt nicht mehr zu treffen, bevor ich für immer nach Deutschland zurückgehen würde.

    Bei einem unserer Treffen sprach Kevin sogar davon, dass er mich heiraten wollte. Welch furchtbares Leid würde es für Laurie und seine beiden kleinen Söhne

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