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Lauras Parfum
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eBook148 Seiten2 Stunden

Lauras Parfum

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Über dieses E-Book

Liebe und Abhängigkeit liegen nah beieinander.
Edgar kann sein Glück kaum fassen. Die schöne und erfolgreiche Laura möchte mit ihm zusammen sein! Rasch beziehen sie eine gemeinsame Wohnung und heiraten. Doch Edgar muss immer mehr erkennen, dass seine Frau nicht bloß äußerst „leidenschaftlich“, sondern brutal und sadistisch ist. Sein Leben entwickelt sich Schritt für Schritt zu einem Albtraum, aus dem es scheinbar kein Entrinnen gibt, denn Laura duldet keinen Widerspruch ...
SpracheDeutsch
HerausgeberXinXii
Erscheinungsdatum22. Jan. 2015
ISBN9783958309197
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    Buchvorschau

    Lauras Parfum - Constanze Scheib

    Danksagung

    1

    Heute

    Das Erste, das Edgar an Laura aufgefallen war, war ihr Parfum. Es war süß, aber nicht schwer, einprägsam, aber nicht aufdringlich. Es war das einzige Accessoire, das sie Tag und Nacht trug. Ohne ihr Make-up und ihren Schmuck konnte sie existieren, aber ein Leben ohne ihr Parfum wäre für sie unvorstellbar gewesen. Er erinnerte sich, wie er ihren Hals geküsst hatte und dabei den Geschmack in den Mund bekam. Wie er viele Jahre mit diesem Geschmack im Mund leben musste. Bis sie bloß noch Erinnerungen waren. Laura und das Parfum.

    Während er jetzt so dasaß, in diesem stillen Haus, erinnerte er sich an die Anfänge zurück. Als ihm alles noch wie ein wundervoller Traum vorkam, als er sein Glück gar nicht fassen konnte. Es war verrückt, wie viel sich seitdem verändert hatte. Er war ein anderer Mann geworden. Und manchmal vermisste er den alten Edgar. Unbekümmert, ein bisschen naiv, man könnte sogar sagen, er war damals noch nicht richtig erwachsen gewesen, obwohl er über 30 war. Bis Laura in sein Leben trat.

    Wieso musste er gerade jetzt daran denken? Die Gedanken an sie beschäftigten ihn schon seit Langem nicht mehr. Auch wenn es nicht leicht gewesen war, aber sein Therapeut hatte ihm dabei geholfen. Er hatte so etwas wie Normalität in sein Leben bringen können. Vor nicht allzu langer Zeit hätte er nicht gedacht, dass das möglich wäre. Doch er konnte stolz auf sich sein. Er hatte es geschafft.

    Wieso also jetzt wieder Laura? Aus heiterem Himmel.

    Vielleicht hatte es etwas mit der Therapie zu tun. Eine Art Rekapitulation, nachdem die eigentliche Aufarbeitung schon mit Doktor Ried geschehen war. So sehr es auch geschmerzt hatte, damals war es wichtig gewesen, wieder an den Anfang zurückzukehren. Sich in Erinnerung zu rufen, wie die Beziehung begonnen hatte.

    2

    Damals

    Es war ein Abend, wie er ihn oft erlebt hatte. Normale Menschen hätten es eine Gartenparty genannt, doch auf der Einladung stand: „Soiree im Grünen". Die Schönen und Reichen trafen sich, um zu feiern, vermutlich war es ein Benefiz für geistig behinderte Hunde oder Ähnliches. Auf jeden Fall war es irgendein fadenscheiniger Vorwand, um teuren Champagner in sich hineinzuschütten und seine neueste Garderobe auszuführen. Edgar kannte und verabscheute das, doch musste er als Repräsentant seiner Firma, einer nicht ganz so gut betuchten Immobiliengesellschaft, immer wieder an solchen Veranstaltungen teilnehmen. Am liebsten hätte er sich mit dem teuren Champagner besoffen, zum einen, um die Getränkerechnung des Gastgebers in die Höhe zu treiben, zum anderen, um diese fürchterliche Ansammlung von Hohlköpfen nicht mehr ertragen zu müssen. Aber dann hätte die Möglichkeit bestanden, dass er ein paar dieser Leute die Meinung geigt, und das hätte vermutlich den verfrühten Abschied aus seiner Firma zur Folge. Also begnügte sich Edgar mit ein, zwei Gläsern und übte sich in Small Talk.

    Nach einer Stunde hatte er oft genug über seichte Witze gelacht und genug Visitenkarten und Komplimente an von Schönheitsoperationen entstellte High-Society-Ladys verteilt. Er hatte seine Schuldigkeit getan und konnte sich getrost auf den Heimweg machen. Dort warteten eine Tiefkühlpizza und ein alter Jean-Claude-Van-Damme-Film auf ihn. Der reinste Himmel!

    Als er sich durch die Menge schob und verzweifelt versuchte, an Reportern und Autogrammjägern vorbeizukommen, die die Ankunft eines Starlets bejubelten, wurde er von einer alten Dame aufgehalten, die früher einmal seine Kundin gewesen war. Man konnte nicht gerade sagen, dass er sie mochte, aber sie war sympathischer als der Rest der Meute. Ein Grund dafür war, dass man ihre Lachfalten tatsächlich sehen konnte und dass sie nicht versuchte, diese durch Injektionen oder sonstige Verstümmelungen zu verstecken.

    „Edgar! Sie wollen doch nicht schon gehen?, kreischte sie. Edgar versuchte sich fieberhaft zu erinnern, ob es ihre Party war und er einen unverzeihlichen Fauxpas beging, indem er sich schon nach einer Stunde davonstahl. Aber nein, die Gastgeber waren ein junges Pärchen, das sich auf diese Weise in die Gesellschaft einführen wollten. Er war ein frischgebackener Millionär, der sein Geld mit dem Vertrieb von Spielautomaten gemacht hatte, weswegen er vom Rest der High Society abschätzig betrachtet wurde. Seine Frau hatte anscheinend genug davon, dass sie von den meisten hinter vorgehaltener Hand als „neues Geld und „Proletenmillionärin bezeichnet wurde. Mit diesem Benefiz wollte sie zeigen, wie sehr ihr soziale Themen am Herz lagen und vor allem wie viel Stil sie hatte. Edgar hatte die beiden bei der Eröffnungsrede beobachtet und hätte er nicht gewusst, wie skrupellos und stinkreich die beiden waren, hätte er fast Mitleid mit ihnen gehabt. Dem Mann konnte man deutlich ansehen, wie unwohl er sich in dieser Gesellschaft fühlte und wie unnachgiebig ihn seine Frau gequält haben musste, bis er sich bereit erklärt hatte, dieser Party zuzustimmen. Seine Frau hingegen aalte sich in der Aufmerksamkeit der anderen und genoss es sichtlich, sich in der Menge zu tummeln und sich die Bewunderung für ihr gelungenes Fest abzuholen. Edgar wusste nur zu gut, wie geheuchelt diese Bewunderung war. Er hatte oft genug die verzweifelten Versuche der „Neuen, dazuzugehören, miterlebt und er wusste aus Erfahrung, dass es bisher noch keinem gelungen war. Im Gegenteil, die Mitglieder der Elite zerrissen sich nur noch mehr das Maul und ließen kein gutes Haar an den „armen Reichen", die für den Versuch, ein Teil des Ganzen zu werden, bitter bestraft wurden.

    Edgar setzte sein charmantes Geschäftslächeln auf. „Frau Ehrenstein, ich bin untröstlich, aber ich muss noch zu einem wichtigen Termin."

    „Nichts da! Nichts da!, krächzte sie in einem Ton, der keinen Widerstand erlaubte. „Sie haben meine neue Erfolgsgeschichte noch nicht kennengelernt!

    Eine Art Hobby der Alten war es, junge, aufstrebende Mitarbeiter der Firma ihres Mannes unter ihre Fittiche zu nehmen und ihre Protegées so groß wie möglich rauszubringen. Der gegenwärtige Kandidat hatte es mit ihrer Hilfe gerade als jüngstes Mitglied in den Aufsichtsrat geschafft. Edgar seufzte und ließ sich von ihr widerstandslos in die Menschenmassen zurückziehen. Er kannte sie zu gut, um auch nur einen Hauch von Protest anklingen zu lassen. Er hatte diese jungen Schnösel in ihren maßgeschneiderten Anzügen so satt, in den meisten Fällen war ein normales Gespräch gar nicht möglich, da sie ihren Kopf so tief im Hintern der Alten hatten. Der Hindernislauf durch zerbrochene Gläser, über verwöhnte Schoßhündchen und zwischen bornierten Kellnern endete vor einer jungen Frau. Sie trug ihr Haar offen und ihr elegantes Sommerkleid wurde nur durch eine schlichte Halskette aus Silber mit dazugehörigem Armreifen betont. Ein zarter Duft umwehte sie. Blumig, erfrischend, einprägsam. Laura.

    Edgar lächelte höflich und sah sich um, hoffentlich würde bald der kleine Speichellecker auftauchen, damit er das hinter sich bringen könnte. Wenn er heute daran zurückdachte, schämte er sich dafür, so ein alter Chauvi gewesen zu sein. Ihm war nicht einmal die Möglichkeit in den Sinn gekommen, dass eine Frau der aufstrebende neue Star der Firma sein könnte.

    „Edgar, ich möchte Ihnen Laura Gold vorstellen. Sie hat schon Großartiges geleistet und wir sind uns sicher, dass noch mehr in ihr steckt!"

    Die Alte lachte, sichtlich begeistert von ihrer Entdeckung, und klopfte auf Lauras Schulter. „Laura, das ist Edgar Friedl, der Marketingleiter von Freemantle." Etwas perplex schüttelte Edgar Lauras Hand und war überrascht von ihrem festen Händedruck.

    „Laura hat für ganz schönen Aufruhr gesorgt, das kann ich Ihnen sagen!, fuhr Frau Ehrenstein fort, „ihr Finanzplan hat dem alten Gernot einige schlaflose Nächte beschert! Ha! Und wie die alle ins Schwitzen gekommen sind, als sie die neuen Kooperationsverträge vorgebracht hat. Ein Bild für Götter!

    Man konnte sich lebhaft vorstellen, wie die restlichen Aufsichtsratsmitglieder die alte Ehrenstein verfluchten. Und Edgar spürte, wie viel Freude ihr das bereitete. Er musste lächeln. Das war ihre Form von Widerstand, ihre Guerilla-Taktik, sie wurde jahrzehntelang nur als die Ehefrau des Firmengründers wahrgenommen und jetzt, wo sie die Möglichkeit und die Macht hatte, ließ sie es sich nicht nehmen, alle paar Monate einen kleinen Aufruhr in der oberen Etage zu starten. Und Laura schien das ideale Werkzeug dafür zu sein.

    Er betrachtete sie genauer. Sie sprühte vor Selbstsicherheit und Charme, ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie ihrer Mentorin zuhörte. Edgar konnte sich vorstellen, dass sie sich nichts von den grauen Männern in der Chefetage gefallen ließ, sie wirkte zielbewusst und unerbittlich. Und erotisch. Er ließ den Blick ihren Körper hinabgleiten, von ihrem zart geschwungenen Hals über ihre wohlgeformten Brüste, die sich leicht unter dem dünnen Stoff abzeichneten, bis hin zu ihren festen Schenkeln. „Zweifellos trainiert sie regelmäßig", dachte er. In seinen Lenden machte sich ein Spannen bemerkbar.

    „Also, was halten Sie von ihr?"

    Edgar schreckte auf wie aus einem schlechten Traum. Die Stimme der alten Ehrenstein hallte noch in seinem Kopf. Was war nur los mit ihm? So nötig hatte er es nun auch wieder nicht. Er spürte, wie sein Kopf rot anlief, und fühlte sich wie ein Schuljunge, der gerade beim Schnüffeln in der Unterwäsche seiner Schwester ertappt worden war.

    „Verzeihung, was meinten Sie?", er versuchte souverän zu klingen, allerdings mit mäßigem Erfolg. Lauras Lächeln wurde breiter, ihre Augen schienen ihn zu durchleuchten. Hatte sie etwas gemerkt? Wieso hatte sie noch nichts gesagt, er brannte darauf, ihre Stimme zu hören.

    „Ach Edgar, hatten Sie vielleicht ein Gläschen zu viel?"

    Frau Ehrenstein gluckste und verpasste Edgar einen kleinen Stoß in die Rippen. „Ich habe gefragt, was Sie von meiner Laura halten."

    Er holte tief Luft, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. „Ich bin überaus beeindruckt! Sagen Sie, Frau … Gold?, wo haben Sie Ihren Abschluss gemacht?" Edgar hoffte, dass er nicht zu zittrig klang.

    „In Heidelberg. Die letzten Jahre habe ich in Deutschland verbracht, es war aber immer mein Wunsch, nach der Uni wieder nach Hause zurückzukehren. Und bitte nennen Sie mich Laura! Ich fühle mich so alt, wenn man mich Frau Gold nennt."

    Ihre Stimme hatte einen dunklen und weichen Klang, Edgar erinnerte sie an alten schottischen Whiskey. Er hätte sich in ihr verlieren können.

    „Dann müssen Sie mich aber auch Edgar nennen!", kicherte er. Er hatte tatsächlich gekichert! Gott, wie peinlich könnte sein Auftritt noch werden? Sein Herz klopfte wie wild, er sehnte sich nach einem dieser hochnäsigen Kellner, damit er sich eine Wagenladung Champagner reinkippen konnte. Mit Alkohol würde er vielleicht selbstsicherer wirken oder wenigstens würde ihm seine Idiotie nicht so auffallen.

    In diesem Moment wurde Frau Ehrenstein von einem Rudel junger, gelackter Männer angesprochen, die offensichtlich darum wetteiferten, ihre Aufmerksamkeit zu erlangen.

    „Wie wär’s mit etwas zu trinken, Edgar?", sagte Laura mit einem Augenzwinkern und bewegte sich Richtung Bar. Er hatte keine andere Möglichkeit, als ihr zu folgen. Selbst wenn sie ihn in die Hölle geführt hätte, wäre er ihr versonnen lächelnd nachgegangen. Mit ganzer Kraft versuchte er, ihr nicht auf den Hintern zu starren. Jedenfalls nicht ununterbrochen.

    „Worauf hätten Sie denn Lust?", fragte sie, als beide an der Bar angekommen waren. Edgar lächelte schief, nicht sicher, ob die Zweideutigkeit beabsichtigt war.

    „Einen Whiskey pur, bitte."

    „Sehr gut, und ich nehme einen Wodka Gimlet", diktierte sie dem Barmann. Sie drehte sich um und beobachtete die Menge mit ihren Ellbogen auf die Bar gestützt.

    „Ich weiß nicht, wie das irgendjemand ohne hochprozentigen Alkohol aushalten soll. Einige von denen würden gut in eine Freakshow passen, finden Sie nicht? Sehen Sie mal da drüben, die mit dem lila Paillettenkleid." Laura nickte in eine Richtung. „Gut, über die Wahl ihres

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