Auswirkungen von Online Bewertungsplattformen auf Gastronomiebetriebe
Von Nils Fuckert
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Buchvorschau
Auswirkungen von Online Bewertungsplattformen auf Gastronomiebetriebe - Nils Fuckert
Risiken
1. Einleitung
Jeder Gastronom hat einhergehend mit den eigenen wirtschaftlichen Zielen den Wunsch, mit dem gebotenen Service, Speisen und Getränken eine möglichst hohe Kundenzufriedenheit zu erreichen. Da gerade in größeren Ballungsgebieten, wie es beispielsweise in Hamburg der Fall ist, das Angebot die Nachfrage übersteigt, bedarf es von Seiten des Gastronomen einer möglichst großen Abgrenzung gegenüber den Mitbewerbern, sei es in Form von Angeboten oder auch bezogen auf Gäste-zufriedenheit. Früher war es üblich, dass zufriedene oder auch unzufriedene Gäste ihren Freunden, Verwandten oder Bekannten von ihren Erfahrungen berichteten. Somit hat ein relativ kleiner Interessentenkreis von diesen Erfahrungen gehört und seine Entscheidung über einen zukünftigen Besuch des Lokals anhand dieser Erfahrungsberichte getroffen. Der Fortschritt in der Informationstechnologie ermöglicht es heute jedem Internetbenutzer, eine Restaurantkritik zu schreiben und diese auf Bewertungsportalen einem nahezu unbegrenzten Kreis an Lesern verfügbar zu machen. Bewertungen auf Portalen im Internet werden von einer Vielzahl an Gästen, welche einen gastronomischen Betrieb besuchen wollen, gelesen. Eine hohe Anzahl an negativen Bewertungen im Internet kann dem gastronomischen Betrieb Schaden zufügen, während eine Vielzahl an positiven Bewertungen große Vorteile bringen kann. Bewertungen stellen in den seltensten Fällen eine neutrale Beobachtung dar, vielmehr sind persönliche Präferenzen bezogen auf immaterielle Leistungen, wie eine positiv erlebte Interaktion zwischen Gast und Personal, ein wichtiger Teil der Bewertung. Diese kann stets von jedem unterschiedlich aufgenommen werden¹. Eine Differenzierung dieser persönlichen Präferenzen ist im Internet nicht möglich, während ein persönlich übermittelter Erfahrungsbericht hier eine bessere Einschätzung zulässt. Der richtige Umgang mit Online-Bewertungsportalen ist daher von großer Bedeutung für den Gastronom. Nach Einschätzung des Autors nutzen Gastronomen die Bewertungsportale nicht effektiv genug. Vielen fehlt, trotz des Bewusstseins der Wichtigkeit der Portale, das Interesse am aktiven Umgang mit diesen. Der große Einfluss von Bewertungsportalen auf gastronomische Betriebe ist unbestritten. Daher sind die gestellten Leitfragen dieser Bachelorthesis: Gehen Gastronomen richtig mit den Portalen um? Nutzen sie alle Möglichkeiten, um negative Einflüsse von ihrem Unternehmen fern zu halten und diese als Vorteile zu nutzen?
1.1 Aufbau und Ziele der Arbeit
Mit dieser Arbeit wird das Ziel verfolgt, eine Handlungsempfehlung zu erstellen, in welcher Form Gastronomen mit der Thematik der Bewertungsplattformen umgehen können oder sollten. Der Einsatz eines strukturierten und effektiven Bewertungs- und Beschwerdemanagements soll dargestellt und analysiert werden. Der Individualität eines jeden gastronomischen Konzeptes schuldend lässt sich keine allgemeingültige Handlungsempfehlung aufstellen. Die grundsätzlichen und allgemeinen Informationen bezüglich der Bewertungsportale und der Gastronomie werden aus verschiedenen Publikationen aus dem Bereich des Tourismus-Managements bezogen. Des Weiteren wird aktuelle Fachliteratur zu Marketing, Betriebswirtschaft und Management Verwendung finden. Um möglichst aktuelle Informationen zu Bewertungsportalen in die Arbeit mit einfließen lassen zu können, werden verschiedenen Internetquellen genutzt.
Im ersten Kapitel wird auf die Ziele der Arbeit eingegangen und die bestehende Problemstellung erläutert. Neben einer Erläuterung des Aufbaus wird im ersten Kapitel auch die genutzte Methodik und Vorgehensweise bei der Erstellung der Arbeit beschrieben.
Das zweite Kapitel beginnt mit einer theoretischen Eingrenzung der Begrifflichkeit Gastronomie und einer Eingrenzung, in welcher Form diese innerhalb der Arbeit betrachtet wird.
Im folgenden dritten Kapitel geht der Autor detailliert auf die Theorie, bezogen auf Bewertungen von Gastronomiebetrieben ein. Hier findet eine Unterteilung in „Bewertungen im Allgemeinen" - siehe Kapitel 3.1 - und „Bewertungen im Internet" - siehe Kapitel 3.2 - statt.
Mit dem vierten Kapitel beginnt der praktische Ansatz der Arbeit. Die Auswertung und Analyse bezogen auf die vom Autor durchgeführte Onlinebefragung bilden den Kern des vierten Kapitels.
Im sich anschließenden fünften Kapitel werden die Auswirkungen auf die Gastronomie unter Berücksichtigung verschiedener Aspekte, wie finanzielle Auswirkungen und Abhängigkeit, dargestellt.
Mit dem sechsten Kapitel werden dem Leser Möglichkeiten zum Umgang mit Bewertungsportalen aufgezeigt.
Das siebte Kapitel stellt das Ergebnis der Arbeit in Form einer Handlungsempfehlung, welche sich in verschiedene Handlungsphasen und Handlungsfelder gliedert, für den Gastronomen dar.
Mit dem Fazit im achten Kapitel endet diese Arbeit mit einer Zusammenfassung und kritischen Betrachtung der Ergebnisse.
Zur Vereinfachung der Lesbarkeit wird auf eine geschlechtliche Unterscheidung, z.B. Gastronom/Gastronomin, verzichtet. Alle entsprechenden Begriffe gelten stets für beide Geschlechter.
1.2 Aktualität
Neben der Betrachtung des Umgangs mit Bewertungsportalen von Seiten der Gastronomie bedarf es auch einer Betrachtung der vorhandenen Kritik an diesen. Eine Vielzahl an Gastronomen bemängelt die Undurchsichtigkeit der Portale und deren Filterfunktionen. Diese Filterfunktion sortiert die Reihenfolge der Bewertungen und stellt damit teilweise ältere Bewertungen in den Fokus des Lesers, indem diese als „empfohlen" dargestellt werden. Hierbei ist nicht erkennbar, in welcher Form gefiltert wird. Die Gastronomen Ulf Siebert und Alexander Klebanov vom Tübinger Restaurant Bellevue entschieden sich Ende des Jahres 2014 dafür, eine Protestaktion gegen die undurchsichtige Filterung der Bewertungen zu starten. Sie riefen ihre Gäste dazu auf, bewusst negative Bewertungen abzugeben, um gegen die, nach Ansicht der Gastronomen, ungerechtfertigte schlechte Darstellung ihres Betriebes zu protestieren.² Einerseits zeigen diese Aktion und der Umgang mit dem empfundenen Missstand, dass sich diese Gastronomen aktiv mit Bewertungsportalen beschäftigen, aber auch gleichzeitig, welche Risiken die Gastronomen eingehen, wenn sie sich nicht mit der Thematik beschäftigen.
Ein weiterer Grund, welcher die Aktualität des Themas darstellt, ist die Verfügbarkeit und die Art der privaten Nutzung des Internets. Nahezu 90 % der Haushalte in Deutschland³ verfügen im Jahr 2015 über einen Internetzugang und auch die Zahl derer, die über ein Smartphone das mobile Internet nutzen, wächst stetig. So nutzten im Jahr 2014 bereits 69% der Internetnutzer dieses auch mobil mit