Das Krähenhaus: Miniaturen - Poesie und Prosa
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Über dieses E-Book
„Sie fliegen vorbei wie nächtliche Schatten...“ Manchmal aber möchte ich sie festhalten. Ich möchte den einen oder anderen anschauen. Ich wunschte, dass er seinen Besuch in meinem aktuellen Bewusstsein ankündigt, damit ich sein Kommen erwarten kann, um ihn, länger als einen Augenblick anschauend, auf mich wirken zu lassen.
Von solchen zu Sekundenbildern gewordenen Szenen sind auf diesen Seiten einige beschrieben, in Worte gefasst. Viele kommen poetisch daher, einige in Prosa. Manches Bild lässt sich nur in Reimen oder in Versen umschreiben. Andere wiederum rufen nach einem prosaischen Lesefluss.
Liebe Leserin, lieber Leser, du bist eingeladen, diese Augen-Blicke mit mir zu teilen. Herzlich Willkommen!
Armando A. Simon-Thielen
Nach Jahrzehnten der Arbeit in verschiedenen sozialen Bereichen bewegen den Autor nach wie vor die existenziellen Umbrüche in gesellschaftlichen Prozessen wie auch im Erleben jedes Menschen. Darin st die Suche nach Sinn des Unerträglichen zu spüren, drückt sich der Schmerz über unsägliches Leid aus, werden Widersprüche menschlichen Lebens erfahren. . Leben ist der Versuch, Verständnis für die tiefliegende Beziehung zwischen der Freude an ihm und dem Protest gegen seine Endlichkeit zu finden.
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Buchvorschau
Das Krähenhaus - Armando A. Simon-Thielen
Blau
Einleitung - Miniaturen
Wer kennt sie nicht, die flüchtigen Gedanken des Alltags und die sekundenschnellen Bildfantasien, die durch Kopf und Herz, durch Seele und Erinnerung huschen? Kaum hast du sie wahrgenommen, schon sind sie entschwunden in dein inneres Leben wie ein Tropfen, der, von einer Welle hochgewirbelt, in den Ozean zurückfällt.
„Die Gedanken sind frei… belehren wir uns. Ja, sie sind frei – frei auch von unseren eigenen Werten und Meinungen, Tabus und Verboten. „Sie fliegen vorbei wie nächtliche Schatten…
Manchmal aber möchte ich sie festhalten. Ich möchte den einen oder anderen näher betrachten. Ich wünschte, er würde seinen Besuch in meinem aktuellen Bewusstsein ankündigen, damit ich sein Kommen erwarten kann, um ihn, nicht nur einen Augenblick anschauend, auf mich wirken zu lassen.
Warum besucht er mich gerade jetzt? Woran erinnert er mich? Tut er mir gut oder verwirrt er mich? Ist er in der aktuellen Erlebnissituation hilfreich? Kann er mich trösten oder aufrütteln? Führt er mich zu einer Person in der Vergangenheit meines Lebens? Ist der Blickwinkel, den ich gerade einnehme, oder ein Sekunden währender Geruchsschwaden Auslöser für gerade dieses auftauchende innere Bild? Warum füllt sich mein Herz einmal kurz mit Traurigkeit, das andere Mal meine Seele mit Freude?
Um uns wogt das Meer vieler Eindrücke mit Gedanken, Gefühlen und Erfahrungen. Tagtäglich gehen wir hindurch mit Fragen und Entscheidungen und versuchen, den Boden nicht zu verlieren. Derart angefüllt und dicht fließt es wie die Luft, sodass wir des nachts den uns Genesung verschaffenden Schlaf brauchen, um erneut Kraft zu schöpfen.
In unserem Inneren können wir ein solches Meer ebenfalls erleben, angefüllt mit Erinnerungen, Verboten und Erlaubnissen, Ängsten und Hoffnungen. Der äußere Makrokosmos und die innere Welt: in und mit ihnen gestalten wir unser Leben. Gut, wenn wir den Kontakt zu beiden Welten nicht verlieren.
In diesen sich bewegenden Kaleidoskopen in uns und um uns erscheinen hin und wieder Momente der Zeitverzögerung, ja, des unvermittelten Stillstandes. Sie sind wie das Durchatmen der Lunge: der Spontanatemrhythmus versetzt sich in die Bewusstheit. Wir nehmen das tiefe Atemholen wahr. In der schnellen Bildabfolge unseres Schauens und des diese Wahrnehmungen verarbeitenden Gedankenstroms steht plötzlich ein Ereignis vor dem inneren Auge. Wie die mit einem Fotoapparat festgehaltene Szene erscheint es als starres Bild und unterbricht das scheinbar unscharfe, dahintreibende Erlebensgeschehen. Die Erinnerung vermag, es eine Zeitlang im Gegenwartsgedächtnis zu bewahren.
Von solchen zu Sekundenerlebnissen gewordenen Szenen sind auf diesen Seiten einige in Bilder gefasst. Viele kommen poetisch daher, einige in Prosa. Manches lässt sich nur in Reimen oder in Versen umschreiben. Andere wiederum rufen nach erzählendem Lesefluss.
Einiges wirkt schwermütig, anderes grüßt mit einem lächelnden Blinzeln. Immer aber bringt es einen Tropfen aus einem der beiden Meere, des inneren und des äußeren, zum Vorschein. Ein Sekundenbruchteil verharrt er dann in der Schwebe, bevor er in den Ozean zurückkehrt. Der bewusste Augen-Blick hält einen Gedanken fest, um sich mit ihm neu oder erneut vertraut zu machen.
Liebe Leserin, lieber Leser, du bist eingeladen, diese Augen-Blicke mit mir zu teilen. Herzlich Willkommen.
A.A.S.-T. Mitte 2015
Im Leben
Ging ich, jung einmal, ein Stück Wegs -
starker Mut, Feuer zu entfachen,
Worte, Sinn – wärmendes Lachen!
Konnte Erinnern je vergessen?
Vermochte Windungen ermessen?
Blind war ich, wer führte mich an der Hand -
wundersames Leben auf einer Wiese?
Leiser Liederklang wiegender Weise
wollte Hoffnung malen in mein Gesicht.
Augen schauten auf, verzagten nicht?
Meine Angst laut das Herz durchschritt,
zog die Bahn, kein mildes Zögern.
Glück gebar schmerzvolles Hadern,
vergaß nach Heilung seinen Dank,
blieb schwach, vergrämt und krank!
Möge Licht zu ihm hin leuchten,
wie des Tages Sehnen aufsteigt,
lässt hell widerscheinen und zeigt:
Leben geht Wege in stetem Streben -
es finden - lang sehnendes Beben.
Dein Buch
Wenn Deine Stimme ruft nach mir,
dann öffnet sich ein Buch in mir.
Du malst und schreibst in ihm für Dich,
und lehrst mich denken nicht an mich.
Sind Bilder nur von Dir allein.
Nicht von mir gemalt sie sei`n.
Zeigen mir, Dich zu versteh`n,
von meinen in mir abzuseh`n.
Worte sind dort zu vernehmen,
als Dein YouTube sie verströmen,
lassen meine Worte steh`n -
neben deinen nicht vergeh`n.
Ist mein Engelbuch von Dir,
Halt` es als Dein Kleinod mir.
leg` es nie beiseit` ins Dunkel.
Will mir wundersam stets funkeln.
Wohin wird Dein Weg sich winden?
Wirst noch viele Bilder finden.
Trägst auch Du ein Buch -
das meine?
Mög` es leicht sein, nicht wie Steine!
Des Windes Flüstern
Bist auf einen Berg gekommen,
fandest Halt an Steines Zipfeln.
Schaust ringsum zu andern Gipfeln.
Winken dort der Bäume Wipfel.
Endlich ist das Ziel erklommen!
Am Fuße bist du los gelaufen,
aus des Tales sanfter Milde,
Mut und Stärke in dem Schilde,
Weg und Ziel stets klar im Bilde,
kurzes Stehen zum Verschnaufen.
Sonderbar des Menschen Leben! -
Nicht sehr lange schonst die Schuhe,
hast noch Manches in der Truhe,
gibt dir nicht sehr lange Ruhe,
und dein Herz ruft dich zum Streben:
`Auf nun, hin zum nächsten Anstieg!´
Blumen leuchten dort entfernt,
schau`n dir in dein