Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Gavdos: eine petersburger hängung
Gavdos: eine petersburger hängung
Gavdos: eine petersburger hängung
eBook182 Seiten1 Stunde

Gavdos: eine petersburger hängung

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

hartmut geerken
johann hinrich geerken
gavdos. eine petersburger hängung

Der schriftstellernde Enkel trifft seinen malenden Grossvater, von dem er nichts kennt außer einem Foto & einigen Gemälden, denn der eine war schon fünfzehn Jahre tot, als der andere zur Welt kam.
Durch Zufall wird nach über hundert Jahren in einer Räucherkammer in Grossvaters Geburtsort Wiefelstede im Ammerland eine Kiste mit 61 Hinterglasbildern entdeckt: vom Großvater gemalte naturalistische Szenen und Landschaften aus exotischen Ländern wie Indien, Ceylon, Alaska, Thailand, Ägypten, Sibirien u. a., Bilder, die er einst mit einer Camera Obscura in Wirtshäusern und Schulen vorführte.
Der späte Fund ermöglicht eine Begegnung von Grossvater und Enkel auf der griechischen Insel Gavdos, und der Jüngere findet vieles von sich im Älteren. Es ist, als hätten sich die beiden schon immer gekannt.
Alle diese Hinterglasbilder sind farbig neben Texten des Enkels veröffentlicht.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum28. Aug. 2013
ISBN9783732224456
Gavdos: eine petersburger hängung

Mehr von Hartmut Geerken lesen

Ähnlich wie Gavdos

Ähnliche E-Books

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Gavdos

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Gavdos - Hartmut Geerken

    09-09-09

    1 berge von simen, abessinien

    eine sache & gleichzeitig nichts sonst also nicht kochen & musik hören sondern kochen & dann musik hören dann lesen dann briefe schreiben dann auf & ab gehen dann hinausschauen dann tippen dann waschen dann wieder lesen dann wieder tippen dann wieder schreiben dann wieder kochen dann wieder osman karim hören dann kochbuch lesen dann heine lesen dann in die abessinischen felsen hinausgehen dann wieder hinausschauen dann wieder auf & ab gehen dann einen tanker mit dem fernglas heranholen dann tanzen aha zu sunny dann wieder tippen bis die sonne aus allen wolken fällt dann warten bis der südwind zum nordwind wird begrüssungsritual am morgen mit alexej er sabah el cheir ich sabah el nur er sabah el antalib ich sabah el ischtar er sabah el full ich sabah el gamal er sabah el schifteschi ich sabah el sabah & dann gelächter weisser kalk in colorado gelbe frucht in göreme grüne bäume in arkadien hinunter gehts in den üzengi zu den zerfallenden felsenräumen zu den ascheschichten zum tuff keine nufus weit & breit unter dem blaubewölkten himmel vielleicht vier hütten auf der hochfläche mit menschen drin mit äthiopischen nasen die sich vor der mittagsglut schützen ich bringe annelie mein haustier mit eine blindschleiche & lasse sie in ihrer wohnung laufen sie versteckt sich unter dem mobiliar die blindschleiche nämlich & ich krieche ihr auf dem bauch nach von einem möbelstück zum nächsten schliesslich schlafe ich im selben bett neben ihr ich lege meinen kopf auf den ihren & versuche mit meiner hand zu ihrer brust zu gelangen sie sagt wenn du dich nicht bewegst kann ich schlafen nachdem ich weggegangen war fiel mir ein dass ich die blindschleiche vergessen hatte ich gehe noch einmal zurück finde sie aber nicht mehr als archivar hatte susu die kraft in seinen fingern & händen wiedergewonnen indem er die schweren ordner mit einer hand aus dem regal herausgeholt hat tagelang einen nach dem andern um einzelstücke alfabetisch in die konvolute der partner einzugliedern hermann minkowski brachte raum & zeit einige zeit vor anderthalbstein in einem punkt zusammen man erlebt einen ort nie anders als in einer zeit & eine zeit nie anders als an einem ort es ist eine genugtuung so zu schreiben dass nur intelligente leser etwas davon haben die nicht unbedingt darauf aus sind alles verstehen zu wollen

    2 totem-säulen in alaska

    erst dachte ich junge mäuse seien durch die abflussrohre wegen des schlechten wetters ins haus gekommen dies hohe quietschen dann aber bemerkte ich dass es meine nassen schuhe waren als die rote sonne im mehr versinkt sagt sigi au so als ob ihr etwas weh täte & gleich darauf in fliessendem französisch welch ein käse gebaut aus teilen die einfach so daliegen die tischbeine aus sechs&achtzigjährigem erikaholz gefertigt in ihrer natürlichen farbe die weisse hütte ist nicht die architektur der weisen inuit & der mann im schwarzen dress der an einer der weisen säulen behäbig lehnt & über den see blickt als sei es seiner hat wohl keine ahnung woran er lehnt die idylle der umgebung steht im krassen widerspruch zum wahnsinn des weissen mannes das lehnen an etwas weisem als beleidigung auf einer der weisen säulen hockt ein nach unten blickender bär & die zwölf zarten spuren seiner tatzen sind ins holz des stammes eingraviert man kann nachvollziehen wie der da hochkam die zweite säule trägt ein komplexeres konglomerat von oberer gesichtshälfte auf der ein aus grossen augen geradeaus blickender weiser mann in hockergrabstellung hockt der eine noch weisere kopfmaske in form eines mythischen thieres trägt dieses weise thier ist schon fast eins mit dem weissen himmel wenn mussulli ungeheuer fröhlich ist & zum spielen aufgelegt rennt sie laut miauend im gras um mich herum & wenn sie dann völlig ausflippt erhebt sie sich in die luft verwandelt sich in einen jungvogel der laut tschirpend mit weit offenem schnabel den noch die juvenalen gelben häute zieren um mich kreise zieht auch achten & unregelmässige flugfiguren dass mir ganz wirr im kopf wird ein schurumburum ein taralali ein mischmasch flugs ist ein bisher nie geschriebenes wort handschriftlich sind manche wörter nur lesbar wenn man deren umfeld in betracht zieht ich will in meinen texten die sprache aus sich heraus funktionieren sehen die buchstaben als selbständige aktive wesen ohne den umweg über mein gehirn das ihnen zu allem überfluss sinn verleihen könnte die digitalisten füllen die leere ihrer welt mit der unendlichen vervielfachung dieser leere dadurch setzen sie sich selbst ausser kraft alles wird bis zum überdruss so weit getrieben dass ein nichts an information übrigbleibt ich habe fast alle oberhäupter von staat kirche ökonomie genergelt & ich werde sie auch weiter nergeln

    3 obelisk in alexandria

    boris bringt mir zu ostern einen blutigen ziegenkopf als sinnbild des orthodox gekreuzigten ich koche ihn den kopf drei stunden lang in gewürztem wasser & teile zunge hirn & backen mit black mischa das verzehren eines kopfes als magisches ritual die einverleibung des todes im lebendigen zustand die bockhoden erwähne ich lediglich der vokalharmonie zuliebe karapistol & effi geben ein richtfest an der bucht der sarazenen ich pflege die täglichen einwendungen des todes & pflege ein lachendes leben nebelschwaden haben die hieroglyphen umsäuselt eine riesenkartusche ziert die wand meer stösst an glühend heisse leuchtende erde ein türmchen mit pickelhaube weit ab er trug ein jacket aber was hatte er darunter ein tieschöhrt oder gar nichts als eine haarbrust sicher aber erinnere ich mich an seinen stechenden blick in mein inneres & durch mich hindurch als er auf einer belebten strasse mit tausenden von menschen in poona an mir vorbeiging & im vorbeigehen seine augen nicht von meinen liess & ich nicht von seinen lassen konnte jahrzehnte liegen diese blicke zurück & immer noch beschäftigt mich die frage ob das wirklich ein mensch war der mir da begegnete oder nicht vielmehr ein zombie ein gespenst ein erleuchteter der es auf mich abgesehen hatte vielleicht war ich es sogar selber der an mir vorbeiging reinkarniert in einem anderen weltteil möglicherweise begegne ich ihm wieder immer wieder faszinierend wie das zählwerk nach den richtigen ziffern schnappt aber der rausch des augenblicks verhindert das erinnerungsvermögen die holzhaltigen briefe an mich übergebe ich dem universum meines komposts ist es eine alterserscheinung dass man manchmal den eindruck hat man sei früher in seinem leben schon einmal viel progressiver gewesen habe mehr risiken durch aggression eingegangen solche gedanken befördern die radikalität im fortgeschrittenen alter zur selbstbestätigung in diesen jahren muss man es laut plätschern

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1