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Taigablume: Leid und Glück
Taigablume: Leid und Glück
Taigablume: Leid und Glück
eBook204 Seiten2 Stunden

Taigablume: Leid und Glück

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Über dieses E-Book

Dr. Markus Rolfes wird bei einem tragischen Unfall schwer verletzt und in eine Unfallklinik eingewiesen. Die Ärzte können zwar sein Leben retten, aber seine Beine versagen ihm den Dienst. Er verlässt die Unfallklinik im Rollstuhl. Das erträgt der erfolgreiche, starke Mann nicht. Er begeht Selbstmord und stürzt damit seine Ehefrau Natascha ins Unglück. Natascha wird, wegen Mordes an ihrem Ehemann, verhaftet. Für sie bricht eine Welt zusammen, sie will ihrem Mann in den Tod folgen.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum3. Aug. 2012
ISBN9783844894561
Taigablume: Leid und Glück
Autor

Gisela Paprotny

Autorin Gisela Paprotny, geb. im Harz Hat bereits sechs Bücher veröffentlicht. Schreibt Geschichten und malt Ölbilder.

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    Buchvorschau

    Taigablume - Gisela Paprotny

    Mann

    Im Krankenhaus

    Nach ihrem Zusammenbruch wurde Natascha im gleichen Krankenhaus behandelt, in dem auch Markus sich befand. Ein Tag verging und eine Nacht, bevor Natascha wieder ansprechbar war. Sie schaute sich um und erkannte, dass sie im Krankenhaus lag. Die Tür wurde geöffnet und Frau Krämer betrat das Zimmer. Als sie sah, dass Natascha wieder bei Bewusstsein war, ergriff sie ihre Hand und sagte: »Na, endlich, Kindchen, was machen Sie denn nur?« Natascha schaute sich um und erinnerte sich an den furchtbaren Unfall. Sie wollte aufstehen, aber Frau Krämer hielt sie zurück: »Langsam, langsam, nicht so hastig«, sagte sie und drückte Natascha sanft in ihr Kissen zurück. »Ich erzähle Ihnen alles, aber Sie müssen ruhig liegen bleiben.« Natascha fragte: »Wie geht es Markus?« »Es geht ihm den Umständen nach gut.« Natascha versuchte erneut sich aufzurichten. »Bleiben Sie doch bitte liegen, und beruhigen Sie sich erst einmal«, bat Frau Krämer. »Aber ich muss zu meinem Mann«, verlangte Natascha. »Das geht doch im Augenblick noch nicht. Niemand darf zu ihm, er liegt doch auf der Intensivstation. Die Ärzte sind mit seinem augenblicklichen Zustand zufrieden und wollen eine mögliche Infektion und jede Aufregung von ihm fernhalten. Sie sind ebenfalls noch nicht gesund und viel zu emotional. Sie würden ihre Erregung sofort auf Ihren Mann übertragen. Sie dürfen so bald wie möglich zu ihm.« Ein Arzt betrat das Krankenzimmer, und als er sah, dass Natascha wieder bei Bewusstsein war, rief er eine Krankenschwester mit einem Beruhigungsmittel herbei. Natascha weigerte sich das Beruhigungsmittel einzunehmen. Aber der Arzt verlangte: »Frau Rolfes, Sie haben einen schweren Nervenzusammenbruch erlitten und die Medikamente bitter nötig. Entweder Sie lassen sich von uns behandeln, oder wir müssen Sie in eine psychiatrische Klinik überweisen. Daraufhin nahm Natascha das Beruhigungsmittel ein. Sie wollte hier im Krankenhaus bei ihrem Mann bleiben.

    Sieben Tage waren vergangen, ehe Natascha das erste Mal zu ihrem Markus durfte. Als sie ihn so hilflos daliegen sah, bekam sie einen Weinkrampf. Sofort brachte die Schwester sie zurück in ihr Krankenzimmer und verlangte von ihr, sich sofort wieder ins Bett zu legen. Und wieder kam der Arzt zu ihr und gab ihr eine Beruhigungsspritze. Gleichzeitig ordnete er an: »Frau Rolfes darf sich ihrem Ehemann bis auf Weiteres nicht nähern.« Erst nachdem Natascha ein paar Tage später dem Arzt versprach, nicht wieder die Beherrschung zu verlieren, durfte sie für einen kurzen Augenblick zu ihm. Nachdem sich sein Zustand gebessert hatte, durfte sie auch länger bei ihm bleiben. Eine Woche später konnte Natascha das Krankenhaus verlassen, sie musste jedoch noch ambulant behandelt werden. Jetzt fuhr sie täglich ins Krankenhaus. Sie wollte bei ihrem Ehemann sein. Tag für Tag saß sie an seinem Bett, und als sie immer wieder auch die Nächte bei ihm verbrachte, schritt der Arzt ein. Er ordnete kürzere Besuchszeiten für sie an. Er sagte: »Frau Rolfes, ich kann das nicht mehr verantworten, Sie ruinieren sich Ihre Gesundheit. Sie sehen doch, dass es Ihrem Mann von Tag zu Tag besser geht. Außerdem werden wir Ihren Mann in den nächsten Tagen aus dem künstlichen Koma aufwecken.« Den Augenblick wollte Natascha nicht versäumen, und sie hielt sich nicht an die vorgeschriebenen Besuchszeiten. Gerade als der Arzt das Krankenzimmer betrat und Natascha nach Hause schicken wollte, öffnete Markus für einen kurzen Augenblick die Augen. Natascha bedeckte sein Gesicht mit Küssen und stammelte: »Markus, Liebling, ich bin bei dir.« Behutsam schob der Arzt sie zur Seite und sprach seinen Patienten an. Aber Markus Rolfes sah nur Nebelschleier vor seinen Augen, und er vernahm nur dumpfe Töne. Er wusste nicht, wo er sich befand. Der Arzt versuchte es noch einmal: »Herr Rolfes, hören Sie mich? Können Sie mich sehen? Ich bin Ihr Arzt?« Aber Markus Rolfes murmelte nur unverständliche Worte vor sich hin und schüttelte kurz den Kopf. Danach schlief er sofort wieder ein und Natascha wurde auf den nächsten Tag vertröstet. »Frau Rolfes, wir dürfen Ihren Mann nicht überfordern. Das könnte ihm, in seinem augenblicklichen Zustand, erheblichen Schaden zufügen. Aber, wie Sie gesehen haben, ist Ihr Mann kurz aufgewacht, und diese Wachphasen werden sich verlängern. Außerdem glauben wir, dass Ihr Mann sein Augenlicht behalten hat. Das ist sehr zufriedenstellend. Es heißt allerdings nicht, dass er Sie auch erkennen wird. Wie gesagt, wir müssen abwarten.« In der folgenden Nacht konnte Natascha nicht schlafen. Aber die freudige Nachricht, dass Markus für einen Augenblick die Augen geöffnet hatte, konnte sie nicht für sich behalten. Frau Krämer, Angelika und die Kinder wurden sofort benachrichtigt. Am nächsten Tag war sie schon sehr früh im Krankenhaus. Als sie das Krankenzimmer betreten wollte, wurde Markus gerade behandelt. Nach der Behandlung durfte sie zu ihm. Sie trat an sein Bett, aber er schlief schon wieder. Sie setzte sich an sein Bett, streichelte seine Hand und küsste sie zärtlich. Nach dem Kuss bewegte Markus kurz seine Hand. Und wieder saß sie stundenlang bei ihm. Die Schwestern fragten sie immer wieder: »Frau Rolfes, wollen Sie nicht endlich nach Hause gehen? Sie sehen doch, dass Ihr Mann schläft. Es geht Ihrem Mann gut, wir kümmern uns schon um ihn.« Aber Natascha verließ das Krankenzimmer nur, wenn sie kurz vor dem Einschlafen war. Dann fuhr sie nach Hause, schlief ein paar Stunden und fuhr anschließend sofort wieder zurück ins Krankenhaus. Als sie am nächsten Tag seine Hand streichelte und küsste, schlug Markus plötzlich die Augen auf. Er sah sie an und schwieg. Natascha konnte ihre Tränen nicht zurückhalten und flüsterte ihm zu: »Markus, Liebling, ich bin es, Natascha.« Zuerst schaute er sie noch ungläubig an, doch dann lächelte er plötzlich. Danach schloss er, noch immer lächelnd, seine Augen. Am nächsten Tag, als Natascha an sein Bett trat, schaute er sie an und lächelte. Er flüsterte leise: »Natascha.« Freudig erregt küsste sie ihn.

    Und wieder blieb sie bei ihm, bis sie eingeschlafen war. Eine Schwester weckte sie und versprach ihr: »Frau Rolfes, wenn Ihr Mann von der Intensivstation in ein anderes Zimmer verlegt wird, stellen wir noch ein Bett für Sie dazu. Aber jetzt fahren Sie bitte nach Hause und schlafen ein paar Stunden.« Nur mit Mühe konnte die Schwester Natascha überreden. Die Tage vergingen, und Markus ging es von Tag zu Tag besser. Und wenn Natascha das Zimmer betrat, schaute er ihr schon ungeduldig entgegen.

    Endlich wurde Markus in ein Einbettzimmer verlegt. Ein paar Tage später fragte er den Arzt, wann er endlich wieder aufstehen dürfe? Der Arzt wich seiner Frage geschickt aus: »Herr Rolfes, jetzt übertreiben Sie bitte nicht. Wir sind froh, dass Sie überhaupt noch leben. Was glauben Sie eigentlich, wie Ihre augenblickliche gesundheitliche Verfassung ist. Wir müssen Sie erst wieder stabilisieren. Das dauert noch eine Weile. Also, bringen Sie bitte die erforderliche Geduld auf. Wir sagen Ihnen Bescheid, wenn es soweit ist.« Danach verließ der Arzt das Krankenzimmer. Kurz darauf wurde Natascha ins Ärztezimmer gebeten. Sie war erstaunt, dass gleich mehrere Ärzte anwesend waren. »Frau Rolfes, wir sind sehr zufrieden, dass wir Ihren Mann soweit wieder herstellen konnten. Denn es ist ein wahres Wunder, dass Ihr Mann völlig seinen Verstand behalten hat. Leider konnten wir nichts für seine Wirbelsäule tun. Das heißt, machen wir es kurz Frau Rolfes, Sie müssen jetzt sehr tapfer sein, denn Ihr Mann muss in Zukunft sein Leben im Rollstuhl verbringen.« Natascha dachte, sie hätte sich verhört. Plötzlich drehte sich das Zimmer um sie herum. Einer der Ärzte griff beherzt zu und setzte sie auf einen Stuhl. »Frau Rolfes, jetzt beruhigen Sie sich doch, denn Ihr Mann bleibt Ihnen trotz aller Widrigkeiten erhalten. Sie müssen über die Nachteile hinwegsehen. Es hätte bei seinen schweren Verletzungen auch schlimmer kommen können.« Natascha wurde schwarz vor den Augen, sie hörte nur noch die Worte: »Achtung, halten Sie sie fest.« Als Natascha die Augen wieder aufschlug, wusste sie zuerst nicht, was passiert war. Sie schaute sich um und erkannte die besorgten Gesichter der Ärzte. Dann erinnerte sie sich an die schreckliche Nachricht, dass Markus in Zukunft im Rollstuhl sitzen musste. Wie versteinert saß sie auf dem Stuhl und ließ ihren Tränen freien Lauf. Einer der Ärzte fragte: »Frau Rolfes, sollen wir oder wollen Sie Ihren Mann über seinen bedauerlichen Zustand aufklären?« Aber Natascha war nicht in der Lage, ihrem Mann die schreckliche Nachricht zu überbringen. Unter Schluchzen antwortete sie: »Das kann ich ihm nicht antun. Bitte sagen Sie es meinem Mann.« Noch einmal sprachen die Ärzte ausführlich mit Natascha und erklärten ihr, dass es an ein Wunder grenzte, dass ihr Mann den schrecklichen Unfall überhaupt überlebt hatte. Nach der schrecklichen Nachricht war Natascha nicht imstande ihrem Mann gegenüberzutreten. Sie hätte sich nicht beherrschen können. Sie ließ sich für diesen Tag bei ihm entschuldigen und bat die Ärzte noch einmal, ihrem Ehemann die traurige Nachricht zu überbringen. Sie hoffte inständig, dass er sich am kommenden Tag schon ein wenig beruhigt hatte. Und sie wollte immer für ihn da sein. Als sie jedoch am nächsten Tag vor der Tür seines Krankenzimmers stand, war ihr, als stünde sie vor einer unüberwindlichen Wand. Sie stand wie angewurzelt davor, und erst als eine Krankenschwester zu ihr kam und ihr Mut machte, öffnete sie zögernd die Tür. Markus lag im Bett und starrte die Zimmerdecke an. Auch als sie an sein Bett trat, reagierte er nicht. Sie setzte sich zu ihm, nahm seine Hand und küsste ihn. Er schaute sie an und sagte gefasst: »Natascha, dein Mann ist jetzt ein Krüppel. Warum habt ihr mich nicht sterben lassen.« Das überstieg ihre Kräfte, sie weinte und küsste ihn erneut. »Markus, Liebling, weil ich dich liebe. Ich kann mir ein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen. Und wir werden füreinander da sein und das bis an unser Lebensende. Wir schaffen es gemeinsam, du musst es nur wollen.« Aber Markus sah sie nur stumm an.

    Wieder zu Hause

    Monate vergingen, ehe Natascha ihren Ehemann aus dem Krankenhaus holen durfte. Sie half ihm, so gut wie möglich, aus dem Rollstuhl. Sie hatte sich vorher zeigen lassen, wie sie den Rollstuhl handhaben musste. Trotzdem bereitete es ihr einige Mühe, den Rollstuhl in den Kofferraum zu heben. Zufällig kam ein Krankenpfleger des Weges. Er erkannte, dass sie mit dem Rollstuhl nicht zurechtkam, und kam ihr zu Hilfe. Zu Hause angekommen, eilte Frau Krämer sofort herbei und half ihnen. Natascha fuhr Markus direkt ins Kaminzimmer. Frau Krämer hatte den Kamin angezündet, und eine angenehme Wärme erfüllte den Raum. Markus setzte sich in seinen Sessel und stieß den Rollstuhl, wie einen lästigen Gegenstand, von sich. Natascha überreichte ihm eine warme Decke und einen Gin Tonic. Endlich lächelte er wieder. Natascha mixte sich das gleiche Getränk und setzte sich zu ihm. Markus trank ein wenig, schaute sie an und sagte:

    »Es ist wie früher. Du bist bei mir und ich sollte glücklich sein. Ich frage mich nur, ob ich dich überhaupt noch glücklich machen kann. Gib mir doch bitte etwas von meinen Wunderpillen.« »Aber Markus, tu das bitte nicht.« Er schaute sie an und bat noch einmal. »Gib mir bitte etwas oder muss ich persönlich, auf allen Vieren, zur Bar kriechen?« Widerwillig erfüllte sie ihm seinen Wunsch. Nach dem zweiten Drink forderte er noch einen Gin Tonic: »Aber, Liebling, denk daran mit dem Zaubermittel.« Sie reichte ihm seinen Gin Tonic, sagte aber gleichzeitig: »Markus, aber jetzt essen wir erst eine Kleinigkeit.« Natascha holte das Essen aus der Küche, und es schmeckte ihm sogar. Sie war glücklich und sagte: »Markus, ich koche dir jeden Tag deine Lieblingsgerichte. Ich werde dich nach Herzenslust verwöhnen. Ich bin unsagbar glücklich, dass du wieder bei mir bist.« Er schaute sie an und meinte: »Wir wollen erst einmal abwarten, ob du auch in Zukunft glücklich mit mir bist.« »Markus, was redest du da? Ich werde glücklich sein, solange du bei mir bist. Und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern.« Nach dem Essen verlangte Markus noch einen Gin Tonic mit Inhalt. Danach wollte er schlafen gehen. Sie half ihm und legte sich zu ihm ins Bett. Das Aufputschmittel wirkte und er schloss sie glücklich in seine Arme. Sie liebten sich heiß und innig, als wäre es das erste Mal. Danach schliefen sie eng umschlungen ein. Auch wenn seine Beine ihm den Dienst versagten, so war er doch noch in der Lage, mit seiner Frau die Liebe zu vollziehen. Am nächsten Morgen machte er einen zufriedenen Eindruck. Aber nach ein paar Tagen wurde er ungeduldig und suchte eine Beschäftigung. Natascha wollte ihn aufmuntern und fragte: »Markus, dürfen die Kinder zu uns kommen?« Und Markus stimmte freudig zu. Er begrüßte die Kleinen liebevoll. Nur als Marina ihn fragte: »Onkel Markus, musst du jetzt immer im Rollstuhl sitzen?«, da nickte er betrübt. Dann wollten die Kleinen Onkel Markus ihr Kinderlied vorsingen. Sie stellten sich vor ihm hin und riefen: »Tante Natascha, komm zu uns, wir wollen unser Lied singen.« Natascha eilte herbei und sang gemeinsam mit den Kindern ihr Lied bis zur dritten Strophe, dann schauten die Kinder Natascha erwartungsvoll an. Erst jetzt fiel ihr auf, dass die Kleinen schon lange nicht mehr bei ihr gewesen waren. Nun musste sie den Kindern die letzten Strophen ihres Liedes vorsingen.«

    Die Kinder wiederholten den Text und baten anschließend um die übliche Märchenstunde. Natascha erzählte ihre Geschichte, und Markus saß bei ihnen und schmunzelte vor sich hin. Als die Kinder später das Haus verlassen hatten, sagte er: »Liebling, deine Geschichte gefällt mir, ich bin schon gespannt, wie sie morgen weiter geht. Woher nimmst du nur die Fantasie. Du verführst mich dazu, ebenfalls ein Buch zu schreiben.« »Aber natürlich, Markus, ein Buch von dir wäre doch viel wertvoller als meine Kindergeschichten.« »Nein, Natascha, das sehe ich nicht so, deine Geschichten sind sehr schön. Du siehst doch, wie fasziniert die Kinder von dem kleinen ‚Angi‘ sind.« Dann ließen sie sich das Abendessen schmecken, tranken noch ein Glas Rotwein und legten sich schlafen.

    Der Frühling kam und die ersten Blumen blühten im Park. Markus und Natascha saßen auf der Terrasse, und während die ersten warmen Sonnenstrahlen sie wärmten, diskutierten sie über sein Manuskript. Denn Markus hatte tatsächlich mit dem Schreiben begonnen. Es sollte ein Buch über Knochenkrankheiten werden. Im Augenblick hatte er allerdings einen Tiefpunkt erreicht. Er fühlte sich krank und leer und brauchte dringend ein wenig Abwechslung. Er wollte wieder einmal ein Casino oder eine Rennbahn besuchen. Aber Natascha weigerte sich zur Rennbahn zu fahren. Sie hatte immer noch das schreckliche Bild vor Augen, als Markus hilflos auf dem Boden lag und von den Pferden überfahren worden war. Tief in Gedanken versunken hörte sie ihn sagen: »Natascha, wir werden unsere Pferde verkaufen, was sagst du dazu? Taigablume geben wir zu einem guten Züchter, und die anderen Pferde verkaufen wir an bekannte Besitzer.« »Ja, Markus, das halte ich auch für das Beste, denn ich werde nie wieder eine Rennbahn besuchen. Aber, wenn du möchtest, fahren wir am Wochenende irgendwohin und besuchen ein Casino.« »Aber nur wenn das Wetter dementsprechend ist«, erwiderte er. »Wir könnten nach Heringsdorf fahren. Wäre dir das recht?« Natascha war alles recht. Hauptsache, Markus war zufrieden.

    Eine Fahrt nach Heringsdorf

    Als am Samstagmorgen die Sonne schien, fuhren sie zur Ostsee. Die Strecke war einigermaßen frei und sie erreichten wohlbehalten Heringsdorf. Dort buchten sie ein Zimmer mit Meerblick. Nachdem Natascha die Koffer ausgepackt

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