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Das Märchen von der Asse, Gorleben und anderen Endlagern: - eine unendliche Geschichte -
Das Märchen von der Asse, Gorleben und anderen Endlagern: - eine unendliche Geschichte -
Das Märchen von der Asse, Gorleben und anderen Endlagern: - eine unendliche Geschichte -
eBook145 Seiten2 Stunden

Das Märchen von der Asse, Gorleben und anderen Endlagern: - eine unendliche Geschichte -

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Über dieses E-Book

"Der Autor will das Desaster verschleiern."
"Das ist bittere Realität."
"Dass Wissenschaftler ihre Seele an die Atomlobby verkaufen, ist kein neues Phänomen[...]"

Ein Hexenwerk, dieses Buch. Oder vielmehr die Antwort auf das, was einer der zahlreichen Rezensenten aus dem In- und Ausland in Bezug auf die Endlagerfrage in Deutschland treffend mit "German-Angst" bezeichnet hat.

Erläutert doch der Autor dieses Buches, Physiker und ehemaliger wissenschaftlicher Mitarbeiter des Bergwerks Asse, fachlich einwandfrei und trotzdem anschaulich und mit einer großen Portion Humor die Vorgänge in und um den umstrittenen Salzstock.

Die numehr dritte Auflage beleuchtet nicht nur die aktuelle Diskussion um die Endlagerung, sondern sondern zeigt vor allem:

Dieses Buch ist zur Pflichtlektüre für alle geworden, die sich mit dem Thema Endlagerung ernsthaft beschäftigen müssen oder möchten.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum17. Apr. 2013
ISBN9783848292127
Das Märchen von der Asse, Gorleben und anderen Endlagern: - eine unendliche Geschichte -
Autor

Hermann Hinsch

Dr. Hermann Hinsch, Diplom-Physiker, war wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich der Erforschung zur Endlagerung radioaktiver Abfälle. Zahlreiche Untersuchungen und vor-Ort-Erlebnisse z.b. auch in Tschernobyl runden seine Erfahrungen ab. Dies ist bereits sein zweites Buch zum Thema nach seinem erfolgreichen ersten Band „Das Märchen von der Asse“.

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    Buchvorschau

    Das Märchen von der Asse, Gorleben und anderen Endlagern - Hermann Hinsch

    Jutta!

    I. Wer hat Angst vorm bösen Atom?

    „Der Zustand von Asse II ist zu ernst, um es als Märchenthema zu vermarkten" und weiter „Das ist kein Märchen, sondern bittere Realität", schrieb Herr Detlef Tanke, der einmal Kaufmann gelernt hat und nun bedeutender SPD-Politiker ist, als er in der Braunschweiger Zeitung vom 02.11.2009 die erste Auflage meines Buches kritisierte. Gleich daneben stand die entsprechende Kritik von Herrn Stefan Wenzel (Grüne), immerhin Agraringenieur, seit 2013 Umweltminister in Niedersachsen.

    Als ebenso bittere Realität empfindet den Umgang mit Radioaktivität der amerikanische Wissenschaftspublizist und gelernte Flugzeugingenieur Ed Hiserodt: „Der Gesellschaft wird aufgrund dieser irrationalen Strahlenangst eine praktisch unbegrenzte Quelle sauberer Energie mit unvorstellbaren Möglichkeiten verweigert."

    Eine Seite erzählt offenbar Märchen. Welche das ist, dazu habe ich als Biophysiker und ehemaliger Mitarbeiter der Asse natürlich eine Meinung. Die werden Sie aber im vorliegenden Buch nicht lesen, sondern nur Tatsachen, die noch kein Kritiker widerlegen konnte. Gegenüber der vorhergehenden Auflage habe ich die Darstellung um das Thema „hochaktiver Abfall" erweitert.

    Nun muss man das mit den Märchen verstehen. Wir kommen alle aus einer Märchenwelt. Kinder werden in eine merkwürdige virtuelle Welt hineingeboren, mit Weihnachtsmann und Osterhase, Hexen, Riesen, Zwergen, dem Grüffelo und anderen Fabelwesen.

    Tiere sprechen untereinander und mit Menschen in verständlichem Hochdeutsch. Manches lässt sich da ganz einfach erreichen, das Wünschen genügt; anderes geht gar nicht, so wird der Wachtmeister Dimpfelmoser den Räuber Hotzenplotz niemals endgültig festnehmen können.

    Warum das so ist? Darauf geben Märchen keine Antwort, jedenfalls keine zutreffende. Dabei fragen Kinder nach Ursachen, so meine damals dreijährige Enkeltochter im Zoo: „Opa, was ist das? „Weiß ich auch nicht, muss erst das Schild lesen. Also, es sind Zebus.

    „Warum denn?"

    „Die Eltern werden schon Zebus gewesen sein, deshalb sind es wieder Zebus geworden."

    „Warum denn?"

    „Weißt du, das ist so: Ist die Mama ein Mensch und der Papa auch ein Mensch, dann werden die Kinder Menschen; ist aber die Mama ein Zebu, und der Papa ein Zebu, dann werden die Kinder Zebus."

    „Warum denn?"

    „Ja, das ist Genetik."

    Damit war sie erst einmal zufrieden. Hoffentlich wird sie ihr Leben lang Erklärungen fordern und nicht so werden wie die 15.000 Menschen, welche im Februar 2009 bei Wolfenbüttel eine Lichterkette gegen radioaktiven Müll gebildet haben. Hat jemand von denen schlechte Erfahrungen mit Radioaktivität gemacht, oder sich jedenfalls irgendwie informiert?

    Informieren, warum denn? Radioaktivität ist gefährlich, das weiß doch jeder. Früher hätten sie da gestanden und gegen Hexen demonstriert. Wie schaffen es denn die Hexen, Menschen und Tiere krank zu machen? Dumme Frage, Hexen sind gefährlich, das weiß doch jeder.

    Wir leben in einer einzigen Welt, in der alles miteinander zusammenhängt. Man macht immer einen Fehler, wenn man irgendwas, wie beispielsweise Risiken, für sich betrachtet und nicht vergleicht. Innerhalb der Märchenwelt gibt es keine Zusammenhänge. Rotkäppchen kam heil aus dem Wolfsmagen heraus; man fragt nicht, ob Ede Wolf auch solche Verdauungsstörungen hat, so dass ein von ihm gefressenes Schweinchen noch zu retten wäre. Mit Wölfen im Zoo hat das schon gar nichts mehr zu tun.

    Genau so meinen viele Leute, dass zwischen Strahlenwirkungen hier und dort keine Vergleiche möglich sind. Neben einem Kernkraftwerk im Flachland sollen Kinder krank werden; im Schwarzwald bei viel höherer Umgebungsstrahlung passiert das aber nicht? Na und? Hexen schlagen ebenfalls mal so zu und mal anders.

    Eine Ärztin aus der Nuklearmedizin erzählte mir, dass die Patienten immer sofort einwilligen, wenn ihnen radioaktive Lösungen injiziert werden sollen. „Selbstverständlich, Frau Doktor, wo soll ich unterschreiben?" Aber radioaktive Stoffe viele Kilometer vom Wohnort entfernt und viele hundert Meter unter der Erde, das macht Angst.

    Es ist schon erstaunlich, mit wie wenig Überlegung man durchs Leben kommen kann. Allerdings, ein Versicherungsunternehmen ist so nicht zu betreiben. Ich habe einmal eine Lebensversicherung abschließen wollen und musste da einen umfangreichen Fragebogen ausfüllen. Nun war ich, wie der Fachausdruck lautet „beruflich strahlenexponiert und wusste nicht recht, ob ich bei der Frage „Üben Sie einen gefährlichen Beruf aus ein Kreuz machen sollte. „Nein, sagte der Versicherungsvertreter, „das können Sie durchstreichen. Sie haben keinen gefährlichen Beruf. Nach unseren Statistiken gibt es da keine erhöhte Sterbewahrscheinlichkeit.

    Nun, viele Menschen haben die Denkweisen der Märchenwelt in ihr Erwachsenenleben „hinübergerettet". Es gibt aber noch einen Grund, dass Strahlenwirkungen, sagen wir mal, nicht ganz zutreffend beurteilt werden. Die Medien und die Politiker vermitteln uns ein schiefes Bild von den Risiken unseres Lebens.

    Erinnern Sie sich noch an BSE, den Rinderwahn? Es gab wenige Todesfälle in England und bei uns keinen einzigen. Da fahren die Leute Motorrad, rauchen, saufen, aber Rindfleisch essen? Viel zu gefährlich. Die Medien brachten den Glauben unters Volk, und der Staat gab Milliarden zur Bekämpfung dieses Nullrisikos aus. Man musste doch die Sorgen der Menschen ernstnehmen, nachdem man diese Sorgen künstlich erzeugt hatte.

    Überhaupt die Medien: Über einen tödlichen Unfall auf einer Baustelle berichten nicht einmal die Lokalzeitungen. Ein Toter in einem Chemiewerk kann schon in die Tagesschau kommen. Vorfälle in kerntechnischen Anlagen werden immer groß herausgebracht, auch wenn niemand zu Schaden kam. Das ist wie in der Geschichte vom Grafen Bobby auf Löwenjagd. Der geistig etwas beschränkte Graf kommt aus Afrika zurück und wird gefragt, wie viele Löwen er denn erlegt hätte. Keinen, muss er zugeben. „Aber Herr Graf, dann hat sich die Safari ja gar nicht gelohnt! „Oh doch, sagt Bobby, „denn bei Löwen ist keiner schon viel!" Nun, und bei Geschädigten in kerntechnischen Anlagen ist keiner schon zu viel. Alternative Logik!

    Oder es wird wirklich jemand verletzt, krank oder stirbt gar, dann muss es an der Kernkraft liegen. In diesem Zusammenhang sagte einmal der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Niedersächsischen Landtag: Wenn Sie unter einem Apfelbaum Äpfel finden, stammen die nun von dem Baum oder hat sie gar jemand hingetragen?

    Im Kernkraftwerk Krümmel brannte am 28. Juni 2007 ein Trafo. „Es hat an diesem Tag Verletzte gegeben", behauptete die zuständige Ministerin Trauernicht. Tatsächlich, das war nicht gelogen. Ein Schlosser hatte sich, nicht in der Reaktorhalle, in den Finger geschnitten, ließ sich vom Sanitäter ein Pflaster auf den Finger kleben und ging wieder an seine Arbeit. Jemand anders wurde im Freien, aber innerhalb des Kraftwerksgeländes von einer Wespe gestochen. Das führte dann zu der Meldung: „Verletzte bei Störfall im Kernkraftwerk."

    Sie haben jetzt sicher den Eindruck, dass ich nicht gegen Kernkraftwerke bin. Ganz recht, so ist es. Aber mit der entsprechenden Industrie habe ich nichts zu tun, und gelegentlich ärgere ich mich über deren Öffentlichkeitsarbeit. Man stimmte dort in die allgemeine Kritik an der Asse ein. Weiß der Geier, aus welchen taktischen Gründen sie das taten. So hat in einer Zeitschrift für Kerntechnik jemand unter dem Titel „Mehr Ehrlichkeit in der Energiediskussion" die Vorgänge in der Asse als „skandalös" bezeichnet. Wie kann die Einlagerung einer Aktivitätsmenge, welche geringer ist als der Inhalt einer einzigen Kokille mit hochaktivem Abfall aus einer Wiederaufarbeitungsanlage, in Tiefen von 500 bis 800 Meter skandalös sein, wenn man sonst in der Welt Tiefen von weniger als 60 Meter für völlig ausreichend hält? Das muss der Autor doch wissen, und so ist das Wort „Ehrlichkeit" im Titel ziemlich unpassend.

    Vielleicht sind Sie Kernkraftgegner und wollen das auch bleiben. Na meinetwegen, ich möchte informieren, nicht missionieren. Zum Thema Strahlenwirkungen habe ich oft Kurse abgehalten, und unter den Kursteilnehmern waren hin und wieder richtig engagierte Kernkraftgegner. Ich habe mich da schon gefragt, was wird, wenn ich einen überzeugen kann, dass alles, was er bisher auf diesem Gebiet geglaubt hat, nur kalter Kaffee ist. Er verliert seine Freunde. Die Castor-Demo in Gorleben, bisher der Höhepunkt des Jahres, macht keinen Spaß mehr. Sein Leben hatte einen Sinn, er glaubte die Welt vor dem Atomtod zu retten. Und das soll alles weg sein? Wer könnte das verantworten? Auch ein Aberglaube kann manchem einen Halt im Leben geben.

    Also, wenn Sie bei Ihrem Strahlenglauben bleiben wollen, fassen Sie meine Ausführungen als einen Ausflug in eine für Sie fremde Welt auf, was doch auch mal interessant sein kann. Ich mache manchmal das Umgekehrte und habe im Jahr 2000 einen mehrtägigen Kongress alternativer Strahlenschützer besucht, natürlich in Bremen.

    Das Märchen von den Bremer Stadtmusikanten lässt sich so interpretieren, dass sich sogar in der Tierwelt herumgesprochen hat: Wer überall wegen Unbrauchbarkeit abgelehnt wird, kann doch hoffen, in Bremen noch was zu werden. Nun, es ist ein Märchen und hat nicht diese Beziehung zu der schönen Stadt, wohl aber zur Universität in früheren Jahren. Dort konnte man mit unwissenschaftlichen Arbeiten über Strahlen ordentlich bezahlte Wissenschaftler- und Professorenstellen bekommen.

    Überhaupt gibt es Leute, denen man nicht absprechen kann, Wissenschaftler zu sein, die aber über Strahlenwirkungen finstersten Aberglauben verbreiten. Es ist in der Strahlenkunde so wie früher in der Himmelskunde. Da gibt es auch einen Glauben, die Astrologie, und eine Wissenschaft, die Astronomie. Der wirklich bedeutende Astronom Johannes Kepler arbeitete auf beiden Seiten, er verkaufte auch Horoskope. Nun, er brauchte einfach Geld. In der Himmelskunde ist das Vergangenheit, aber in der Strahlenkunde wechseln heute noch Wissenschaftler die Seiten, wenn sie auf der Glaubensseite eher Geld und Geltung erwerben können.

    Die Veranstaltung in Bremen konnte man übrigens nur loben. Sie war hervorragend organisiert, und obwohl man wusste, wo ich herkam, hat man mich freundlich behandelt. Für mich war das nicht ganz so wie für einen Astronomen auf einer Astrologentagung. Die beiden Richtungen haben sich in der Strahlenkunde noch nicht so sauber getrennt, und so hörte ich neben haarsträubendem Unsinn auch einige Vorträge, die Hand und Fuß hatten.

    Es trat sogar eine Frau auf, die sehr überzeugend darlegte, dass Frauen Vorsorgeuntersuchungen mit Röntgen-Mammographie besser sein lassen sollen. So etwas hört man auch sonst. Ob dadurch aber der Glaube ausgerottet werden kann, dass medizinische Strahlen- und Isotopenanwendungen immer harmloser als Strahlenwirkungen aus anderen Quellen sind, muss man allerdings bezweifeln.

    II. Von nichts kommt nichts: Dosis und Aktivität

    In Japan in der Stadt Tokaimura gab es im September 1999 einen schweren Unfall mit zwei Toten in einer Anlage zur Herstellung von Uran-Brennelementen. Hierzu schrieb eine Zeitschrift mit dem Namen „Analyse & Kritik": „Der nach Tschernobyl und Harrisburg schwerste Störfall in einer Atomanlage macht jedoch nicht nur deutlich, dass diese Technologie auf

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