Papa und die großen Kartoffeln: Eine Kindheit mit alkoholabhängigen Eltern
Von Regina Martusch
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Über dieses E-Book
Über glückliche und unglückliche Momente. Große und kleine Katastrophen die meine Persönlichkeit geprägt haben.
Regina Martusch
Als Scheidungskind wuchs die Autorin ab ihrem zehnten Lebensjahr in einer Patchworkfamilie auf. Als ungeliebte älteste Tochter den Wutausbrüchen des Stiefvaters ausgesetzt. Mutter, Vater und Stiefvater Alkoholiker. Ihr Leben wurde geprägt von Selbstmordversuchen der Mutter und den Schlägen des Stiefvaters.
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Buchvorschau
Papa und die großen Kartoffeln - Regina Martusch
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Spätsommer 1968
Scheidung
Papa
1971
Gerdi unser Lebensretter
Blockflöte
Krankenhaus 1972
Heiner
Hochzeit 1973
Urlaub in Spanien
Ein Brüderchen
Nachts auf der Straße
Heiner entführt Kristina
Zündeln
Ein Strafplan
Uroma Ganz
Reiterhof und Diebstahl
Hamster Goldie
Jugendbücherei und Frau Bergann
Erwischt!
Umzug
Unfall
Afrika
Alkohol
Zeltlager
Selbstmordversuch
Erste Liebe
Klassenfahrt
Nacht im Keller
Schreckschuss
Konfirmation
Berufswünsche
Imbiss
Schneekatastrophe
Schulentlassung
Ein schöner Sommer
Ein neues, glückliches Leben
Volljährig mit 17
Heirat
Prüfungsangst
Mamas Geburtstag
Epilog
Vorwort
Hier sind meine persönlichen Gedanken und Geschichten aus meiner Kindheit mit alkoholabhängigen Eltern. Über glückliche und unglückliche Momente. Große und kleine Katastrophen.
Ich hoffe es ist mir gelungen, ein Stück weit, meine Gedanken und Gefühle als Kind nieder zu schreiben und hoffe, dass meine Geschichte vielen anderen Menschen die Kraft gibt, trotz einer verpfuschten Kindheit, ihr Leben zu leben.
Spätsommer 1968
Ich hielt mir die Ohren zu. Es gab einen lauten Knall. Nachdem sich mein Trommelfell beruhigte, fragte ich Papa: Haben Mama, Oma Käthe und Opa Ewald den Knall gehört?
Ja, bestimmt
, antwortete Papa.
Er reichte mir seine Hand und zeigte mir, was die Übungsgranate, die ich im Wald beim Pilze suchen fand, anrichtete. Ein Loch klaffte im Waldboden dort, wo Papa die Granate hinwarf, nachdem er mir diese aus der Hand nahm.
Du darfst nie eine Übungsgranate oder Munition aufsammeln oder anfassen
, erklärte er mir. Du hast jetzt gesehen, was passiert!
Ich beschloss, wenn ich noch etwas finden sollte, sofort Papa herbei zu holen. Den gesamten Weg hielt ich Ausschau, aber ich fand keine Übungsgranate mehr.
Zu Hause berichtete ich dann aufgeregt von meinem Erlebnis.
Meine Eltern, meine kleine Schwester Kristina und ich bewohnten eine kleine Zweizimmerwohnung in der ersten Etage, direkt über Oma Käthe und Opa Ewald.
Meine Tante Marie, Onkel Norbert und meine vier Jahre ältere Cousine Iris bewohnten eine Wohnung im Hinterhaus.
Wir hatten ein großes Grundstück.
Oma baute im Garten alles an, was man braucht. Kartoffeln, Möhren, Gurken, Bohnen, Erbsen und verschiedene Kräuter wie Dill, Schnittlauch, Petersilie und allerlei Obst.
Im Herbst bestellte Opa Ewald regelmäßig einen Wagen Pferdemist, der im Garten unter gegraben wurde.
Geheizt wurde mit Kohleöfen und einmal in der Woche war Waschtag.
An solchen Tagen nahm Papa mich mit in den Stall (er nannte das Werkstatt) und ich durfte dort Nägel in ein kleines Holzstück schlagen, etwas in den Schraubstock einspannen, oder ich sah ihm einfach bei seinen Basteleien zu.
Ich durfte auch beim Holzhacken helfen.
Eine Badewanne oder Dusche hatten wir nicht. Unter dem Küchentisch, den man ausziehen konnte, gab es zwei Waschschüsseln, die wurden mit warmem Wasser befüllt zum Waschen.
Ich durfte, weil ich noch klein war, in der Spüle sitzen und mich waschen.
Wenn ich bei Tante Marie zu Besuch war, badete ich mit Iris zusammen in der großen Badewanne, das war ein Heidenspaß.
Die Wohnung von Tante Marie und Onkel Norbert war moderner ausgestattet und größer als unsere.
Zum Jahreswechsel schwamm ein riesiger Karpfen in der Wanne, den Oma für die ganze Familie zubereitete.
Ein tolles Festessen.
Viele Spielkameraden hatte ich nicht, die Kinder in der Nähe sind etwas älter als ich und alles Jungs.
Ich zog also, statt mädchenhaft mit Puppen zu spielen mit den Jungs los, kletterte auf Bäume und schleppte Frösche, Kröten, Schnecken und jede Menge anderes Getier nach Hause.
Sehr zum Verdruss meiner Oma Käthe!
Ich setzte nämlich die Schnecken auf den Weg vor unserer Haustür, oder an das Kellerfenster, da rasten die Schnecken wirklich sehr schnell herunter! Natürlich blieb eine deutliche Schleimspur zurück. Schnecken rennen!
Ein tolles Spiel für meine Freunde und mich.
Oft saß ich im Winter bei Opa Ewald, denn der konnte schöne Märchen erzählen, die er aber immer absichtlich durcheinander brachte.
Opa, erzählst du eine Geschichte?
fragte ich und Opa erzählte das Märchen von den sieben Geißlein, die Besuch von Rotkäppchen bekamen.
Beim Märchen erzählen musste ich Opas Handfläche kraulen, sobald ich damit aufhörte, hörte er auf zu erzählen.
Auch die Haare ließ Opa Ewald sich gern von mir frisieren.
Oma Käthe lachte: Was für ein tolles Kunstwerk hast du Opa wieder gezaubert, wunderschön!
Soll ich Opas Haare noch ein wenig toupieren
, fragte ich.
Nein, lass es so,
meinte Oma und holte schnell den Fotoapparat um ein Bild zu machen.
Eines Tages brachte Papa zwei Kaninchen mit nach Hause.
Oh, sind die süß und kuschelig!
Papa, mein Hase soll Cäsar heißen
, sagte ich.
Jeden Tag gingen wir in den Stall und fütterten die Kaninchen mit Löwenzahn, den wir zusammen mit Papa im Garten pflückten und mit altem Brot.
Manchmal liefen Kristina und ich auch ohne Papa zum Stall und spielten mit Cäsar.
Nach ein paar Monaten, als die Kaninchen groß und dick waren, kam Papa und sagte: Die Kaninchen werden heute geschlachtet.
Ich verstand das nicht und dachte mir nichts Schlimmes dabei. Am Nachmittag kam er mit einer Hasenpfote von Cäsar und gab sie mir. Steck die in deine Hosentasche, die bringt dir Glück
, meinte Papa. Völlig entsetzt schaute ich auf die Pfote und fing an zu weinen. Ich konnte nicht glauben, dass Cäsar wirklich tot ist.
Mama hörte das und schimpft mit Papa.
„Wie kannst du den Kindern so etwas erzählen und einfach die Kaninchen schlachten?" Sie war total böse auf Papa.
Am nächsten Tag gab es Kaninchenbraten zu essen. Das schmeckte mir überhaupt nicht, weil ich ja wußte, dass da Cäsar auf unseren Tellern lag.
Wir hatten keine Badewanne, aber eine Toilette mit Wasserspülung, zwar auf halber Treppe, aber immerhin.
Im Winter war es dort sehr kalt und ich mochte nicht gern zur Toilette gehen.
Ich zögerte den Gang zur Toilette immer hinaus und so passierte es des Öfteren, dass ich in die Hose machte.
Mama schimpfte deshalb mit mir oft, Papa zog mir dann aber eine neue Hose an.
Papa hat mich viel mehr lieb als Mama, dachte ich dann.
Ich