Der Fisch der Schwarzen Grete: Ein Kinderkrimi von der Schlei
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Über dieses E-Book
Im Zeltlager lernt Riko dann Lasse kennen. Die beiden werden schnell gute Freunde und beschließen, Rikos Hund zu holen.
Sie hauen aus dem Zeltlager ab und machen sich auf den Weg.
Als sie in einer Scheune übernachten, treffen Sie auf Räuber, die den "Fisch der Schwarzen Grete" aus dem Museum Schloss Gottorf stehlen wollen. Er besteht aus Gold und Diamanten.
Nun entschließen sich die Beiden Freunde, den Dieben das Handwerk zu legen und erleben ein spannendes und manchmal auch lustiges Abenteuer an der Schlei.
Die "Schwarzen Grete" ist eine alte Sage aus der Schleiregion. Sie bildet die Grundlage dieser Geschichte.
Riko und Hauke Eichner
Riko und Hauke Eichner sind Sohn und Vater. Riko Eichner ist am 16.04.2006 in Schleswig geboren. Hauke Eichner ist am 18.04.1970 ebenfalls in Schleswig geboren. Zu sammen leben sie in Schaalby, einem kleinen Dorf an der Schlei. Aus einer verrückten Idee heraus entstand dieses Buch. Vater und Sohn saßen ca. 9 Monate gemeinsam an dieser Geschichte.
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Buchvorschau
Der Fisch der Schwarzen Grete - Riko und Hauke Eichner
13
Kapitel 1
Riko ging von der Schule nach Hause. Wie immer tat er das alleine. Eigentlich war dieser Tag für alle Kinder in Schleswig-Holstein ein sehr toller Tag, denn heute war der letzte Schultag des Schuljahres. Die Sommerferien begannen. Das Wetter war in den letzten Tagen immer besser geworden. Vor einer Woche zog einer der schlimmsten Stürme über das Land, die es je gegeben hatte. Nun aber war es richtig superwarm geworden. Die Sonne schien vom wolkenlosen Himmel. Von überall her hörte man fröhliche Kinderstimmen, nur Riko war etwas traurig. Er hatte ein sehr gutes Zeugnis bekommen. Daran konnte seine schlechte Laune also nicht liegen. Als er um die nächste Straßenecke ging traf er auf Frau Tormann. Sie war die Postbotin in Schaalby. In diesem kleinen Dorf in der Nähe von Schleswig lebte Riko seit etwa zwei Jahren mit seinen Eltern. Frau Tormann kannte Riko aber schon sehr gut, denn Riko nahm ihr fast immer die Post und Pakete ab. Frau Tormann war stets sehr nett und so fragte sie Riko nun auch:
„Hallo Riko! Na? Hast Du jetzt endlich Ferien?"
„Ja, leider…" antwortete Riko.
„Wieso leider? Ferien zu haben ist doch super. Erst recht bei so schönem Wetter. Warum freust Du dich denn nicht?"
„Ach Frau Tormann, meine Eltern hatten die blödeste Idee, die es geben kann."
„Was denn für eine blöde Idee?" fragte sie mit einem überraschten Gesichtsausdruck.
„Meine Eltern haben vor, mich für drei Wochen in ein Zeltlager zu bringen."
„Aber das ist doch super. Da sind doch so viele andere Kinder, mit denen man spielen kann. Außerdem wird dort viel gebastelt und tolle Ausflüge in die Natur gibt es auch. Das ist doch spannend."
„Ist es eben nicht! rief Riko „Ich habe da keine Lust drauf. Erwachsene können so doof sein. Nur weil die Beiden keinen Urlaub in ihrer Firma bekommen, soll ich in so ein beklopptes Zeltlager. Das allerschlimmste ist noch, dass ichFofftein nicht mitnehmen darf. Hunde sind dort nicht erlaubt. Nun soll das arme Tier in der Zwischenzeit zu Tante Nora- die mag Fofftein nicht wirklich.
Fofftein war der allerbeste Freund von Riko. Er war ein kleiner, braunweißer Kerl, der an den kurzen Schlappohren etwas längere schwarze Haare hatte, typisch für die Rasse. Fofftein war ein Kooikerhondje. Das ist eine seltene holländische Hundeart, die fast niemand kennt. Erst recht nicht in Schaalby. Aber weil er eben etwas anders aussah, fiel er überall im Dorf auf. So kannten fast alle Fofftein und sein Herrchen, denn sie waren nachmittags immer zusammen unterwegs.
„Oh!" sagte Frau Tormann mitfühlend „Das hört sich wirklich nicht besonders gut an. Ich kann es mir ja schon kaum vorstellen, dass du drei Wochen ohne deinen Hund auskommen kannst. Wie soll es dir dann erst gehen?"
„Natürlich nicht so gut! meinte Riko „Aber es ist meinen Eltern wohl egal. Ich habe immer wieder versucht, sie davon zu überzeugen, dass ich auch gut alleine mit Fofftein zu Hause bleiben kann. Die glauben mir das aber nicht.
Riko blickte zu Boden. Man konnte ihm genau ansehen, wie enttäuscht er war. Frau Tormann war etwas ratlos. Aber dann hatte sie eine Idee, die Riko vielleicht trösten könnte:
„Riko, ich habe einen Plan."
„Welchen denn?"
„Ich bringe doch auch die Post zu Deiner Tante Nora. Wie wäre es, wenn ich dort die Post in den nächsten Wochen nicht in den Briefkasten werfe, sondern direkt übergebe? Dann würde ich Fofftein immer sehen und würde dir einen Brief ins Zeltlager schicken, um dir zu erzählen, wie es ihm geht."
Riko musste das erste Mal an diesem Tag lächeln, er hatte so ein mitreißendes Lächeln mit seiner kleinen Zahnlücke. Er bekam mit seinen acht Jahren die letzten neuen Zähne.
Voller Hoffnung fragte er:
„Das würden Sie machen Frau Tormann? Jeden Tag? Das wäre supernett von Ihnen. Er hatte eine Idee: „Ich bringe Ihnen ganz bestimmt etwas Tolles mit, wenn ich wieder da bin.
„Naja sagte Frau Tormann „Jeden Tag geht das sicherlich nicht, aber ein- oder zweimal pro Woche schaffe ich das sicher.
„Das wäre schon besser, als nichts. Vielen Dank. Ich muss jetzt aber langsam weiter, sonst bekomme ich noch Ärger zu Hause."
„Halt! rief Frau Tormann Riko hinterher „In welches Zeltlager fährst du denn? Wann geht es los? Ich muss doch wissen, wann ich die Briefe wohin schicken soll!
„Ich muss schon morgen los. Es geht nach Weseby auf der anderen Seite der Schlei."
Die Schlei ist nicht etwa ein Fluss oder ein Berg. Es ist der einzige Fjord in Deutschland. Diese schmale Bucht beginnt an der Ostsee und endet in Schleswig. An manchen Stellen ist die Schlei breiter und an anderen wieder sehr schmal. Es gibt ein paar Inseln, die man aber wegen des Naturschutzes nicht betreten darf. Im Sommer fahren immer ungeheuer viele Boote von der Ostsee bis nach Schleswig und zurück. Es sind aber keine großen Schiffe sondern nur Segeljachten und private kleine Motorboote. Riko liebte diese Gegend. Es gibt einige Hügel, die nicht sehr hoch sind, aber im Winter zum Rodeln völlig ausreichen und viele Felder und kleine Wälder. Hier konnte man prima Fahrradfahren oder Wikinger spielen. Die gab es hier nämlich früher wirklich. An der Schlei war damals die größte Wikingersiedlung, der Welt. Sie hieß Haithabu und man kann dort noch heute nachgebaute Wikingerhäuser besichtigen.
Er ging langsam nach Hause. Als er in die Mühlengasse einbog konnte er schon das Haus sehen, in dem er wohnte. An der Einfahrt erkannte er schon Fofftein. Er lag dort jeden Tag zu dieser Zeit unter einem kleinen Busch. Er wusste scheinbar genau, wann sein Herrchen aus der Schule kam. Er lief aber nie vom Grundstück herunter, obwohl er es nicht erwarten konnte, dass er Riko begrüßen konnte. Je näher Riko kam, desto unruhiger wurde er. Obwohl er sonst ein äußerst ruhiger Hund war, konnte er sich dann nicht zurückhalten und fing freudig an zu bellen. Der weiße buschige Schwanz wedelte so stark, dass man ihn auch als Ventilator hätte nutzen können. Riko freute sich natürlich auch riesig, seinen kleinen Freund wiederzusehen. Die letzten Meter zum Grundstück rannte er auf ihn zu. Sofort fingen sie an zu spielen. Sie rannten hintereinander her und ab und zu warf Riko einen Ball weg, der immer irgendwo auf dem Rasen lag.
Als sich beide etwas beruhigt hatten, gingen sie durch die Hintertür ins Haus. Da roch Riko sofort, dass es wohl Pfannkuchen geben würde. Den Geruch kannte er genau, denn Pfannkuchen waren sein Lieblingsgericht und seine Mama machte die Besten, die es gab.
Zu Fofftein sagte er: „Riechst Du das? Ich wette, Mama will mit dem Essen gute Laune verbreiten."
Als er in die Küche kam, war seine Mutter schon fertig und auch sein Vater war bereits zu Hause und saß am Küchentisch. Natürlich hatten die Beiden Riko kommen hören, bei dem Radau, den er mit Fofftein gemacht hatte.
„Hallo Riko!" sagte Hauke (so hieß der Papa von Riko).
„Hallo Papa, hallo Mama." sagte Riko leise.
„Warum bist du so traurig? fragte Hauke „Ist Dein Zeugnis nicht so gut?
Da wurde Riko richtig wütend.
„Mein Zeugnis ist super! Ihr seid nicht so gut!"
„Nun ist aber Schluss meinte Karen, die Mama von Riko „Wir haben dir doch erklärt, warum du ab morgen ins Zeltlager musst. Papa muss auf eine Geschäftsreise nach München und kann nicht zu Hause sein und ich bin auch jeden Tag lange auf Arbeit, weil ich eine Kollegin vertreten muss, die krank geworden ist. Und wir sind so froh, dass wir noch auf die Schnelle einen Platz im Zeltlager für dich bekommen haben.
„Ja, ja, ja"