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Lebenserinnerungen in Wort und Bild, Band I: mit über 500 bisher unveröffentlichten Fotos des Autors
Lebenserinnerungen in Wort und Bild, Band I: mit über 500 bisher unveröffentlichten Fotos des Autors
Lebenserinnerungen in Wort und Bild, Band I: mit über 500 bisher unveröffentlichten Fotos des Autors
eBook700 Seiten3 Stunden

Lebenserinnerungen in Wort und Bild, Band I: mit über 500 bisher unveröffentlichten Fotos des Autors

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Über dieses E-Book

Der Autor, Günter Sieling, wurde am 29.Januar 1918 in Berlin geboren, wo er bis zum Eintritt in Arbeits- und Wehrdienst seine Kinder- und Jugendjahre verbrachte. Seine „Lebenserinnerungen in Wort und Bild“ unterscheiden sich von vielen anderen Biographien dadurch, dass sie durch über 500 bisher unveröffentlichte Fotos und Dokumente des Verfassers angereichert worden sind. Darüber hinaus hat der Autor originalgetreue Auszüge seiner bis Kriegsende in Tagebuchform geschriebenen Korrespondenz hinzugefügt und durch Einflechtung der wichtigsten historischen Ereignisse einen direkten Bezug zu den jeweiligen aktuellen Situationen hergestellt. Das sind die wahren, wenn auch späten Erinnerungen eines Zeitzeugen.
So, wie der Autor mit dem Wissen von heute nur schwer nachvollziehen kann, wie nicht nur er, sondern fast ein ganzes Volk sich von einem verbrecherischen Regime haben vereinnahmen lassen können, so werden vielleicht Nachfolgegenerationen nach dem Lesen dieser Lebenserinnerungen Erkenntniss darüber gewinnen, Krieg und Gewalt für alle Zukunft auszuschließen.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum26. Nov. 2014
ISBN9783738685251
Lebenserinnerungen in Wort und Bild, Band I: mit über 500 bisher unveröffentlichten Fotos des Autors
Autor

Günter Sieling

Der Autor Günter Sieling wurde am 29.1.1918 in Berlin geboren, wo er bis zur Ableistung seiner Arbeitsdienst- und Wehrpflicht die Kinder und Jugendzeit verlebte. Nach Krieg und russischer Gefangenschaft kehrte er erst 1948 nach Berlin zurück. Die arbeitsreichen Nachkriegsjahre mit Existenz- und Familiengründung schlossen sich an. Schon als Schüler hat der Autor damit begonnen, die Ereignisse in seinem Leben in Schrift und Bild festzuhalten, so dass seine mit 88 Jahren geschriebenen und mit über 500 eigenen Fotos angereicherten Lebenserinnerungen einen sehr wirklichkeitsnahen Eindruck hinterlassen. Durch Einflechtung der wichtigsten historischen Ereignisse eird ein direkter Bezug zu den jeweiligen aktuellen Situationen hergestellt.

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    Buchvorschau

    Lebenserinnerungen in Wort und Bild, Band I - Günter Sieling

    24.04.2006

    B. Überlieferte Erinnerungen aus der Zeit vor meiner Geburt.

    Vorfahren meines Vaters

    Ausschnitt aus der Kreisdiagramm-Ahnentafel mit dem Kreissegment der Vorfahren meines Vaters Fritz Sieling

    Die ältesten Aufzeichnungen gehen zurück bis in das Jahr 1754, in dem mein Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Grovater Conrad Heinrich Sieling in Wolfenbüttel bei Braunschweig verstorben ist. Sicherlich ist es möglich, noch weiter zurückliegende Daten der einzelnen Linien zu erforschen. Da durch den 30-jährigen Krieg (1618 – 1648) die meisten Kirchenbücher den Flammen und der Zerstörung zum Opfer fielen, dürften Aufzeichnungen vor 1648 nur noch selten auffindbar sein.

    Nach der Machtübernahme durch den Nationalsozialismus am 30. Januar 1933 wurde von den deutschen Staatsbürgern, besonders von Beamten und behördlichen Angestellten, ein so genannter „Arischer Nachweis verlangt. Da mein Vater Beamter bei der schon damals in Berlin-Wilmersdorf residierenden „Reichsversicherung für Angestellte (RfA) war, musste er urkundlich nachweisen, dass seine Eltern und Großeltern christlich getauft waren und vor allen Dingen nicht jüdischer Abstammung waren. Unter arischer Abstammung verstand man die Abstammung aus der „arischen Völkergemeinschaft", wozu europäische und von ihnen abstammende Völker zählten. Viele Menschen, darunter auch mein Vater, entdeckten bei dieser Gelegenheit ihr Interesse an einer weitergehenden Ahnenforschung. So kam es, dass er im Laufe der Zeit von Standesämtern und Pfarrämtern Urkunden über etwa 120 Vorfahren bekommen hat.

    Bei den älteren Urkunden handelte es sich fast ausschließlich um beglaubigte Abschriften aus Kirchenbüchern oder Archiven. Bemerkenswert ist, dass diese Unterlagen in den 30er Jahren von Pfarrern oder Kirchenangestellten vorwiegend handschriftlich erstellt wurden. Die am weitesten zurückreichende Beurkundung betrifft meinen Ur-Ur-Ur-Ur-Ur- Grossvater Conradt Heinrich Sieling, ein „Gärtner vor dem Herzogthore", der am 8.7.1754 in Wolfenbüttel bei Braunschweig gestorben ist. Von seinem Sohn Johann Wilhelm Sieling, also meinem 4xUrgroßvater, wird beurkundet, dass er am 1.Juni 1732 in Wolfenbüttel getauft wurde. Auf der Bescheinigung ist ferner vermerkt: „Unter den Gevattern befand sich u.a. Frau Anna Sieling von Thiede

    Um diese Zeit wurde das damalige Herzogtum Braunschweig – Wolfenbüttel von Herzog Ferdinand Albrecht II. regiert und die Bürger zahlten mit der 1732 neu herausgegebenen 1-Pfennig-Münze. Der Sohn des o.g. Johann Wilhelm Sieling, also mein 3 x Urgroßvater, hieß Johann Heinrich Conrad Sieling und wurde am 26.4.1763 ebenfalls in Wolfenbüttel geboren. Er wurde Schlosser und heiratete am 28.10.1792 meine Ur-Ur-Ur –Großmutter Maria, Elisabeth Gabler, die am 6.5.1759 in Bottendorf/Nordthüringen als Tochter des Zimmermannes Michael Gaebler und dessen Ehefrau Eva, Elisabeth Braun geboren wurde. So kam es, dass auch die nachfolgenden zwei Generationen in Bottendorf sesshaft wurden, wo seinerzeit Kupferschiefer abgebaut und eine Kupferhütte betrieben wurde.

    Bottendorf, ein altes Bauerdorf in Nordthüringen am Ufer der Unstrut.

    Alte Kupferhütte in Bottendorf

    Die Gemeinde Bottendorf gehört seit 1999 zur Gemeinde Roßleben an der Unstrut

    Auch mein Urgroßvater wurde am 30.5.1820 noch in Bottendorf geboren, übersiedelte dann aber nach Berlin, wo er im Hause Fischerstr. 29 wohnte und eine Schlosserei betrieb. Dort wurde auch am 22.8.1856 mein Großvater Albert-Paul Sieling geboren, den ich aber leider nicht mehr kennen gelernt habe, da er am 24.10.1916, also 15 Monate vor meiner Geburt, starb. Doch hierüber später mehr.

    Die persönlichen Daten meiner bis heute ermittelten Vorfahren, die man der beigefügten Ahnemtafel entnehmen kann, beinhalten außer Namen und Vornamen natürlich auch die Geburts- und Sterbedaten, das Datum der Heirat und den Beruf. Interessant sind darüber hinaus zusätzliche in den Kirchenbüchern festgehaltene Bemerkungen.

    So kann man einem „Auszug aus dem Kirchenbuch der evangelischen Gemeinde Bottendorf über Aufgebote Anno 1792" folgenden Hinweis entnehmen, den ich in Druckschrift übersetzt habe, da die Menschen in heutiger Zeit die deutsche Schrift kaum noch lesen können:

    „Meister Joh. Heinrich Conrad Sieling, der bey hiesigem Navigations-Directoris seit dem Frühlinge 1791 angestellte Schlosser, künftiger Nachbar und Einwohne allhier, Hfn.Joh.Wilhelms Sielings Hochfürstl. Braunschweigischen Wachs-Fabricantens zu Wolfenbüttel, ehel. 2ter Sohn u. Maria Elisabeth Gaeblerin, weil Mstr. Joh. MichelGäblers, Nachbar Einw. Wie auch Zimmer-Mannes allhier nachgel. Ehel. Älteste Tochter wurden Dom. 19,20,21 pst Trin. In hiesigem Gotes-Hauses in Wolfenbüttel aufgeboten, u. Dom 21. Tr. D. 28 Oktober gleich nach dem Nachmittagsgottesdienste, ohne Ceremonie im Beysein vieler Zeugen von meinem Bruder, dem Pastore Substict. In Schönew. Hfn, Christian Friedrich Wanckel, da ich selbst kränklich war, zum Heil. Ehestande eingesegnet."

    Der o.g. am 26.4.1763 geborene Heinrich Conrad Sieling wurde nur 49 Jahre alt, wie dem nachfolgenden Auszug aus dem „Todtenregister des Jahres 1812 der evangelischen Gemeinde Bottendorf zu entnehmen ist:

    Am Einundzwanzigsten Januar, Dienstags nach Dom. 2 pst.Epiph. Mittag zwischen 11 u. 12 Uhr verstarb und wurde am vier u. zwanzigsten Jan. Freyt5.nachmittag um 2 Uhr dem Gottesacker mit Rede begraben „Mstr. Joh.Heinrich Conrad Sieling.N.E. u. Schlosser=Meister allhier ein in seiner Art geschickter Mann, Hfn. Joh. Wilhelm Sielings, Hochfürstlicher Braunschweigischen Wachsfabricantens zu Wolfenbüttel ehel.2. Sohn, der seit dem Frühlinge 1791 bey hiesiger Navigations-Direction als Schlosser arbeitete u.sich um die Schiffbarmachung der Unstruth verdient machte u. nachher den 28.10.1792 starb an Gicht, an der er etliche Jahre so schmerzl. Gelitten hatte, dass er verschiedene Mal nicht gehen konnte und als dann eine Erkältung am 18. Januar, da er nach etl. Im Bett zugebrachten Tagen und der Kälte nach Wendelstein ging, hinterließ als Witwe Frau Maria Elisabeth, weil Mster Johann Michael eheälteste Tochter u. 1 Sohn Joh. Gottfr.Wilhelm welcher von ihm das Schlosser Handwerk erlernt hat Ein Sohn Friedrich Gottreich u. eine Tochter Dor. Friederike Henriette waren ihm als kleine Kinder in die Ewigkeit vorangegangen. Mit seiner nachgelassenen Witwe hatte ich ihn anno 1792 den 28. Oktober copuliert."

    16 Jahre später verstarb auch seine Frau, also eine meiner insgesamt 16 Ur-Ur-Ur-Großmütter, wie aus dem Sterberegister des Jahres 1828 der Kirchengemeinde Bottendorf hervorgeht

    „-Sterbeschein-, den 6.-Sechsten-Dezember 1828-achtzehnhundertachtundzwanzigstarb in Bottendorf und wurde ebenda am 9.Dez. 1828 begraben Maria Elisabeth Sieling, geb. Gaebler Heinrich Conrad Sielings, weil. Schlossermeisters allhier nachgelassene Witwe, 69 Jahre 7 Mon 1 Tag alt an Entkräftung. Sie hinterließ einen Sohn. Solches bezeugt auf Grund des Kirchenbuches Bottendorf."

    Interessant ist es auch zu erfahren, wo sich in Deutschland das Leben meiner Vorfahren einst abgespielt hat. Die älteste Wiege der Sieling – Linie stand, wie bereits oben erwähnt, zumindest im Jahre 1754, in Wolfenbüttel bei Braunschweig. Die nachfolgend alphabetisch aufgeführten Orte sind Geburts- und/oder Sterbeorte meiner Ahnen, deren Familiennamen entsprechend zugeordnet sind.

    Berlin: Sieling, Kretschmar, Gloatz, Brückner, Worbs, Sellnow.

    Bottendorf an der Unstrut: Gaebler, Braun, Esseger, Reinhardt, Sieling, Becker.

    Brandenburg: Schäfer, Gabelonski.

    Braunschweig: Ehrlich.

    Cunersdorf (Schlesein): Johnin, Brückner.

    Frankfurt/Oder: Ehrlich.

    Giersdorf, Schlesien: Worbs.

    Gramzow: Thieme.

    Heinersdorf: ( heute Ortsteil von Steinhöfel bei Fürstenwallde. Kretschmar.

    Herischdorf (Riesengebirge inSchlesien): Worbs.

    Hirschberg, Schlesien, Brückner.

    Kaiserswaldau am Riesengebirge/Schlesien: Worbs.

    Kleinböblitz (Sachsen-Anhalt): Thieme.

    Köpenick bei Berlin:Schäfer.

    Löbejün (Saale-Kreis Nord): Reinicke, Küchler.

    Märzdorf: Worbs, Müller, Hoffmann.

    Merschitz bei Kleinböblitz: Thieme.

    Niederseidorf (Schlesien): Kahl.

    Petersberg in Sachsen: Röber, Liebig, Thieme.

    Piethen (Ein kleines Dorf im Landkreis Köthen): Küchler.

    Platkow: Gloatz, Schilling, Dobbers.

    Roßleben an der Unstrut,-eine Nachbargemeinde von Bottendorf: Esseger, Becker.

    Schlettau, Saalkreis Bez. Halle (Niederlausitz/Südbrandenburg: Reinicke, Riegel.

    Schönwerder/Uckermarkt: Gaebler.

    Schwarzach, (Schlesien): Brückner.

    Seidorf (Schlesien): Kahl.

    Staupitz, Südbrandenburg: Kretschmar, Bauchwitz.

    Steinhöfel: Kretschmar.

    Treplin, Kreis Lebus: Ehrlich

    Wangerin in Pommern: Sellnow, Witten.

    Werdershausen Kreis Köthen (Sachsen-Anhalt): Börneke.

    Wittenberg: Riegel, Möhring.

    Wolfenbüttel bei Braunschweig: Sieling.

    Zilenzig, nähe Frankfurt/Oder: Dobbers.

    Züllichau (Ostbrandenburg): Gloatz, Schilling.

    Anhand der Ahnentafel kann man heute feststellen, dass meine Vorfahren väterlicherseits, sofern es die Sieling - Linie betrifft, aus Mitteldeutschland kamen und sich eines Tages in Berlin niederließen. Während die Kretschmar-Linie meiner Großmama vom Osten, aus dem Raum Frankfurt/Oder, nach Berlin kam. Das war also eine Ost-West-Verbindung. Bei meinen Vorfahren mütterlicherseits handelt es sich dagegen eher um eine Nord-Süd-Verbindung, denn mein Großvater kam von Schlesien nach Berlin, während die Großmutter in Pommern zuhause war, bevor sie nach Berlin ging.

    Folgende Berufe waren unter den Vorfahren zu finden, sofern diese auf den Urkunden angegeben sind:

    Gärtner (3), Krautgärtner (1), Tagelöhner (1), Häusler (3), Zimmermann (3), Schlosser (5), Nadlermeister (2), Tuchmachermeister (1), Schulhalter beim Prinz in Frankfurt/Oder, Kanonier (1), Maurermeister (2), Halbhüfner (1), Brauereibesitzer u. Schankpächter (1), Schullehrer und Küster (3), Cantor (1), Bauer (4), Landwirt (1), Böttcher (1), Schuster (1), Schuhmachermeister + Kirchenprovisor (1), Musketir (1), Tagearbeiter (2), Lehrer (1), Landwehrmann (1), Tischler u. Rathmann (1), Calculator (1), Bahnbeamter (1), Antiquitätenhändler (1), Regierungsoberinspektor (1)

    Interessant ist auch die Feststellung, wie alt meine Vorfahren geworden sind.

    Der älteste Ahn, dessen Daten ermittelt werden konnten, mein Ur-Ur-Ur-Ur-Großvater Johann Andreas Reinicke, wurde am 21.08.1716 in Löbejün/Saale-Kreis geboren. Meine Vorfahren seiner Generation erreichten, soweit ihre Lebensdaten ermittelt werden konnten, ein durchschnittliches Lebensalter von 60 Jahren, allerdings ohne Berücksichtigung der zahlreichen schon im Kindesalter Verstorbenen. Jüngstverstorbener war mit 57 Jahren Johann Christoph Esseger. Am ältesten, nämlich 66 Jahre alt, wurden Michael Gaebler und Johann Andreas Reinicke.

    Die nachfolgenden Generationen, also meine UIr-Ur-Ur- Großelternpaare, die in der Zeit von 1749 bis 1868 lebten, erreichten ein durchschnittliches Lebensalter von 72,7 Jahren. Jüngstverstorbener war mit 49 Jahren Johann, Heinrich, Conrad Sieling. Am ältesten, nämlich 88 Jahre, wurde aus dieser Generation Anna Dorothea Dobbers.

    Meine 8 Ur-Ur-Großelternpaare lebten in der Zeit von 1775 bis 1896. Im Durchschnitt wurden meine Vorfahren dieser Generation 61 Jahre alt. Nur 40 Jahre alt wurde meine Ur-Ur-Großmutter Dorothea, Christiane Reinicke, wohingegen meine Urgroßmutter Juliane, Christiana Thieme und mein Ur-Ur-Großvater Peter, Friedrich Sellnow jeweils ein für damalige Verhältnisse recht respektables Alter von 88 Jahren erreichten.

    Meine 4 Urgroßelternpaare lebten in der Zeit von 1818 bis 1914. Sie erreichten ein Durchschnittsalter von 72,1 Jahren. Mein Urgroßvater Christian, Gottlieb Worbs, der Jüngstverstorbene dieser Generation, wurde nur 40 Jahre alt, während meine Urgroßmutter Caroline, Henriette Schäfer am 25.10.1913 in Berlin - Köpenick im Alter von 91 Jahren gestorben ist.

    Die Eltern meines Vaters, also meine Großeltern väterlicherseits, wurden 60 und 74 Jahre alt und die Eltern meiner Mutter, also meine Großeltern mütterlicherseits, starben mit 77 und 78 Jahren. Das ergibt für diese Generation ein Durchschnittsalter von 72,3 Jahren.

    Mein Vater, Fritz Sieling, (1889 – 1976), wurde 87 Jahre alt.

    Meine Mutter, Lisbeth Sieling, geb. Worbs, (1893 –1957), wurde 64 Jahre alt, was einen Durchschnitt von 75,5 Jahren ergibt.

    Die Eltern und Großeltern meiner Großmama väterlicherseits, also meine Ur-Ur-Großeltern, waren Lehrer und Küster und gehörten seiner Zeit schon zu den etwas priviligierteren Zeitgenossen. So ist es wohl auch zu erklären, dass ich von diesen zwei Urgroßeltern jeweils schon über ein Foto verfüge, das sich über Generationen vererbt hat. Das ist also mein Ur-Ur-Großvater Gottlieb Traugott Kretschmar, der am 26.August 1806 als fünftes Kind von 7 Kindern des Halbhüfners Johann Gottfried Kretzschmar und seiner Ehefrau Anna Maria, geb. Buchwitz in Straupitz Kreis Finsterwalde, also in Südbrandenburg, geboren und 1 Tag später evangelisch getauft wurde.

    Er heiratete am 16.5.1830 in Wilmersdorf Kreis Lebus und übersiedelte schon bald darauf nach Steinhöfel, denn dort wurde bereits 14 Monate später sein Sohn und mein Urgroßvater am 19.Juli 1831 geboren. Gottlieb Traugott Kretzschmar wurde Lehrer, war zunächst Schulhalter beim Fürsten Reuß und erhielt schon bald eine Stelle als Küster und Lehrer in Steinhöfel im Kreis Lebus, ein Dorf bei Fürstenwalde. Gottlieb Traugott Kretzschmar starb am 12.06.1880 in Steinhöfel im Alter von 74 Jahren, 9 Monaten, 17 Tagen und wurde am 14. Juni evangelisch beerdigt.

    Juliane, Christiane Kretschmar

    Seine Frau, also eine meiner 8 Ur-Ur-Großmütter, Juliane, Christiane Kretzschmar, geb. Thieme, wurde am 28.5.1808 in Petersberg/Sachsen als Tochter des Gärtners und späteren Brauereibesitzers Johann, Friedrich, Gottlob Thieme und seiner Ehefrau Johanna Christiana, geb. Röber geboren. In jungen Jahren war sie Erzieherin beim Fürsten Reuß. Es ist also nahe liegend, dass sich die beiden dort, in Diensten des Fürsten Reuß stehend, kennen gelernt haben. Irgendwann, nachdem 1880 der Ehemann verstorben war, übersiedelte sie nach Gramzow, wo sie offenbar mit einem Amtsrath Heinrich Redlich zusammen wohnte, der anzeigte, „dass Juliane Kretzschmar am Fünfzehn Januar des Jahres tausend achthundertneunzig und sechs Vormittags um halb ein Uhr verstorben sei"

    Der Anzeigende erklärte, dass er aus eigener Wissenschaft von dem Sterbefall unterrichtet sei!". Diese Urgroßmutter wurde 88 Jahre alt. Die beiden Fotos dieser meiner Ur-Ur-Großeltern könnten etwa um 1870 entstanden sein.

    Hier, zwischen Schwedt an der Oder und Prenzlau, in den Orten Wilmersdorf, Steinhöfel und Gramzow hat sich das Leben dieses meines Ur-UR-Großelternpaares abgespielt.

    Der gestrenge Lehrer August, Johann, Wilhelm Gloatz

    Etliche Kilometer nördlich, im östlichen Teil der damaligen Mark Brandenburg, liegt der Ort Züllichau, der seit 1945 zu Polen gehört. Hier wurde mein Ur-Ur-Großvater August, Johann, Wilhelm Gloatz (siehe nebenstehendes Foto) am 18.03.1809 als Sohn des Nadlermeisters Johann Gottlieb Gloatz geboren. Nachstehende Fotos aus der Zeit um 1850 vermitteln einen Eindruck, wie Züllichau seinerzeit ausgesehen hat. August, Johann Wilhelm Gloatz starb am 15.6.1881 nachmittags 4 Uhr. Er wurde 72 Jahre alt.

    Zülichau um 1850

    Im gleichen Jahr, genau einen Monat später, am 18.04.1809, wird seine spätere Frau, meine Ur-Ur-Großmutter, Caroline, Albertine, Dorothea Ehrlich in Treplin, Kreis Lebus geboren. Treplin liegt ca. 12km nordwestlich von Frankfurt (Oder) entfernt und gehört zum Kreis Lebus. 1341 erstmalig urkundlich erwähnt, wurde dort 1755 die erste Kohle in der Mark Brandenburg abgebaut. Noch bis 1960 wurde hier in der Grube „Sophie" Braunkohle gewonnen, wovon noch einige Ruinen am Wegesrand künden.

    Caroline, Albertine, Dorothea Gloatz Geb. Ehrlich

    Der Vater dieser meiner Ur-Ur-Großmutter, also einer meiner 16 Ur-Ur-Ur-Großväter, hieß Erdmann Ehrlich und war Kantor und Schullehrer in Platkow. Hier in Platkow heirateten August und Caroline am 05..01.1832.

    August Gloatz um ca. 1870

    August, Johann, Wilhelm Gloatz war übrigens ebenfalls als Küster und Schullehrer in Platkow tätig. Wieviel Kinder die beiden hatten, ist nicht bekannt. Auf jeden Fall hatten sie außer der Tochter Emilie Dorothea Gloatz, eine meiner 4 Urgroßmütter, noch einen Sohn, auch mit Vornamen August, der später ebenfalls als Lehrer in Bärwalde in der Neumark wohnte und von dem nebenstehendes Foto überliefert worden ist. Platkow liegt dicht an der polnischen Grenze am Rande des reizvollen Oderbruchs und an den geschichtsträchtigen Seelower Höhen. Es wurde 1997 mit der Nachbargemeinde Gusow zur Ortschaft Gusow-Platkow vereinigt.

    Meine Urgroßmutter Emilie, Dorothea, Caroline Kretschmar, geb. Gloatz

    Auf jeden Fall hatten meine Ur-Ur-Großeltern, wie oben bereits erwähnt, noch eine Tochter, die den Namen Emilie, Dorothea, Caroline Gloatz erhielt und also meine Urgroßmutter ist. Sie wurde am 23. Februar 1838 in Platkow geboren. Irgendwann und irgendwo begegnete sie dann einem meiner 4 Urgroßväter, dem o.g. Herrmann, Traugott Kretschmar, der am 19.7.1831 in Steinhöfel Kreis Lebus geboren wurde und Lehrer und Cantor (Organist) in Steinhöfel war. Sie heirateten am 28.01.1858 in Platkow-Gusow. Danach übersiedelten sie nach Heinersdorf, wo Herrmann Kretschmar weiterhin als Lehrer und Cantor (Organist) tätig war. Das Ehepaar hatte 3 Töchter, darunter meine 1861 geborene Großmutter Martha, Helene, Emilie Kretschmar, dann die 1862 geborene Tochter Elisabeth und schließlich 1871 die Tochter Clara. Herrmann Traugott Kretschmar starb am 29.02.1908 in Berlin-Charlottenburg, Wallstr. 56.

    Mein Urgroßvater, Lehrer Herrmann, Traugott Kretschmar

    Daraus ist zu schließen, dass das Ehepaar Kretschmar wohl aus Altersgründen von Heinersdorf nach Berlin zu ihrer unverheirateten Tochter Clara Kretschmar gezogen ist und mit ihr zusammen in der Wallstr. 56 gewohnt hat. Mein Urgroßvater wurde also 77 Jahre alt. Nur eine Woche später, am 06.03.1908 starb auch seine Frau, meine Urgroßmutter Dorothea, Caroline Kretschmar, 70-jährig, ebenfalls in Berlin.- Charlottenburg, Wallstr. 56. Beider Tod wurde jeweils angezeigt von ihrer Tochter, der zu dieser Zeit noch unverehelichten Clara Kretschmar, die in der gleichen Wohnung wohnte, zu dieser Zeit 34 Jahre alt war und sicherlich ihre betagten Eltern betreut und auch gepflegt hat.

    Diese Tochter Clara Kretschmar, meine Großtante, die ich noch kurz nach dem Weltkrieg II gelegentlich eines Besuches in Berlin kennen gelernt habe, übersiedelte nach Waldenburg/Schlesien, heiratete einen Herrn Hornig, wurde nach Kriegsende zwangsweise ausgesiedelt und lebte noch eine zeitlang in Vechelde bei Braunschweig, wo sie am 04.01.1955 im Alter von 79 Jahren gestorben ist.

    Die dritte Tochter meiner Urgroßeltern, Elisabeth Kretschmar, heirate den Lehrer Paul Wegener aus Schöneberg in Posen. Das Ehepaar wohnte in Arensdorf und Frankfurt/Oder und hatte wiederum 3 Töchter. Zu ihren Töchtern Clara Wegner und Elisabeth Wegner, verh. Kupfer, die in Potsdam wohnten, pflegten meine Eltern und damit auch wir Kinder verwandtschaftliche Verbindungen mit gegenseitigen Besuchen zu Geburts- und Feiertagen.

    Die dritte Tochter, Martha Kretschmar, verheiratete Wagner starb 1934 schon in jungen Jahren, so dass deren 12-jährige Tochter Elfriede und die 13-jährige Tochter Käthe von ihrer Tante Lieschen und Paul Kupfer in Frankfurt/Oder adoptiert und später in Potsdam großgezogen wurden.

    Meine Großmama Martha, Helene, Emilie Kretschmar wurde, wie bereits zuvor erwähnt, am 11.April 1861 in Heinersdorf bei Frankfurt/Oder geboren, was in nachstehendem Schmuck – Confirmationsschein dokumentiert wird.

    Heinersdorf, zwischen Fürstenwalde und Frankfurt a.d.Oder ist ein liebliches Dorf. Im idyllischen Heinersdorfer See haben sicherlich auch schon unsere Vorfahren gern gebadet.

    Anziehend ist in Heinersdorf immer wieder der Heinersdorfer See und seine Badestelle. Mit über 100 Hektar Wasserfläche ist er das größte Gewässer im Amtsgebiet. Im Tiergarten der Gemeinde trifft man unter anderem auf Ziegen, Schafe, Enten, Gänse, Esel, Pferde, Wellensittiche und Papageien. Ja sogar ein Strauß fühlt sich sichtlich wohl. Der königliche Amtsrat Carl Friedrich Baath erwarb 1802 hier einen Gutshof und verwirklichte erfolgreich seine Ideen: Entwässerung, Einführung des Rapsbaues und Ausbreitung der Kartoffelkultur im Oderbruch. Durch diese praktische Bestätigung neuester Erkenntnisse war er ein gefragter Berater der königlichen Regierung in allen landwirtschaftlichen Angelegenheiten.

    Von diesem Bahnhof Heinersdorf, bestehend aus Güterschuppen und einem Dienstraum, fuhr meine Großmama Martha, Helene, Emilie Kretschmar um 1880 mit dem Zug zu ihrer Arbeitsstelle nach Berlin.

    Hier im Heinersdorf verbrachte meine Großmama Ihre Kind- und Jugendzeit

    Das kleine Kirchenschiff mit Orgel, auf der seinerzeit schon unser Ur-Opa, der Lehrer und Cantor Herrmann Traugott Kretschmar gespielt hat

    Die kleine evang. Dorfkirche in Heinersdorf

    Mein Urgroßvater, Schlossermeister Friedrich, Gottlob Sieling und meine Urgroßmutter Rosine, Christiane Eleonore Riegel im Alter von ca. 40 Jahren, also um 1860

    Nachdem ich zunächst am Stammbuch meiner Großmama Kretschmar hochgeklettert bin, weil in dieser Linie die ältesten Fotos verfügbar waren, kann ich nunmehr das erste Foto meiner Vorfahren aus der Sieling-Linie präsentieren, das qualitativ zwar nicht so toll ist. Aber die „Photographie, die man ja im 19.Jhdt. noch lange Zeit mit „Ph schrieb, hatte ja gerade mal ihren Anfang genommen.

    Das waren nun also meine Urgroßeltern väterlicherseits im Festgewand. Mein Urgroßvater Friedrich, Gottlob Sieling wurde am 30.05.1820 in Bottendorf/Thüringen geboren, erlernte, wie sein Vater, das Schlosserhandwerk und wanderte nach Berlin aus, wo er spätestens im Jahr1850 als 30-Jähriger angekommen sein dürfte, denn er heiratete dort am 05.06.1950 seine fast gleichaltrige Ehefrau und damit meine Urgroßmutter väterlicherseits, Rosine, Christiane Eleonore Riegel, die am 03.12.1820 in Schlettau, Saalkreis, Bezirk Halle, als Tochter des Maurers Gottlieb Riegel geboren wurde. Sie wohnte damals lt. Angabe im Trauregister bereits in Berlin in der Roßstr. 5, während mein Urgroßvater am Tage seiner Hochzeit bereits in der stadtgeschichtsträchtigen Fischerstr. 29 in Alt.-Berlin wohnte. Im Hinterhaus dieses Hauses, das den Namen „Haus zum Eichhorn" führte und im Jahre 1604 erbaut worden war, betrieb er eine Schlosserei. Dieses Berliner Wohngebiet ist die historische Mitte Altberlins nahe der Spree, wo damals auch die Fischer ihr Handwerk betrieben und ihren Wohnsitz hatten. Daher stammt der Strassenname „Fischerstrasse". Sie gehört zum sog. Nikolaiviertel mit der Nikolaikirche, der ältesten im 13. Jahrhundert erbauten Kirche Berlins. Man beachte die typischen zweistöckigen Häuser mit oft mehreren Hinterhöfen und den hölzernen Galerien

    Das im Jahr 1907 fotografierte Hausrelief war im 1.Hinterhof hinter der Hauseingangstür angebracht.

    Die Inschrift lautet:

    „Zu Eichhorn bin ich genannt Dis Haus steht in Gottes Hand"

    1.Hof des Hauses Fischerstr. 29

    Im Nachbarhaus, in der Fischerstr. 28, befand sich eine Jutespinnerei und Weberei, die Fa. Blütchen & Söhne. Hierzu muss man wissen, dass die Häuser in Berlin fortlaufend nummeriert werden, also nicht gerade Zahlen auf der einen und ungerade auf der anderen Strassenseite, wie meist üblich.

    Ich erinnere mich, dass mein Vater mit meinem Bruder und mir, als ich etwa 10 Jahre alt war, also um 1928, eines Tages mit uns die Fischerstr. 29 besichtigte und dass sich diese schon damals in einem recht trostlosen Zustand befand. Besonders bedrückend wirkten auf uns die ziemlich engen und dunklen Hinterhöfe.

    Ob sich unter den abgebildeten Kindern auch solche aus unserem Verwandtenkreis befinden, kann heute nicht mehr gesagt werden. Wohl aber hat mein in diesem Haus geborener Großvater mit seinen Geschwistern u. Nachbarskindern auch auf diesen Höfen einst gespielt.

    Hier sieht man die Häuser Fischerstr. 28 und 29 nach einer Renovierung im Jahr 1835. Und immer noch sitzen die Kinder auf den Treppenstufen. Vor dem Haus Nr. 28 wird gerade ein noch von Pferden gezogener Wagen mit Briketts entladen, denn zu dieser

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