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Nur noch eine letzte Nacht
Nur noch eine letzte Nacht
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eBook350 Seiten5 Stunden

Nur noch eine letzte Nacht

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Über dieses E-Book

Mike, 40jähriger Werbefachmann, mit seiner Partnerin Chris in einem absoluten Beziehungstief, lässt sich auf eine Liaison mit der viel jüngeren und verheirateten Eve ein. Dies trübt die Beziehung zu Chris noch mehr, die von allem nichts weiß. Ihr gegenüber zieht er sich mehr und mehr zurück, da Eve ihn immer mehr in ihren Bann zieht. Mike und Eve sehen ihre Beziehung als eine rein erotische Beziehung. Mike und Eve erleben wunderschöne Stunden miteinander und doch wissen sie, dass es so nicht weitergehen kann. Nach über einem Jahr kommt es zum Bruch. Mike stürzt sich in seine Arbeit, doch vergessen kann er Eve nicht. Auf einer Auslandsreise begegnet er, seiner Ansicht nach zufällig, noch einmal Eve. Sie überredet ihn zu einer „letzten Liebesnacht“ ohne zu ahnen wie sehr sich diese Worte bewahrheiten werden.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum18. Nov. 2014
ISBN9783738684421
Nur noch eine letzte Nacht
Autor

Hans-Peter Holz

Hans-Peter Holz wurde 1956 in Grevenbroich (Rheinland) geboren. Nach seiner Ausbildung zum Bankkaufmann und späterem Studium zum Marketing- Vertriebswirt leitete er über viele Jahre die Marketing- und Vertriebsabteilung einer Bank. In seiner Freizeit schrieb er zur Entspannung kleine Kurzgeschichten. Eine Freundin brachte ihn dann auf die Idee einen Roman zu schreiben. Das Ergebnis liegt nun vor und eine Fortsetzung – die richtig spannend wird ist in Arbeit. Heute verbringt er am liebsten seine Freizeit mit seiner Frau und Hund.

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    Buchvorschau

    Nur noch eine letzte Nacht - Hans-Peter Holz

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    1. Mike

    Mike hatte Ähnlichkeit mit dem Schauspieler Michael J. Fox, gleiche Statur, sportlich, doch kräftige Figur, blaue Augen, dunkelblonde, kurzgeschnittene Haare, um die vierzig, geschieden und bei einer Werbeagentur in Düsseldorf tätig. Zu seinen Hobbys zählten Surfen, Musik aller Art und reiten. Mit seiner damaligen Frau hatte er sich eine 120qm große Eigentumswohnung außerhalb von Düsseldorf gekauft. Als die Ehe auseinander ging hatte er sie nach der Scheidung ausbezahlt und lebte eine ganze Weile als Single. Seine beiden besten Freunde waren Pascal Lourònt und Thomas „Molly Borgward, Inhaber der Werbeagentur „MB-Media GmbH, bei der Mike arbeitete. Pascal war mal wieder längere Zeit im Ausland unterwegs und hatte erst vor kurzem von Mikes Scheidung erfahren. Eines Abends tauchte er unerwartet bei Mike auf. Mike hatte einen recht stressigen Tag hinter sich und so gar keine Lust zu öffnen, als es an seiner Tür klingelte. Er fragte über die Lautsprecheranlage erst einmal wer da ist.

    „Hallo, Mike, hier ist Pascal, kann ich hochkommen?"

    „Pascal? Du hast dich ja lange nicht mehr blicken lassen. Klar doch, komm rein."

    Pascal war 37 Jahre, mittelgroß, braune Augen, fast schwarze Haare, die hier und da graue Strähnchen aufwiesen. Kräftige aber doch schlanke Figur. Er war freier Bauingenieur und fast nur im Ausland unterwegs. Seine Frau Vanessa arbeitete bei einer großen deutschen Fluggesellschaft als Personalmanagerin und war eigentlich genauso oft unterwegs wie Pascal. Sie führten eine glückliche Wochenendehe, wenn sie sich sahen.

    Pascal, der nach einem längeren Auslandsaufenthalt mal wieder zu Hause war, meinte dann immer, er hätte einiges verpasst und müsste dies nachholen. Aufgrund ihres arbeitsintensiven Jobs hatten sie noch keine Kinder. Mike öffnete die Tür und Pascal legte schon im Treppenhaus los.

    „Mensch, Mike, so eine Sauerei mit dir und Manuela. Dieses blöde Weib, was denkt sie sich eigentlich dabei?"

    „Halt, halt, mein Freund, komm erst einmal rein, müssen ja nicht alle deinen Wutanfall mitbekommen."

    Sein großes Appartement lag im oberen Stock eines 2-Familienhauses direkt unter dem Dach mit vielen Schrägen und einem Spitzdach. Von dem recht großen Flur ging es linker Hand in ein großes und weiß gekacheltes Bad mit Dusche, Wanne und Waschbecken. Das Schlafzimmer war groß, die Möbel aus Kirschholz gefertigt mit begehbarem Kleiderschrank Durch eine Tür auf der rechten Seite des Flures, ging es ins Wohnzimmer, von da aus ging es links zur Küche, die in grau und schwarz gehalten war. Gegenüber der Wohnzimmertür stand die Essecke direkt unter einem großen Dachfenster. Rechts standen ein Schrankelement mit einem Bücherregal und eine dreisitzige Schlafcouch. Davor ein Couchtisch aus schwarzbraunem Schiefer. Ein riesiges Fenster ließ von der Südwestseite viel Sonnenlicht herein und gab den Blick in den angrenzenden Stadtwald frei. Ein alter Sekretär zierte das Wohnzimmer und stand direkt neben der Tür, darauf eine alte Schreibmaschine aus den 50ern. Sie setzten sich in das fast 40qm große Wohnzimmer. Mike hatte seine Wohnung im Laufe der Jahre sowohl mit Antiquitäten als auch mit modernen Möbeln eingerichtet. Es wirkte behaglich. Pascal konnte sich gar nicht beruhigen und schimpfte wie ein Rohrspatz.

    „Nun lass man gut sein. Wir sind bestimmt beide nicht unschuldig daran. Doch ich habe jetzt keine Lust darüber zu reden."

    „So geht das nicht, ich mache mir Sorgen. Viele Männer in gleicher Situation haben dann viel Blödsinn gemacht. Haben sich einfach hängen lassen und viele von denen haben angefangen zu trinken oder sonst etwas. Das passiert dir nicht. Da passe ich auf dich auf!" sagte Pascal sehr bestimmend. Mike musste lachen.

    „Also, so schlimm geht es mir nicht. Ja, es tut weh, doch was soll ich machen? Ich lass mich aber auch nicht von ihr verarschen. Ich stürze mich halt etwas mehr in meine Arbeit und dann ist da noch der Reitverein und an den Wochenenden muss ich mal sehen, was ich da mache."

    „Brauchst du nicht. Der letzte Auftrag ist erfolgreich beendet und ich habe mir erlaubt, mal eine Auszeit zu nehmen. Die nächsten Wochenenden hast du den Terminkalender voll."

    „Wie? Wieso das denn? Ich habe keine Termine."

    „Doch, du hast! Du gehst mit Vanessa und mir tanzen.

    Wir wollen endlich den Mambo lernen."

    „Haha, ich und tanzen. Du konntest schon immer besser tanzen als ich. Das wird ja was geben. Aber warum nicht, ist mal eine Abwechslung. Aber ich habe doch keine Tanzpartnerin."

    „Kein Problem, da haben wir was für Dich. Carmen will den Mambo auch lernen, sie ist so groß wie du und das würde schon passen."

    „Carmen? Du meinst doch nicht unsere Carmen..?"

    „Doch. Unsere Carmen aus unserem „Samurai-Kampfsport-Club. Vanessa und ich hatten nie den Kontakt zu ihr verloren. Du weißt doch, wir sind aus einer Stadt und die ist nicht so groß. Außerdem hing sie immer mit in der Clique von Vanessa. So hat sich das halt in den letzten Tagen ergeben. Wir erzählten von unserem Plan und sie war ganz begeistert davon.

    „Pascal…, du hast doch nicht irgendwelche andere Gedanken dabei?? Schon damals hatte ich das Gefühl, dass du mich unbedingt mit Carmen verkuppeln wolltest."

    „Ja, damals, aber heute doch nicht mehr" grinste Pascal.

    „Ich warne dich…"

    Und so kam es, dass Mike mal wieder versuchte das Tanzen zu lernen. Er hatte Pascal immer beneidet, wie er tanzen konnte. Ja, für den Hausgebrauch reichte es bei Mike aus. Disco-Fox war alles, was er konnte. Also stürzte er sich in das alte Abenteuer „Tanzen". Schon am nächsten Wochenende ging es los. Samstag am späten Nachmittag kamen Carmen, Vanessa und Pascal ihn abholen.

    „Hallo Vanessa, hab dich ja lange nicht mehr gesehen. Kann es sein, dass du immer schöner wirst?" lachte Mike sie an, als er in den Wagen stieg.

    „Du alter Schmeichler, Danke für das Kompliment, doch ich glaube, Pascal tut mir ganz gut" und gab Mike einen Begrüßungskuss auf die Wange. Vanessa war wirklich eine Schönheit. Mittelgroß, sportlich schlank, schmales Gesicht, schulterlange mittelbraune Haare, grüne Augen, sinnliche Lippen.

    „Hallo Carmen, du bist aber mutig, wenn du mit mir auf die Tanzfläche willst" grinste Mike.

    „Mein lieber Mike, du weißt doch noch aus alter Zeit, dass ich mich ganz schön wehren kann"

    „O ja, du warst damals beim Training immer mit eine der besten in deiner Altersgruppe. Ich habe nur nie verstanden, warum du so plötzlich bei uns mit dem Jiu- Jitsu aufgehört hast. Und immer wenn ich dich danach fragen wollte kam was dazwischen. Aber jetzt nicht. Nun, warum hast du damals aufgehört?"

    „Tja, weiß ich heute eigentlich selbst nicht mehr so richtig. Wahrscheinlich hatte ich mich damals in irgendjemanden verliebt, der nicht so besessen dem Kampfsport verfallen war, wie ihr beiden"

    „Oh, höre ich da nach so vielen Jahren Kritik??" fragte Mike zurück und gab Carmen einen Kuss auf die Wange.

    „Nö, das nicht gerade, aber keiner von euch hat damals mal nachgefragt"

    „Hey, Moment mal, das ist doch nun schon viele Jahre her…" kam es wie aus einem Mund von Mike und Pascal gleichzeitig.

    „Haha, ihr beiden habt euch nicht viel verändert. Wenn das beim Tanzen auch so ist, dann bekommen wir echt noch Spaß" lachte Carmen die beiden aus.

    Carmen war damals in der Kampfsportschule eine der besten Frauen. Sie war etwas kleiner als Vanessa, sportlich muskulös, kurz geschnittene braune Haare, dunkelbraune Augen, ein rundes Gesicht, volle Lippen. Die Autofahrt zur Tanzschule „Dance-House dauerte nicht lange. Sie stellten den Wagen auf dem Parkplatz ab und gingen hinein. Im Eingangsbereich befanden sich ein kleines Büro und die Kasse. Der Inhaber der Tanzschule begrüßte hier alle neuen Teilnehmer. Dieter Decker, von allen nur „Didi genannt hatte nicht nur einen gewissen Charme, sondern sah auch noch gut aus. groß, schlank, kein Gramm Fett zu viel, schwarze Haare, dunkelbraune Augen und ein schwarzer, schmaler Schnauzer schmückte seine Oberlippe. Als erstes zeigte er den „Neuen sein „Wohnzimmer. Der Flur lief nach rechts weiter und hier ging es nach ein paar Metern in den großen Tanzsaal. Direkt am Eingang war eine kleine Balustrade von der man sehr gut auf die riesige Tanzfläche schauen konnte. Weiter geradeaus befanden sich ein kleiner Thekenbereich und dahinter noch ein kleine Küche. Rechts von dieser Theke ging es in einen kleinen Trainingsraum dessen Kopfwand aus einem großen Spiegel bestand. Der Balustrade direkt gegenüber waren einige gemütliche Sitzecken angebracht. Rechts davon befanden sich der DJ-Bereich und eine Bühne. Gegenüber der Bühne war eine riesige Spiegelwand. Bei Bedarf oder auch bei großen Veranstaltungen verschwand diese Spiegelwand einfach in mehreren Teilen aufgeteilt in der Wand. Dahinter gab es noch einen sogenannten „roten Saal" mit dazugehöriger Theke. Die erste Stunde verging wie im Flug und hatte allen Spaß gemacht. Die vier setzten sich noch an einem Tisch auf der Balustrade und schauten zu, wie nun der Turnierclub mit seinem Training begann. Lateintänze standen heute auf dem Trainingsprogramm. Carmen und Mike schauten interessiert zu. Vanessa und Pascal bekamen glänzende Augen.

    „Das wäre auch was für uns" meinte Pascal.

    „Jou, für euch beide wäre das schon Ok Doch mich lasst damit in Frieden. Carmen, was meinst du. Könntest du da mitmachen?"

    „Ich..?? Nee, nee, das überlass mal den beiden. Ich bin ja schon froh, dass ich beim Mambo mithalten kann. Nee, lass mal"

    Seht ihr. Endlich sind Carmen und ich mal einer Meinung. Bis dahin hat´s ja lang gedauert

    Alle vier mussten lachen und es wurde noch ein langer Abend. So vergingen auch die nächsten Wochen. Ganz langsam kam die Mambo-Gruppe mit den Schritten zu recht und immer wieder blieben die vier noch lange da, um den Turniertänzern beim Training zu zusehen. Und so wurden sie allein durch das Zusehen in den Bann des Turniertanzes gezogen. Dies fiel auch Didi Deckert auf. Nach dem heutigen Mamboübungsabend saßen die vier wieder auf ihren Stammplätzen und schauten gebannt zu. Didi Deckert gesellte sich zu ihnen.

    „Na, ihr vier Hübschen. Mir scheint, euch interessiert das Turniertanzen"

    „Jou, für Vanessa und Pascal ist das was. Aber was mich angeht, da glaube ich nicht, dass ich nur mal annähernd an das daran komme" meinte Mike und zeigte neidvoll auf die Turnierpaare.

    „Und ich schaue ganz gerne zu. Mir reicht der MamboKurs" pflichtete Carmen bei.

    „Na, da bin ich mir nicht ganz so sicher. Ich mache euch ein Angebot. Hier in der Tanzschule gibt es noch einen kleinen, aber ganz netten und lieben Tanzclub.

    Zurzeit haben wir da 4 Pärchen und es wäre ganz nett, wenn da noch zwei oder drei Pärchen hinzukämen. Ich bringe euch in den nächsten Wochen das vollständige Programm dieses Tanzclubs bei, zu einem Sonderpreis. Dann schaut ihr euch die Leute an und sagt, ob ihr mit denen zu Recht kommt oder nicht. Was haltet ihr davon?"

    Vanessa und Pascal waren direkt begeistert, doch Carmen und Mike wollten nicht so recht.

    „Mensch, Carmen, Mike, das wäre doch was. Kommt, macht doch mit" versuchten Pascal und Vanessa die beiden umzustimmen.

    „Bis nächsten Samstag sage ich euch Bescheid. Da haben wir eh wieder unseren Mambo-Abend und bis dahin habe ich mir das noch mal durch den Kopf gehen lassen" gab Mike als Antwort.

    „Und? Was ist mit dir, Carmen?" fragte Vanessa.

    „Weiß noch nicht. Aber bis nächste Woche denke ich mal nach" gab Carmen zurück. Und wieder wurde es ein langer Abend. Am Montag fuhr Mike gut gelaunt ins Büro. Es gab noch einiges vor die wöchentliche Teambesprechung vorzubereiten und so fuhr er um 6.00 Uhr los. Nicht nur das Tanzen hatte Mike gut getan, sondern auch einfach mal andere Leute sehen und nicht nur von morgens bis abends Arbeit und Büro. Die Agentur befand sich im Herzen von Düsseldorf hoch über den Dächern der Königsallee. Er parkte seinen Wagen in der Tiefgarage und fuhr mit dem Aufzug ins Penthouse. Er schloss die große gläserne Eingangstür auf und ging durch den hell ausgestrahlten und ansprechend gestalteten Flur. Die Wandvertäfelung im Empfangsbereich bestand aus Buchenholz, dazwischen weiße Rauputzwände, viele Pflanzen- und Blumenkübel, großformatige Fotos von Werbeaktionen und auch moderne Bilder, geschickt angebrachte Strahler tauchten alles in ein warmes Licht, die übrigen Wände und Türen zu den Büros bestanden aus Glas. Der Besucher fühlte sich direkt wohl. Direkt in der Nähe des Empfangsbereichs lagen die Büros von Thomas und Mike. Sein Büro hatte die Größe eines Wohnzimmers von knapp 40 qm, mit einem großen Winkelschreibtisch mit PC und Ablageflächen, der direkt an einem großen Fenster stand, einer Besucherecke mit einem runden Tisch und vier Stühlen, alles in hellem Buchenholz gehalten. Gegenüber seinem Schreibtisch befand sich eine riesige Planungstafel mit den einzelnen Projekten. Die Seite, an der sich auch die Tür befand, war vollständig aus Glas, das Büro wirkte hell und gemütlich. Durch das Fenster konnte man über die Kö blicken. Er ging in die kleine Küche direkt neben dem Empfangsbereich und schüttete erst mal eine große Kanne Kaffee auf. Er sah aus dem Fenster über die Kö und seine Gedanken hingen dem letzten Samstag nach. Ja, dass Tanzen machte ihm Spaß und er freute sich schon auf jeden Samstag. Auch die Arbeit ging ihm besser von der Hand, seine gute Laune steckte alle an. Alle?? Nicht alle.

    „Morgen Mike, kann ich mal mit dir reden" hörte Mike eine tiefe, krächzende Stimme hinter sich.

    „Och, nee, ne. Kann ich mal nicht einen Montagmorgen erleben, an dem ich nicht schon vor 7.00 Uhr morgens von dir belästigt werde? Morgen Thomas. Mensch, was is denn nu schon wieder? Und wie siehst du überhaupt aus??"

    „Oha, der Herr ist heute mit dem falschen Fuß aufgestanden. Entschuldigen sie Exzellenz, das ich untertänigster Dieners gewagt habe sie zu stören…" Thomas schob seinen kantigen Quadratschädel und seine große, sportlich kräftige Gestalt durch die Küchentür.

    Thomas, etwas über 40, mit eisgrauen halblangen Haaren, stahlblauen Augen, umgeben von vielen Lachfalten. Mit Stolz trug er seinen „Schimanski-Schnauzer" und war leidenschaftlicher Zigarilloraucher. Seit 18 Jahren war Thomas mit seiner Julia glücklich verheiratet und hatte zwei Kinder. Seine Hobbys waren seine Familie und das Reiten.

    Nur heute Morgen sah er nicht so aus. Tiefe dunkle Ränder unter den Augen, 3 Tagebart, zerknittertes Hemd, kurz, er sah aus, als hätte er das ganze Wochenende durchgemacht.

    „Hey finde es ja ganz toll, dass du jetzt, wo wir erfolgreich sind, auch die Repräsentationspflichten übernimmst, doch musst du so übertreiben? Manoee, Thomas, geht´s noch oder was ist los?? Ich glaube, dass du heute irgendwie nicht richtig aufgestanden bist. Kaffee? Weiß oder heute ganz schwarz?"

    „Ojaaa. Gaaaanz schwarz. Das war wieder ein Wochenende. Immer diese Einladungen in letzter Zeit. Hier ne Vernissage, da neuer Autohändler, hier was von der Stadt, dort was von irgendeinem Kulturverein. Himmel neeee, und dann wird´s jedes Mal spät. Und gestern hat´s dann auch noch mit Julia… gekracht.., neee, neee, neee…" stöhnte Thomas.

    „Du.., mit Julia, aua, aua,… Hm, darf ich fragen…"

    „Neee, darfste nich, obwohl du kannst es dir schon denken…, nee, nee, wat hab ich einen Brummschädel, aua, aua.."

    „Also, fragen darf ich nicht und doch weiß ich es… Hm, entweder hast du mit nem Mädel geflirtet, das kennt Julia und sagt dir vor Ort was Sache ist, oder du hast zu tief ins…"

    „Ja, is ja juut. Ich weiß, das bekommt mir nie gut… aua, haste ne Aspirin?"

    „Moment mal, das war doch Samstag, wir haben doch Montag…, hab ich was nicht mitbekommen?"

    „Eigentlich schon… doch nach dem Krach gestern, bin ich in die Stadt, hatte den Schlüssel aber liegen gelassen und da hat sie mich nicht mehr rein gelassen und so habe ich in meinem Büro dann geschlafen. Ich dachte du wärst die Putzfrau… aber besser Du siehst mich so, als die anderen… und… haste ne Aspirin?"

    „Im Büro, komm mal mit, Kaffee ist fertig, Tasse? Ok, dann komm. Montagmorgen und mein Chef ist noch besoffen. Halleluja, Halleluja…"

    „Aua!! Hör auf so zu brüllen, das tut doch weh!"

    „Sorry, Strafe muss sein. So wie das aussieht, kannst du an der Besprechung nicht teilnehmen. Also, was liegt an?"

    Mike reichte Thomas ein Aspirin und ein Glas Wasser.

    „Danke. Ja eigentlich habe ich nur ein paar Kleinigkeiten…"

    „Thomas, wenn du sagst Kleinigkeiten, dann ist das meistens ein Roman… Also,?"

    „Ok Auf meinem Schreibtisch liegen die Unterlagen der letzten drei abgeschlossenen Projekte, da sind hier und da ein paar Zettelchen mit Bemerkungen, was nicht ganz so rund war. Das war´s eigentlich. Mehr hab ich nicht."

    „Wie viele Zettelchen?"

    „Wirste schon sehen" grinste Thomas schon wieder.

    „Ok Taxi und ab mit dir nach Hause."

    „Nee, nee, Julia lässt mich nicht rein…"

    „Wir werden sehen…" und schon wählte Mike.

    „Hallo Julia, guten Morgen…. Ja, ich weiß… ja… nein… ja… nix passiert. Ich schick in dir. Ok? Gut. Und mach schon mal einen Eisbeutel… Ok Schönen Tag noch. Komme heute Abend mal vorbei. Bis dann"

    „Was hat sie gesagt?"

    „Nix" Mike rief ein Taxi.

    „Wie, nix? Und deine… ja…, ich weiß…, nein… und so?"

    „Nein nichts Besonderes. Ok Taxi ist auch unterwegs. Also, ab mit dir nach Hause"

    „Erst noch den Kaffee austrinken. Ok? Sag mal, wieso gehst Du eigentlich wieder tanzen?"

    „Oh, hat das sich schon bis zu dir rumgesprochen?"

    „Du weißt doch, ich erfahre alles" grinste Thomas.

    „Weil´s mir Spaß macht und ich glaube ich könnte mich richtig dafür begeistern. So wie damals"

    „Du meinst, als wir noch zusammen Kampfsport machten?"

    „Ja, genau. Und da wir schon was älter sind, wäre das doch die körperlich schonendere Art wieder Kondition zu bekommen, oder meinst Du nicht"

    „Ja, für dich, doch ich kann ja noch nicht mal nen Takt zählen, dann bleib ich lieber bei meinen Pferden. Willst du das sausen lassen. Du bist doch bei uns im Vorstand"

    „Nee, das nicht, doch als Ausgleich hier zum Job. Du weißt doch, dass ich das Reiten sicher nicht schleifen lasse, macht mir genau so viel Spaß. Ach ja, weißt du, wer meine Tanzpartnerin ist?"

    „Ja, dann ist ja gut. Tanzpartnerin? Keine Ahnung, wen Du da aufgegabelt hast. Sag schon ist sie hübsch? Aua.. mein Brummschädel.."

    „Hübsch?? Carmen und hübsch? Nun ja.."

    „Carmen?? Unsere Carmen aus der Kampfschule?"

    „Ja, genau, Pascal schleppte sie mit an.. der und Vanessa haben nie den Kontakt zu ihr verloren. Komisch oder?"

    „Hast Recht, Carmen, so richtig schön nicht, die war mehr Junge als Mädchen…, damals. Ist das Taxi da? Dann fahr ich wohl besser. Sorry, war wohl nicht ganz Ok"

    „Hey, du bist der Boss, du kannst machen was du willst…"

    „Ja, ja, und hab die alleinige Verantwortung…" grummelnd verschwand Thomas.

    Mike ging in Thomas Büro und schaute sich die Unterlagen an. Es waren eine ganze Menge „Zettelchen" die Thomas dazwischen gelegt hatte. Mike überflog die Unterlagen und stellte dabei fest, dass er sich eigentlich die gleichen Notizen zu den Fällen gemacht hatte. Also hatten Thomas und er mal wieder die gleichen Gedanken ohne miteinander gesprochen zu haben.

    „Es hat sich nichts geändert, alles wie früher. Wir haben die gleichen Gedanken, das gleiche Gespür und Meinungen. Irgendwie komisch. Gut das es so ist. Na dann ab in die Besprechung"

    Es wurde ein harter Tag. Wie versprochen fuhr Mike am Abend noch einmal kurz bei Julia und Thomas vorbei. Nach dem harten Tag folgte eine genauso harte Woche. Thomas hatte sich für den Rest der Woche frei genommen „…muss da wohl was gerade bügeln" sagte er ihm am Telefon. Mike grinste vor sich hin.

    „Ok, macht euch eine schöne Woche. Hier wird´s schon laufen. Bis Montag"

    Endlich Freitagabend. Die Woche lief mit dem üblichen Chaos ganz gut. Alle neuen Projekte lagen im Terminplan. Mike war zufrieden. Heute Abend wollte er mal wieder zu Charles auf den Reithof und mal wieder ein paar Runden drehen. Direkt vom Büro aus fuhr er zum Reiterhof. Charles nicht nur ein freier Mitarbeiter der Agentur, sondern auch Teilhaber am Reitstall, den er mit seinem Bruder Peter-Josef gemeinsam unterhielt. Zuerst schaute Mike mal ins Reiterstübchen. Von dort konnte man durch die große Glasscheibe in die Reithalle sehen. Er trank einen Kaffee und machte sich auf die Suche nach Charles, um zu fragen mit welchem Pferd er denn heute mal ausreiten konnte. Er fand ihn schließlich in der Boxengasse.

    „Hey, schön dich mal wieder bei uns zu sehen"

    „Ja klar, wenn du schon keine Zeit hast uns zu helfen, bleibt ja alles am Rest der Mannschaft hängen"

    „Ja, ja, ist ja schon gut. Durch den Neubau war hier auch einiges los…"

    „Omannoee, was seid ihr in letzter Zeit alle so empfindlich geworden. Wir hatten doch abgemacht, dass du erst wieder zur Verfügung stehst, wenn hier alles läuft"

    „Ja, stimmt, aber du kannst einem mit so einem Spruch direkt ein schlechtes Gewissen einreden…"

    „Gut, dann könne wir ja sicher bald mit deinem Erscheinen rechnen, oder?" grinste Mike.

    „Hm, ab Montag.."

    „Ok gebongt. Wen kann ich zum Ausreiten haben?"

    „Jetzt hast du wieder was du wolltest. Ok Ich komme am Montag. Nimm die ´Gräfin` denk nur dran die ist rossig" grinste Charles

    „Ja, danke. Ist das der Dank? Nee, du bist auch nicht besser."

    „Wie war das, eine Hand wäscht die andere??"

    Er holte die Gräfin aus der Box, putzte und sattelte sie und ab ging es in die Reithalle. Nach gut einer Stunde brachte er sie zurück in die Box, sattelte ab, rieb sie trocken, gab ihr noch ein paar Leckerlies und ging wieder ins Reiterstübchen. Charles stand diesmal hinter der Theke und bediente.

    „Hey Mike, Kaffee oder Bier?"

    „Nee, kein Bier. Gib mir nen schönen großen schwarzen Kaffee"

    „Ok, kommt sofort, habe nämlich gerade frisch gebrüht"

    „Wie zu deiner Mutters Zeiten?"

    „Ja, mit der Hand.."

    „Dann ist er gut"

    „Hey, war das dein Ernst mit Montag?"

    „Klar. Wir bekommen immer mehr Aufträge und wir werden langsam zu klein. Mir wäre ganz lieb, wenn du bei uns fest arbeiten würdest. Frag Thomas mal in diese Richtung, wenn du nächste Woche kommst. Wir können wirklich jede Hilfe gebrauchen. Du kennst dich doch aus im Fach. Wenn irgendjemand was sucht, oder sich verändern möchte, schick ihn zu Thomas. Wir müssen uns vergrößern. Doch Thomas entscheidet und nicht ich. Er ist immer noch der alleinige Boss."

    „Hm, jetzt wo hier so alles langsam seinen gewohnten Gang annimmt, wäre das nicht schlecht. Auf jeden Fall werde ich mich auch umhören."

    Mike trank in Ruhe seinen Kaffee und klönte noch eine Weile mit Charles und fuhr dann nach Hause.

    Am nächsten Morgen wollte er eigentlich etwas länger schlafen, doch schon um 8.00 Uhr riss ihn das Telefon aus den tiefsten Träumen.

    „Ja? Hallo?… Carmen?… Ja, was… „

    „Na, du Langschläfer. Gestern wohl wieder zu lange gearbeitet wie? Hey, das Tanzen macht ja Spaß, doch jetzt ist ein alter Freund von mir aufgetaucht und fragte, ob ich nicht Lust hätte, mit ihm für ein paar Wochen nach Portugal zu fahren. Du, das hat mich schon immer gereizt. Sei mir bitte nicht böse, wenn wir jetzt nicht das perfekteste Mambotanzpaar der Tanzschule werden. Also. Bussi und bis neulich. Tschöö."

    „Ja, Carmen… Hallo?… Hallo?" Tut, tut, tut, Carmen hatte schon längst aufgelegt

    „Ja, so ein Mist, verdammter. Von wegen tolles Wochenende. Was mach ich denn jetzt?"

    Jetzt stand Mike ohne Tanzpartnerin da. Wie gewohnt kamen Vanessa und Pascal ihn abholen. Sie hatten schon von Carmen gehört, was los war.

    „Irgendwie doof von ihr. Aber genau, wie damals auch. Plötzlich ohne irgendwelchen vernünftigen Grund hatte sie das Training aufgegeben. Frauen…"

    „Was soll das heißen? Frauen. Mein lieber Schatz, ich kenne da noch jemanden, der so einiges nicht mehr gemacht hat, als er eine gewisse Frau kennen lernte…" fiel Vanessa Pascal ins Wort.

    Vanessa, bei dir war das doch was ganz anderes… lachte Pascal zurück.

    In der Tanzschule schilderte Mike das Problem. Doch für Didi das war kein Problem. Didi hatte eine Idee, er meinte, dass er für Mike die richtige Partnerin hätte. Er hatte auch schon mit ihr gesprochen. Für heute Abend könnte Mike ja mit Ilona – Didis Frau – tanzen. Morgen wollte Christa am späten Nachmittag vorbeikommen.

    „Gut… Dachte sich Mike „wenn Didi meint, er hätte die richtige für mich, dann kann ich sie mir ja mal ansehen. Vielleicht ist sie ja nett.

    Am nächsten Nachmittag fuhr Mike wieder zur Tanzschule. Eigentlich war er überpünktlich, weil er sich einen Tisch aussuchen wollte, von dem er sehen konnte, wann sie hereinkam. Ja von wegen. Sie war schon da. Didi fing ihn direkt am Eingang ab und brachte ihn zu dem Tisch an dem Christa saß. Als sie die beiden auf sich zu kommen sah stand sie auf und ging ihnen entgegen. Mike schaute, schaute noch mal. Er sah sie von oben bis unten an.

    „Ups dachte er. „Wirklich ein hübsches Ding

    Eine zierliche Figur in hautengen Jeans und einem eng anliegendem T-Shirt kam ihm entgegen. Ein schmales Gesicht umrahmt mit dunkelbraunen, halblangen Haaren und frechen dunkelbraunen Augen schauten ihn ebenfalls von oben bis unten an.

    „Darf ich vorstellen sagte Didi „Christa Schmid – Mike Tennhoff, Mike Tennhoff – Christa Schmid

    „Hallo, nett sie kennen zu lernen, Christa…" stotterte Mike.

    ´Oh Mann, was soll das denn…` dachte Chris ´bin sowieso schon mies drauf und jetzt noch so einer. Das kann ja heiter werden`

    „Chris reicht. Hier ist es üblich, dass man sich duzt…"

    „OK Dann lass ich euch beiden Hübschen mal allein" sprach`s und Didi verschwand.

    „Ja, äh…, vielleicht sollten wir direkt ausprobieren, ob wir miteinander tanzen können" meinte Mike ziemlich schüchtern.

    ´Verdammt´ dachte er ´was ist mit mir los. Ich benehm mich wie der erste Mensch, das darf doch nicht wahr sein´

    „OK, können wir probieren. Was kannst du denn schon?"

    „Tja,..äh, hm, eigentlich nichts. Wir wollten hier den Mambokurs machen und jetzt ist meine Tanzpartnerin ausgefallen."

    „Gut, da läuft gerade ein Disco-Fox. Den kannst du?"

    „Ist schon was her, aber ich denke, den krieg ich hin."

    So lernten sich Chris genannt und Mike kennen. Trotz Mikes Unsicherheit wurde es doch noch ein ganz netter Abend. Nachdem die erste Tanzrunde für Mike glücklich überstanden war erzählte Chris erst mal ihren Frust. Mike hörte zu.

    „Also, das kannst du dir nicht vorstellen, da will ich mit meinem Sohn Andy ins Kino. Fahr mit dem Bus in die Stadt, komme da an und die wollen uns nicht in den Film lassen. Andy wäre nicht so alt, sagte die an der Kasse. Und wenn ich sage, dass mein Sohn sich diesen Film ansehen darf, dann darf er das, denn ich bin ja dabei." entrüstete sie sich.

    „Und richtig sauer wurde ich auf dem Rückweg. Immer wenn ich keinen Schirm dabei habe fängt es an zu regnen. Klitschnass sind wir zwei geworden. Und dann ruft noch Didi an „Du musst sofort in die Tanzschule kommen „sofort? Habe ich gesagt. „und müssen muss ich gar nichts. Wieso sollte ich sofort kommen? Ich bin gerade mit Andy vom Kino zurück und wir sind klitschnass geworden und deine Befehlsart schmeckt mir schon mal gar nicht. Damit du es weißt ich bin stinke sauer und gehe heute Abend nirgendwo mehr ihn!" Peng. Habe dann den Hörer

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