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Martinus, Darwin und Intelligent Design: Eine neue Theorie der Evolution
Martinus, Darwin und Intelligent Design: Eine neue Theorie der Evolution
Martinus, Darwin und Intelligent Design: Eine neue Theorie der Evolution
eBook434 Seiten5 Stunden

Martinus, Darwin und Intelligent Design: Eine neue Theorie der Evolution

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Über dieses E-Book

Die Martinus Kosmologie ist für alle Zeit aktuell. Hier sehen wir sie im Dialog mit Darwins Theorie der Evolution und der Theorie des Intelligent Design.

Darwin nimmt als seinen Ausgangspunkt eine schrittweise Evolution, die auf Mutationen und natürlicher Selektion basiert. Intelligent Design versucht in einer rein wissenschaftlichen Weise zu zeigen, dass eine oberste Intelligenz hinter aller Schöpfung existiert. Im Gegensatz zu diesen zwei Theorien präsentiert Ole Therkelsen, Vortragsredner und ehemaliger Dozent für Chemie und Biologie, ein drittes Erklärungsmodell für die komplexen Organismen in der Natur sowie den Ursprung des Lebens und seinen Aufbau, nämlich die Martinus Kosmologie, die von dem dänischen Geistesforscher Martinus (1890-1981) begründet wurde.

Martinus sah das Universum als ein allumfassendes Lebewesen an, in dem wir alle leben und das Erleben des Lebens durch eine ewige Evolution durchleben. Martinus’ Lehre ist in der Schöpfungsdebatte der letzten Jahre weitgehend ignoriert worden. Sie bietet einen interessanten Zugang mit einer Fülle von Perspektiven, die Aspekte sowohl des Darwinismus als auch der Theorie des Intelligent Design bestätigen und korrigieren. Martinus argumentiert für eine Evolution, die auf dem Bewusstsein und den Erfahrungen der Lebewesen selbst basiert, und gibt einen Einblick in die zukünftige Evolution der Menschheit zur Vollkommenheit.

Das Buch richtet sich an alle, die am Thema Evolution interessiert sind, entweder von einem wissenschaftlichen, spirituellen oder religiösen Standpunkt aus. Es kann ebenso als eine Einführung in die Martinus Kosmologie gelesen werden.

SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum12. Aug. 2014
ISBN9788793235038
Martinus, Darwin und Intelligent Design: Eine neue Theorie der Evolution

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    Buchvorschau

    Martinus, Darwin und Intelligent Design - OIe Therkelsen

    1. Teil

    Das Weltall

    und das Weltbild

    1. Kapitel

    Martinus und das Weltbild

    Im Vergleich mit Darwin und Intelligent Design ist Martinus in der Öffentlichkeit recht unbekannt. Martinus hat aber nicht nur eine Entwicklungslehre geschaffen, sondern eine ganz neue Kosmologie in Gestalt eines ewigen Weltbildes.

    1.1 Wer ist Martinus?

    Das Leben ist ein Abenteuer. Wenn wir auf die Jahrtausende zurückblicken, sehen wir, dass dann und wann nach einer langen Zwischenzeit ein ungewöhnliches Genie, ein Prophet oder ein Welterneuerer geboren wird. Auf unserem schönen gelben, grünen und blauen Planeten hatten wir meiner Meinung nach Besuch einer solchen außergewöhnlichen Person in Gestalt von Martinus Thomsen (1890-1981). Er wurde als uneheliches Kind in dem kleinen Dorf Sindal in Nordjütland, in Dänemark, geboren, wo er seine Kindheit und den ersten Teil seiner Jugend verbrachte. Danach arbeitete er in verschiedenen Molkereien in der umliegenden Provinz, bis er als 30-Jähriger seine kosmischen Fähigkeiten erlangte. In den letzten 60 Jahren seines 90-jährigen Lebens schuf er mit seinen kosmischen Analysen eine völlig neue Wissenschaft und ein ganz neues Weltbild – Das ewige Weltbild (DEW).

    Martinus beschrieb sein Werk als Wissenschaft der Liebe. Er sah sein Werk als intellektualisiertes oder wissenschaftliches Christentum. 1975 nannte er darum sein Gesamtwerk Das Dritte Testament, da er erlebte, dass seine Geisteswissenschaft der Geist der Wahrheit oder der im Neuen Testament verkündete Sprecher, der Heilige Geist, war (Joh. 16,12-15 und 14,26). Martinus gebrauchte auch Martinus-Kosmologie als Bezeichnung für sein Werk. Im Lexikon kann man lesen, dass Kosmologie eine metaphysische Lehre über das Weltall ist. Kosmos ist ein Gegensatz zum Chaos. Das wohlgeordnete, an Gesetze gebundene Universum ist ein Kontrast zum Chaos. Die Martinus-Kosmologie ist, kurz gesagt, die Lehre des geordneten Universums. Es ist eine Lebenswissenschaft, die zeigt, dass alles einen Sinn hat, dass jede Einzelheit der Natur unentbehrlich ist und dass alles in seinem Schlussfazit logisch, zweckmäßig und liebevoll ist.

    1.2 Was war der Hintergrund der schriftstellerischen Tätigkeit von Martinus?

    Im Vorwort seines Hauptwerks Livets Bog (LB1-7) berichtet Martinus von der tiefgreifenden Bewusstseinsveränderung, die der auslösende Hintergrund seines gesamten Werkes wurde. Er erzählt, dass er Ostern 1921 durch das Erleben der weißen und der goldenen Feuertaufe mit kosmischem Bewusstsein ausgestattet wurde.

    Martinus schreibt: "Die kosmische Feuertaufe, die ich durchgemacht hatte und auf deren nähere Analyse ich hier nicht eingehen kann, hatte also die Tatsache hinterlassen, dass in mir ganz neue Wahrnehmungsfähigkeiten ausgelöst worden waren, Fähigkeiten, die mich instand setzten – nicht in kurzen Erleuchtungsblitzen – sondern vielmehr in einem andauernden wachen Tagesbewusstseinszustand alle die hinter der physischen Welt existierenden, tragenden geistigen Kräfte, unsichtbaren Ursachen, ewigen Weltgesetze, Grundenergien und Grundprinzipien zu erkennen. Das Mysterium des Daseins war also kein Mysterium für mich. Ich wurde des Lebens des Weltalls bewusst und war in das 'göttliche Schöpfungsprinzip' eingeweiht worden." (LB1, 21).

    Diese Bewusstseinsveränderung und die damit verbundene neue Einsicht wurden der Ausgangspunkt seiner 60-jährigen schriftstellerischen Tätigkeit.

    1.3 Wie sieht das Leben aus der Ewigkeitsperspektive aus?

    Nach dieser kosmischen Feuertaufe hatte Martinus neue Fähigkeiten erlangt, und begann, in die Ewigkeit und Unendlichkeit selbst zu schauen.

    Martinus erklärt: "Ich sah, dass ich ein unsterbliches Wesen bin und dass alle anderen Wesen im Dasein ewige Realitäten sind, die, wie auch ich selbst, eine unendliche Kette von früher erlebten Leben hinter sich haben, dass wir uns alle aus niederen, primitiven Daseinsformen zu unserem jetzigen Stadium entwickelt haben und dass dieses nur ein einstweiliges Glied in dieser Entwicklungsskala ist und wir also auf dem Wege zu gigantisch hohen Formen von Daseinsebenen in der Ferne sind. Ich sah, dass das Weltall ein einziges großes Lebewesen ist, in welchem alle anderen Wesen, jedes einzelne, Organe sind, und dass wir alle, Menschen, Tiere, Pflanzen und Mineralien, eine Familie sind, aus demselben Fleisch und Blut, bildlich gesehen." (LB1, 21).

    1.4 Gab es eine Grenze für Martinus' Wissen?

    Als Martinus als 30-Jähriger kosmisch bewusst wurde, entdeckte er auch, dass er eine dauernde intuitive Fähigkeit erhalten hatte, die ihm den Wissensozean des Universums erschloss. Er konnte die Antwort auf jede Problemstellung bekommen, die er formulieren konnte. Er hatte, wie er selbst schrieb, ein aus entwickelter Liebe, Intelligenz und Intuition aufgebautes und reguliertes kosmisches Sinnessystem, das ihn befähigte, das höchste Wissen und die Lösung des Lebensmysteriums zu erleben (siehe LB1, 11 und 19).

    Nach Martinus gibt es keine Grenzen der Intuition, denn sie ist eine absolut alldurchdringende Energie, die die kosmisch Bewussten befähigt, die höchsten Realitäten und die größten Fazite des Daseins zu schauen. Eine ausführlichere Beschreibung der Intuitionsfunktionen ist im Hauptwerk Livets Bog gegeben (LB1, 196-209 und LB2, 355).

    Martinus sagte mehrere Male in seinem letzten Vortrag, dass er keine Grenzen für sein Wissen oder sein Bewusstsein gefunden hätte. Für das, was man mit der Intuition wahrnehmen kann, gibt es keine Grenzen. Er erzählte außerdem, dass er im Bewusstsein fast von Wissen überwältigt wurde, wenn er sich darauf einstellte, kosmische Analysen zu schreiben.

    1.5 Martinus sagt, dass seine Analysen ein Ausdruck der Weisheit sind. Aber was ist Weisheit?

    Die Begriffe intellektualisiertes Gefühl und humanisierte Intelligenz charakterisieren nach Martinus die Allliebe und die Weisheit. Wissenschaft und Technik müssen humanisiert werden, um zukünftige Zerstörungen der Erde zu vermeiden. Christentum und Humanität müssen intellektualisiert werden, um Moral und menschliches Verhalten wissenschaftlich anleiten zu können. In der künftigen Entwicklung werden die Intelligenz durch die Humanität und das Gefühl durch die Logik und Vernunft gesteuert und gelenkt werden. Zwischen einem entwickelten Gefühl und einer entwickelten Intelligenz wird ein Gleichgewicht entstehen, um allen Menschen den Weg zur Intuition und den kosmischen Erlebnissen zu bahnen.

    Mit seiner intuitiven und logischen Erklärung des vollkommenen Verhaltens hat Martinus eine Wissenschaft der Liebe geschaffen, die Religion und Wissenschaft sowie das östliche und westliche Denken vereint. In seinem Werk vereint Martinus Gefühl und Verstand oder Herz und Kopf.

    1.6 Bezieht sich Martinus auf andere Autoren?

    Martinus sagte, dass er ein lebendiger Beweis dafür sei, dass man, ohne studiert zu haben, von sich aus das allerhöchste Wissen erlangen kann. Er stützte sich nicht auf andere Autoren, weil er wollte, dass sein gesamtes Werk in kosmischer Reinkultur dastehen sollte.

    Nach einem Vortrag im Martinus Institut in Kopenhagen sagte ein Zuhörer zu Martinus, dass es ihm vorkäme, als ob Martinus ein Schüler von Oscar Wilde (1854-1900) sei. – Hierauf antwortete Martinus sehr bestimmt: Nein, ich bin kein Schüler von Oscar Wilde, und ich bin auch kein Schüler irgendeines anderen. Ich bin souverän.

    Die Theorie des Intelligent Design, die am Ende der 1980-er Jahre in den USA Gestalt annahm, wird natürlich nicht von Martinus erwähnt, der am 8. März 1981 im Krankenhaus von Frederiksberg (Kopenhagen) verschied. In seinem Gesamtwerk erwähnt Martinus aber auch nicht den Darwinismus oder Darwin mit Namen, sondern er analysiert generell und prinzipiell die wissenschaftliche Arbeitsmethode und deren materialistische Natur- und Lebensauffassung.

    Als sich Mehrere beklagten, dass sie Martinus' Geisteswissenschaft nicht mit der Naturwissenschaft zusammenbringen konnten, sagte Martinus: Was ich geschrieben habe, ist nicht dafür vorgesehen, in die Naturwissenschaft zu passen. Ich bin vollständig souverän.

    Das klingt vielleicht prahlerisch, konnte Martinus sagen, wenn er von dem Umfang seines kosmischen Bewusstseins sprach, aber ich will gerne darauf hinweisen, dass ich nicht einzigartig oder eine Ausnahme in der Entwicklung bin, was er auch im Vorwort des Livets Bog unterstreicht.

    Martinus sagt: "Dieses mein kosmisches Erlebnis und mein kosmischer Zustand wurden das auslösende Moment für mein darauffolgendes Hervortreten in der Welt und für die Erschaffung des 'Livets Bog'. Da aber dieser geistige Prozess, wie schon gesagt, von jedem Geschöpf erlebt werden wird, wenn es in seinem ewigen Dasein den für das genannte Erlebnis erforderlichen Entwicklungsstand erreicht hat, wird es hiermit offenbar, dass ich in Bezug auf meine Wahrnehmungsbegabung kein besonderes Privileg repräsentiere und auch keine Ausnahme von der Regel bin, dass ich somit in der ewigen Entwicklung unmöglich einen einzigen Deut mehr sein kann als das, was alle anderen Wesen vor mir gewesen sind, und das, was alle anderen Wesen nach mir sein werden." (LB1, 22).

    1.7 Ist es notwendig, die Martinus-Kosmologie in akademischer Sprache zu erklären?

    Ein Professor, der sich sehr für Martinus' Analysen interessierte, wollte gern eine Dissertation über die Martinus' Kosmologie sponsern. Diese sollte wissenschaftlich erklärt werden und akademische Anerkennung finden. Einige von Martinus' Mitarbeitern waren auch sehr davon eingenommen, die Martinus Kosmologie so zu erklären, dass sie Akademiker und Wissenschaftler überzeugen konnte. Martinus hat sein Werk aber ohne Fremdwörter geschrieben und die Bedeutung des Lebens und das Lebensmysterium auf eine so einfache und klare Weise erklärt, dass es jeder verstehen können sollte. Daher konnte er nicht verstehen, dass sein Werk umgeschrieben werden sollte, so dass die Wissenschaft einen Zugang finden konnte. Etwas scherzhaft sagte er: Wissenschaftler sind doch nicht so viel dümmer als andere Menschen, dass sie es in einer besonderen Weise umgeschrieben haben müssen, um es verstehen zu können.

    1.8 Wie ist die allgemeine Haltung gegenüber einer Geisteswissenschaft?

    Die kosmischen Gesetze und die ewigen Realitäten können nur intuitiv erlebt werden. Das Problem ist, dass die gegenwärtige Wissenschaft die Intuition nicht als Erkenntniswerkzeug anerkennt. Wenn Martinus seine Analysen kosmische Analysen nennt, dann deshalb, weil alle seine Analysen aus einer Gesamtwahrnehmung hervorgegangen sind, die von dem ewigen und unendlichen Weltall, dem Kosmos, ausgeht.

    Vorläufersymptome eines permanenten kosmischen Bewusstseins sind kurze, blitzartige intuitive Erlebnisse, die Martinus kosmische Erleuchtungsblitze nennt. Die kosmischen Erscheinungen, die ein Mensch bei einem kosmischen Erleuchtungsblitz erleben kann, können für andere Menschen nicht zu Tatsachen werden. Sie können für andere höchstens zu einem theoretischen Wissen werden.

    Martinus schreibt über den Unterschied zwischen der materialistischen und der kosmischen Wissenschaft: Deshalb besteht der Unterschied zwischen der materialistischen Wissenschaft und der Geisteswissenschaft oder der wahren kosmischen Wissenschaft darin, dass die materialistische Wissenschaft das Resultat von Wahrnehmungen ist, die die Öffentlichkeit besitzt und deshalb allen zur Tatsache werden kann, während das wahre kosmische Wissen das Resultat von Wahrnehmungen ist, die vorläufig nur eine Minderheit besitzt. Hieraus ergibt sich, dass das Wissen natürlich nur dieser Minderheit zur Tatsache werden kann, wenn sich ihre humane Fähigkeit und die darauf folgende intuitive Fähigkeit allmählich entwickelt haben. Deshalb wird die große Mehrheit der Erdenmenschen noch lange dem wahren kosmischen Wissen oder der Geisteswissenschaft skeptisch gegenüberstehen. (DEW2, 21.24).

    1.9 Was ist die Martinus-Kosmologie in aller Kürze?

    Die Wissenschaft hat gezeigt, dass alle Veränderungen der physischen Materie gesetzmäßig sind. Martinus zeigt, dass es auch Gesetze für die Psyche und das Denken gibt. Das Wissen über diese mentalen Naturgesetze wird es dem Erdenmenschen ermöglichen, die Herrschaft über seine Mentalität zu erlangen und allmählich ein Paradies des Friedens und der Liebe auf Erden zu schaffen.

    2. Kapitel

    Naturwissenschaft und Geisteswissenschaft

    2.1 Wie verhalten sich Intelligent Design und Martinus zur Naturwissenschaft?

    Die Theorie des Intelligent Design wird offiziell als dem Darwinismus ebenbürtige Theorie dargestellt – im Allgemeinen ganz unabhängig von der Bibel und der Religion. Beim Intelligent Design akzeptiert man die naturwissenschaftliche Arbeitsmethode. Man will mit den eigenen Methoden der Wissenschaft die darwinistische Theorie der schrittweisen Entwicklung widerlegen.

    Martinus macht demgegenüber geltend, dass er selbst eine neue und vollständige Wissenschaft geschaffen hat, eine Geisteswissenschaft, die in ihrem definierten Rahmen und ihrer Methode über den begrenzten Rahmen der Naturwissenschaft hinausgeht. Martinus erkennt die Souveränität der Naturwissenschaft an, wenn es sich um Maß- und Gewichtsfazite innerhalb des materiellen Gebietes handelt. Er meint nur, dass die Naturwissenschaft in ihrem Arbeitsgebiet und ihrer Methode eine Reihe ewiger Realitäten des Lebens ausschließt, die nicht quantifiziert werden können. Dadurch hat sich die Naturwissenschaft selbst davon ausgeschlossen, das Lebensmysterium zu lösen und die Ursache der Schöpfung komplexer Organismen in der Natur zu erklären.

    2.2 Ist es unwissenschaftlich anzunehmen, dass es eine Vernunft in der Natur gibt?

    Die Theorie des Intelligent Design hat das Ziel zu beweisen, dass es eine intelligente Ursache hinter der Schöpfung der komplexen Organismen in der Natur geben muss. Unter anderem führt man an, dass es in der Natur so komplexe Systeme gibt, dass deren Entstehen nicht aus der Evolutionstheorie erklärt werden kann.

    Innerhalb der Naturwissenschaft wird es als unwissenschaftlich oder religiös angesehen, sich damit zu beschäftigen, einen Sinn in der Natur zu finden, denn die Grundlage der Naturwissenschaft ist das Postulat der Objektivität. Die Natur wird als objektiv gegeben angesehen. Sie kann also nicht Ausdruck eines Gedankens, eines Plans oder einer Absicht sein. Im Gegensatz zum Menschen, der seine Gedanken und Pläne in die Welt projizieren kann, wird die Natur als nicht projizierend angesehen.

    Die Wissenschaft hat bereits in ihrem Ausgangspunkt durch das Postulat der Objektivität und die Definition der Wissenschaft als eine bestimmte Methode die Möglichkeit eines intelligenten Designs in der Natur ausgeschlossen. Das steht nicht zur Diskussion! – Es ist ein wissenschaftliches Dogma, dass keine Vernunft in der Natur vorkommen kann. Darum muss die Naturwissenschaft ihrer Definition nach die Möglichkeit einer entworfenen Natur abweisen.

    2.3 Was ist Naturwissenschaft?

    Naturwissenschaft ist eine Dokumentation von Tatsachen, die auf unseren Sinnen und deren Verlängerung durch verschiedene Messgeräte beruht. Wissenschaftliche Ergebnisse müssen reproduziert und experimentell durch Maß- und Gewichtsfazite bestätigt werden können, also durch exakte Quantifizierung. Naturwissenschaft wird als eine bestimmte Forschungsmethode definiert, bei der jede Hypothese empirisch bekräftigt werden kann.

    2.4 Ist Martinus' Geisteswissenschaft echte Wissenschaft?

    Die Naturwissenschaft beschreibt die vielen verschiedenen physischen Beobachtungen, die in der Natur gemacht werden, während sich Martinus dagegen damit beschäftigt, zu erklären, auf welche Weise alles im Leben eine sinnvolle Rolle spielt. Wenn man Martinus' Geisteswissenschaft mit den anerkannten Wissenschaften vergleichen will, muss man sich den Geisteswissenschaften zuwenden. Bei den Geisteswissenschaften geht es darum, einen Sinn zu finden und diesen Sinn zu verstehen. In diesen Wissenschaften ist es aber die menschliche Aktivität, die den Sinn erschafft. Das Besondere an Martinus' kosmischen Analysen ist, dass sie zugleich eine Idee und einen Sinn in der Natur zeigen, außerhalb der menschlichen Aktivität. Martinus hat eine Geisteswissenschaft geschaffen, die zeigt, dass das Entstehen der Natur ein Ergebnis von Bewusstseinsleben ist und dass alles in der Natur einen Sinn hat.

    Martinus war kein Philosoph, der Ideen ersann oder Hypothesen aufstellte. Er sagte ganz bescheiden, dass die ewigen Gesetze und Prinzipien des Lebens bestanden, ehe er geboren wurde, und dass er nur mit einer Wahrnehmungsfähigkeit ausgestattet war, die es ihm ermöglichte, diese Prinzipien zu erleben. Nachdem er 1921 kosmisches Bewusstsein erlangt hatte, brauchte er drei Jahre, um den vollen Überblick über das ganze ewige Weltbild zu gewinnen und alle Mosaiksteine zusammenzusetzen.

    Es kann interessant sein zu lesen, wie Martinus kosmisches Bewusstsein erlangt und die kosmischen Gesetze und Prinzipien erlebte, aber für Geistesforscher muss es entscheidend sein zu untersuchen, ob das, was Martinus schrieb, wahr ist und mit den Tatsachen übereinstimmt oder nicht. Das Entscheidende ist nicht Martinus' eigene Person oder Art und Weise, durch die er sein Wissen empfing. Die Formulierung des Gesetzes der Schwerkraft ist wichtiger als die Geschichte, wie Newton (1643-1727) seine geniale Idee bekam, als er unter einem Apfelbaum saß und ein Apfel zur Erde fiel. Der deutsche Chemiker Kekulé von Stradonitz (1829-1896) löste das Problem der Struktur des Benzols dadurch, dass er in einem Traum sah, wie sich die Moleküle zu einem Ring formten. Das wurde aber erst Wissenschaft, als die Struktur in einem Labor experimentell demonstriert werden konnte.

    2.5 Was ist der Ausgangspunkt der Wissenschaft?

    Sowohl die Geisteswissenschaft von Martinus als auch die Naturwissenschaft gehen von bestimmten Ausgangspunkten oder Axiomen aus, die niemand beweisen kann. So ist es mit allen Wissenschaften. Martinus setzt die Existenz der Welt voraus, d.h. die Existenz und Konstanz der Energien sowie die Gültigkeit des Gesetzes von Ursache und Wirkung. Diesen Ausgangspunkt, den Martinus mit der Naturwissenschaft teilt, hat er in der Lösung des Lebensmysteriums bei seiner Behandlung der 12 Grundfazite als die Grundfazite 1 und 2 beschrieben (LB3, 680-681 und DEW3, 32.3-32.4).

    Dieser naturwissenschaftliche Rahmen wird aber gesprengt, wenn Martinus zu dem Grundfazit Nr. 3 Logik oder Planmäßigkeit weitergeht. Hier meint er, dass der Forscher erkennen muss, dass die Entfaltung von Ursache und Wirkung eine Planmäßigkeit in der Natur enthüllt und dass sich diese bei näherer Beobachtung als vollständig logisch und zweckmäßig erweist. Funktionieren beispielsweise die Chemie der Zellen und die Physiologie des Menschen nicht völlig zweckmäßig?

    Im Grundfazit Nr. 4 Bewusstsein, Denken und Ideenschöpfung geht Martinus einen Schritt weiter und schließt, dass die Logik und Zweckmäßigkeit, die wir in der Natur sehen, Ausdruck der Existenz von Bewusstsein und Denken sein muss. In der Natur muss es also einen Plan und eine Zweckmäßigkeit geben.

    Im Grundfazit Nr. 5 Die Existenz des Lebewesens kommt Martinus so dazu, dass Bewusstsein nicht als isoliertes Phänomen bestehen, sondern nur in Verbindung mit einem Lebewesen auftreten kann (LB3, 682-684 und DEW3, 32.5-32.7). Der geniale Aufbau des Universums deutet also darauf hin, dass das ganze Universum ein Lebewesen ist. Die dem Grundfazit Nr. 5 entsprechende symbolische Zeichnung wird im Abschnitt 3.7 gezeigt.

    2.6 Was ist der Unterschied zwischen Naturwissenschaft und Geisteswissenschaft?

    Der entscheidende Unterschied zwischen Naturwissenschaft und Geisteswissenschaft ist, dass Martinus davon ausgeht, dass Leben wie auch Energie ein ewig bestehendes Phänomen ist. Philosophisch gesehen gibt es nur zwei Möglichkeiten: 1. Das Phänomen Leben ist zu einem bestimmten Zeitpunkt entstanden. 2. Das Phänomen Leben ist etwas immer schon Existierendes. Wer kann beweisen, dass die eine Aussage richtig und die andere falsch ist?

    Im Gegensatz zu einer ewigen Erscheinung hat jedes zeitliche Ding einen Anfang und damit eine Ursache oder einen Urheber. Martinus' Voraussetzung der Konstanz des Lebens und der Energien führt zu einem ausgeprägten Ewigkeitsdenken. Um die kosmischen Analysen verstehen zu können, ist es notwendig, ständig zwischen ewigen und zeitlichen Phänomenen zu unterscheiden. Wenn man das nicht macht, wird man ein Opfer von Gedankenverwirrung oder Täuschung, was Martinus im LB4, 1059-1071 beschreibt.

    Die beiden Ausgangspunkte der Naturwissenschaft und der Geisteswissenschaft:

    1. Das Universum und das Leben sind zeitlich und damit etwas Entstandenes.

    2. Das Weltall und das Leben bestehen ewig.

    2.7 Wie steht die Naturwissenschaft zu ewigen Erscheinungen?

    Ein zeitliches oder erschaffenes Ding ist etwas, das zu einem gegebenen Zeitpunkt entstanden ist. Infolgedessen gibt es eine Ursache für die Existenz eines jeden zeitlichen Dinges. Durch Alter, Verschleiß, Reibung, Verwitterung und anderen Verfall kann kein erschaffenes Ding ewig bestehen. Selbst ein solider Granitblock ist vergänglich.

    In der Naturwissenschaft beschäftigt man sich mit Problemen in Verbindung mit zeitlichen Dingen, die einen Anfang und ein Ende haben. Martinus beschäftigt sich dagegen sowohl mit erschaffenen als auch mit ewigen Erscheinungen. Ewige Dinge sind ursachenlose Erscheinungen, die bloß existieren. Martinus bezeichnet sie als Etwas, das ist. Weil die bloße Existenz ewiger Erscheinungen keine Ursache hat, kann das Gesetz von Ursache und Wirkung nur bei zeitlichen oder erschaffenen Erscheinungen wirken! – Für Martinus sind sowohl das Weltall als auch das Leben ganz einfach ursachenlose und ewige Erscheinungen.

    Der Naturwissenschaft ihrerseits fällt es jedoch sehr schwer, ihre eigenen Fragen, wie, wann und warum das Universum und das Leben entstanden sind, zu beantworten. Die Urknalltheorie ist ein Schöpfungsbericht, bei dem das Gesetz von Ursache und Wirkung durch den unbegründeten Anfang außer Kraft gesetzt ist.

    Vor dem Urknall muss es sehr eintönig gewesen sein. Und Gott muss sich auch vor der Schöpfung der Welt ganz gewaltig gelangweilt haben. – Was gab es, womit man sich hätte beschäftigen können?

    Martinus operiert nicht mit einem Beginn oder einer Schöpfungsgeschichte, sondern mit einer ewigen Verwandlung oder Umschöpfung, die in den ewig existierenden Materien oder den Energien vor sich geht. Kann etwas logischer sein?

    2.8 Kann ein ewiges Leben einen Anfang haben?

    Das Problem der Unendlichkeit und Ewigkeit spielt eine sehr zentrale Rolle in Martinus' Lösung des Lebensmysteriums. Aus der Natur der Sache kann eine unendliche oder ewige Erscheinung weder einen Anfang noch ein Ende haben. Auch ein ewiges Leben kann keinen Anfang und kein Ende haben. Darum ist es unlogisch, wenn man in der Kirche sagt, dass man das ewige Leben dadurch gewinnen könne, dass man gläubig ist und seinen Nächsten liebt, und das ewige Leben verliert, wenn man ungläubig und sündig ist. – Nein, es gibt nur zwei Möglichkeiten: entweder ist das Leben zeitlich, oder aber es ist ewig. Wenn das Phänomen Leben ewig ist, kann es aus der Natur der Sache heraus weder gewonnen noch verloren werden.

    Sowohl im Christentum als auch in der Naturwissenschaft rechnet man in den jeweiligen Schöpfungsgeschichten mit einem Anfang. Zu einer möglichen Existenz ewiger Strukturen in einem ewig bestehenden Lebensphänomen kann die Naturwissenschaft nur schwer ein Verhältnis finden. Sie kann ja keine Ursache für die Existenz ewiger Phänomene finden, wenn diese keinen Anfang oder keine Begründung in der physischen Materie haben. Ewige Erscheinungen oder Strukturen können von Natur aus nicht durch Reaktionen materieller Teilchen erzeugt werden.

    Heute wird der Satz von der ewigen Existenz der Energie als wissenschaftliche Tatsache anerkannt, während es nicht als bewiesen angesehen wird, dass das Phänomen des Lebens eine ewige oder dauernde Existenz hat.

    2.9 Wer hat ein Erklärungsproblem – die Naturwissenschaft oder die Geisteswissenschaft?

    Die Naturwissenschaft gibt also keine Erklärung, wie das Leben aus Chaos, Explosionen und Zufällen und die Qualität des Bewusstseins aus leblosen Atomen und einem toten Universum hat entstehen können. – Wie können die leblosen Wasserstoff- und Helium-Atome in der ursprünglichen Gaswolke nach dem Urknall zu Molekülkombinationen umgebildet werden, die imstande sind zu erleben: ich existiere, ich denke? – Hier hat die Naturwissenschaft keine logische Erklärung. – Martinus hat dagegen kein weiteres Erklärungsproblem. Das Leben ist ein ewiges Phänomen oder ein Etwas, das einfach existiert!

    Nach Martinus ist das Leben weder ein Zufallsergebnis, wie man im Darwinismus meint, noch das Resultat einer Schöpfung, wie die Theorie des Intelligent Design postuliert. Das Leben ist ein Etwas, das ist. Das Leben ist etwas Ewiges.

    Das Leben existiert! Mehr kann dazu nicht gesagt werden.

    2.10 Religiosität beruht auf Glauben. Kann aber nicht auch beim Materialismus von Glauben gesprochen werden?

    Martinus' Analysen zeigen, dass alle materialistischen, politischen und gottlosen Entwicklungsstadien in Wirklichkeit auch eine Äußerung des religiösen Prinzips sind. Es ist religiös, an die Materie und an den Tod als Vernichtung des Lebens nach dem Untergang des Körpers zu glauben (siehe DEW1, 4.7).

    Die Religionen beruhen auf Glaubenssätzen und Dogmen. Der Materialismus hat aber auch seine Dogmen in Form des Glaubens an die Materie und den Tod. Wie wir gesehen haben, war der materialistische, atheistische Kommunismus in Wirklichkeit auch religiös, weil seine Anhänger blind an alle Lehrsätze glaubten.

    Die materialistische Wissenschaft hat ein Weltbild aufgebaut, das erklärt, dass die physische Materie die Ursache aller Dinge sei. Man meint, dass die physische Materie der absolute Ausgangspunkt von allem sein müsse, dass zufällige Reaktionen der Materie die Ursache der Evolution und der Entstehung des Bewusstsein sein müssen. Man glaubt also daran, dass es die Materie oder das Leblose sei, was das Lebendige hervorgebracht hat.

    Der Materialismus ist auf dem Epiphänomenalismus aufgebaut, der die Annahme mit sich bringt, dass Bewusstsein, Geistesleben und psychische Phänomene nur Folgewirkungen rein materieller Gehirnprozesse seien. Dass die physische Materie die Ursache des Bewusstseins wäre, ist eine Theorie oder eine Annahme, die nicht bewiesen ist. Das ist doch ebenfalls ein quasi-religiöser Glaube, der aber nur als Wissenschaft verkleidet ist!

    In der Konsequenz des Materialismus sollen alle menschlichen Funktionen und Eigenschaften – Bewusstsein, freier Wille, Moral, Altruismus, Liebe, Kreativität, Umsicht, Mitleid und Sinnerleben – Produkte der physischen Materie sein.

    Der Materialismus beruht in erster Linie auf der Thermodynamik, der Quantenphysik, der Relativitätstheorie und der Evolutionstheorie. Diese Theorien sind aber nicht in jeder Beziehung Ausdruck wissenschaftlicher Fakten, da sie in einem gewissen Umfang auf Theorien und Hypothesen bauen, die eher Glaubensinhalte der Materialisten sind. Beispielsweise glaubt man, dass die Ursache des Lebens und der Evolution Zufälle seien, ohne dass das bewiesen worden ist.

    Der Materialismus ist die tonangebende Philosophie hinter der Wissenschaft von all dem geworden, was technische Errungenschaften mit sich gebracht haben. Der Materialismus steht aber auch hinter einem verarmten Geistesleben und einer verarmten Moral, die mit Ausdrücken wie Man lebt nur einmal oder Jeder ist sich selbst der Nächste charakterisiert werden können. Der Materialismus, der sehr auf Wirtschaftlichkeit fixiert ist, ist zu einer Art Evangelium des Egoismus geworden.

    Was antwortet der Materialismus auf die Fragen: Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Was ist der Sinn des Lebens? – Die Antwort ist die, dass es ein Zufall ist, dass wir leben, und dass wir gezwungen sind, die Sinnlosigkeit des Lebens zu akzeptieren!

    2.11 Sind der Materialismus und die Naturwissenschaft objektiv?

    In der materialistischen Naturwissenschaft gibt es nur das Materielle, das als wirklich oder objektiv angesehen wird. Heute ist es nicht nur die Naturwissenschaft, sondern die ganze Gesellschaft, die vom Materialismus beherrscht ist. Das Wort Materialismus ist dabei hier in der erkenntnismäßigen Bedeutung gemeint, dass man nur das Materielle als wirklich ansieht und nicht in der wertmäßigen Bedeutung, dass man vor allem danach strebt, materielle Güter zu gewinnen. Da die Wissenschaft großen Erfolg mit all ihren großen Entdeckungen und technischen Fortschritten gehabt hat, glaubt man, dass die materialistische Lebensauffassung bewiesen und wahr sei.

    Der Materialismus macht geltend, dass die wissenschaftlichen Ergebnisse objektive Wahrheiten seien. Aber ist es überhaupt möglich, objektiv zu sein? – Das alte Wort, dass das Gesehene von den Augen abhängt die sehen, ist nach Martinus eine wissenschaftliche Analyse. Jegliche Wahrnehmung ist subjektiv. Dort, wo die Energien der Umgebung die Energien des Einzelnen treffen, entsteht eine Reaktion. Diese Reaktion ist das Erleben des Lebens (LB1, 2). Das Erleben der Begegnung dieser beiden Energien kann nur subjektiv oder persönlich sein, da man selbst als der eine Teil in die Begegnung eingeht. Man kann niemals ein Phänomen objektiv erleben oder wahrnehmen, denn das, was man erlebt, kann nur die Reaktion der Sinne auf das Phänomen sein und nicht das Phänomen selbst. Das ist der Unterschied zwischen dem Ding an sich und dem Erleben des Dinges. Der deutsche Philosoph Immanuel Kant (1724-1804) unterschied zwischen 'dem Ding an sich' und dem ,Ding für mich'. Das absolut Objektive ist 'das Ding an sich', aber das entzieht sich aller Wahrnehmung und allen Erlebens. Da wir alle verschieden sind, wird ein gegebenes Ding immer unterschiedlich erlebt werden.

    2.12 Ist Theorie Ausdruck für Glauben oder Wissenschaft?

    Da die Wissenschaft eine Dokumentation von Tatsachen ist, sagt man oft, dass es unmöglich sei, auf dem geistigen oder abstrakten Gebiet Wissenschaft zu betreiben. Hier muss man aber beachten, dass es außer selbsterlebten Tatsachen auch theoretische Tatsachen gibt, die vielleicht am besten aus den mathematischen Beweisen und theoretischen Modellen bekannt sind, die mit den Realitäten der Wirklichkeit übereinstimmen. Eine wissenschaftliche Dokumentation kann gut mit Logik und Beweisführung auf theoretischer Basis stattfinden.

    Wenn Martinus von der Essenz einer Idee und den ewigen kosmischen Prinzipien redet, spricht er in Wirklichkeit auch von einem abstrakten Realismus – im Gegensatz zum naiven Realismus der Naturwissenschaft. Es liegt außerhalb des wissenschaftlichen Rahmens, mit der Natur als Ausdruck einer Idee zu arbeiten! – Für Martinus repräsentiert die geniale Ordnung der Natur jedoch die Essenz einer Idee. In Verbindung mit der atomaren Ordnung der Natur soll Einstein die Zufallstheorie auch mit den Worten zurückgewiesen haben: Gott würfelt nicht.

    Mit ihrer Entwicklung wird die Naturwissenschaft jedoch immer theoretischer und dadurch auch immer abstrakter oder geisteswissenschaftlicher, womit sie sich Martinus' Geisteswissenschaft annähert, die auf erkenntnismäßigen und theoretischen Tatsachen beruht. Über Martinus' Auslegung dieser besonderen Entwicklung der Naturwissenschaft kann man mehr im LB1, 226-232 lesen.

    Man kann sagen, dass es eine Glaubenssache ist, ein religiöses Dogma oder eine Behauptung als Wahrheit zu akzeptieren. Wer hat nicht gehört, das einige sagen, dieses oder jenes sei wahr, nur weil es in der Bibel steht? – Dagegen ist es nicht Glaube sondern Wissenschaft, eine theoretische Tatsache als Wahrheit zu akzeptieren. Martinus' Geisteswissenschaft kann für den Studierenden im Idealfall mit einer sowohl skeptischen als auch kritischen Haltung sowie einem gründlichen Studium zu einer theoretischen Tatsache werden.

    Wenn sich die Intuition geltend zu machen beginnt, kann der geniale Künstler, Erfinder oder Wissenschaftler in einen stark inspirierten Zustand kommen und Zugang zu Geistesmaterial bekommen, das außerhalb des normalen Tagesbewusstseins liegt. Viele Nobelpreisträger haben u.a. im Fernsehen von den intuitiven Erlebnissen berichtet, die die Grundlage ihrer großen Entdeckungen und Erkenntnisse wurden. Die Intuition zeigt sich hier als kleiner Schimmer oder Bruchstücke des absoluten Wissens. Die intuitive Erkenntnis ist ein Ausdruck einer Erkenntnis eines abstrakten Realismus.

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