DER GESCHMACK ÖSTERREICHS
Im August, wenn die Hitze am größten ist, wird im Burgenland traditionell der Majoran geerntet – oder »g’rafft«, wie das hier heißt. Er wird gebündelt, zum Trocknen aufgestellt, auf dem Boden ausgebreitet und traditionell mit den Füßen getreten (»g’ribbelt«) und schließlich gesiebt – ein aromatisches Erlebnis! Sein unverwechselbares, ein wenig mediterranes Aroma würzt hier alles von Brat-, Leber-, Blut- oder Presswürsten zu Suppen, geschmorten Hühnern oder Knödeln und Bohnen.
Der Majoran ist ein Mitglied der Minz-Familie und ein enger Verwandter des Oregano – so eng, dass es mitunter gar nicht so einfach ist, die beiden optisch auseinanderzuhalten. Was bei uns als
Majoran angebaut und verkauft wird, ist Origanum majorana, während Gewürzoregano Origanum vulgare meint. O. vulgare enthält bestimmte ätherische Öle, die O. majorana fehlen. Oregano ist daher intensiver, schärfer, penetranter im Geschmack (man könnte sagen, sein lateinischer Name vulgare spielt bereits darauf an), Majoran ist sein sanfter, subtiler, mehr introvertierter, dafür umso interessanterer Bruder. Daneben gibt es noch eine ganze Reihe weiterer sehr ähnlicher Kräuter aus der Origanum-Familie – eine kleine Übersicht über die verschiedenen Sorten und Familienmitglieder bieten unsere Fotos und Bildtexte.
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