Über dieses E-Book
(und darüber hinaus)
»Nawi ist kein Druckfehler, sondern dummerweise mein Name geworden und die Abkürzung von ›Nachwitzige Sumpfbacke‹.
Ursprünglich war ich nur ein dummer Pilz, aber seit dem Unfall und meiner spontanen Intelligenzbildung bewohne ich das Handy meines Trägertiers …«
»Hey, ich bin KEIN Tier!!!«
»Entschuldigung. Also, das, äh, die Zoey-Kreatur stammt von einem Planeten mit dem idiotischen Namen ›Matsch‹ oder ›Erde‹ oder so und …«
»Krautzmötzingen! Ich komme von Krautmotzingen, du Sumpfbacke!«´
»Na, von mir aus, jedenfalls hat sich der Bus ordentlich verflogen.«
»Ein Bus fliegt nicht, der FÄHRT!«
»Schon klar, aber momentan stürzen wir trotzdem gerade auf einen Planeten ab!«
»Wie jetzt? Schon wieder?«
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Buchvorschau
UNENDLICH KNALLTS AM BESTEN - Victor Boden
Victor Boden
Unendlich knallts am besten
AndroSF 219
Victor Boden
UNENDLICH KNALLTS AM BESTEN
AndroSF 219
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.d-nb.de abrufbar.
© dieser Ausgabe: Juni 2025
p.machinery Michael Haitel
Die Urheberrechtsinhaber behalten sich die Verwertung der urheberrechtlich geschützten Inhalte dieses Werkes für Zwecke des Text- und Data-Minings nach § 44 b UrhG ausdrücklich vor. Jegliche unbefugte Nutzung ist ausgeschlossen.
Titelbild: Victor Boden
Layout & Umschlaggestaltung: global:epropaganda
Lektorat & Korrektorat: Michael Haitel
Herstellung: global:epropaganda
Verlag: p.machinery Michael Haitel
Norderweg 31, 25887 Winnert
www.pmachinery.de
für den Science Fiction Club Deutschland e. V., www.sfcd.eu
ISBN der Printausgabe: 978 3 95765 457 1
ISBN dieses E-Books: 978 3 95765 690 2
1: Wo bitte geht es hier zum Anfang?
Was bisher geschah:
13 Milliarden Jahre hatte das Universum benötigt, um das Handy und ihre Trägertiere hervorzubringen.
bus-iconDas Zoey hatte mir später erzählt, dass es an jenem Abend wie eine Blöde die Straße entlang gerannt war, und das alles nur, um diesen blöden Bus noch zu erwischen.
Ich selbst existierte zu diesem Zeitpunkt erst seit ein paar Stunden und befand mich zudem an einem ganz anderen Ort des Universums. Viele Begriffe und Umschreibungen des Zoeys sind mir auch bis heute noch rätselhaft. Den Bus beispielsweise sollte ich demnächst kennenlernen, während die Straße im Folgenden keine Rolle mehr spielen würde. Blöd hingegen war offenbar ein allgemeiner Zustand, der auf das gesamte Universum übertragen werden konnte. Das Zoey hatte weiter berichtet, dass es von einer blöden Party gekommen war, auf der es nur blöde Jungs (offenbar eine fremde Spezies), blöde Musik (laute Geräusche) und nur blödes Bier (unbeliebter Brennstoff des Zoeys) und nicht mal Erdnussflips (beliebter Brennstoff des Zoeys) gegeben hatte. Und obwohl es so langweilig gewesen war, war es blöderweise trotzdem spät geworden und seine blöden Eltern (Brennstoffbeschaffer?) würden wieder blöd rummachen. Der Bus war der Letzte nach Krautmötzingen (seine Heimatwelt) und wenn der weg war, blieb nur noch ein blödes Taxi (ein kleinerer Bus, aber blöderweise viel teurer) übrig.
Das Zoey war ziemlich außer Puste, als es endlich die Haltestation erreichte. Glücklicherweise stand der erhoffte Bus noch da. Mit einem Satz hechtete es hinein und ließ sich auf den erstbesten Doppelsitz fallen. Quer über beide Sitze liegend rang es erschöpft nach Luft.
Als sich das Zoey nach einer Weile beruhigt hatte, sah es draußen neben dem Wartehäuschen (Unterstand für Wasserscheue) den Busfahrer (fremde Spezies?), der sich in aller Seelenruhe eine Zigarette (vermutlich ebenfalls Brennstoff) anzündete. Das Zoey fummelte ein Handy (ein Gerät, das in enger Symbiose mit seinem Trägertier steht) aus der Tasche, besah sich die Uhrzeit und stellte fest, dass die Abfahrt erst in fünf Minuten stattfinden würde.
»Na super«, brummte es sich selber zu. Da hätte es gar nicht so rennen müssen. Nebenbei stellte das Zoey fest, dass es der einzige Fahrgast war. Es steckte sich Stöpsel in die Hörorgane, wählte auf dem Handy die Geräusche-Funktion und drehte voll auf.
Im nächsten Moment war das Zoey mitsamt dem Bus vom Erdboden verschwunden, als wäre es nie dagewesen.
bus-iconIrgendwie bin ich intelligent geworden. Aus Versehen natürlich. Das heißt natürlich nicht natürlich, sondern auf eher unnatürlichem Weg. Ich sehe schon, ich sollte am besten mal von vorne anfangen: Vor meiner Bewusstseinsbildung war ich ein Pilz gewesen. Ein stumpfsinniges und dummes Gewächs, doch immerhin mit einer gewissen elektro-biologischen Aktivität versehen. Ich und all meine Kollegen waren das Ergebnis einer auserlesenen Zucht und schwammen nichts denkend und demzufolge nichts ahnend auf der Oberfläche eines Sumpfbeckens herum. Wie ich später erfuhr, wären wir alle zu einem Schmiermittel für den Murgel verarbeitet worden, wenn nicht die Sache mit dem Zoey dazwischengekommen wäre.
Wir Pilze waren nur eines von den vielen Mittelchen, die in verschiedenen Becken, Beeten, Tanks und Kammern gezüchtet, manipuliert, verkocht, vermixt und schließlich dem Murgel zugeführt wurden. Die ganze Logistik wurde dabei von den Ferromechteks bewältigt. Es gab Trillionen von den winzigen Maschinenwesen, sie schufteten und wuselten wie zugedröhnte Waldinsekten und hielten den gesamten Laden in Gang. Einer von ihnen war Contro Haxl III²⁷. Wie er mir später erzählte, war er gerade auf dem Weg zu den Stechrübenhabitaten gewesen. Auf dem Rücken trug er eine prallvoll geladene Kollervirus-Kanone, doppelt so groß wie er selbst. Das Stechrübenexperiment lief nicht besonders gut, die Pflanzen waren voll in die Breite gegangen und brummten jetzt depressiv vor sich hin. Mithilfe eines ordentlichen Kollers sollten sie noch eine letzte Chance erhalten, bevor sie als Dünger verwertet wurden.
Mit seinen winzigen Magnetplattfüßen krabbelte Contro Haxl III²⁷ gerade an der Metalldecke entlang, als die gesamte Forschungsfestung von einem gewaltigen Stoß erschüttert wurde. Vermutlich war mal wieder einer der Asteroiden mit der Anlage kollidiert. Contro Haxl III²⁷ verstärkte seine Plattfußmagnete, um nicht von der Decke zu fallen, doch im selben Moment rammte ihn von hinten eine Blindlampe. Der Ferromechtek und die Blindlampe fielen in die Tiefe, genau auf das Sumpfbecken zu, in dem ich mich inmitten der Pilzkolonie befand. Noch im Flug klammerte sich Contro Haxl III²⁷ eisern an seiner Viruskanone fest, als hinge sein Leben daran. Er hing immer noch an ihr, als sie sich tief in meinen Pilzkopf bohrte. Die Blindlampe landete oben drauf und tat ihr Übriges, um die Kanone auszulösen. Der Kollervirus wurde mitten in meine Pilzhaube geschossen. Ich hatte zwar kein Gehirn, aber jede Menge elektrobiologische Fluktuationen, die durch den Virus außer Rand und Band gerieten und einen Kurzschluss verursachten. Die elektrische Entladung ließ meine Lamellen verschmoren und versetzte sowohl Contro Haxl III²⁷ als auch der Blindlampe einen Schlag, der es in sich hatte.
»Xrzfx!«, fluchte der Ferromechtek und die Blindlampe pfiff aus dem einzigen Loch, das sie hatte, während ich mir die Wurzel aus sieben Millionen vierundsechzigtausendneunhundertvierundsechzig ausrechnete. Das war in der Tat meine erste intelligente Tätigkeit gewesen. Mein zweiter Gedanke war, was ich mir eigentlich dabei dachte, zu denken und dann ausgerechnet so etwas. Gerade eben war ich noch ein dumpf dahinsporender Pilz gewesen, mehr Pflanze als Tier und nun versuchte ich, unsinnige Rechenaufgaben zu lösen. Von den äußeren Umständen, die zu meiner Bewusstwerdung geführt hatten, wusste ich zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nichts. Ich wusste sogar rein überhaupt nichts, außer dass zweitausendsechshundertachtundfünfzig das Ergebnis der Wurzelberechnung war. Ich hatte weder Augen noch Ohren, folglich war alles dunkel und still. Ich wusste auch nicht, ob es außer mir noch andere Lebewesen im Universum gab und dass es überhaupt ein Universum gab. Ich spürte lediglich, dass mein gerade entstandenes Universum dabei war, sich in Schaum aufzulösen. Mein Pilzkörper war völlig demoliert, während ihm der Kollervirus den Rest gab und mich ungebremst schäumen ließ. Zu meiner Rettung spürte ich etwas Metallisches, das irgendwie in mein biologisches Chaos hinein sank und mich dabei nach allen Seiten wegschob. Instinktiv benutzte ich das Metall als Leiter und verließ schleunigst meinen sich auflösenden Körper. Ich wurschtelte mich entlang der Eisenatome, bis ich so etwas wie ein schönes freies Zimmer fand.
bus-iconNatürlich rätselte ich, in was ich da hineingeraten war. Diese positiven und negativen Elektronen und Protonen, die hier herumwuselten, zogen mich an wie einen Magneten. Ich spürte, dass sie genau das waren, was ich zum Leben brauchte. Ich war zwar blind, aber irgendwie konnte ich mich immer weiter vortasten. Hier gab es Energie in Hülle und Fülle. Ich fand eine Leitung und nuckelte ein wenig an ihrem Ende, um mich erst einmal etwas zu stärken. Als Nächstes erkundete ich meine neue Umgebung. Alles war ganz fremd und neu für mich, ich durchstreifte Leitungen und Widerstände, ohne eine Ahnung davon zu haben, wozu sie gut waren.
Schließlich geriet ich in einen etwas größeren Chip, der nervös summte. Es fühlte sich wie ein Stottern oder ein Kurzschluss an, fast so, als rief jemand ununterbrochen: »Linkslinkslinkslinks …«
Offensichtlich wohnte hier jemand.
»Zweitausendsechshundertachtundfünfzig?«, fragte ich ins Ungewisse hinein. Doch die fremden Stotterimpulse fuhren unbeirrt mit ihrem Linksdrall fort.
»Äh … hallo? Wer spricht denn da?«, versuchte ich es erneut in einer Sprache, die ich mir gerade selbst zusammenbastelte. Doch wer immer hier war, er stotterte ungebremst weiter und reagierte nicht.
Ich ertastete so etwas wie einen großen An-Aus-Schalter und legte ihn mehrmals um und zurück, doch auch das änderte nichts. Ich tappte hier im wahrsten Sinn des Wortes im Dunkeln.
Neben dem Schalter stieß ich auf den Typen, von dem das Stottern kam. Wie sich schnell herausstellte, handelte es sich um einen einfachen und beschränkten Intellekt, der hier irgendetwas zu bewegen versuchte. Er hockte inmitten seines Steuerchips, mit dessen Hilfe sechs Bewegungsrichtungen bestimmt werden konnten: rechts, links, vorne, hinten, oben, unten.
Als mich der Steuertyp bemerkte, verpasste er mir einen Schlag, der mir zu verstehen gab, dass ich hier nichts zu suchen habe.
Da wir aber ganz offenbar gemeinsam in einer hoffnungslosen Situation gefangen waren, zwängte ich mich trotz aller Schläge und Proteste zu ihm hinein, um eine Lösung zu finden. Er drosch dabei wild auf mich ein und so fand ich mich unversehens in meiner ersten Prügelei wieder. Es funkte und krachte, wobei mir ganz nebenbei eine unbekannte Welt von Sternen offenbart wurde. Während wir uns zofften, fuhren die elektrischen Entladungen in zufälliger Abfolge in die verschiedenen Richtungsgeber ein. Plötzlich verstummte das Stottern und der Typ hielt für einen Moment inne. Dann bedankte er sich bei mir, indem er mir einen weiteren Elektroschock verpasste. Ich machte, dass ich aus seinem Steuerchip wieder herauskam. Irgendetwas sagte mir, dass sich die Konstruktion, in der ich mich befand, in Bewegung gesetzt hatte.
bus-iconIch wusste nicht, wie die Welt da draußen beschaffen war, doch es ging irgendwie vorwärts. Allerdings nicht sehr lange. Ein Ruck ließ uns wieder zum Stillstand kommen. Wir waren gegen ein Hindernis gestoßen oder irgendwo aufgelaufen. Kurz darauf vernahm ich ein rülpsendes Geräusch, das definitiv nicht von dem beschränkten Steuertyp kam. Offenbar gab es hier noch jemand anderen.
»Die Wurzel aus …«, versuchte ich es erneut mit einem Kontaktversuch, wurde jedoch von einem »Hrr?« unterbrochen. Die Stimme kam aus einer Art Kommunikationsvorrichtung.
»Hallo, ist da noch jemand?«, setzte ich in meiner selbst erfundenen Sprache hinterher. Wieder hörte ich ein undefinierbares Grunzen: »Frrz?«
»Wer seid ihr, wo bin ich und was passiert hier?«, wollte ich wissen.
Es blieb eine ganze Weile ruhig, während mir der Steuertyp von seinem Chip aus weiterhin böse Blitze zuschleuderte. Schließlich meldete sich eine neue Stimme, die sich überraschend klar ausdrückte: »Hast du was gesagt?«
»Ja, halloooo!«, rief ich freudig in die Kommunikationsvorrichtung hinein.
»Tatsächlich. Seit wann kann eine Lampe sprechen?«, vernahm ich.
»Aber ja! Ich, ich habe gesprochen!«, bestätigte ich.
»Unglaublich. Du bist aber nur durch die universelle Übersetzungsapp zu verstehen!?«, kam es etwas verwundert zurück.
»Keine Ahnung. Aber ihr versteht mich doch, oder?«, rief ich voller Hoffnung, endlich auf etwas Intelligentes gestoßen zu sein.
»Lampen sprechen nicht. Und schon gar nicht in fremden Sprachen«, erwiderte mir der Fremde.
»Was für eine Lampe?«, fragte ich.
Ich hörte ein Klappern und fragte nervös: »Was klappert denn da?«
»Das war ein guter Witz,« bekam ich als Antwort und wieder klapperte es.
»Wer bist du?«, fragte ich jetzt mit einem leichten Anflug von Panik.
»Ich bin Contro Haxl III²⁷. Einer der unzähligen Ferromechteks, die hier den ganzen Laden schmeißen,« erklärte er mir. »Und du blinde Lampe hier bist mit mir zusammengestoßen! Apropos, kannst du mal Licht machen. Es ist stockdunkel hier unten!«
»Licht? Wenn ich wüsste, was und wie …«
»Na der Hauptschalter, du Trottel!«
Erneut legte ich den großen Schalter um, doch wieder tat sich nichts.
Dennoch vernahm ich ein freundliches »Danke!«
»Wieso danke? Es tut sich doch gar nichts?«, fragte ich verwundert.
Dieser Contro Haxl III²⁷ erklärte mir, dass ich mich in einer Blindlampe befand. Ein einfältiges Gerät, dessen einzige Aufgabe darin bestand, anderen Bewohnern des Hauses den Weg zu leuchten. Sie selbst war allerdings blind.
Er erzählte mir von dem Zusammenstoß, wie er gemeinsam mit der Blindlampe in dieses Sumpfbecken gefallen und darin versunken war, wobei die wesentlich größere Lampe den kleinen Ferromechtek unter sich begraben hatte.
»Und wer bist du, wenn du nicht die Lampe bist?«, fragte er mich anschließend.
»Keine Ahnung. Ich glaube, vorhin war ich noch einer der Pilze da oben.«
Wieder hörte ich das klappern.
»Ich glaube, ich war irgendwie bei diesem Zusammenstoß mit verwickelt«, erzählte ich weiter. Es klapperte immer lauter, wobei mich das dumme Gefühl überkam, dass sich der Ferromechtek über mich kaputt lachte.
»Es gab einen Kurzschluss oder so, und dann war ich plötzlich da«, versuchte ich ernsthaft zu erklären, doch der Rest ging in dem Geklappere unter.
»Eine nachwitzige Sumpfbacke!«, rief Contro Haxl III²⁷ und klapperte erneut.
Eine nachwitzige Sumpfbacke.
Immerhin wusste ich jetzt wenigstens, was ich war.
bus-iconMein Erstkontakt zum Universum war ziemlich unglücklich verlaufen. Mein Körper hatte sich aufgelöst und diese Blindlampe wollte mich einfach nur loswerden. Glücklicherweise entpuppte sich der Ferromechtek als wesentlich freundlicher. Contro Haxl III²⁷ hatte vorgeschlagen, mein Quartier zu wechseln und zu ihm zu ziehen. Zumindest so lange, bis entschieden wurde, was mit mir weiter geschehen sollte.
Er schaufelte sich zu der Blindlampe, suchte die einzige Öffnung, die das Ding hatte, und steckte seinen Kopf hinein. Dann lotste er mich aus der Blindlampe hinaus und saugte mich zu sich hinein. Die beschränkte Blindlampe beschleunigte die Sache, indem sie mir zum Abschied noch einen wütenden Tritt verpasste.
Ich sauste in den Schlund des Ferromechteks und flutschte durch seine elektronischen Innereien. Sofort stellte ich fest, dass der Kerl ungleich kleiner, enger und vor allem komplexer aufgebaut war. Vergeblich versuchte ich, mich in den Schaltkreisen zu orientieren, doch glücklicherweise kam mir der Intellekt von Contro Haxl III²⁷ bereits entgegen. Ein Dolmetscherkollege hatte ihm vorhin bei unserem Erstkontakt eine Übersetzungsapp zugesendet. Keine Ahnung, wie so was funktioniert, aber dank dieser konnten wir uns problemlos verständigen.
Ich erfuhr, dass ich mich nun in den Innereien desjenigen befand, der mir versehentlich die Kollerviruskanone in den Pilzkopf gebohrt hatte. Ohne Contro Haxl III²⁷ würde ich gar nicht existieren.
»Keine Ursache«, winkte er ab, als ich mich dafür bedanken wollte.
Er war äußerst zuvorkommend, bot mir eine Ecke in seinem Arbeitsspeicher an, reichte mir einen Ladestrohhalm und gestattete mir sogar Zugriff auf seine Kameraaugen.
Der erste Blick meines jungen Lebens in die Welt da draußen zeigte mir … nichts, und zwar in Dunkelgrün.
Erst nach genauerem Hinsehen begriff ich, dass dies die Ursuppe meiner Entstehung darstellte. Über uns flackerte ein Licht auf und nun erkannte ich unzählige Fussel, die über einen schlammigen Boden tanzten. Dann kam die Blindlampe ins Bild, die sich aufgemacht hatte und auf Spinnenbeinen blind und ziellos durch das Sumpfbecken watete. Immerhin konnte sie wieder laufen, doch ihr Licht flackerte bedenklich unregelmäßig.
Der Auftrag des Ferromechteks, sich um das Stechrübenhabitat zu kümmern, war mit dem Verlust der Kollerviruskanone hinfällig geworden. Solange er keine weitere Anweisung erhielt, gab es auch nichts weiter zu tun.
Da ich von nichts eine Ahnung hatte, erhielt ich von Contro Haxl III²⁷ freundlicherweise eine kurze Schnelleinführung in die physikalischen Gegebenheiten des Universums. Während er mir von Urknall, Galaxien und schwarzen Löchern erzählte, zählte ich die Luftblasen, die der Oberfläche entgegenstrebten. So erfuhr ich unter anderem, dass wir uns hier in einer Forschungsfestung befanden, die wiederum innerhalb eines Asteroidenringes eine rote Riesensonne umrundete.
Der äußerst erzhaltige Ring war zugleich die Heimat der Ferromechteks. (Auf der sonnenzugewandten Seite brodelte das Eisenerz in kochenden Seen, was nicht nur zum Baden einlud, sondern eine unerschöpfliche
