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mein letztes Date: Von Wölfen aufgezogen, #5
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eBook302 Seiten3 StundenVon Wölfen aufgezogen

mein letztes Date: Von Wölfen aufgezogen, #5

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Über dieses E-Book

Nach tausend Dates und Affären hatte ich schon aufgegeben …
… bis es plötzlich an der Tür läutete.


Michael war vor noch nicht allzu vielen Jahren ein frischgebackener Schwuler gewesen. Sein erstes Date war reiner Zufall gewesen. Und die darauffolgenden abenteuerlich.

Jetzt, in seinen Dreißigern, fragt er sich, ob es überhaupt möglich ist, eine dauerhafte Beziehung zu finden. Frustriert darüber, dass das Internet ihm nicht hilft, die wahre Liebe zu finden, schwört Michael dem Daten ab und beschließt, sich auf seine Karriere zu konzentrieren.

Da taucht Heath auf und wälzt sich mit Michaels pelziger bester Freundin über den Boden. Der normalerweise misstrauische Hund verliebt sich sofort in den unwiderstehlichen Fremden, aber wird auch Michaels Herz vor Leidenschaft erblühen?

Du wirst dieses Buch lieben, denn schließlich träumt doch jeder von einem Happy End.

Begleite Michael noch heute auf seiner Reise!

Mein letztes Date ist der fünfte Band der witzig-frechen Bestseller-Reihe Von Wölfen aufgezogen, einer zeitgenössischen MM-Romance-Serie über einen neugeborenen Schwulen, der sich selbst findet. Es geht um Schmerz/Komfort, Familienfindung, sexuelles Erwachen, das erste Mal schwul sein und einen Typen, der endlich erkennt, wer er ist und was er will.

Von Wölfen aufgezogen ist keine Shifter-Serie. Es kommen darin keine Gestaltwandler vor und ich wurde auch nicht von Wölfen gezeugt. Vielmehr handelt es sich hier um eine amerikanische Redewendung, die sich auf Leute bezieht, die in einem äußerst konservativen, religiösen Haushalt aufgewachsen sind. Bei der Entstehung dieser Serie wurde keinem Wolf auch nur ein Haar gekrümmt.

Die Bücher beschreiben das Leben eines jungen Mannes und sind am besten in der Reihenfolge der Serie zu lesen.

SpracheDeutsch
Herausgeber3AussiesPress
Erscheinungsdatum5. Aug. 2024
ISBN9798224283057
mein letztes Date: Von Wölfen aufgezogen, #5

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    Buchvorschau

    mein letztes Date - Casey Morales

    mein letztes Date

    Casey Morales

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    WWW.AUTHORCASEYMORALES.COM

    Copyright ©2022 von 3Aussies Press.

    Alle Rechte vorbehalten.

    Kein Teil dieses Buches darf in irgendeiner Form ohne schriftliche Genehmigung des Herausgebers oder des Autors vervielfältigt werden, es sei denn, dies ist nach dem US-Urheberrechtsgesetz zulässig.

    Inhaltsverzeichnis

    Bevor Sie beginnen . . .

    Kapitel 1

    Kapitel 2

    Kapitel 3

    Kapitel 4

    Kapitel 5

    Kapitel 6

    Kapitel 7

    Kapitel 8

    Kapitel 9

    Kapitel 10

    Kapitel 11

    Kapitel 12

    Kapitel 13

    Kapitel 14

    Kapitel 15

    Kapitel 16

    Kapitel 17

    Kapitel 18

    Kapitel 19

    Kapitel 20

    Kapitel 21

    Kapitel 22

    Epilog

    Winning His Vote: Chapter 1

    Winning His Vote: Chapter 2

    Winning His Vote: Chapter 3

    Auch von Casey Morales

    About the Author

    Bevor Sie beginnen . . .

    Um mich dafür zu bedanken, dass Sie mich auf dieser Reise begleiten, möchte ich Ihnen ein Geschenk machen: ein kostenloses Exemplar meines ersten Ebooks, Mein zufälliges erstes Date.

    Klicken Sie hier, um mir mitzuteilen, wohin ich es schicken soll.

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    Kapitel 1

    Zwei Jahre glücklich vereint

    Ryan hüpfte die Treppe hinunter ins Wohnzimmer. Er trug nicht viel mehr als ein breites Grinsen und ein weißes Tuch, das von einer violetten Kordel um seine Taille zusammengehalten wurde.

    „Und, was sagst du? Er schritt durch unser gemütliches Wohnzimmer, drehte sich herum und nahm eine männliche Pose ein. „Römisch genug?

    Wie schaffte er es nur immer, dass seine Brust und seine Arme in dieser behelfsmäßigen Toga so kräftig aussahen? Ich habe sogar seine Bauchmuskeln durchscheinen gesehen. Manche Leute hatten wirklich den Haupttreffer in der genetischen Lotterie gewonnen.

    „Ein ganz gewöhnlicher Caesar-Salat, eben."

    Er schnappte sich ein Kissen von einem Stuhl und schleuderte es nach mir.

    „Hey! Kein Angriff auf das Palastpersonal."

    Er lachte: „Das wird ein Riesenspaß. Ich habe noch nie eine Murder-Mystery-Party veranstaltet."

    „Ich auch nicht." Dann hielt ich einen dicken Aktenordner hoch. „Aber ich habe den ganzen Nachmittag über den Fall nachgedacht. Einer Person muss ich eine Menge Einzelheiten erklären, die die anderen aber nicht erfahren dürfen, und zu scheinbar zufälligen Zeitpunkten muss ich den Spielern geheime Botschaften zukommen lassen, wenn sie auf Hinweise stoßen oder irgendwelche rätselhaften Andeutungen machen. Die meisten dieser Botschaften hängen mit all dem Quatsch zusammen, den die Spieler während des Spiels von sich geben. Dieser Job als Erzähler ist wirklich anstrengend."

    Er beugte sich zu mir herunter und gab mir einen Kuss auf die Wange, bevor er in die Küche ging.

    „Du wirst das schon gut hinkriegen. Du liebst es doch, Geschichten zu erzählen, rief er mit vollem Mund, während er die Marinara probierte. „Verdammt, das ist wirklich gut, Babe.

    Ich hatte schon Stunden zuvor mit der selbstgemachten Lasagne begonnen und wollte die Soße so lange wie möglich köcheln lassen, bevor ich die Schichten aus italienischen Köstlichkeiten zusammensetzte. Zusätzlich zu der traditionellen Soße, dem Fleisch, dem Käse und den Nudeln hatte ich Pilze und Spinat hinzugefügt. Das war eines von Ryans Lieblingsgerichten und ich wollte, dass es einfach vollkommen war, sowohl für ihn, als auch für die Schar von Schwulen, die sich zu unserem mysteriösen Abend zusammenfinden würden.

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    Die letzten anderthalb Jahre waren unglaublich schnell vergangen.

    In dieser Zeit hatten wir uns vollständig in unserem Stadthaus eingelebt und uns als Paar in der Nachbarschaft etabliert. Die Lesben auf der anderen Straßenseite hatten uns sofort in ihr Herz geschossen, aber andere waren etwas vorsichtiger. Es war eben ein deutlicher Unterschied, ob man in der schwulen Blase von Midtown oder bloß in der Nähe lebte. Wir befanden uns zwar außerhalb dieses Schwulenparadieses, aber nahe genug, um ein Leuchten auf unsere Gesichter zu zaubern, sobald wir nach draußen gingen.

    Die Beziehung zwischen Ryan und seiner Ex, Diane, hatte sich von Enttäuschung und Verbitterung zu Freundschaft und Partnerschaft entwickelt. Dafür hatte es allerdings Zeit gebraucht und unzählige Stunden, in denen sie sich Luft gemacht, geweint und eine Million Fragen gestellt hatten, die wohl jeder in ihrer Lage gestellt hätte. Ich war unglaublich stolz darauf, wie geduldig er mit ihr war, aber noch mehr war ich von ihrem Mitgefühl und ihrer Bereitschaft beeindruckt, sich dem Mann zu öffnen, der sie so tief verletzt hatte. Es hatte sie ungeheuer viel Kraft gekostet, diese neue Person anzunehmen, die sie da gerade kennenlernte. Zumindest schätzte ich, dass es sich für sie so anfühlte. Wir sprachen nie darüber miteinander.

    Manchmal kam Ryan nach Hause und war sauer über einige ihrer Fragen. Das erinnerte mich immer daran, wie ich jedes Mal, wenn ich nach Hause gekommen war, von meinen Eltern ausgefragt worden war. Am liebsten hätte ich dann immer geschrien: „Das haben wir doch schon tausendmal besprochen", aber das Mitgefühl trieb mich stets dazu, bei diesen Gesprächen einen anderen Weg einzuschlagen. Ryan liebte Diane, und sie liebte ihn. Ihre beiden Leben waren miteinander verwoben, und nur durch Liebe und Verständnis konnte ihre Familie überleben und stärker werden.

    Wieder regierte das Mitgefühl.

    Schon lustig, wie oft mir dieses Wort in den Sinn kam – und wie wichtig es für uns alle war.

    Ryan und Diane blieben bei der Erziehung ihrer Kinder ein eingespieltes Team, und obwohl ich nicht damit rechnete, dass sie Ryans Weg jemals wirklich verstehen würde, kam sie schließlich zu einigen vernünftigen Schlussfolgerungen. Eines Samstagnachmittags rief sie an, während wir das Wohnzimmer aufräumten. Ich wusste, dass etwas nicht stimmte, denn Ryans Stimme schwankte zwischen freundlich, neugierig und besorgt. Während sie sprach, ließ er seinen Putzlappen fallen und setzte sich auf die Couch, um ins Leere zu starren. Ich räumte weiter die Küche auf und versuchte, nicht herumzuwuseln – oder zumindest nicht so auszusehen, als ob ich herumwuseln würde. Nach der Hälfte des Gesprächs fingen schon seine Tränen an zu fließen. Da hielt ich es nicht mehr aus, also warf ich meinen Lappen zur Seite und legte meinen Arm um seine bebende Schulter. Ich konnte gerade noch ihre Stimme im Hörer erkennen. Sie klang stark, entschlossen und doch warm.

    Sie begann damit, dass sie jetzt wusste, dass ihre Scheidung nicht ihre Schuld war. Sie hatte nichts falsch gemacht und sich erlaubt, sich nicht weiter die Schuld zu geben. Das war der Mount Everest der emotionalen Siege, und ich war beeindruckt, als ich hörte, wie sie diesen Aufstieg meisterte. Die eigene Familie und eine sichere Zukunft zu verlieren, war schon schwer genug. Wenn dann noch eine dicke Schicht Schuldgefühle hinzukam, wäre jeder unter dieser Last erstickt. Niemand hatte das verdient, schon gar nicht die Mutter von Ryans Kindern, eine wunderbare, fürsorgliche Frau, die unglücklicherweise vor achtzehn Jahren einen Mann geheiratet hatte, der sich selbst nicht richtig gekannt hatte.

    Sie fuhr fort, Ryan zu empfehlen, sich selbst eine Pause zu gönnen und dass ihre Trennung auch nicht seine Schuld sei. Er lebte seine Wahrheit, und so schmerzhaft das für sie alle auch war, sie achtete seinen Mut, sich dieser Wahrheit zu stellen.

    Alan und Elaine wuchsen schnell heran. Ryan verbrachte jedes zweite Wochenende mit ihnen in ihrem Haus. Diane mochte vielleicht Ryan akzeptieren, aber mich würde sie wahrscheinlich nie anerkennen. Wie er so schön sagte, verkörperte ich alles, das ihre Ehe zerrissen hatte. Tief in ihrem Inneren glaubte sie zwar nicht, dass ich Ryan schwul gemacht hatte – wie ein regenbogenfarbener Vampir, dem Feenstaub aus den Zähnen tropfte –, aber für sie war es zu schmerzhaft, sich vorzustellen, dass ich der Typ war, der Ryan nun zum Lächeln brachte. Immerhin war das fast zwei Jahrzehnte lang ihr Job gewesen. So sehr ich mir auch eine Beziehung zu den Kindern wünschte, konnte ich ihr nicht verübeln, dass sie sie – und sich selbst – beschützen wollte. Sie hatte schon genug durchgemacht.

    Ryan und ich waren dieses Paar geworden. Du weißt schon, das Paar, dem die anderen nachschauten, wie sie einander anblickten. Dazu gesellte sich eine gewisse Bewunderung, ein Hauch von Eifersucht oder der Wunsch, den nächsten Zahnarzt aufzusuchen, weil unsere Blicke so zuckersüß waren.

    Ja, wir waren hoffnungslos ineinander verliebt.

    Eigentlich ist das nicht ganz richtig. Wir waren hoffnungsvoll ineinander verliebt.

    Ryan konnte nicht schlafen, ohne dass sich ein Teil von uns berührte. In den meisten Nächten schliefen wir ein, während ich den Arm um ihn geschlungen hatte und unsere Körper eng aneinandergeschmiegt waren. Seine Hände hielten meine umklammert, bis der Schlaf ihn übermannte. Selbst, wenn es im Zimmer zu heiß für die Löffelchenstellung war, drückte er seine Zehen gegen mein Bein. Irgendwie waren wir immer miteinander verbunden.

    Ich hatte mich noch nie so sicher und so geliebt gefühlt.

    Und ich hatte auch noch nie so innig und bedingungslos geliebt.

    In jeder früheren Beziehung hatte ich einen Teil von mir zurückgehalten, diese letzte Mauer aufrechterhalten, um mein Herz zu schützen, falls es zu Ende ging. Die einzige Ausnahme vor Ryan war Carter gewesen, meine erste Beziehung, und das auch nur, weil ich absolut keine Ahnung gehabt hatte, was ich da eigentlich getan hatte. Nach dieser herzzerreißenden Trennung hatte ich mir geschworen, diese letzte Bastion gegen den Liebeskummer niemals aufzugeben.

    Doch Ryan hatte es geschafft, diese Mauer zu überwinden.

    Er hatte sie erklommen – oder durchbrochen, ich bin mir nicht sicher.

    Ich konnte ihn nicht aufhalten, und das wollte ich auch nicht. Etwas mehr als ein Jahr nach Beginn unserer Beziehung hatte ich gespürt, wie dieser Schutz zu bröckeln begann. Wir waren auf einer weiteren seiner Arbeitsreisen in San Francisco gewesen. Er hatte mich gerade in einer Zelle auf Alcatraz eingesperrt, einem unserer liebsten Touristenziele in Rice-a-Roni Town. Wir hatten gelacht, als wir aus dem Gefängnis gekommen waren. Andere Touristen hatten uns angeschaut und über unsere Albernheiten gelächelt. Die Sonne war dabei, über der Bucht unterzugehen. Die Brise hatte uns in der Nase gekitzelt. Als wir die Anlegestelle erreicht hatten, um auf die Fähre zu steigen, hatte er die versammelten Massen völlig ausgeblendet und mir zärtlich die Haare aus der Stirn gestrichen. Sein Blick war so eindringlich gewesen, als ob er in einen bodenlosen Brunnen geschaut hätte, kein Ende gefunden hätte. Mir hatte es den Atem verschlagen, als ich ihm in die Augen gesehen habe.

    In diesem Augenblick habe ich gewusst, dass er für immer war. Mein für immer.

    Und die letzte Mauer war gefallen.

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    Es fühlte sich an, als wäre es erst ein paar Tage oder Wochen her, dass Ryan und ich uns zum ersten Mal im Caribou getroffen und dann einen Tag lang Minigolf gespielt hatten. Aber es war schon Jahre her. Zwei Jahre, um genau zu sein. Die Zeit verging so schnell.

    Mit dieser Veranstaltung wollten wir unsere engsten Freunde in die Jubiläumsfeierlichkeiten einbeziehen. Wir hatten in den letzten Monaten so viele schwule Paare auseinandergehen sehen, dass wir alle ermutigen wollten, die eine ernsthafte Beziehung ausprobieren wollten. Wir wollten ihnen zeigen, dass zwei Männer es wirklich schaffen konnten.

    Ryan nahm noch einen Bissen, bevor er seinen Löffel in den Geschirrspüler warf.

    „Das Essen ist ja offenbar in den besten Händen. Ich gehe mal nach oben, um mich fertig zu machen. Kann ich noch etwas tun?"

    „Könntest du den Tisch decken? Auf dem Tisch liegen Tischkarten mit den Namen der einzelnen Figuren und eine Sitzordnung. Jeder Spieler muss auf in einem bestimmten Platz sitzen. Alle sollen in ihre Rollen schlüpfen und sie bis zum Ende des Spiels beibehalten."

    Seine Augenbrauen hoben sich. „Wow. Du hast ja wirklich an alles gedacht."

    „Ja. Und jetzt, Cäsar, raus aus meiner Küche, bevor ich dich mit getrockneten Nudeln traktiere."

    „Droh mir nicht mit derlei Vergnügungen, Brutus. Eine Tracht Prügel klingt lustig, vor allem, wenn es deine große Nudel ist, die mir die Prügel verabreicht." Er verpasste mir einen Klaps auf den Hintern und huschte dann aus dem Zimmer, wobei seine Toga dramatisch hinter ihm herflatterte.

    Ich versuchte, nicht zu lächeln, aber Ryan wusste, wie er mich auf Touren bringen konnte. Gott, ich liebte es, wenn er meinen …

    Ach, vergiss es.

    Kapitel 2

    Murder Mystery Party

    Fin und Rob waren die ersten, die eintrafen. Rob trug eine eng anliegende Toga mit violetten Verzierungen, Fin war als römischer Soldat gekleidet. Das Licht unserer Lampen ließ den goldenen Schimmer seines Brustpanzers, seiner Schienbeinschützer und seines Helms erstrahlen. Auf dem Helm befanden sich sechs Zentimeter lange kastanienbraune Federn, die ihn als hochrangigen Officer auswiesen. Sie hatten offensichtlich einen Kostümverleih aufgesucht und waren fest entschlossen, die bestgekleideten Gäste des Abends zu sein.

    „Ave Cäsar!", rief Fin und knallte sich die Faust an die Brust. Dabei dürfte er etwas zu fest zugeschlagen haben, sodass er zusammenzuckte, bevor er seine Hand ausschüttelte.

    Rob und ich kicherten.

    „Willkommen, Soldat. Wen hast du da in mein bescheidenes Heim gebracht?", fragte ich in meiner Rolle.

    „Darf ich vorstellen: der ehrenwerte Senator Velum Pendulum. Er machte eine Handbewegung, beugte sich dann vor und flüsterte verschwörerisch: „Das Pendel schwingt in beide Richtungen, wenn du verstehst, was ich meine.

    Ich stieß prustend ein Lachen aus. Rob rollte salbungsvoll mit den Augen.

    Das würde ein lustiger Abend werden. Niemand in der Stadt hatte einen schärferen Verstand – oder ein schmutzigeres Gemüt – als Fin.

    „Es ist mir eine Ehre, Senator. Bitte, kommt doch herein. Nehmt eine kleine Erfrischung zu Euch. Die anderen werden in Kürze eintreffen."

    Ich verbeugte mich und streckte eine Handfläche in Richtung des Esszimmertisches aus. Ryan hatte in einem Antiquitätenladen einen antik aussehenden Krug gefunden und ihn pflichtbewusst mit Wein für den Abend gefüllt. Die Gläser waren Plastikpokale, die er in einem Partyladen gefunden hatte. Ryan versprühte eindeutig den Geist unseres römischen Abenteuers.

    Der Senator und sein Wächter plünderten gerade die Knabbereien, als ich zurück in die Küche ging, um nach der Lasagne zu sehen. Da klingelte es wieder an der Tür.

    „Ich komme. Ihr zwei esst ruhig weiter", rief ich.

    Ich riss die Tür auf und sah den letzten unserer Krimibesetzung. Abe, der einzige Spieler, der eine Rolle des anderen Geschlechts zugewiesen bekommen hatte, winkte uns mit seinem schönsten Miss-America-Wettbewerbswinken zu, ließ mich völlig links liegen und schritt in den Raum, das Kinn so hoch erhoben, dass ihm das Regenwasser in die Nase spritzte.

    Während Fin und Rob relativ männlich waren – zumindest im Vergleich zu den extravaganteren Schwulen – brannte Abes Flamme heller und bunter als das Polarlicht. Er genoss die Gelegenheit, sich zu verkleiden und diese Flamme zu schüren. Zu seiner meterhohen blonden Marge-Simpson-Perücke trug er handtellergroße Ohrringe und eine knallige Halskette aus Kunstgold. Um seine Taille war ein seidenes Tuch gewickelt, das ein fließendes weißes Kleid mit goldenen Verzierungen nachahmen sollte. Ich hatte dieses Tuch vor nicht allzu langer Zeit noch auf seinem Esstisch gesehen. Der verblasste Senffleck in der Nähe seines Schritts bestätigte das.

    In Anlehnung an Monty Python bedeckten zwei Kokosnusshälften – das weiße Fleisch war noch unversehrt – seinen nicht gerade üppigen Busen, aber das dichte, drahtige braune Haar, das seine Brust, seine Schultern und seinen Rücken bedeckte, war dennoch in seiner ganzen Pracht zu sehen. Der neonpinke Lippenstift war das Sahnehäubchen auf dem pelzigen Kuchen.

    Er sah aus wie ein Wookie mit saftigen Brüsten, die aus einem Marshmallow sprangen.

    „Hey, ihr römischen Hotties. Die üppigste Jungfrau, die die Götter je geschaffen haben, ist da. Ihr dürft mich jetzt anbeten", verkündete er in seinem unrömischsten Akzent.

    Fin lachte. Rob winkte mit der Salamischeibe, die er in der Hand hielt, zurück.

    „Ihr wisst, ich liebe Männer, die wissen, wie man mit ihrem Würstchen wedelt. Vielleicht sitze ich die ganze Nacht auf deinem Schoß und lasse dich mit meinen Kokosnippeln spielen." Er hob seine Halbschalen mit den Handflächen an und warf sein wallendes Haar zurück.

    Bevor ich noch reagieren konnte, erschien Ryan am Fuße der Treppe. Er hatte sich einen Kranz aus goldenen Blättern umgehängt und beanspruchte offenbar den Titel eines Champions für sich. Seine Arme zeichneten sich herrlich unter seinem Bettlaken ab, das sich in eine Toga verwandelt hatte, also nahm ich es ihm nicht übel, dass er von der Figurenbeschreibung abwich. Wenn Kokosnüsse im Spiel waren, wer war ich dann, ein paar Blätter auf seinem Kopf in Frage zu stellen?

    „Wie wunderbar, Ryan öffnete weit seine Arme. „Unsere liebsten Freunde zusammen in unserem Haus. Oh, und auch Ihr, Senator. Ihr seid auch hier, wie ich sehe.

    Ryan war wirklich in seiner Rolle. Seine Figur, Flavius, hasste Senator Süßbacke abgrundtief und scheute sich auch nicht, das zu sagen. Der gute Senator empfand sogar noch mehr Feindseligkeit gegenüber dem Gastgeber des Abends.

    „Ja, Flavo, wie schön, dass Ihr mich eingeladen habt. Euer Haus ist so … drollig." Er wedelte mit seiner Salami durch den Raum.

    Zufrieden damit, dass die Spieler sich an ihr Skript hielten, schlich ich mich aus dem Raum, um die Lasagne aus dem nun piependen Ofen zu holen. Ryan hätte mir nie verziehen, wenn ich sein Lieblingsgericht am Partyabend anbrennen lassen hätte.

    Aus der Sicherheit der Küche heraus gluckste ich, als jeder seine Rolle den anderen vorstellte. Am Anfang war das Ganze unbeholfen, fast mechanisch, als sie Zeilen aus ihren Figurenblättern aufsagten. Doch nach zehn Minuten hatten sie das Fieber gepackt, sie improvisierten ausgiebig und hauchten ihren römischen Alter Egos Leben ein.

    Flavius war stoisch, der gute Senator grummelte und schimpfte und Gladius, unser eins fünfundneunzig großer römischer Wächter, ließ die kokosnussverkrustete Leesha in seinem Schoß nisten und mit seinem Federnbusch kokettieren.

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    Es dauerte über zwei Stunden, bis wir uns durch Salat, Lasagne und Tiramisu gekämpft hatten. Als die vierte Flasche Wein das befriedigende Knallen des Korkens von sich gab, übersprangen wir das Umfüllen des Weins in den römischen Krug und füllten die Gläser am Tisch gleich direkt großzügig nach. Jeder blieb in seiner Rolle, aber das Umfüllen des Traubensaftes in den Krug hätte den Vorgang unnötig verzögert, die unartigen Römer noch betrunkener zu machen.

    Ave Cäsar!

    Der Krimi handelte von einem Mord, der sich in der Nacht vor unserem Treffen im Haus des Gastgebers Flavius ereignet hatte. Jedes Mitglied der Gruppe war in irgendeiner Weise verdächtig und das Ziel der Spieler war es, den Mörder mit Hilfe der Informationen, die sie während des Abendessens von den anderen Spielern erhalten hatten, zu entlarven.

    Ich stand auf, lief um den Tisch herum, räumte die letzten Teller ab und reichte Gladius ein versiegeltes Kuvert, bevor ich in die Küche ging.

    Darauf stand: Letzte Nacht, als du auf Patrouille rund um das Herrenhaus warst, haben zwei Stimmen die Dunkelheit durchbrochen. Die eine hat davon gesprochen, den armen Römer zu „eliminieren", während die andere zustimmend

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