Erdäpfel und a Seidla Bier: Gedanken über und für Jean Paul (1763-1825)
Von Eberhard Wagner
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Eberhard Wagner
Dr. Eberhard Wagner ist Germanist und Mundartautor in Bayreuth.
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Buchvorschau
Erdäpfel und a Seidla Bier - Eberhard Wagner
Inhaltsverzeichnis
Jean Paul – Annäherungen an ein
Jean Paul und „Weimar"
Der Legationsrat
Das Immergrün der Gefühle
Rollwenzeleien
III. Kriegserklärung gegen den Krieg
IV . Der kohlenschwarze Hahn
V . Epilog
Stanzen...Terzinen...Canzoniere...Sonette..
Herbstgefühle
Farbenspiele
Seerosen
Karfreitag 2011
Herbstrosen
La nostra via d'amore
Gesang der Amsel
Der Friede
Lichtmess 2009
Später Sommer
Langer Winter
April
Schneeland
Jean Paul – Annäherungen an ein oberfränkisches Genie
Die literarische Welt feierte 2013 den Dichter Jean Paul Friedrich Richter, der 250 Jahre zuvor im Fichtelgebirgsstädtchen Wunsiedel geboren wurde. Nach einigen Umwegen zog er 1804 mit seiner Familie nach Bayreuth, wo er am 14. November 1825, also vor beinahe 200 Jahren, starb. In Bayreuth muss er die Konkurrenz des populäreren Komponisten Richard Wagner aushalten, Das Ungleichgewicht zwischen der Aufmerksamkeit für Jean Paul einerseits und Richard Wagner andererseits bemerkte schon 1902 der Berliner Kritiker Alfred Kerr, als er ins Gästebuch der „Rollwenzelei, Jean Pauls Bayreuther Lieblingsgaststätte, schrieb: „Vergessen dich die Deutschen heut? D u bist der Meister von Bayreuth!
Die „Rollwenzelei (heute ein privates Jean-Paul-Museum) liegt am Weg von der Stadt in die Eremitage. Den Namen verdankt sie der Wirtin Anna Dorothea Rollwenzel, die Jean Paul mit Bier und Kartoffeln versorgte und ihm eine Kammer zum Schreiben zur Verfügung stellte. Ihre Aussagen nach seinem Tod über sein Bayreuther Privatleben prägten in vieler Hinsicht das Bild, das man sich bis heute von ihm macht. Wenn es der kleinbürgerlichen Gesellschaft Bayreuths überhaupt ein Anliegen war, sich eine Meinung über Jean Paul zu bilden, dann deklarierte man als „kauzigen Spinner und Biertrinker
, der beinahe unlesbares Zeug verfasste.
In der Tat liest sich Jean Paul nicht leicht. Weitschweifigkeit, realisiert in komplizierten Sätzen, das oft ziemlich unmotivierte Einstreuen angelesener Details aus seinen Notizheften und ein doppelbödiger Humor, den man manchmal erst beim wiederholten Lesen versteht, lassen die meisten Interessierten schnell resignieren. Und trotzdem entdeckt man ab und zu, dass Jean Paul auch sehr aktuell sein kann, vor allem in den essayistischen Schriften wie etwa der „Kriegserklärung gegen den Krieg von 1809. Engagiert und kritisch zerlegt er dort die weit verbreiteten Ansichten über die angebliche Unvermeidbarkeit von Kriegen und fordert eine gewaltfreie Welt. An einer Friedens-Demo unserer Tage hätte er sicher teilgenommen. Kein Wunder, dass er sich mit solch einer Einstellung die Gegnerschaft national gesonnener Kreise einhandelte, vertreten zum Beispiel durch Ernst Moritz Arndt (1769 – 1860) , der von germanischkriegerischen „Tugenden
und einem Groß-Deutschland träumte, wofür er beispielweise zuerst einmal die Niederlande annektiert sehen wollte. Einen „verbrecherischen Verweichlicher" nennt er unseren Dichter, den diese Gegnerschaft jedoch ehrt – bis heute.
Wenig freundschaftlich standen auch die Klassiker dem