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Wer kann segeln wohl über den See?: Kurzgeschichten
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Wer kann segeln wohl über den See?: Kurzgeschichten
eBook282 Seiten3 Stunden

Wer kann segeln wohl über den See?: Kurzgeschichten

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Über dieses E-Book

In meinem Buch "Wer kann segeln wohl über den See" geht es um kleine Geschichten, Anekdoten und Erlebnisse, die zum Teil selbst erlebt, zum Teil frei erfunden, zum Teil utopisch sind. Sie sind entstanden aus einer Idee heraus und machten sich dann selbständig. Und ich konnte nichts dagegen tun. ;-) 3 Drittel halt - ein Insider meiner Familie. :-)
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum6. Okt. 2023
ISBN9783347982901
Wer kann segeln wohl über den See?: Kurzgeschichten
Autor

Marion Kulinna

Hier stellt sich Marion Margarete Kulinna vor Sie ist 67 Jahre alt und verheiratet mit einem rücksichtsvollen Mann. Sie hat 3 ebenso tolle erwachsene Kinder und ebensolche Schwiegerkinder! Durch den Eintritt in den Ruhestand hat sie Zeit und Muße gefunden, ihre bis dahin in ihrer Schreibtisch-Schublade versunkenen Geschichten wieder ans Tageslicht zu holen. Sie liebt es, ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen und möglichst humorvoll durch Zeit und Raum zu spazieren. Dabei gehen mit ihr auch schon einmal die Pferde durch, aber sie sitzt immer fest im Sattel. Erbarmungslos, aber mit stilistischer Sicherheit und unnachahmlicher Bildhaftigkeit bewegt sie sich durch verschiedene Genres und das ist das Besondere an diesem Buch. Ihr großes Vorbild ist Daphne du Maurier, deren Kurzgeschichten sie schon als Kind verschlungen hat. Kriminologisch liebt sie die Bücher von Fred Vagas. Überhaupt, liest sie lieber Kriminalromane , die von Frauen verfasst wurden. Ob sie deren Gedankengänge besser nachvollziehen kann? Wer weiß...

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    Buchvorschau

    Wer kann segeln wohl über den See? - Marion Kulinna

    -1-

    Neulich auf einer Feier nahe am Rhein

    Wir sind eine übersichtliche Gruppe und entspannt bei Bier – ja, es gab auch andere Getränke - , kaltem Buffet und tatsächlich cooler Muke.

    Unserem Platz nähert sich ein älterer Herr mit Krücke und schaut uns interessiert zu, fragt, was wir feiern! Eine Kollegin antwortet und bietet ihm einen Stuhl und ein Bier an. Er nimmt dankend an und dann erzählt er aus seinem Leben. Kapitän sei er, sein Ausflugsschiff liege unten am Wasser, von Amsterdam nach Basel sei er unterwegs, der Name des Schiffes sei Allemania. (Diese Angaben hab ich persönlich überprüft!) Er erforsche bei Landgang immer die Umgebung, und so sei er diesmal bei uns gelandet. Er fragt nach den Gebäuden in unmittelbarer Nähe und wir erzählen ihm, was dort beheimatet ist. Er kann sich an den Namen erinnern, und dass er früher schon indirekten Kontakt damit gehabt hätte.

    Verheiratet sei er, hätte zwei erwachsene Kinder und zwei angenommene Kinder, die ihn „Onkel nennen. Er hätte auch noch eine behinderte Tochter gehabt, die aber schon tot sei. Sie hätte ihn immer, wenn er von seinen Reisen zurückkam besonders herzlich gegrüßt und angestrahlt: „Mein Baba! Jetzt wäre er schon in Rente, aber seit er vermehrt zu Hause sei, hätten seine Frau und er ständig Meinungsverschiedenheiten. Sie schriebe ihm sogar vor, wo er sein Glas abzustellen habe. Dabei lächelt er, offensichtlich meint er es nicht ganz so dramatisch. Es hätte aber dazu geführt, dass er wieder auf „große" Fluss-Fahrt gegangen sei, das zuhause sitzen läge ihm nicht. Die Patente als Kapitän hätte er sowohl für die See- als auch für die Flussschiffahrt. Er wäre schon in Australien und Neuseeland gewesen und nach Neuseeland wollte er unbedingt wieder, weil es dort so schön sei. Sein bester Freund sei im Übrigen ein Aborigine, der ihm viel von deren Heilkunst beibrächte.

    Früher, als junger Mann, hätte er mit einem Freund in Hamburg auf einem Frachter angeheuert. Dieses Schiff sei nach Amerika geschippert. Dort angekommen, hätten sie auf einen Laster umgesattelt und wären über Alaska nach Sibirien gefahren. Bei -45° hätten sie es aber im Führerhaus einigermaßen aushalten können. Jedoch hätte sein Freund bei ihrer Rückkehr nach Hamburg einen schrecklichen Dauerhusten bekommen, der sich dann, verursacht durch die eingeatmeten Eiskristalle, als Lungenkrankheit herausstellte. 3 Monate später sei sein Freund gestorben, nicht ohne ihm das Versprechen abgerungen zu haben, dass er sich um dessen Kinder (damals 10 und 12 Jahre alt) kümmern solle. Das seien eben seine angenommenen Kinder, die ihn heute noch Onkel nennen. Alle männlichen Kinder seien auch Kapitäne….

    Bei einem weiteren Bier politisieren wir noch ein bisschen über die Schlechtigkeit der Welt, (O-Ton: „Wie kann man denn Kinder in die Luft sprengen? Auf meinem Schiff arbeiten Menschen aus 18 verschiedenen Ländern, und wenn einer über einen anderen wegen seiner Herkunft herzieht, dann schmeiß ich ihn raus, direkt!" und ich glaube, er meinte direkt über Bord!), luchst einer Kollegin ihr Schlüsselbändchen ab, hinterlässt seine Daten und verspricht, auf der Rücktour wieder hier anzulegen und vorbeizukommen. Dann nimmt er seine Krücke und humpelt davon.

    Was für eine Begegnung; ich bin „geflasht!"

    »Ja, aber das ich ja eigentlich ein Erlebnisbericht und keine ausgedachte Geschichte.«

    »Das stimmt wohl, aber man muss sie auch niederschreiben.«

    »Lange hat es aber nicht gedauert, bis sie geboren wurde.«

    »Nein. Du möchtest also eine erfundene Geschichte hören?!«

    »Ja, bitte.«

    »Diese utopische Geschichte möge uns allen eine Mahnung sein. Wir haben nur uns und damit schließe ich Fauna und Flora ausdrücklich mit ein.«

    -2-

    Insektenfraß

    Prolog

    Bild erstellt mit ki von canva

    „Seit Oktober 2019 herrscht am Horn von Afrika eine massive Heu- schreckenplage. Am schlimmsten ist die Situation in Somalia, Kenia und…… Weitere betroffene Gebiete liegen u. a. auf der südlichen Arabischen Halbinsel, im westlichen Indien und Pakistan."*1

    „In Ostafrika bedrohen große Heuschreckenschwärme Ernten und somit die Existenz von 39 Millionen Menschen. Die Tiere treffen auf schwache Gegenwehr….

    …Bereits im vergangenen Jahr waren Hunderttausende Kinder und deren Familien nach der Heuschreckeninvasion akut mangelernährt. Die Kindersterblichkeit stieg Unicef zufolge stark an."*2

    Der Schwarmgedanke oder wie etwas Spektakuläres entstand

    »Die Heuschrecken machen es richtig!«

    »Wieso, wie meinst du das?«

    »Na ja, sie treten in Schwärmen auf, da sind selbst Insektizide unwirksam gegen diese Masse.«

    »Da hast du Recht! Aber gegen Menschenschwärme richten sie auch nichts aus!«

    »Wenn die Menschen mal in Schwärmen aufträten.. sie er

    scheinen zwar in Massen, aber ein Schwarm ist sich einig!«

    »Es gibt doch dieses niedliche Kinderbuch, Der Regenbogenfisch heißt es, glaube ich, wo ein blauer Fisch immer gegen die Strömung schwimmt, aber von allen anderen Blauen ignoriert wird. Dann kommt ein Riesen-Raubfisch und will den Einzelnen fressen. Schnell gruppiert sich der Schwarm der Blaufische um den Regenbogenfisch herum und erscheinen jetzt optisch wie ein noch größerer Fisch. Da nimmt der Raubfisch Reißaus und alle sind gerettet. Da hat der Kleine kapiert: als Einzelner bist du schwach, aber zu Vielen bist du mächtig!«

    »Das ist die Idee, wir müssen was gegen das Sterben aller Insekten was tun, dann haben auch alle Vögel eine reelle Überlebenschance!«

    »Wir müssen uns mit Konrad treffen, du weißt doch, dieser schwarze Hüne von einem Lebewesen, der immun gegen alles zu sein scheint!«

    »Und was willst du von dem?«

    »Er soll als Botschafter auftreten, damit wir noch mehr Verbündete haben und unsere Feinde sich mit uns Verbrüdern! Greenpeace-Aktivisten, Nabu-Leute, der BUND und die Kinder und Eltern von Fridays for Future helfen uns sicher auch. Da könnte sich Jack, der Troll drum kümmern Und dann trommeln wir alle zusammen! Aus allen Gattungen und Rassen sollen die Wichtigsten und Mächtigsten vertreten sein! Dieses Insektensterben muss ein Ende haben!«

    »Stimmt! Alte Indianerweisheit: erst wenn ihr den letzten Fisch gefangen, das letzte Tier getötet, die letzten Pflanzen ausgerottet habt, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann!«

    Konrad, der Diplomat

    »Der Borkenkäfer ist schon ausgerückt, der konnte mit all den leckeren Bäumen vor der Nase nicht mehr warten!« Mit diesen Worten erschien Konrad auf der Bildfläche. Dann berichtete er, wen er schon überzeugen konnte, bei der weltumspannenden Aktion mitzumachen. Bei den Menschen hatte sich tatsächlich Jack breitschlagen lassen und die ökologischen Organisationen wie Greenpeace, der BUND und auch der Nabu, die Schüler und Eltern von FFF, ein paar PolitikerInnen von den Grünen und einige Wertkonservative von den etablierten Altparteien aktiviert. Letztere brachte er sogar dazu, ein einheitliches Papier aufzusetzen, das sie auf der anstehenden Konferenz zur Diskussion und danach zur Abstimmung bringen wollten.

    »Wie hat Jack das denn geschafft?«, fragte ich, denn solch eine Einigkeit hatte es bisher nur zu Beginn der großen Coronapandemie gegeben.

    »Naja, meinte die Kakerlake, „Ich gab Jack den Tipp, darauf anzuspielen, dass wir auch unter den Viren und Bakterien Verbündete hätten!«

    »Stimmt das denn?«, wandte ich zweifelnd ein!

    Konrad putzte seine beiden vorderen Beine. „Mhm, nicht ganz, aber ich bin kurz davor, diese Mikroben von der Richtigkeit der Aktion zu überzeugen!«

    »Du bist ein taktisches Genie, mein Lieber. Ich war von Anfang davon überzeugt, dass du der Richtige für diese Überzeugungsarbeit bist!«, schleimte Viktoria, die Ameisenkönigin. Da ich nicht schon im Vorfeld der Konferenz streiten wollte, rügte ich sie nicht für ihr Verhalten.

    »Danke! Danke!«, wiegelte Konrad ab.

    »Was ist denn mit deinem Volk, welchen Angriffspunkt in der Menschenwelt habt ihr Euch denn vorgenommen?« fragte Konrad, nicht, ohne sich nicht doch geschmeichelt zu fühlen. »Nun, ich wollte vorschlagen, dass wir uns die Vorratshaltungen und die großen Lebensmittelgeschäfte vornehmen.«, erläuterte Viktoria. «Dazu habe ich schon mit den vielen anderen Ameisengattungen Kontakt aufgenommen und deren Zustimmung erhalten.«

    »Auch die Kanalratten sind in Lauerstellung. Sie wollen die Kanalisationen der Großstädte überbevölkern und das weltweit!«, gab Konrad zum Besten.

    »Welche Tiere sind durch dich noch wachgerüttelt worden?«, fragte ich Konrad.

    »Auf jeden Fall die Mäuse und alle Gartenkäfer, alle Arten der Schnecken und auch die Heuschrecken bekommen schon wieder Appetit.« Hier grinste der Kakerlakenmann.

    Und - Ihr werdet es nicht glauben und darauf bin ich richtig stolz - sämtliche Vögel werden nur noch das Futter der fürsorglichen Menschen fressen, damit die wenigen Insekten wie Bienen Hornissen, Wespen, sich prächtig vermehren können und die Schlafenden überfallen können.

    »Auch die widerlichen«, und hier schüttelte sich Konrad geradezu, «die widerlichen Zecken werden sich gegenseitig mit Borrelien voll laden, damit unter den Menschen eine richtige Epidemie von Enzephalitis ausbricht!«

    »Gut!«, sagte ich und bat um Terminvorschläge für die große Konferenz der bedrohten Tiere.

    Die kleine Runde verantwortlicher Insekten einigte sich auf den übernächsten Sonntag.

    Die Konferenz der bedrohten Tiere

    Ich denke, spätestens jetzt wird es Zeit, dass ich mich auch vorstelle: Gestatten, ich bin Auguste, die Blindschleiche. Zugegeben kein Insekt, aber wenn die Menschheit so weiter macht, gibt es bald keine Insekten mehr und ich werde hungers sterben. Dafür bin ich bereit, eine Fastenkur einzulegen und ebenso wie die Vögel, auf Insektenfraß zu verzichten. Für eine Weile jedenfalls..

    Es war so schön ausgewogen, bevor der Mensch auf die Weltenbühne trat. Jetzt entfuhr mir doch dieser Seufzer und ich war wenig hoffnungsvoll, dass wir eine Einigkeit unter all den Gattungen herstellen konnten.

    Doch jetzt läutete ich die großen Glockenblumen, damit die Konferenz beginnen konnte. Irgendwie war sich der Kern der Aufrechten einig, dass ich diese Sitzungen leiten sollte. Dabei ist das Sprechen mit gespaltener Zunge alles andere als leicht.

    »Liebe Anwesende,

    wir sind heute hier zusammengekommen, um der Menschheit durch koordinierte Aktionen das Fürchten zu lehren, damit sie endlich begreifen, dass es ohne jeden Einzelnen von uns keinen Fortbestand der Lebewesen geben kann. Diese Aktionen werden zeitlich auf ein Jahr begrenzt, sodass wir alle Spezialisten der jeweiligen Jahreszeiten mit einbeziehen können. Es wird Attacken am Tage und auch in der Nacht geben und wir werden nicht ermüden, so wie die Heuschrecken nicht ermüden, wenn sie durch das Schwarmverhalten animiert werden, bis zur eigenen Erschöpfung über die Länder und die Felder herzu-fallen!«

    Hier brauste der erste Applaus auf und ich fuhr aufgemuntert fort:

    »Damit wir alles auch nicht durcheinanderbringen, braucht es nun einen Schriftführer, der unsere Beschlüsse festhält und gegen Ende der Konferenz unter den Delegierten verteilt.«

    Dann erhob ich den vorderen Teil meines Körpers und plusterte mich auf, als hätte ich drei Kaninchen auf einmal verschlungen. Mit lauter mahnender Stimme fuhr ich fort:

    »Ich warne Euch, wir werden nicht eher auseinander gehen, ehe nicht ein konkreter Plan entstanden ist! So, und jetzt bitte ich um Vorschläge, wer als Schriftführer am besten geeignet ist.«

    Die einzelnen Parteien berieten sich untereinander und schlugen sodann die zarte Anisoptera, eine wunderschöne, sehr gebildete Groß-Libelle vor. Mit Genugtuung begrüßte ich die einstimmige Wahl und bat Anisoptera auf das Podium. Hier ergriff sie mit ihrem zarten, überaus liebreizendem Stimmchen das Wort und bedankte sich errötend. Mit einer solchen Einigkeit hatte sie nicht gerechnet. Dann zückte sie ein Schreibgerät und stenographierte das fürderhin Gesprochene mit.

    Ich erteilte Konrad das Wort und er schilderte in groben Zügen, wie es zu der Auswahl der bedrohten Tiere für diese Konferenz und den damit verbundenen Aktionen gekommen war.

    »Denn eins ist ja klar, liebe Freunde der Nacht und des Tages, der Erde, des Wassers und der Luft, des Unterirdischen und Verborgenen, des Unübersehbaren und Geheimnisvollen, des Frühlings und des Sommers, der Herbstes und des Winters, es gibt millionenfach mehr bedrohte Tier-,Insekten-,Vogel-,Fisch- und Pflanzenarten als hier vertreten sind. Weil das, was wir jetzt beschließen, wird auch Auswirkungen auf deren Leben haben. Wenn wir scheitern, scheitern sie mit, aber wenn wir siegen,« hier machte er eine bedeutungsvolle Pause.

    »Wenn wir siegen, siegen sie auch, siegt die ganze Welt! Seid der Zukunft, seid ihrer würdig!« Die letzten Worte gingen in ohrenbetäubendem Applaus unter.

    Was für ein Plädoyer für Solidarität und Einigkeit.

    Dann wurden in Arbeitsgruppen verschiedene Konzepte ausgearbeitet, im Plenum vorgetragen und zur Abstimmung gebracht.

    Zum Schluss meldete sich noch einmal Anisoptera zu Wort.

    »Bevor ich das Protokoll schließe, habe ich noch eine Frage: wie erkennen wir die würdigen Menschen, bzw. die Unwürdigen? Wer wird Opfer und wer wird verschont? Wodurch unterscheiden sie sich? Sind es alle blond- oder braun-haarigen? Geben wir den MitstreiterInnen etwas, woran wir sie erkennen können? Oder sollen sie alle Opfer werden?«

    Die Delegierten steckten zum letzten mal die Köpfe zusammen. Dann rief jemand in den murmelnden Saal:

    »Ich hab‘s, sie bekommen ein Armbändchen. Das sollte reichen, um sie eindeutig zu markieren!« Zustimmendes Gemurmel.

    »Wer kümmert sich um die Anfertigung und legt die Personen fest, die eins bekommen sollen?«, fragte ich.

    »Das kann ich gern übernehmen!« meldete sich die Vorschlaggeberin zu Wort. Es war Horania, die Hornissenkönigin vom Veranstaltungsort.

    »Ich kann ja sofort mit der Produktion beginnen, denn ich habe ja keine Heimreise vor mir und mein Volk ist dieses Jahr trotz der widrigen Umstände mal eine besonders gute Nähtruppe!« , ließ sie sich ausnahmsweise zu einem Lob hinreißen.

    »Und ich,«, meldete sich Jack zu Wort, der bislang wenig zu der Diskussion beigetragen hatte, »Ich werde die Auswahl treffen und die Bändchen an die Menschen verteilen. Bei mir werden sie am wenigsten argwöhnisch.!«, grinste er und zeigte sich kurz von seiner trolligen Seite. »So sei es denn!«, nickte ich ihr und ihm zu.

    »Ich bedanke mich bei allen TeilnehmerInnen für das überaus konstruktive Zusammensein und schließe umgehend diese Konferenz. Anisoptera verteilt noch die Protokolle mit den Beschlüssen, an die sich alle, ausnahmslos alle zu halten haben! Kommt gut Nachhause und erfolgreiche Missionen. Zwischenberichte gehen an Konrad, Viktoria, Anisoptera und an mich. Sollten wir schnell zu einem Erfolg kommen, sehen wir uns alsbald wieder. Anderenfalls in einem Jahr ab jetzt! Die gerade Genannten bitte ich noch um ein kurzes Gespräch!« und trat vom Podium ab.

    »Ich schlage vor, dass JedeR von uns sich eine Spezies Mensch heraussucht und dort die Aktionen unserer Tiere beobachtet/kontrolliert und im Zweifel korrigierend eingreift. Ich denke da insbesondere an Einfußnahme der Opfer auf die Fauna. Jemand eine Idee, nach welchen Kriterien wir die Menschen einteilen sollen? In reich und arm? Einflussreich und hilflos? Mächtig und ohnmächtig? Holen wir uns auch Unterstützung bei indigenen Völkern, die noch im Einklang mit der Natur leben? Bitte, jetzt seid Ihr dran..«

    »Ich glaube,«, begann Viktoria nach einer kurzen Überlegung, »ich glaube, die Einteilung in reich, mächtig und rücksichtslos reicht. Arme handeln zwar oft auch nicht Natur gerecht, aber das liegt daran, dass man ihnen keine Chance lässt, adäquat zu handeln. Bringt man die Reichen dazu, verantwortungsbewusst mit der Umwelt umzugehen, ändert sich für die Armen auch sofort alles.

    Die Mächtigen muss man solange Bauchpinseln, bis sie ihre Macht in unserem Sinne benutzen. Und die Rücksichtslosen packt man am Besten an ihrer Rücksichtslosigkeit; sind wir rücksichtslos gegen sie oder besonders gegen ihre Familien, knicken sie ein!«

    »Sehr gute Argumente. Wer stimmt Viktoria zu?«, fragte ich in die Runde. Einhellige Zustimmung.

    »Okay, dann teilen wir mal ein! Konrad, du übernimmst nebenbei mit deinen Leuten die Reichen. Sie werden versuchen, mit Geld sich so viele Kammerjäger zu besorgen, dass sie denken, sie schaffen Euch. Aber so immun, wie ihr gegen viele Gifte seid, wird es lange dauern, bis sie wieder in ihre Wohnungen oder Arbeitsplätze kommen. Dort werden ja die Marder und Siebenschläfer ihr Werk erledigen.

    Viktoria, du darfst dir die Mächtigen vorknöpfen. Schick deine Leute in die Vorratskammern und friss dort alles an, was sie am Liebsten mögen. Zeig ihnen, wer mächtiger ist. Hol dir die Mäuse zu Hilfe, wenn es knapp wird und zögere nicht, weitere Tiergruppen um Hilfe zu bitten. Baumwanzen oder die von uns allen so sehr gehassten Zecken. Sie werden ja in den meisten Häusern ihr blutsaugendes Geschäft ausüben und wären umgehend verfügbar.

    Und du Anisoptera, überfliegst die Seen, Bäche, Teiche und Meeresufer und hältst nach diesem rücksichtslosen Gesindel Ausschau. Dort werden sich ja vermehrt die Mückenschwärme tummeln. Die kannst du ja beobachten und gegebenenfalls Tipps geben. Ich appelliere an euch alle, lasst die TierVölker ihre Aktionen in Ruhe durchführen, auch wenn es zu eskalieren droht. Tretet dann in Verhandlungen mit den jeweiligen Menschen ein, wenn ihr glaubt, es ist genug. Sobald diese die weiße Fahne schwenken, wissen ja alle, dass sie sich zurückziehen können.. Jedenfalls steht es so im Protokoll…

    Kassiopeia, die Kreuzspinne wird mit ihren Leute ja die Hysteriker übernehmen. Das überwache ich. Mich mögen ja auch viele nicht kriechen sehen. :-).«, beendete ich meine kurze Ansprache.

    »Die Clans wie die Mafia etc. übernimmt wer?«, fragte Konrad im Weggehen.

    »Stimmt, die gehören ja scheinbar in alle Kategorien… Sollen wir uns noch jemanden in die kleine Runde hinzunehmen?« Schweigen.

    »Ich werde eine von den Heuschreckenschwärmen bitten, auch hier ein bisschen Kahlfraß zu veranstalten. Vor Drogen und Geldscheinen haben sie ja keinen Respekt und werden sich gütlich tun..!«

    Eine bekiffte Heuschrecke wollte ich schon immer mal in ihrem Flug beobachten!«, kicherte Anisoptera. Alle lachten.

    »Gib auch ein bisschen auf sie acht, meine Liebe! Wenn sie aus ihrem Rausch erwachen, so gib ihnen das richtige Gegenmittel!«, lächelte ich.

    »Eye, eye, Mam!«

    Die Wale rufen um Hilfe

    In der ersten Nacht erreichte mich ein Hilferuf der Wale. Sie waren unschlüssig, ob sie alle Containerschiffe angreifen sollten oder nur gezielt einige.

    Ich bat Jonathan, den Schwertwal, um ein Gespräch.

    »Seid ihr zu sanftmütig oder was treibt euch zu dieser Überlegung?«, frotzelte ich.

    Jonathan schüttelte den Kopf. »Nein, wir denken an später, an hinterher! Es reichte doch, wenn wir die wichtigsten Handelsstraßen, wie den Suezkanal oder ähnliche, blockieren, sodass keine Schiffe passieren können. Von mir aus können wir auch einige Frachter versenken, dann laufen wir nicht Gefahr, harpuniert zu werden und die Blockade ist so auch wirksam!« »Wenn ihr das hinbekommt, dann nur keine Hemmungen. Es müssen nicht unnötige Opfer auf unserer Seite erbracht werden!«

    Ich dachte einen Moment nach. Dann hatte ich eine weitere Idee.

    »Die Lachmöwen sind sicher gerne bereit, durch ihr Gekreische und durch spektakuläre Flugakrobatik die Mannschaften abzulenken, sodass ihr Unterwasser eure Arbeit tun könnt. So seid ihr noch sicherer!«

    Jonathan buckelte mit seiner Rückenflosse, fuhr mit seinem Schwert dreimal durch die Luft und tauchte ab.

    Die Meldung ging am nächsten Tag durch die gesamte Presse und alle Radiostationen berichteten über die diversen Schiffsversenkungen, die sich niemand erklären konnte. In den Folgetagen gab es Lieferengpässe in allen Branchen und Ländern..

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