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Hugo Merapis Metagogik.: Eine Annäherung.
Hugo Merapis Metagogik.: Eine Annäherung.
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eBook587 Seiten4 Stunden

Hugo Merapis Metagogik.: Eine Annäherung.

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Über dieses E-Book

Die Autorin Melody Maurer* versucht in ihrem vierten Roman, die METAGOGIK, das Lebens- und Gesamtkunstwerk von Hugo Merapi*, einem ehemaligen CEO und Finanzchef, in Form einer "Annäherung" zu beschreiben.
Sie tut dies, indem sie Vorkommnisse ihres eigenen WG-Alltags mit lokal- und weltpolitischen Aktualitäten aus feministischer Sicht mit den metagogischen Grundsätzen, Fragestellungen und Erkenntnissen Merapis* kunstvoll verknüpft.
Entstanden ist ein literarisches Werk, in dem fiktive und real existierende Ebenen, Erinnerungen, Biografien und Theorien auf spannende Weise miteinander verwoben werden.
Lesenswert!
Ekaterina Pavlov, Historikerin, Zürich.
(*Pseudonym*)
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum30. Aug. 2023
ISBN9783756266586
Hugo Merapis Metagogik.: Eine Annäherung.
Autor

Melody Maurer

"Melody Maurer, Autorin", aufgewachsen in Rothrist, Aargau, Schweiz. Bisherige Publikationen: Der Sargmann. Ein Nachschrei. Politroman. BoD 2022 Die Sargfrau. Ein Vorruf. Politroman. BoD 2022 Ihr Sarg. Teil 3. Politroman. BoD 2023

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    Buchvorschau

    Hugo Merapis Metagogik. - Melody Maurer

    Was spiegelt sich wo, wann, wie, warum, wem, wohin, worauf, worunter?

    Inhaltsverzeichnis

    Vorwort

    28.03.2023: Der Plan

    29.03.2024: Die Sitzung

    31.03.2023: Endlich!

    01.04.2023: So!

    02.04.2023: Erstes Interview

    03.04.2023: Erstes Beispiel

    04.04.2023: «Regie im Kopf»

    05.04.2023: Erster Besuch

    06.04.2012: Karfreitag

    11.04.2023: Regeneriert!

    11.04.2023: «Metagogik 41»

    08.04.2023: «Der Bestatter»

    12.04.2023: Zweite Buchvernissage

    13.04.2023: «41»

    13.04.2023: Brigitte 70!

    14.04.2023: Das Belegsexemplar

    17.04.2023: Das Telefongespräch

    18.04.2023: Jede Person

    22.04.2023: Zweiter Besuch

    23.04.2023: Zugesagt!

    «’lieber kein klima als keine steingärten’

    24.04.2023: Merapis Antworten

    24.04.2022: Einwohnerratswahlen

    25.04.2023: Im Atelier

    29.04.2023: No visit

    30.04.2023: «Weil 01»

    01.05.2023: Privates privat

    06.05.2023: Surprise-surprise!!

    02.05.2023: «Weil 02»

    06.05.2023: «INKOGNITO!»

    03.05.2023: «Weil 03»

    06.05.2023: Incroyable!

    06.05.2023: «Weil 04»

    06.05.2023: Hiltl, Zürich

    10.05.2023: «98»

    06.05.2023: Die Katastrophe

    11.05.2023: CNN-Lügen

    12.05.2023: «98».1

    13.05.2023: Merapis Drehbuch

    15.05.2023: Merapis Texte

    15.05.2023: Biografie 1

    «Veilchen»

    17.05.2023: Scanner

    18.05 2023: Biografie 2

    21.05.2023: Kinderwunsch

    22.05.2023: «Christine und Snuffys Ende»

    27.05.2023: Stress

    28.05.2023: «Chläb»

    29.05 2023: «Die Ritterburgen»

    31.05.2023: Überblick

    01.06.2023: «98».2

    02.06.2023: Babytalk

    03.06.2023: «Ein Schulhaus wird gebaut»

    «Snuffy gerettet»

    03.06.2023: «Tag der offenen Tür»

    07.05.2023: «Gut zu wissen»

    08.06.2023: Die Zeugung eins

    08.06.2023: «Moosseedorfsee»

    10.06.2023: Die Zeugung zwei

    12.06.2023: Genau 400 Jahre…

    13.06.2023: Strahlen

    «Strahlen»

    14.06.2023: Feministischer Streik!

    16.06.2023: Die «Mani-Matter-Äpp»

    16.06.2023: Gino Mäder

    17.06.2023: «Der Besenstiel und die Forelle»

    18.06.2023: Der Zeugungs-Akt

    19.06.2023: Merapis Gesamtkunstwerk

    19.06.2023: Zeu.Gung

    20.06.2023: «Auf der Suche nach Richard.»

    20.06.2023: «Fräulein Müller und Ägypten»

    21.06.2023: Vieles war los

    22.06.2023: «Metagogik-Ebenen»

    24.03.2023: Gesundheitlich ging es Merapi…

    25.03.2023: Der Anti-Putin-Putsch

    26.06.2023: Die Plan-B-Zeugung

    27.06.2023: Die Mikro-Ebene

    01. 07. 2023: Melodys Mutter

    02. 07. 2023: Metagogische Grundsätze

    03.07.2023: Die Rolle der Väter

    04.07.2023: «Pentagogik»

    05.07.2023: «7.540000 Bitcoins»

    06.07.2023: «Offene Fragen»

    07.07.2023: 10'000 Franken!

    08.07.2023: «Kerninhalt der Metagogik»

    09.07.2023: «Letzte Ferien-Vorbereitungen»

    10.07.2023: Merapi-Zitate

    11.07.2023: Tom Rüegger

    12.07: Frühe Arbeiten

    13.07.2023: Erster, ev. gelungener, Versuch

    15.07.2023: Verfügt. Unfrei. Abgeschrieben

    16.07.2023: Warten auf Godot

    17.07.2023: Frühe Merapi-Gedichte

    18.07.2023: Besuch aus Paris

    19.07.2022: Wohin mit Merapis Archiv?

    20.07.2023: Minigolf

    20.07.2023: Verein «Metagogik»

    21.07.2023: Die Frauenfussball-WM!

    22.07.2023: «Aus Kindheitstagen»

    23.07.2023: Die Namenssuche

    24.07.2023: «Ältere Arbeitslose»

    25.07.2023: Open-Air-Kino

    26.07.2023: «Die Kunst des Verarmens.»

    27.07.2023: Ernetschwil

    28.07.2023: Letzte Metagogik-Worte

    28.07.2023: Die Vereinsgründung

    Anhang: Was ist, was will, was kann die Metagogik?

    Vorwort.

    Wer ist Hugo Merapi?

    Und was ist unter dem Begriff der «Metagogik» zu verstehen?

    Ich hatte keine Ahnung!

    Bis mich einmal Hubert Heidn darauf ansprach:

    «Versuch’s mal mit der Metagogik!»

    Natürlich versuchte er’s mir zu erklären – erfolglos.

    Und natürlich erkundigte ich mich in Wikipedia:

    Null Eintrag, denn der Begriff existierte gar nicht, Merapi musste ihn und alles, was er darum erschuf, frei erfunden haben!

    Einzig die Bezeichnung «Agogik» wurde erläutert:

    «Agogik kommt aus dem Griechischen. Der ágein bedeutet zu Deutsch Anleiten, Führen oder Begleiten. Bei der Agogik handelt es sich um ein Berufsfeld aus dem Bereich der Sozialwissenschaften, das genau das tut. Der Agoge begleitet und führt Menschen, leitet sie an und hilft ihnen dabei, Probleme im Alltag zu lösen. Der Begriff Agogik ist deswegen Bestandteil vieler anderer Begriffe und Berufsbezeichnungen. Er findet sich zum Beispiel in den Wörtern Pädagogik oder Andragogik wieder. Eine Ausbildung im agogischen Bereich hat daher immer zum Ziel, die Sozial-, Fach- oder Selbstkompetenzen von Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen zu fördern.»

    Immerhin hörte ich damals erstmals etwas über den Menschen Hugo Merapi , der ein eigenes, gigantisches Werk kreiert hätte, dem er den Oberbegriff «Metagogik» gegeben habe. Ein Werk, das Abertausende von beschriebenen und grafisch gestalteten A4- und A3-Seiten umfasse und «das die Welt erst noch entdecken» müsse.

    Die Warum-, Wo-, Wann-, Wie- und weitere W-Fragen wurden mir aber erst fast drei Jahre später zufälligerweise beim Besuch der «alten Spinnerei» in Turgi anlässlich eines «Tags der offenen Tür» zu einem winzig kleinen Teil beantwortet, als ich vor dem riesigen Archiv stand, einige Ordner öffnete, darin blätterte und einzelne der «Sprachbilder» zu verstehen versuchte.

    Damals wohnte ich seit einigen Monaten in Heidns ehemaliger Dachwohnung in Turgi, wo ich meine ersten drei «Politromane» verfasste – eben über diesen bei einem Attentat in Südfrankreich umgekommenen «Sargmann», das heisst den Aargauer Politiker Hubert Heidn, über dessen junge Begleiterin, die «Sargfrau», sowie die zwei mit diesen beiden Personen verknüpften Särge.

    Und nach Abschluss dieser zweijährigen, intensiven Arbeit, nachdem ich das definitive Manuskript per Mail an den Verlag in Norddeutschland übermittelt hatte, kam ich fast augenblicklich auf die Idee, mich der Metagogik und deren Erschaffer zuzuwenden, der dieses riesige, im vierten Geschoss der «alten Spinnerei» in Turgi in mehreren Schränken und einem Atelier gelagerte, hunderte Kilogramm schwere Sprachund Bildwerk über Jahre in tausenden Stunden erarbeitet hatte.

    Also nichts wie hin: Der Atelierschlüssel lag noch immer in einem Glas auf einem von Heidns zahlreichen Büchergestellen, denn das Atelier wurde weiterhin von seinen ehemaligen zwei Kollegen benutzt, von denen der eine – genau! – Merapi hiess.

    Und bis heute heisst.

    Was effektiv an ein Wunder grenzt. Respektive eines IST.

    Turgi, 28. Juli 2023

    Melody Maurer

    Hugo Merapi, Erfinder der «Metagogik», hier als Finanzchef einer bekannten Firma.

    28.03.2023

    Der Plan.

    Nach drei geschriebenen Romanen verfügte Melody, nahm sie an, schon über brauch- und anwendbare Erfahrungen, wie sie bei einem vierten Buch, nämlich dem vorliegenden, vorgehen könnte.

    Auf einen schriftlichen Vertrag würde sie diesmal verzichten, sofern sich der Künstler mit ihren mündlichen Erläuterungen einverstanden erklärte.

    Was wahrscheinlich der Fall wäre, denn sie hatte ihm heute telefonisch einen entsprechenden Vorschlag gemacht, auf den er erfreulicherweise schon beinahe «begeistert» reagiert habe.

    Sie hoffe natürlich, dass das so bliebe.

    Zum ersten Mal sei sie Hugo Merapi begegnet bei ihrer Buchvernissage am 3. Dezember 2022 – als aufmerksamem Zuhörer und Fragensteller: Er scheine eine sehr rasche Auffassungsaufgabe, ein immenses Wissen und, wenn sie an sein riesiges Werk denke, einen unglaublichen Durchhaltewillen zu haben, so dass sie auf eine diesen ausserordentlichen Fähigkeiten entsprechende, optimal mögliche Zusammenarbeit hoffe.

    Um im Folgenden ihre Projektziele auflisten zu können, müsse sie im Voraus etwas über sich und ihre gegenwärtige Wohnsituation sagen:

    Ihr gegenwärtiger Wohnort sei Turgi, ein Agglodorf, das vor rund zwei Wochen, am 12. März 2023, an der Urne beschlossen habe, per Erstem Erstem 2024 mit der Stadt Baden zu fusionieren.

    Sie wohne, wie sie bereits im Vorwort erwähnt habe, gegenwärtig in

    der ehemaligen Dachwohnung von Hubert Heidn, der am 22. Oktober 2020 in Südfrankreich mit zwei gezielten Schüssen hinterrücks erschossen worden sei. Bis Anfang dieses Jahres hätte sie, neben Heidns Sohn, noch zwei weitere Mitbewohnerinnen gehabt, nämlich Amélie Froidevaux, eine ehemalige Bäckerei-Verkäuferin im «Village Naturiste Oasis» in Südfrankreich, und deren Partnerin Joline Barzeine, eine Journalistin, die beide von Turgi aus eine linke französisch-englisch-deutsche Youtube-News-Sendung produzieren und moderieren würden.

    Momentan befänden sich Amélie und Joline jedoch in Paris – und zwar im Regierungsviertel: Einerseits seien sie weiterhin als News-Moderatorinnen tätig, andererseits würden sie aber auch die eminent wichtige Funktion von «persönlichen politischen Beraterinnen» des französischen Präsidenten Emmanuel Macron ausüben, – den sie selbst übrigens ebenfalls kenne, per Du und als «Emmanuel», und der sie, würde er ihr in Turgi oder irgendwo sonst begegnen, sofort herzlich begrüssen und zu «veganem Kaffee, Tee und Kuchen» einladen würde… (Angeberin!)

    Da sie auch Hubert Heidn – und dessen Sarg! – kennengelernt hätte – als er sich zusammen mit Amélie Froidevaux auf der Flucht vor der französischen und der schweizerischen Polizei befunden habe (siehe «Sein Sarg», Martin Christen, BoD 2021), hätte sie beschlossen, eine Art Biografie über den ermordeten Schweizer zu schreiben, die schlussendlich den Umfang von drei Bänden («Der Sargmann», BoD 2022, «Die Sargfrau», BoD 2022, «Ihr Sarg», BoD 2023) angenommen habe.

    Dasselbe strebe sie nun mit dem jetzigen Buchprojekt an, wofür, davon gehe sie aus, jedoch ein einziger Band genügen sollte.

    Plan, Ziel, Vorgehen

    Melody überlege sich gerade, ob sie – wenigstens vorübergehend – ihren Wohnort wieder nach Zürich verlegen und wieder in ihre ehemalige WG – zu Ekaterina, ihrer Partnerin, und Naledi und deren Freund Blerim – einziehen solle, damit sie sich jederzeit mit Merapi, der in einer Einzimmerwohnung im Englischviertel logiere, treffen könne.

    Zudem würde sie auch jederzeit die Möglichkeit haben, einige Tage oder Wochen in Paris in Amélies und Jolines Sechszimmer-Superwohnung zu verbringen, wo für sie selbst und Ekaterina ein grosses, mondänes, luxuriöses Zimmer bereitstehe…

    Und einige Tage am Meer in einem von Herrn Schwarz’ Ferienappartements zu geniessen, wäre auch nicht zu verachten…

    Ihre, Melodys, gegenwärtige Aussichten seien deshalb geradezu fantastisch und traumhaft.

    Ihr würden schwierige Entscheidungen bevorstehen.

    Erfreulicher-, glücklicher-, überraschenderweise.

    29.03.2024

    Die Sitzung.

    Die SP hatte zu einer Sitzung eingeladen – in die alte Spinnerei in Turgi.

    Denn am 22. Oktober 2023 würden die Einwohnerratswahlen für die 8 Turgi zustehenden Sitze in das Badener Stadtparlament stattfinden, an denen auch Melody, falls sie überhaupt noch teilnehmen wollen möchte, von der SP Baden-Turgi nominiert würde.

    Melody hatte, nachdem sie die zwei Heidn-Kollegen um Erlaubnis gefragt hatte, deren Atelier für diesen Anlass zur Verfügung gestellt, so dass sie als erste bereits eine Viertelstunde vor Sitzungsbeginn eintraf.

    Sie stellte einige Stühle und die Getränke bereit, räumte ein wenig auf und wartete auf die ersten Gäste.

    Die schon bald eintrafen.

    Und die sich wunderten über die Menge des im Atelier gestapelten Materials: Dutzende von bis an die Decke aufeinander getürmte Plastikboxen, Plastikbehälter, Plastikkisten füllten einen grossen Teil des zwanzig Quadratmeter grossen Raums:

    Das sei das notfallmässig im letzten Jahr hierher transportierte Metagogik-Archiv von Hugo Merapi, erklärte Melody, damit es vor der Vernichtung in der KVA Turgi, der Kehrichtverbrennungsanlage, habe gerettet werden können.

    Und zur Illustration packte sie aus einer der am Boden liegenden Kisten zwei zufällig dort lagernde Ordner, legte einen davon aufgeschlagen vor den sieben Anwesenden auf die Tischplatte, stemmte den zweiten, durch die Dutzenden von A4-Klarsichtmäppchen mehrere Kilogramm schweren Büroordner senkrecht in geöffnetem Zustand vor ihrer Brust in die Höhe und erklärte das erste sichtbare, künstlerisch gestaltete Merapi-Werk, das, wie fast alle übrigen im Ringordner abgelegten Kunstdrucke, jeweils zuoberst das Logo «Metagogik» sowie darunter das diesem Blatt zugeordnete Thema enthielt:

    Sie wies auch auf die jeweils im obersten und untersten Viertel hinzugefügten, teilweise farbigen Illustrationen hin und darauf, dass diese die verschiedenen Aspekte der aufgeführten Situationen oder Begriffe beleuchten würden.

    Eine offensichtlich an der Sprachwissenschaft interessierte JUSO-Teilnehmerin hatte blitzschnell auf ihrem Handy gegoogelt und gab ihr Recherche-Ergebnis bekannt:

    Das sei wirklich sehr interessant! Den Begriff «Metagogik» gäbe es tatsächlich nicht – da sei Merapi eine ihrer Meinung nach geniale Wortschöpfung gelungen – aus der Kombination «META» und «AGOGIK» zur neuen Kreation «METAGOGIK», was sie für super gut gelungen erachte: Die Verbindung aus «Meta»-Ebene und «Agogik» sei eigentlich logisch, sinnvoll, vernünftig, naheliegend, zielführend – und dass bis heute niemand ausser Merapi diese Idee gehabt hätte, sei wirklich erstaunlich – und beeindruckend…

    Die Sitzung danach war anregend, motivierend, informativ:

    Potentielle Kandidatinnen und Kandidaten waren fast in genügender Zahl vorhanden, weitere sollten angefragt, ermuntert, überzeugt werden, um zu einer qualitativ guten SP-Liste zu gelangen, die beste Chancen haben würde, mindestens zwei Sitze zu gewinnen.

    Auch Melody war zur Kandidatur bereit.

    Und bereit, im Wahlausschuss mitzuarbeiten.

    Sich einzusetzen.

    Für die SP.

    Für die Bewohnerinnen und Bewohner des neuen Stadtteils Turgi.

    31.03.2023

    Endlich!

    Nach jahrelangen Untersuchungen werde Trump nun doch noch angeklagt – am kommenden Dienstag.

    34 Anklagepunkte solle die Anklageschrift des Staatsanwalts umfassen, ausgehend von den 130'000 Dollar Schweigegeldzahlungen Trumps zur Vertuschung seiner «Stormy-Daniels-Sex-Affäre», die ihm in der Präsidentenwahl 2016 hätte schaden können.

    Worauf er tatsächlich gewählt wurde trotz weniger Stimmen und trotz seiner x Millionen frommer, evangelikaler, weisser Anhängerinnen und Anhänger, die ihn damals noch kaum als «orangen Jesus» verehrt und angebetet hatten und ihm deshalb, hätten sie von seinen un- und antichristlichen Ehebrüchen und seinen weiteren Sexsklavinnen-Exzessen Kenntnis gehabt, kaum ihre Stimme gegeben hätten.

    Inzwischen jedoch hat sich seine ihm komplett ergebene republikanische Gefolgschaft, die über 60 Prozent der Mitglieder ausmacht – pausenlos marktschreierisch, hemmungslos und primitiv-vulgär beschallt von den immer zahlreicher werdenden, extrem rechtslastigen, faschistischen Fake-News-Sendern wie «Fox-News» – vollkommen von der real existierenden Wirklichkeit, von jedem Körnchen Wahrheit, und sei dieses noch so winzig, von jeglicher Vernunft verabschiedet, so dass ihnen alle kriminellen, betrügerischen, respektlosen, aufhetzerischen, gemeinen, hinterhältigen, bösartigen, wahnwitzigen, gesetzeswidrigen MAGA-Trump-Aktivitäten als deren totales Gegenteil in einem heiligen, hehren, göttlichen Licht erscheinen, das jede auf den Fakten, der Wahrheit, der Wirklichkeit beruhende Kritik, jede Berichtigung, Anklage, Zurechtweisung, jede verbale Attacke, jede ehrliche Antwort augenblicklich in dessen hasserfüllten fundamentalen Gegensatz umkehrt:

    Trump ist für diese armen Umnachteten DER «Heiland», DER «Guru», DER «Führer», DER «Halbgott», DER von Gott persönlich entsandte «Übermensch», der über jedem menschlichen Gesetz steht und der sich alles leisten und erlauben könnte, was er nur immer wollen und wünschen würde:

    Er könnte – sein eigenes, von ihm selbst schon mehrmals verwendetes Beispiel – mitten auf der Strasse einen Menschen abknallen und würde keine einzige und keinen einzigen seiner Wählerinnen und Wähler verlieren.

    Er könnte und kann seine Anhängerinnen und Anhänger so oft belügen, betrügen und hinters Licht führen, wie er wollte und will – seiner Popularität im eigenen Lager würde und wird das kein bisschen schaden – was er schon mehrfach bewiesen hat.

    Natürlich könnte er tagtäglich auch mehrere Sex-Affären haben – denn auch diese würden ihm, dem heiligen, orangen Gottessohn, dem «American King», augenblicklich verziehen – obwohl er, der Windeln-Träger, zu Derartigem in seinem körperlichen Zustand nicht mehr in der Lage ist.

    Denn das ist fraglos der Fall: Erwiesenermassen ist er, das inkontinente Monster-Baby, gezwungen, mit Windeln Schlimmes, Peinliches, Unsägliches zu verhindern.

    Trüge Joe Biden Windeln, Trump würde das täglich genüsslich auf allen seinen Kanälen breitschlagen.

    Er hingegen, der Rüpel, kann sich auf den Anstand und die Rücksichtnahme seiner politischen Gegner, der Demokratinnen und Demokraten, verlassen, diese Schwäche nie zu einem Wahlkampfthema machen zu wollen.

    Und an dieser Stelle machte Melody eine Pause:

    Sie würde gerne Merapis Haltung zu Trump und den USA kennenlernen.

    Überhaupt interessierte sie sich für dessen politische Grundsätze, denn, so wie sie das Wenige beurteilte, das sie bis jetzt über seine Metagogik hatte in Erfahrung bringen können, bildete «Politik» auch eine der tragenden Säulen seines Sprach-Bild-Kunstwerks und -Sys-tems.

    Sie würde ihn bei nächster Gelegenheit darauf ansprechen.

    Nachtrag respektive Update:

    Bei Melodys Überarbeitung des Texts eine Woche später hatte Trump die Verhaftung und den Gerichtstermin bereits hinter sich: Wie ein Häufchen Elend hatte er auf der Anklagebank gesessen, weder Mucks noch Pieps gemacht und war der Verhandlung folgsam, unterwürfig und widerspruchslos gefolgt – ein mutloses, feiges, schwaches, ängstliches Männchen ohne jedes Selbstvertrauen.

    Und erst, als er sich wieder auf seinem Anwesen in Mar-a-Lago in Florida befand, umgeben von seinen fanatisierten Fans, kehrten seine ohrenbetäubenden, von überlauten Lautsprechern verstärkten, faktenlosen, komplett erlogenen Attacken gegen alle und alles, die und was nicht MAGA war, zurück und er beleidigte nicht nur die für seine 34 Kriminalfälle, deren er angeklagt war, zuständigen Staatsanwälte, -anwältinnen, Richterinnen und Richter, sondern bedrohte auch die Frau und die Tochter des Hauptstaatsanwalts.

    So etwas hatte die Welt noch nicht gesehen: Einen ehemaligen, vollkommen ausser Rand und Band geratenen US-Präsidenten, der vier Jahre lang das amerikanische Justizministerium geführt, verpolitisiert und missbraucht hatte, der ohne jegliches Rechtsbewusstsein und -verständnis das gesamte amerikanische Regierungs- und Justizsystem abkanzelte, verdammte und sogar einzelne US-Bürgerinnen und Bürger, die nichts als ihre Pflicht getan hatten oder mit dem Ankläger einfach nur verwandt waren, verbal aufs Schändlichste angriff und auf diese Weise für seine einfältige Anhängerschaft zum Freiwild erklärte.

    Melody konnte nur den Kopf schütteln: Wie konnte ein «Rechtsstaat» wie die Vereinigten Staaten von Amerika so ein Verhalten, so einen Tyrannen weiterhin tolerieren und ohne jegliche Konsequenzen gewähren lassen?

    Ein derart brandgefährliches Subjekt gehörte lebenslang eingesperrt!

    Zu welchem Schluss käme Melody wohl, wenn sie hier die Metagogik-Prinzipien einsetzen würde?

    Denn so viel hatte sie bereits verstanden: Das von Marapi erschaffene Kunstwerk konnte nicht einfach nur betrachtet und oberflächlich interpretiert, sondern gleichzeitig auch als Methode, Instrument, als zu verschiedenen Zielen führende Arbeitsweise angewendet werden.

    Ob ihre Vermutung wohl stimmte?

    Melody würde es demnächst herausfinden.

    01.04.2023

    So!

    Melody war in den letzten Tagen zu beschäftigt gewesen, um ernsthaft mit ihrem Metagogik-Projekt beginnen zu können:

    Erstens hatte sie ihre neueste Produktion, den zweiten Roman «Ihr Sarg», inklusive Cover und definitiver Druckvorlage, beenden, zweitens ihr erstes Werk, den «Sargmann» in Form einer Neuauflage redigieren und an den Verlag senden, und drittens endlich wieder einmal aufräumen, putzen, Recyclierbares entsorgen, in Turgis «marta» einen Kaffee trinken, einen Ausflug nach Zürich machen, um dort im «enzian» ein feines, veganes Menue geniessen zu können, in Baden Leute treffen, einkaufen, die «Langmatt», die «Unvermeidbar» besuchen müssen – und so weiter und so fort…

    So dass sie nun wirklich bereit gewesen wäre, sich seriös mit ihrem jetzigen, zwar immer noch provisorischen, aber bereits zu neunzig Prozent definitiven Projekt auseinanderzusetzen:

    Am nächsten Mittwoch würde sie sich erstmals mit Merapi, dem Künstler, in Zürich treffen, um mit ihm die Vorgehensweise und das bis dann bereits Verfasste und Gestaltete intensiv zu besprechen.

    Sie hätte auch vorgehabt, mit ihm ein allererstes Interview durchzuführen, das sie natürlich hätte aufnehmen und danach «zu Hause» in der Heidn-Dachwohnung in adäquater Form literarisch verschriftlichen müssen.

    Hätte, wenn gestern Abend nicht noch ein vierter Punkt hinzugekommen wäre:

    Luna.

    Denn, als Melody sich bereits daran gemacht hatte, ins Bett zu gehen, bemerkte sie kleine, hellrote Blutlachen rund um eines der Katzenklos, für die sie ebenfalls verantwortlich war, falls sie sich allein in Heidns ehemaliger Wohnung aufhalten würde, was jeweils dann zutraf, wenn Heidns Sohn, der für die Katzen zuständig war, gerade in den Ferien irgendwo in Europa weilte, wie zum Beispiel gerade jetzt – genauer: seit gestern Abend – in Hamburg bei einem einem IT-, Gaming- und VR-Kollegen, wo er beabsichtigte, rund zehn Tage zu bleiben.

    Also betreute Melody in dieser Zeit sehr gerne Laimo und Luna, die ihr ans Herz gewachsen waren, mit denen sie gerne spielte und von denen sie fast täglich frühmorgens um sechs Uhr auf eine angenehm-ekelhafte Weise geweckt wurde: Indem sie sie mit ihren Schnurrhaaren an der Nase kitzelten, bis sie niesen, aufspringen, ins Wohnzimmer fliehen musste.

    Doch ausgerechnet jetzt, als sie sich vorgenommen hatte, voller Elan, ernsthaft und intensiv an ihrem neuen Buchprojekt zu arbeiten, musste ihr eine der beiden Katzen einen Strich durch die Rechnung machen, indem sie erkrankte und blutigen Urin ausschied.

    Was bedeutete: Tierärztin.

    Verbunden mit grossem zeitlichem, emotionalem und finanziellem Aufwand.

    Punkt acht Uhr – die Kleintierpraxis war an einem Samstagvormittag geöffnet von 8 bis 12 Uhr – vereinbarte sie einen Konsultationstermin um halb elf Uhr und suchte darauf die besten Zugs- und Busverbindungen heraus:

    Um 09:58 mit der S27 ab Turgi Bahnhof, um 10:11 ab Baden mit dem Vierer-Bus bis zum Schulhausplatz um 10:13, danach ein fünfminütiger Fussmarsch zur Tierärztin.

    Um viertel vor zehn, als sie sich und Luna bereit gemacht hatte, regnete es in Strömen, so dass sie neben der mit Luna gefüllten Katzenbox auchnoch einen sperrigen, geöffneten Schirm zu tragen hatte.

    Sie schleppte sich, ihren Rucksack, den Käfig und den Schirm die metallene Aussentreppe hinunter, überquerte den heute besonders trostlosen Parkplatz, bog in die Bahnhofstrasse ein, wo sie, auf der Höhe der Post, der Bäckerei, des Kunstladens und des Abgangs in die Bahnhofsunterführung jeweils kurz anhalten, zum Ausgleichen der unterschiedlichen Gewichte die Box mit mit dem Schirm und den Schirm mit der Box vertauschen musste, bevor sie dann, schon beinahe ausser Atem, Perron drei erreichte und Schirm, Käfig samt Katze und sich selbst auf der glücklicherweise leeren Sitzbank abstellen und für zwei Minuten etwas ausruhen konnte.

    Die wenigen Leute, denen sie begegnet war, hatten sie angestarrt, als ob sie eine Tierquälerin, Katzenräuberin, -entführerin wäre, denn Luna miaute wie eine Geschlagene, Gemarterte, Gefolterte herzerweichend und Mitleid erregend ununterbrochen, erbärmlich laut und klagend.

    Melodys Sportschuhe, der untere Teil ihrer Jeans waren durchnässt, und obwohl sie durch die Anstrengung schwitzte, erschauderte sie, denn sie hatte die herrschende Eiseskälte unterschätzt und sich zu wenig warm angezogen.

    Trotzdem schaffte sie es.

    Und zum Glück hatte sie ihre Kreditkarte nicht vergessen.

    Denn es kostete Fr. 283.85.

    Teuer.

    Doch sie liebte Luna.

    Und die Metagogik musste warten.

    Denn Luna war wichtiger im Moment.

    Auch mittelfristig.

    Wie konnte Melody so etwas denken: Falls sie wirklich ein Buch über Merapi und dessen Metagogik schreiben wollen wollte, müsste sie andere Prioritäten setzen:

    Metagogik VOR Katze.

    Katze VOR Haushalt.

    Haushalt VOR Ordnung.

    Genau: Ordnung käme zuletzt.

    Zuallerletzt:

    Metagogik hundert Prozent.

    Ordnung null Prozent.

    02.04.2023

    Erstes Interview.

    Dennoch wollte Melody nun das erste Interview vorbereiten.

    Denn ein Gespräch ohne entsprechende Vorarbeit führte selten zum erhofften Ergebnis – wie sie selbst mehrfach erlebt hatte.

    Also: Was wollte sie von Hugo Merapi zuerst erfahren?

    Eigentlich ging es um zwei Dinge: Biografie und Kunst.

    Merapi und Metagogik.

    Und was zuerst war.

    Eine überflüssige Frage: Ohne Merapi gäb’s seine Metagogik nicht, ohne Metagogik würde sie mit ihm kein Interview durchführen.

    Die Fragen müssten sich also hauptsächlich auf sein Kunstwerk konzentrieren, Biografisches wäre eher nebensächlich.

    Die erste Frage könnte also lauten, aus welchen – drei, vier, fünf? – Gründen er sein Werk «Metagogik» genannt habe.

    Wie er diese Wortschöpfung definiere. Ob er diese auch als «geniale Idee», wie das eine ihrer Kolleginnen getan hätte, betrachte.

    Wann das etwa gewesen sei und wie er auf diese Idee gekommen wäre.

    Wie seine Anfänge ausgesehen hätten.

    Auf welche Weise er seine Ideen weiterentwickelt und habe und wo, wie, wie lange er am Anfang gearbeitet habe.

    Ob er noch andere Ideen verfolgt hätte.

    Was seine Anfangsziele gewesen seien.

    Ob er schon von Anfang an mit anderen über seine Metagogik gesprochen habe.

    Wann ihm bewusst geworden sei, dass es sich bei seinem Werk auch um ein Kunstwerk, ähnlich wie bei Emma Kunz, handeln könnte.

    Auf welche hauptsächlichen Schwierigkeiten er bei der Weiterentwicklung der Metagogik gestossen sei.

    Wie andere Leute, denen er sein Werk habe erklären wollen, reagiert hätten.

    Welche Rolle die Metagogik, wenn er auf sein bisheriges Leben zurückblicke, gespielt habe und noch immer spiele.

    Ob er jemals daran gedacht habe, die tausende Stunden umfassende Beschäftigung mit seinem Werk könnte sinnlos verschleuderte Lebenszeit gewesen sein und dass er mit diesem riesigen, jahrelangen Einsatz anderes, Besseres hätte erreichen und was das denn hätte gewesen sein können.

    Was er von ihrem Buchprojekt halte, ob er nicht denke, es wäre besser, wenn er selbst ein Buch schriebe, das dann wirklich Wort für Wort und Bild für Bild das beinhalte, was er sich optimalerweise wünsche.

    Wie oft und intensiv er gegenwärtig an der Metagogik arbeite.

    Ob ihm die Beschäftigung mit der Metagogik nicht manchmal verleidet sei.

    Was die Metagogik den Leuten, die sich mit ihr beschäftigen und auseinandersetzen und die einzelne Elemente des Werks betrachten und analysieren würden, bringen könnte.

    Ob er schon daran gedacht habe, aufzuhören mit der Metagogik.

    Und was er von Trump und den USA halte.

    Hier musste Melody das Fragenstellen unterlassen, denn sie hatte bemerkt, dass es Luna in keiner Weise besser ging und sie unbedingt, laut der Tierärztin, so schnell wie möglich nach Oberentfelden in die Tierklinik zur Ultrabeschallung ihres Herzens gebracht werden müsste, um abzuklären, ob sie eine Blasensteinoperation überhaupt überleben können würde.

    Also hatte Luna trotzdem Priorität.

    Zudem war sie sehr verständnisvoll und hilfsbereit: Sie umschmeichelte Melody, wenn sie ihre zwei Medikamente vom Bücherregal hinüber auf den Wohnzimmertisch legte, die Kapselpackung, die Leberwurst-Creme-Packung öffnete, deren Inhalt, den die Katze bisher immer verschmäht hatte, auf einen farbigen Bopla-Kaffeetassenunterteller hinausdrückte, eine Medikamentenkapsel öffnete, das feine Kügelchenpulver über

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