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Wie Heilung gelingt: Die Seele von Schuld und Scham befreien
Wie Heilung gelingt: Die Seele von Schuld und Scham befreien
Wie Heilung gelingt: Die Seele von Schuld und Scham befreien
eBook240 Seiten2 Stunden

Wie Heilung gelingt: Die Seele von Schuld und Scham befreien

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Über dieses E-Book

Ein heilsames und gesundes Leben zu führen – das wünschen wir uns. Und wir ahnen: nur "nicht krank" zu sein, ist noch lange nicht das Gleiche wie wirklich gesund zu sein. Einen Zustand wahrer Heilung empfinden wir erst dann, wenn es uns zudem körperlich, geistig und sozial wohl ergeht. Der Weg zu diesem Zustand ist eng verbunden mit unseren Erfahrungen und Einstellungen. Alles, was wir benötigen, um ihn erfolgreich zu beschreiten, zeigt dieses Buch. 
Ob bei schwerer Krankheit oder schwerer seelischer Belastung, neben der schulmedizinischen Behandlung tragen auch Glaube und Liebe, Lebenssinn und innerer Frieden zur Heilung bei. Heinz-Peter Röhr verbindet leicht zugängliche Wissensvermittlung, Impulse zur Reflektion und Übungen zu einem berührenden und praktischen Leitfaden der ganzheitlichen Heilung und Selbstheilung. Spiritualität und Psychologie werden dabei als sich ergänzende Kraftquellen gezeigt.
SpracheDeutsch
HerausgeberVerlag Herder
Erscheinungsdatum15. Mai 2023
ISBN9783451829598
Autor

Heinz-Peter Röhr

Heinz-Peter Röhr (*1949) ist Pädagoge und Sozialarbeiter und war über dreißig Jahre lang an der Fachklinik Fredeburg/Sauerland für Suchtmittelabhängige tätig. Er ist Autor zahlreicher sehr erfolgreicher Sachbücher.

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    Buchvorschau

    Wie Heilung gelingt - Heinz-Peter Röhr

    Wenn es um Heilung geht – Einleitung

    In jedem Menschen existiert eine mächtige Energie, die gemeinhin nicht bewusst wahrgenommen wird. Die stärkste Kraft im Menschen ist sein Glaube. Er kann heilen, heilsam sein oder aber krank machen. In diesem Buch geht es um die Frage, wie der Glaube zur Heilung eingesetzt werden kann. Gemeint ist der Versuch einer umfassenderen Heilung, die nicht nur körperliche Symptome in den Fokus nimmt, sondern den ganzen Menschen. Das Buch wendet sich auch an Gesunde, die wissen wollen, wie sie gesund bleiben können, wie spirituelle Heilung funktioniert und wie Selbstheilungskräfte aktiviert werden. Gleichzeitig empfiehlt es sich auch für alle, die ihre religiösen Erfahrungen einer kritischen Prüfung unterziehen wollen. Die Auseinandersetzung mit dem Thema hat mich selbst aus einer großen Gottesferne geholt.

    Der Glaube der Menschen, ihre innersten Überzeugungen beschäftigen mich seit vielen Jahren. Besonders im Zusammenhang mit unserem Selbstwertgefühl ist dies bedeutsam. Unser Selbstwert besteht in erster Linie aus dem, was wir über uns selbst denken und glauben. Das Selbstwertgefühl entwickelt sich maßgeblich während unserer ersten sechs Lebensjahre. Während dieser Zeit etabliert sich ein Glaubenssystem, das tief in der Psyche verankert ist und wie eine Wahrheit wirkt. Mithilfe der Selbstwertanalyse lassen sich schädliche innere Programme identifizieren und bearbeiten.

    Anhand vieler Beispiele wird deutlich werden, dass es immer der tiefere Glaube ist, der sich als der wirksamere erweist. Destruktive Glaubenssätze können hier viel Unheil anrichten.

    Das Bedürfnis, sich Heilern zuzuwenden, ist weit verbreitet. Bei Menschen, die sich in körperlichen oder seelischen Notsituationen befinden, ist die Sehnsucht nach Heilung durchaus verständlich. Offensichtlich besteht jedoch bei vielen eine große Sehnsucht, bequem und ohne sich zu verändern in eine »bessere Welt« zu kommen. Nach der Devise »Hilfe kommt von außen – der Heiler, Arzt oder Psychotherapeut macht das für mich« bleibt man passiv und erwartet ein Wunder. Einer solchen Haltung will und kann dieses Buch nicht gerecht werden. Hinter vielen Symptomen, die wir Menschen entwickeln, steht die Aufforderung, etwas zu ändern, von etwas Bestimmtem Abschied zu nehmen, etwa wenn Einstellungen krank machen, Beziehungen oder Lebensziele unglücklich machen. Manchmal geht es darum, Härten zu akzeptieren und durch den Schmerz zu gehen. Nicht selten ist Krankheit ein Hilfeschrei der Seele.

    Jemand formuliert: »Als man mir sagte, dass ich einen Herzinfarkt habe, war ich erleichtert. Irgendwie bin ich meinem Herzinfarkt dankbar; ich habe verstanden, dass ich mein Leben ändern muss, um gelassener und zufriedener zu werden.« Oder ein anderer: »Meine Alkoholkrankheit hat mich gerettet, sie hat mich zu einem besseren, glücklicheren Menschen gemacht.«

    Unser Bewusstsein ist vom naturwissenschaftlichen Denken der Schulmedizin geprägt. Heilung bedeutet die Wiederherstellung gestörter chemischer und/oder physikalischer Funktionsabläufe, in erster Linie mithilfe von Medikamenten, die einen Mangel beheben oder kompensieren. Gesundheit gleicht in der Leistungsgesellschaft einer Art Ware, die jährlich viele Milliarden kostet. Tatsächlich gehört Deutschland zu den Staaten mit den teuersten Gesundheitssystemen. Aber trotz der enormen Fortschritte der Medizin werden die Menschen insgesamt nicht gesünder. Der Kranke ist Kunde in einem System, in dem Profit an erster Stelle steht. So stellen Krankenhäuser beispielsweise Leistungen ein, die keinen Gewinn mehr generieren, schließen etwa eine Kinder- oder Geburtenstation. Medizin ist weitgehend seelenlos geworden. Nur der Gesunde ist »in«, der Kranke ist »out«. Wer zu lange oder zu oft krank ist, gerät ins Abseits, verliert eventuell seine Arbeitsstelle sowie seine Sozialkontakte.

    Wenn es um Heilung geht, kommen zwei verschiedene Bedeutungen zum Tragen. Wenn der Blinddarm operiert und die OP-Narbe verheilt ist, spricht man von Heilung. Wir wollen Heilung hier aber in einem weiteren Sinne verstehen. Heilung beinhaltet gleichzeitig, glücklich zu sein, an Körper und Seele gesund und mit sich und der Welt im Reinen zu sein. Es reicht nicht, wenn der Körper gesund ist, die Seele aber nicht. Wenn die Seele leidet, ist eine körperliche Erkrankung meist nicht weit. Neuere Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass besonders ein Mangel an Selbstliebe krank macht.

    Die Schulmedizin richtet den Fokus auf die körperlichen Beeinträchtigungen des Patienten. Der Mensch ist aber mehr als sein Körper. Viel öfter als bewusst finden sich die Ursachen für Krankheit in der Psyche. Die psychosomatische Medizin führt immer noch ein Schattendasein. Wenn es um Gesundheit und Krankheit geht, ist das Unbewusste von besonderer Bedeutung. Vier Fünftel unseres Bewusstseins sind unbewusst. Dieser Bereich ist noch weithin unerforscht und wenig verstanden.

    So wie unsere Träume einen Zugang zu unserem Unbewussten bieten, kommen auch Märchen aus derselben Seelenschicht. Wie in gelungenen Träumen wird hier ein menschliches Problem in einer Bildersprache inszeniert, wobei die Weisheit des Unbewussten mit traumwandlerischer Sicherheit zur Lösung des Problems führt. Als Beispiel dient in diesem Buch das Märchen Hans mein Igel. Der Weg zur Heilung wird hier eindrucksvoll beschrieben.

    Gefahren gehen von selbsternannten Heilern und Gurus aus, die häufig allein ihren eigenen Profit im Auge haben. Bestenfalls kommt es nur zu materiellen Verlusten und nicht zu gesundheitlichen Nachteilen. Doch mitunter führen dubiose Therapien zu tragischen Verschlimmerungen, gerade wenn Kranke von notwendigen medizinischen Behandlungen ferngehalten werden. Nicht selten ist hier der vorzeitige Tod die Folge. Auch Sekten sind gefährlich, die mit perfiden Psychotricks, mit Gewalt und Einschüchterung arbeiten. Sie versprechen Heilung, erzeugen jedoch Abhängigkeit und Ausbeutung.

    Der Grad ist mitunter schmal, und daher ist es sinnvoll, eine gesunde Skepsis an den Tag zu legen. Das Geschäft mit der Geistheilung ist ein Millionenmarkt.

    Ein Schwerpunkt dieses Buches liegt auf der spirituellen Heilung. Wie Glaube zu Heilung führt, findet sich in den Texten und Beschreibungen des Neuen Testaments. Warum ist das Heilende weitgehend aus den Religionen verschwunden? Wie gelingt es, wieder an die Wurzeln des Christentums zu gelangen und sich das Heilende neu zu erschließen?

    Bedrückend ist die Tatsache, dass Religion mitunter Krankheit verursacht, auch darauf werde ich eingehen. Schuldgefühle machen krank, da sie den Selbstwert des Menschen untergraben. Oft sind sie völlig unberechtigt und werden zudem aus der Kindheit mitgebracht. Obwohl viele Betroffene wissen, dass ihre Schuldgefühle unberechtigt sind, können sie sie nicht einfach loslassen. Die Frage ist, wie Spiritualität auch bei der Überwindung psychischer Störungen helfen kann.

    Meiner Frau Annemie gilt ein besonders liebevoller Dank für die Überarbeitung des Manuskripts. Ihre kritischen Anmerkungen ließen mich vieles überdenken.

    Ebenfalls danke ich Herrn Dr. German Neundorfer für das gelungene Lektorat. Vieles ist jetzt lesbarer und verständlicher.

    Bad Fredeburg, im März 2023

    Heinz-Peter Röhr

    Die Macht des Glaubens – Wie der Geist die Materie beeinflusst

    Einem Krebskranken mit einer hoffnungslosen Prognose wurde ein Placebo verabreicht, mit der Information, dass es sich um ein neuartiges Medikament handele, das ihn heilen könne. Tatsächlich verschwanden die bösartigen Tumore, und er wurde nach einer vergleichbar kurzen Zeit wieder völlig gesund. In einem Fernsehinterview berichtete er, dass er das Präparat gewissenhaft eingenommen und an das Medikament geglaubt habe. Was er jedoch nicht wusste, war, dass es sich um Traubenzucker handelte, der Krebszellen eigentlich nicht verändern kann. So, wie der Patient die Vorgänge beschrieb, wurde im besten Sinne ein fast kindlich anmutendes Vertrauen sichtbar. Offensichtlich war sein Erwachsenen-Ich nicht beteiligt. Erwachsene hinterfragen, zweifeln, bleiben skeptisch, sind argwöhnisch und eher ungläubig. Mitunter geschieht das reflexhaft, wir sind spontan misstrauisch. Nur Kinder können unschuldig glauben und vertrauen.

    Die Wirkung von Placebos ist klinisch belegt. Natürlich ist es nicht der Traubenzucker, der heilt, sondern der Glaube an die Wirkung.

    Der Orthopäde Bruce Moseley führte in einer berühmten Studie an 180 Männern angeblich eine Knieoperation wegen Arthrose durch. Allerdings wurde die Operation bei 60 Patienten nur simuliert. Diesen wurden lediglich die typischen äußeren Schnitte zugefügt. Nach zwei Jahren waren 90 Prozent der Teilnehmer mit der OP zufrieden. Jedoch klagten die tatsächlich operierten über mehr Schmerzen. Das war der Beweis, dass auch Operationen einen Placeboeffekt haben können.

    Mit etwas Abstand kann man sagen, dass es sich hier um Geistheilung handelt. Placebos sind der Beweis, dass der Geist Materie verändert. Wenn der Körper Krebszellen produzieren kann, ist davon auszugehen, dass er sie auch zum Verschwinden bringen kann.

    Bei vielen der naturwissenschaftlich ausgebildeten Mediziner ist hier die Skepsis riesig. Dabei könnte man die erstaunliche Wirkung von Placebos mit Sicherheit steigern.

    Mittlerweile gibt es sehr zu Recht eine wissenschaftliche Forschung zu diesen Phänomenen, die jedoch noch nicht wirklich verstanden sind. Medikamente, die wie echte aussehen, aber keine sind, haben eine heilende Wirkung. Es zeigte sich auch, dass die Scheinmedikamente als Kapseln verabreicht bessere Ergebnisse erzielten als normale Tabletten. Noch deutlicher waren die Ergebnisse bei Infusionen (meist harmlose Kochsalzlösungen). Wenn ein Patient allerdings erkennt, dass der Arzt ihn quasi betrogen hat, und er den Schwindel durchschaut, ist das Vertrauen zerstört – dies ist ein großer Nachteil. Um zu heilen, benötigt der Arzt das Vertrauen des Patienten. In Untersuchungen konnte jedoch gezeigt werden, dass Placebos auch dann wirken, wenn dem Patienten mitgeteilt wurde, dass er ein Placebo bekommt. In diesem Fall weiß man, dass das Medikament keine Wirkstoffe enthält, und trotzdem funktioniert es. Erstaunlicherweise gibt es auch bei Placebos Nebenwirkungen. Um die Wirksamkeit einer Coronaimpfung nachzuweisen, gab es auch eine Placebogruppe. Ein Drittel der Placeboempfänger klagte über Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen oder Müdigkeit.

    Offensichtlich gibt es einen Glauben, der sich auf einer tieferen Ebene abspielt, und offensichtlich spielt das Unbewusste bei Heilungsprozessen eine wichtige Rolle. In diesem Buch wird es um diesen tieferen Glauben gehen, da er offensichtlich der wirksamere ist und tatsächlich heilende, aber auch krankmachende Wirkung haben kann. Wie ist es möglich, diesen tieferen Glauben sinnvoll einzusetzen? Ich persönlich bin von der enormen heilenden, aber auch destruktiven Energie dieses tieferen Glaubens überzeugt.

    Homöopathie und Placebos

    Vor etwa 200 Jahren entwickelte der deutsche Arzt Christian Friedrich Samuel Hahnemann eine Methode, die er nach dem Ähnlichkeitsprinzip herleitete. Wenn ein Gift eine bestimmte Krankheit verursachen kann, dann kann dieses Gift nach Hahnemann eine Krankheit auch heilen, wenn man das Gift in verdünnter Weise verabreicht: je extremer, umso wirksamer. Die Tinkturen und Globuli werden teilweise so verdünnt, dass keine Stoffe der ursprünglichen Substanz mehr vorhanden sein können. Homöopathie kann also nicht nach chemischen Gesetzmäßigkeiten wirken.

    Wenn ich an Homöopathie denke, fällt mir immer der Kabarettist Vince Ebert ein. Sinngemäß sagte er einmal über die Homöopathie: Wenn dein Auto defekt ist, dann wirf den Autoschlüssel in Würzburg in den Main, dann kannst du mit dem Wasser in Frankfurt das Auto starten. Aus naturwissenschaftlicher Sicht können homöopathische Mittel keine Wirkung erzielen. Jedoch zeigen wissenschaftliche Untersuchungen eine Wirkung, die mit dem Placeboeffekt vergleichbar ist. Meine Skepsis diesen Mitteln gegenüber ist sehr groß.

    Umso überraschter war ich nach folgender Erfahrung: Ich leide an einer Katzenhaarallergie. Immer wenn ich bei Freunden bin, die eine Katze in der Wohnung halten, setzen nach einiger Zeit die typischen Symptome ein: Die Nase juckt, Niesreiz setzt ein bis hin zu Atembeschwerden. Eine Freundin gab mir ein paar Globuli, die gegen die Allergie helfen sollten. Ich nahm sie nur, um eine Zurückweisung zu vermeiden. Meine Überzeugung war: Die können sowieso nicht helfen, da ist ja nichts drin, darum kann ich die Traubenzuckergloboli bedenkenlos nehmen. Zu meiner großen Überraschung besserten sich die Symptome deutlich. Für mich war das »Placebo mit Ansage«.

    Immer wieder wird berichtet, dass Homöopathie auch bei Haustieren wirkt. Dies lässt sich auch nur mit dem Glauben des Halters erklären. Ich bin sicher, dass eine Symptomverbesserung bei der Homöopathie immer etwas mit der Person des Homöopathen zu tun hat. Man könnte auch formulieren: Der Homöopath ist das Placebo.

    Die Wirksamkeit der Homöopathie entspricht der von Placebos. Also warum nicht diese Energie nutzen? Jedenfalls sollten immer die üblichen chemischen schulmedizinischen Mittel verordnet und eingenommen werden, und wer möchte, nimmt zusätzlich homöopathische Mittel. Es würde mich nicht wundern, wenn dieses zweigleisige Verfahren in wissenschaftlichen Untersuchungen den rein üblichen Medikamentengaben überlegen ist. Wenn der Glaube unabweisbar eine starke heilende Energie freisetzen kann, gilt im Zweifel immer der Satz: Wer heilt, hat recht. Jeder, der homöopathische Mittel verabreicht bekommt, sollte jedenfalls über mangelnde Wirkstoffinhalte aufgeklärt sein. Keinesfalls jedoch dürfen ernste Erkrankungen ausschließlich mit Homöopathie behandelt werden. Wer so etwas macht, sollte als Scharlatan angeklagt werden. Das Fazit: Homöopathie kann nicht heilen, aber der Glaube, dass man ein wirksames Medikament einnimmt, kann heilende Kräfte aktivieren.

    Hirnforscher konnten zeigen, dass Placebos die Selbstheilungskräfte aktivieren. Völlig unverständlich, warum Mediziner diesen Effekt nicht öfter nutzen oder es zumindest ausprobieren. In vielen Fällen ist es ein Unterschied, ob der behandelnde Arzt nur ein Rezept ausstellt oder ob er vorher verdeutlicht, dass der Patient jetzt mit einem sehr wirksamen Medikament Bekanntschaft macht. Dabei ist es sinnvoll, tiefere Schichten der Psyche anzusprechen. Beiläufig ausgesprochene Sätze können wie Trancebotschaften wirken und genau diesen Effekt haben:

    »Es wird gleich besser werden; damit habe ich schon sehr gute Erfahrungen gemacht; das Beste, was es auf dem Markt gibt; damit werden Sie gesund; Sie werden sehen, wie gut das wirkt, achten Sie auf jegliche Verbesserung …«

    Die Haltung, die ein Arzt einem Patienten gegenüber einnimmt, hat mit Sicherheit große Auswirkung auf den Heilungsprozess. Die Botschaft, eine Krankheit sei unheilbar, wird wahrscheinlich den Optimismus rauben und negative Energie freisetzen. Wenn der Arzt mit Überzeugung zum Ausdruck bringt, »Das Problem bekommen wir in den Griff«, wird der Glaube an eine Heilung gestärkt.

    Unter »Selbstheilungskräften« wird die grundsätzliche Fähigkeit des Körpers verstanden, Krankheit zu überwinden. Ohne Selbstheilungskräfte ist Gesundwerden nicht möglich. Egal ob die OP-Narbe heilt, ein Knochen wieder zusammenwächst, die Viren oder Bakterien aus dem Körper verschwinden: Immer sind es die enormen Selbstheilungskräfte, über die der Körper verfügt.

    Wunden schließen sich, und eine Erkältung ist nach einer Woche wieder verschwunden. Wenn ein Knochen gebrochen ist, wächst er wie von selbst wieder zusammen. Ohne den Glauben, dass Gesundwerden möglich ist, kann es keine Selbstheilungskräfte geben.

    Neurobiologen stellen klar, dass das Gehirn nicht in erster Linie mit dem Lösen von Problemen beschäftigt ist, sondern damit, den Körper in einer möglichst optimalen Weise zu organisieren, damit alles in Harmonie zusammenspielt und funktioniert. Viele Forscher stimmen darin überein, dass eine positive Grundhaltung, positive Gedanken und optimistische Einstellungen die Selbstheilungskräfte steigern können. Umgekehrt können Stress und dauerhaft belastende Umstände die Selbstheilungskräfte behindern, sodass Krankheitserreger durch die innere Abwehr nicht unschädlich gemacht werden können. Fieber ist beispielsweise eine nützliche Maßnahme des Körpers, um Krankheitserreger zu bekämpfen. Nur wenn das Fieber zu hoch ist bzw. lange andauert, sollten Fiebersenker zum Einsatz kommen.

    Als naturwissenschaftlich Ausgebildete haben

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