R.O.M. (Band 3) - Im Tempel des Bösen: Spannender Kinderkrimi für junge Detektive
Von Christian Tielmann und Barbara Korthues
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Über dieses E-Book
In Rom geschehen unheimliche Einbrüche:
Immer nachts.
Immer übers Dach.
Immer trifft es Unschuldige.
Meander und Olivia beschleicht ein schlimmer Verdacht. Steckt ihr Freund Remus dahinter, der sich immer merkwürdiger verhält? Oder vielleicht der unheimliche Gott, dem Remus seit Neuestem aufs Wort gehorcht?
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Rezensionen für R.O.M. (Band 3) - Im Tempel des Bösen
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Buchvorschau
R.O.M. (Band 3) - Im Tempel des Bösen - Christian Tielmann
Inhalt
Der Tempel
Veiovis
Der Auftrag
Rom ohne Remus
Remus gegen Rom
Verschwunden
Besuch
Stürmische Nacht
Kalter Braten
In der Falle
Mut und Geduld
Schwer verletzt
Erwischt
vorDER TEMPEL
Remus war kein Gott. Er war noch nicht mal ein Priester.
Trotzdem wusste er, dass diese Gabe auf dem Altar vor dem Tempel der Göttin des Ackerbaus für ihn bestimmt war. Marcus Mercurius, ein reicher Römer, der für den Kaiser arbeitete, legte fast jeden zweiten Tag dieses Frühstück für ihn auf den Altar.
An diesem Morgen dampfte Remus der Duft frischen Brotes aus dem Bündel entgegen. Marcus Mercurius war so klug gewesen, die Mahlzeit in ein Tuch einzuschlagen, denn es regnete. Remus verschwand in eine der engen Seitengassen.
Er hörte Schritte hinter sich. Verflixt!
Wurde er verfolgt?
Remus sah sich um. Da war jemand. Ein Schatten. Hatte der ihn am Tempel der Ceres gesehen? Blitzschnell bog Remus in eine noch kleinere Gasse ab. Er wartete. Er hörte Schritte. Er rannte weiter, bog rechts ab und wieder rechts, sodass er einmal im Kreis lief. Endlich hatte er seinen Verfolger abgeschüttelt. Oder war da doch noch jemand?
Er versteckte sich hinter den Säulen seines kleinen Lieblingstempels und wartete.
Wenn der Schatten ihm gefolgt war, müsste er ihn bald kommen sehen. Aber es kam niemand.
Remus wartete noch eine Weile. Der Regen wurde stärker. Diesen Tempel benutzten die Römer nicht mehr. Deshalb mochte Remus ihn so gern. Hier konnte er sich in Ruhe aufhalten und war sicher, nicht erwischt zu werden.
Remus’ Magen knurrte so laut, dass er erschrak. Das konnte man ja fast bis zum Forum hören. Er musste dringend frühstücken. Er huschte in den Tempel.
„Hallöchen, Kollege!", raunte er dem Götterstandbild zu. Remus kannte den Gott nicht. Und so verstaubt, wie er war, schien er schon lange nicht mehr verehrt zu werden.
„Hast du auch so einen Hunger?", fragte Remus das Götterstandbild.
Der Gott schwieg. Natürlich.
Remus hockte sich auf den Boden, lehnte sich mit dem Rücken an den Sockel, auf dem die Götterfigur stand, und öffnete das Essensbündel.
Frisches Brot, Feigen, Käse und Oliven. Marcus wusste wirklich, was ihm schmeckte.
Remus wandte sich grinsend zu dem Gott und verbeugte sich. „Ich würde dir ja was abgeben. Aber du müsstest schon ‚Bitte‘ sagen."
Er wartete kurz.
Die Figur machte keinen Mucks.
„Na, dacht ich mir’s doch. Wir verstehen uns. Du magst keine Feigen."
Remus sah durch den Türspalt nach draußen. Der Regen prasselte auf die Straße. Es war nicht gerade angenehm, im Regen durch Rom zu laufen, wenn man kein richtiges Zuhause hatte wie Remus. Und dass er kein Zuhause hatte, war nicht alles. Er kannte nicht mal seine Eltern. Von seinem richtigen Namen ganz zu schweigen. Er war, seit er denken konnte, ein Sklavenjunge gewesen. Und zwar bei dem fürchterlichsten Herrn in Rom: Sestertius. Der hatte ihn zwar zum besten Fassadenkletterer ausgebildet und ihm Lesen und Schreiben beigebracht. Aber er hatte ihn auch mehr als einmal unbarmherzig ausgepeitscht. Und als Remus sich schließlich geweigert hatte, in seinem Auftrag weiterhin bei reichen Römern einzubrechen, hatte er ihn fast totgeschlagen. Doch Remus konnte entkommen. Und nun musste er immer auf der Hut sein, damit ihn Sestertius oder einer seiner Leute nicht entdeckten. Was ihm sonst blühen würde, versuchte Remus sich lieber nicht vorzustellen. Denn Angst ist ein schlechter Ratgeber. Das gilt auch, wenn man ständig auf der Flucht ist.
Als die Sonne über die sieben Hügel Roms kroch, ließ der Regen endlich nach. Remus versteckte die Reste seines Frühstücks hinter dem Sockel des Gottes. „Pass gut drauf auf, Kumpel!, flüsterte er. „Und iss mir nicht alles weg! Ich komme wieder.
Dann schlich er sich aus dem kleinen Tempel. Er sah sich vorsichtig nach allen Seiten um. War da doch noch jemand um die Ecke gehuscht? Irgendetwas stimmte nicht.
Andererseits hatte Remus den süßen Geschmack der Feigen auf den Lippen.
Das wird ein herrlicher Tag werden, dachte er. Dann rannte er die Straße hinunter.
Etwa zu dieser Zeit rannte auch Olivia los. Remus’ Freundin hatte die wilde Haarmähne wie jeden Morgen mit einem blauen Band gebändigt. Mit dem Wachstäfelchen in der Hand sauste sie eilig zum Säulengang nahe des Forums, in dem ihr Lehrer Schreihalsius seine Schulstunden abhielt. Sie war spät dran.
„Olivia! Wann lernst du endlich, rechtzeitig aufzustehen?", keifte ihr Lehrer los, als sie sich auf die Stufen setzte. Die anderen waren schon alle da. Claudia, Sabine, Niobe und die hochnäsige Lydia hatten schon zwei Reihen griechischer Buchstaben ins Wachs geritzt. Neben ihnen saßen die Jungs und grinsten fies. Olivia sah sie gar nicht an. Sie wusste nicht, warum bis auf zwei Ausnahmen alle Jungs in ihrem Alter ziemlich bescheuert waren. Und diese zwei Ausnahmen waren ihre Freunde Remus und Meander. Auf beide konnte sich Olivia verlassen, wie man sich nur auf beste Freunde verlassen kann. Sie waren die dicksten Freunde der größten Stadt der Welt. Sie waren R wie Remus, O wie Olivia und M wie Meander – und das ergab zusammen R.O.M.!
Nur waren weder Remus noch Meander in Olivias Klasse. Remus war entschieden zu arm und Meander war entschieden zu reich für Schreihalsius.
Da schrie Schreihalsius und riss sie aus ihren Gedanken:
„Guter Mensch!"
Die Klasse murmelte: „Agathos."
„Marktplatz?"
„Agora."
Dieses dämliche Griechisch, dachte Olivia. Das würde sie sich niemals merken können.
„Olivia! Was gibt es da zu träumen?, herrschte Schreihalsius sie an. „Was heißt Marktplatz auf Griechisch?
„Agora, wiederholte Olivia und grinste frech. Nun kniff der kleine Schreihalsius die Augen zusammen und rief: „Und die nächsten drei Vokabeln will ich nur von Olivia hören! Und zwar flott!
Olivia schwitzte. Trotz der Morgenkühle nach dem erfrischenden Regenguss. So wie Schreihalsius guckte, würde das eine richtig schwere Abfrage werden. Der Lehrer war ein Grieche. Der konnte diese verflixte Sprache natürlich fließend sprechen.
Da bellte Schreihalsius schon los: „Name, Leben, Ordnung!"
„Ono… Onoma", stammelte Olivia. Das hieß Name, das hatte sie sich gemerkt. Das Wort für Leben lag ihr auf der Zunge, aber sie kam nicht drauf. Und von Ordnung verstand Olivia eh nichts. Egal, ob auf Griechisch, Latein oder Ägyptisch.
Schreihalsius pumpte eine ordentliche Ladung Luft in seine Brust, um einen besonders lauten Brüller auszustoßen, als plötzlich jemand hinter ihr flüsterte. „Leben heißt Psyche. Ordnung heißt Taxis!"
„Psyche, Taxis!", sagte