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"IHM GEGENÜBER": Gleichberechtigung in der Kirche und was die Bibel dazu (nicht) sagt
"IHM GEGENÜBER": Gleichberechtigung in der Kirche und was die Bibel dazu (nicht) sagt
"IHM GEGENÜBER": Gleichberechtigung in der Kirche und was die Bibel dazu (nicht) sagt
eBook112 Seiten1 Stunde

"IHM GEGENÜBER": Gleichberechtigung in der Kirche und was die Bibel dazu (nicht) sagt

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Über dieses E-Book

Wie stellt Gott sich die Zusammenarbeit zwischen Mann und Frau in der christlichen Gemeinde vor? Da müsste man direkt bei ihm nachfragen. - Der Autor wählte einen anderen Weg: Er hat die Bibel von vorn bis hinten auf diese Frage hin gelesen. Die Bibeltexte vergleicht er mit unterschiedlichen Auslegungen, die in den letzten Jahren zu diesem Thema geschrieben wurden. Dabei zeigt er, dass nicht alles so eindeutig zu beantworten ist, wie es auf den ersten Blick scheint. - Ein interessanter, tiefgehender Blick anhand der Bibel auf ein stets polarisierendes Thema, mit dem sich alle christlichen Konfessionen auseinandersetzen.
SpracheDeutsch
HerausgeberKSH.Digital
Erscheinungsdatum1. Juli 2022
ISBN9783903325180
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    Buchvorschau

    "IHM GEGENÜBER" - Armin Wunderli

    KSH-A5-Gleichberechtigung-Wunderli-Cover-Front.jpg

    Armin Wunderli

    „ihm gegenüber"

    Gleichberechtigung in der Kirche und was die Bibel dazu (nicht) sagt

    für Sonja

    Gott, der Herr, sprach:

    „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist.

    Ich will ihm eine Hilfe schaffen,

    ihm gegenüber."

    nach Gen 2,18

    Einleitung

    „Dürfen Frauen predigen?"

    „Ist die Leitung der Gemeinde nur Männern vorbehalten?"

    Oder etwas allgemeiner: „Gibt es in der Bibel eine Hierarchie der Geschlechter, aus welcher sich Regeln für den Dienst in der Gemeinde ableiten lassen?"

    Solche und ähnliche Fragen werden immer wieder gestellt und bisweilen recht hitzig diskutiert. [¹]

    Nach freikirchlichem Verständnis ist die Bibel die Instanz, die ­diese Fragen beantworten soll. So tragen manche Bücher zu diesen Themen die Bibel zumindest im Untertitel:

    „Die Frau in Amt und Würden. Gleichberechtigung auf Grund­lage der Bibel."

    „Yes, she can! Die Rolle der Frau in der Gemeinde. Ein bibel­festes Plädoyer."

    „Lehrverbot für Frauen. Was Paulus wirklich meinte."

    Ich werde auf diese Werke und auf viele andere noch eingehen. Bei diesen Titelformulierungen wird der Wunsch sichtbar, auf der Grundlage der Bibel Gemeinde zu bauen. Beide Geschlechter, ­Männer und Frauen, sollen ihre Rolle so wahrnehmen, wie es den biblischen Grundsätzen entspricht. Aber wie lauten diese Grundsätze? Die Meinungen zu dieser Frage gehen auseinander und wenn man verschiedene Auslegungen zu den einzelnen Texten miteinander vergleicht, staunt man nur zu oft, wie weit sie auseinander liegen.

    Tatsächlich lassen viele Stellen unterschiedliche Interpretationen zu. Die Frage wird sein, wie man einzelne Stellen gewichtet bzw. welchen Stellen man den Vorrang vor anderen gibt. Ein einfacher Grundsatz dabei lautet, dass schwierige Stellen durch einfache erklärt werden sollen. Aber auch das klingt einfacher, als es ist. Ein Grund dafür ist nicht nur die Komplexität des Themas, sondern auch die Tatsache, dass jeder Exeget bzw. jede Exegetin mit einem Vorverständnis und möglicherweise auch mit bestimmten Interessen an dieses Thema herangeht.

    So ist es beispielsweise wesentlich, dass ich diesen Beitrag als Mann schreibe und nicht als Frau. Da ich ein Mann bin, habe ich nicht mit Einschränkungen im Dienst zu rechnen. Ich darf predigen und als Pastor arbeiten, wenn ich das gerne möchte. In den biblischen Texten wird die Sichtweise des Mannes ausreichend berücksichtigt. Es könnte in meinem Interesse sein, den Status quo einer konservativen Gemeinde beizubehalten.

    Tatsächlich liegt das nicht in meinem Interesse, da es mir ein Anliegen ist, Gemeinden zu bauen, die keinen Fremdkörper in der westeuropäischen Kultur darstellen. Das tun sie aber, wenn sie Frauen in ihrem Dienst einschränken.

    Die Gemeinde wird zwar den Gegensatz zwischen dieser Welt und dem Reich Gottes, von dem Jesus spricht, immer wieder spüren. So gesehen wird sie ein Fremdkörper in der Gesellschaft sein. Wenn es jedoch zusätzliche kulturelle Barrieren zwischen der Gemeinde und der Gesellschaft gibt, wird die Botschaft, die sie verkündigt, nicht mehr verständlich, geschweige denn attraktiv sein.

    Ich halte es zudem für wesentlich, dass in der Predigt und in der Gemeindeleitung die Ansicht der Frauen, die oft mehr als die Hälfte der Gemeindeglieder ausmachen, angemessen vertreten wird, und das geht nur, wenn Frauen an diesen Diensten in ausreichendem Maße beteiligt sind. Ideal wäre aus meiner Sicht eine Quote von fünfzig Prozent.

    Meine Sicht ist aber zweitrangig. Wenn man die Bibel als Wort Gottes liest, ist sie die Instanz, die das entscheidet, und nicht meine persönlichen Wünsche. Bibeltexte sind jedoch immer interpretationsbedürftig. Ich muss mir deshalb meine eigenen Denkvoraussetzungen, Wünsche und Traditionen bewusst machen. Die verschiedenen Interpretationen muss ich vergleichen, um zu verhindern, dass ich mich nur in meinen eigenen „Denkbahnen" bewege.

    Am Ende wird entscheidend sein, welchen Stellen ich den Vorrang vor anderen gebe. Diese Stellen dienen als hermeneutischer Schlüssel: Alle anderen Stellen werden im Licht dieser Stellen ausgelegt. Auch darüber muss ich Rechenschaft ablegen, wenn ich die einzelnen Texte interpretiere, und vor allem, wenn ich meine Interpretation mit anderen diskutiere. Nur zu oft redet man aneinander vorbei, weil jeder einen anderen hermeneutischen Schlüssel verwendet.

    Mann und Frau im Alten Testament

    Mann und Frau in der Schöpfung

    Ich lese die Bibel von vorne nach hinten. Was im ersten Moment selbstverständlich klingt, ist es nicht, denn es bedeutet, dass ich versuche, die Schöpfungsgeschichte zuerst aus sich selbst heraus zu ­verstehen, ohne die Auslegungen zu berücksichtigen, die ich dazu später in der Bibel finde. Darauf gehe ich weiter unten ein.

    Das Bild Gottes

    Laut Gen 1,27 schuf Gott Mann und Frau nach seinem Bild. Dieser eine Vers enthält wesentliche Informationen zur Identität der Geschlechter:

    Es gibt „das neutrale Mensch" nicht, sondern nur Mann oder Frau. Deshalb schreibe ich diesen Text nicht aus einer neutralen Sicht, sondern als Mann. Sobald ich mir die Frage nach der Identität der Geschlechter stelle, bin ich gleichzeitig Partei, weil ich einem von beiden Geschlechtern angehöre.

    Gott schuf beide Geschlechter nach seinem Bild. Das heißt: Der Mann und die Frau sind ein Bild Gottes. Beide bilden Gott ab, jeder und jede in seiner bzw. ihrer Art. Oder: Mann und Frau bilden als Ehepaar Gott ab.

    Wer den Menschen beobachtet, kann von ihm auf den unsichtbaren Gott schließen. Folgt man dem Schöpfungsbericht, gibt es kein anderes Geschöpf, das Gott abbildet. Das trifft nur auf den Menschen zu. Man kann also einen Mann anschauen und von ihm auf Gott schließen. Genauso kann man eine Frau anschauen und von ihr auf Gott schließen. Und wenn man ein vollständigeres Bild haben möchte, kann man ein Ehepaar anschauen und von ihm auf Gott schließen.

    Eine Hierarchie der Geschlechter ist in diesem Vers nicht nur nicht sichtbar, sondern ausgeschlossen.

    Die Reihenfolge der Schöpfung

    Gen 2 bietet eine etwas differenziertere Sicht. Hier wird beschrieben, in welcher Reihenfolge der Schöpfungsvorgang geschah:

    Zuerst wurde der Mann geschaffen (V. 7).

    Gott gab dem Mann das Verbot, von einem bestimmten Baum zu essen (V. 16-17).

    Dann schuf Gott die Frau, als Hilfe für den Mann (V. 18-23).

    Abschließend sagte Gott, dass der Mann in Zukunft seine ­Eltern zugunsten der Frau verlassen würde (V. 24).

    Aus diesem Text lassen sich verschiedene Schlussfolgerungen ziehen:

    Die Reihenfolge der Schöpfung macht eine Hierarchie denkbar: Der Mann wurde zuerst geschaffen, deshalb

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