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Vermögen für alle: Wer die bessere Verteilung hemmt, und wie wir sie erreichen
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eBook183 Seiten1 Stunde

Vermögen für alle: Wer die bessere Verteilung hemmt, und wie wir sie erreichen

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Über dieses E-Book

Die Gesellschaft spaltet sich in jene, die hohe Vermögen haben und immer mehr Reichtum anhäufen können, und in jene ohne Vermögen, die trotz grosser Anstrengungen kaum auf einen grünen Zweig kommen. Diese Entwicklung beunruhigt sowohl Verfechter der Markt- und Eigentumgesellschaft als auch ihre Kritiker. Nach seinem Erfolgsbuch Der Superstaat knöpft sich Beat Kappeler dieses Problem vor. Weshalb ballen sich Vermögen? Wer sabotiert die bessere Verteilung? Und was ist dagegen zu tun?Das Buch untersucht die ökonomischen und gesellschaftlichen Ursachen für die Zweiteilung der Menschen in Besitzende und Nicht-Besitzende. Es analysiert, wie die finanziellen Abläufe – Geldmenge, Aktien, Kreditwesen und anderes – die Verteilung beeinflussen. Kappeler seziert die «Finanzialisierung», also den zunehmenden Trend, ohne reale Güterproduktion nur mit Finanzinstrumenten Kapital zu akkumulieren. Ohne Scheu vor Tabubrüchen zeigt er, wie solche Instrumente gerade zur besseren Vermögensverteilung eingesetzt werden können oder auch, wie Unternehmen mit Formen der Mitarbeiterbeteiligung besser auf die Teilhabe aller hinwirken können. Anstelle einer einzigen, grossen Lösung klären sich so vielfältige Chancen der Vermögensstreuung, die eigentlich vor der Türe liegen.
SpracheDeutsch
HerausgeberNZZ Libro
Erscheinungsdatum12. Sept. 2022
ISBN9783907396049
Vermögen für alle: Wer die bessere Verteilung hemmt, und wie wir sie erreichen

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    Buchvorschau

    Vermögen für alle - Beat Kappeler

    Beat Kappeler

    Vermögen für alle

    Wer die bessere Verteilung hemmt,

    und wie wir sie erreichen

    NZZ Libro

    Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

    Der Text des E-Books folgt der gedruckten 1. Auflage 2022 (ISBN 978-3-907396-03-2)

    © 2022 NZZ Libro, Schwabe Verlagsgruppe AG, Basel

    Umschlag: Janet Levrel, Leipzig

    Gestaltung, Satz: 3w+p, Rimpar

    Datenkonvertierung: CPI books GmbH, Leck

    Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werks oder von Teilen dieses Werks ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechts.

    ISBN Druckausgabe 978-3-907396-03-2

    ISBN E-Book 978-3-907396-04-9

    www.nzz-libro.ch

    NZZ Libro ist ein Imprint der Schwabe Verlagsgruppe AG.

    Inhalt

    1  Konsumieren oder investieren?

    Die Vermögen in Zahlen – Wie aussagekräftig sind Statistiken?

    Die Gesellschaft lässt sich verändern

    Selbstsorge statt Fürsorge

    Personelle und funktionelle Verteilung

    Primär- und Sekundärverteilung

    Positionelle Güter

    2  Warum sich das Vermögen konzentrierte

    Die Finanzialisierung der Werte

    Die Vorteile der Aktie

    Die Nachteile der Aktie

    Teilreserve-Banken und ihre Kreditkunden

    Finanzialisierung und Konzentration

    Der Kreislauf der Vermögensverteilung

    Piketty und die Vermögenskonzentration: ein ehernes Gesetz?

    Einflüsse der Informationstechnik

    Oligopole und Marktmacht

    Der Anteil der Globalisierung

    3  Wie eine bessere Verteilung sabotiert wird

    Finanzspritzen für die Volkswirtschaft schaffen Ungleichheit

    Cantillon der Seher, Law der Sünder

    Notenbanken als Garanten der Kreditvermögen

    Die Kreditwirtschaft seit dem New Deal

    Der wachsende Staatsanteil

    Der fiskalische Keil

    Das Regulierungskorsett

    Die Rolle der Gewerkschaften

    Effektivität von Besteuerungen

    4  Wege zur Eigentümergesellschaft

    Eine Firma im Besitz ihrer Angestellten: John Lewis

    Partnerfirmen

    Liquidation – was bleibt?

    Die «Voucher-Privatisierung» nach 1989

    Eine Volkswirtschaft aus Partnerschaften

    Firmen ohne Finanzialisierung

    Genossenschaften – Finanzialisierung an der Kette

    Stiftungen als Unternehmen

    Die neuen App-Firmen

    5  Eine Alternative: die Aktie entschleunigen

    Alte und neue Anlagewelten

    Rappaport

    Der Staat stabilisiert und panzert das Aktiensystem

    Wenn die Aktionäre haften, werden sie umsichtig

    Periodischer Börsenhandel, wie mit Wechseln in Piacenza seinerzeit

    Eingebundene Aktionäre

    Eingebundene Boni-Empfänger

    6  Finanzialisierung für alle

    Täter, nicht Geschützte

    Tokens: Vermögensrevolution auf Blockchains

    Individuelle Mitarbeiteraktien

    Die amerikanischen ESOPs

    Weitere Modelle der Mitarbeiterbeteiligung

    Staatliche Förderungen

    Mitarbeiteraktionäre via Pensionskassen

    Gewinnbeteiligung via Barauszahlung

    Vermögensanteile der Mitarbeiter in Europa

    Iversen/Soskice: Demokratie und Wohlstand

    Programme für die «working poor»

    Die radikalen Lösungen des Robert J. Shiller

    7  Modelle staatlicher Umverteilung

    Souveräne Fonds

    Die progressive Konsumsteuer (Progressive Income Tax)

    «Birth endowment» – der Baby-Scheck

    Sekundärverteilung durch Steuern

    Wohneigentum

    Die allgemeine Bodensteuer (Henry George)

    Unzeitgemässe Überlegungen zum Vermögenserhalt

    Schluss in sieben Punkten

    Anmerkungen

    Über den Autor

    1 Konsumieren oder investieren?

    Anfang 2022 macht Jeff Bezos Schlagzeilen: Damit seine neue Jacht aus der Werft auslaufen kann, soll eine historische Brücke in Rotterdam abgebaut werden. Die Arroganz des Vermögenden lässt sich kaum eindrücklicher aufzeigen. Genau dies ist das Bild, das viele sich machen: Reiche Leute trinken Champagner, wohnen in Villen mit Pool, fliegen im Privatjet und vergnügen sich auf ihrer Jacht.

    Im gleichen Jahr 2022 stiegen die Energiepreise derartig, dass Millionen Haushalte in Not gerieten – sie konnten auf kein Vermögen zurückgreifen. Schon der laufende Konsum war ein Problem.

    Das scheinen eindrückliche Belege der Vermögenskonzentration zu sein. Dennoch hat man es hier nur mit den Folgen der Vermögenslage zu tun: mit Konsum in seiner Variante des Luxus einerseits und in der Variante täglicher Sorge andererseits. Das wirkliche Vermögen, das sind Maschinenhallen, Dienstleistungsfirmen, Patente, Transportflotten, Netze. Die Netzfirma Amazon ist Vermögen, die Jacht des Jeff Bezos ist Zugabe.

    Diese realen Kapitalien sind Produktionsmittel, die Werte schaffen helfen, die wiederum Einkommen verschaffen. Der Konsum dagegen gibt diese Einkommen aus, verschwenderisch oder vorsichtig. Wer wenig verdient, gibt das meiste im Konsum aus, wer viel Einkommen hat, spart einiges davon, investiert in neue Anlagen, sichert sich neues Vermögen und daraus weitere Einkommen.

    Damit argumentiert dieses Buch: Findet man Wege für die weniger Vermögenden, ebenfalls etwas anzusparen, um Vermögen neben dem Konsum zu bilden, dann verteilt sich das Vermögen des Landes besser. Was kümmern uns also die Reichen mit ihren Villen, Pools, Privatjets und Jachten! Das ist das Ende der Kette. Der Anfang sind Vermögenswerte, Produktionsstätten, Firmen. Wir befassen uns hier mit dem Wesentlichen – dem Vermögen, an dem die Mehrheit Anteil hat, dem Vermögen der einfachen Leute, der Arbeitenden.

    Die Vermögen in Zahlen – Wie aussagekräftig sind Statistiken?

    Dass Vermögen nicht gleich verteilt sind, ist eine Binsenwahrheit. Besitzen aber die oft geschmähten reichsten 0,01 Prozent der Bevölkerung tatsächlich die halbe Welt und ist dieser Trend unaufhaltsam? Statistiken können eine gewisse Vorstellung von Verteilung und Entwicklung geben, doch mit Statistiken kann man vieles beweisen. Im Internet finden sie sich in reicher Auswahl, die Leserinnen und Leser mögen sich dort umsehen. Wir lassen hier die blosse Zahlenhuberei und sichten stattdessen die Arten, wie man Vermögenskonzentrationen darstellt.

    Da wäre der von dem italienischen Statistiker Corrado Gini entwickelte Gini-Koeffizient, der auf 1 geht, wenn einer alles besitzt, und der 0 beträgt, wenn das Vermögen gleich verteilt ist. Die Spanne aller Darstellungen geht also nur von 0 bis 1 und ist wenig anschaulich. So hatte erwartungsgemäss im Jahr 2020 Russland mit einer der höchsten Vermögenskonzentrationen die Zahl 0,879, die USA 0,852, Deutschland 0,816, die Schweiz 0,702. Die Bedeutung dieser Zahlen ist aber schwer verständlich. Immerhin erscheinen die Vermögensverteilungen verschiedener Länder in einer engen Spanne von 0,7 bis 0,87. Das ist die schlechte Nachricht. Die gute Nachricht: Die Haushalte mit wenig Vermögen bilden sozusagen eine Reserve für die bessere Vermögensstreuung. Da sollte und da kann etwas geschehen. Dazu soll dieses Buch beitragen.¹

    Besser vorstellen kann man sich Verhältniszahlen, etwa wie viele Anteile am Gesamtvermögen die obersten 10 Prozent (siehe Grafik) oder die untersten 20 Prozent besitzen. Optisch dargestellt wird dieses prozentuale Verhältnis zwischen Volkseinkommen und Einkommensempfangenden oft durch die Lorenz-Kurve.

    Durchschnittswerte sind nicht sehr aussagekräftig. Der Median zeigt die Mitte der Vermögensverteilung, wenn darunter und darüber gleich viele Vermögensträger vorkommen. Der Mittelwert wiederum, also alle Vermögen zusammen geteilt durch die Haushalte, sagt mehr über den allgemeinen volkswirtschaftlichen Reichtum aus als über die Verteilung. Folgendes anschauliche Beispiel zeigt den Unterschied zwischen Median und Mittelwert: Wenn bei einem Klassentreffen Bill Gates teilnimmt, springt der Mittelwert der «anwesenden Vermögen», also der klassische Durchschnitt, in schwindelnde Höhen, ungefähr auf 100 Milliarden Dollar geteilt durch 20 Klassenkameraden. Der Median aber verändert sich kaum, ob Bill Gates nun im Raum ist oder ausserhalb – er steht sozusagen am Rand der 20 Klassenkameraden; und ob er 100 oder 10 Millionen Dollar besitzt: Der Median, also der Kamerad in der Mitte beziehungsweise der mittlere Wert, verschiebt sich vielleicht vom Zehnten mit 200 000 Dollar Vermögen zum Elften mit 220 000 Dollar Vermögen.

    Aber diese Vermögenswerte, von denen hier die Rede ist, etwa jene der Wikipedia-Tabellen, stammen meistens aus den Steueranlagen der Staaten. Sie übersetzen das Haushaltsvermögen, die Firmenanteile, Aktien, den Hausbesitz in Zahlen. Der Besitz an Produktionsmitteln, auf die es für die Stellung in der Gesellschaft ankommt, ist aber nicht auf derart wenige konzentriert, wie die Statistiken melden, etwa auf die besagten 0,01 Prozent. Denn jeder Gewerbetreibende, jeder Bauer, jeder selbstständige Taxifahrer oder Velokurier, jede Reinigungskraft, die auf eigene Rechnung arbeitet, sie alle haben ihre eigenen Produktionsmittel, ihr Sachvermögen, das Einkommen erzeugt. Insgesamt wiegen diese Vermögen zusammen wohl schwerer als die in Steuerstatistiken leichter in Zahlen fassbaren Bar- und Börsenvermögen.

    Die Statistiken übertreiben einerseits also die Konzentration. Sie geben andererseits ein sehr wichtiges Element des Vermögensbesitzes nicht wieder, nämlich die Verfügungsrechte. Wer produzierendes Vermögen besitzt wie Industrieanlagen, Dienstefirmen, einen Bauernhof, Immobilien, der verfügt in bestimmten Zusammenhängen über die dort Arbeitenden oder Wohnenden. Diese Verfügungsrechte dürften hingegen konzentrierter sein, als die Statistiken zeigen, denn wer Vermögen nur als Barvermögen auf Banken, Geldanlagen in Fonds, in Pensionskassen oder Versicherungen hat, kann reich sein, tritt aber seine Verfügungsrechte an deren Lenker und Leiter ab.

    Und schliesslich gilt natürlich: Gleich verteilt ist nicht unbedingt gerecht, und ungleich verteilt ist nicht von vornherein ungerecht. Aber das wird uns in der Folge so wenig wie die Statistiken beschäftigen. Hier soll nicht moralisiert werden, hier wird ermittelt, wie Vermögen gestreut werden kann.

    Die Gesellschaft lässt sich verändern

    Während Hunderten von Jahren war mindestens die Hälfte der europäischen Bevölkerung mausarm und lebte am Existenzminimum. Zwar liess nicht alle das Elend der Armen unberührt, doch wurde die Not der Einzelnen nur punktuell gelindert durch Almosen von mildtätigen Vermögenden oder kirchliche Einrichtungen. Der Rest war halt Schicksal.

    Im 19. Jahrhundert, und besonders nach 1880, begann sich die Erkenntnis durchzusetzen, dass Elend und Armut einerseits und immense Vermögenshäufung andererseits nicht naturgegeben sind, sondern verändert werden können: Die Gesellschaft, nicht die Natur schafft solche Zustände. In

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