Weihnachten für Christen: Die Kindheitserzählungen Jesu im Neuen Testament und deren Bedeutung für uns heute
Von Marliese Siener und Günter Siener
()
Über dieses E-Book
In diesem Buch wird dieser neutestamentlicheText von den Voraussetzungen seines Entstehens her untersucht und die bleibende spirituelle Bedeutung seiner Bilder für uns heute erschlossen. Menschen, die nach dem biblischen Sinn des Weihnachtsfestes fragen, werden hier begründete Antworten finden.
Marliese Siener
1952 in Hagenbach geboren. Mutter von vier erwachsenen Kindern, mit neun Enkeln gesegnet. Staatlich geprüfte Erzieherin. Ausgebildet als geistliche Begleiterin. Langjährige Tätigkeit als Exerzitienbegleiterin. Mitarbeiterin beim "Neuen Testament in der Sprache unserer Zeit".
Ähnlich wie Weihnachten für Christen
Ähnliche E-Books
Als die Zeit erfüllt war: Das Leben Jesu Christi - eine chronologische Entdeckungsreise Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenProzess gegen Jesus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWillkommen daheim (Bird Edition): Eine Übertragung des Neuen Testaments, die den Verstand überrascht und das Herz berührt. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWillkommen daheim (Letter Edition): Eine Übertragung des Neuen Testaments, die den Verstand überrascht und das Herz berührt. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBethlehem - Die Geburtsbasilika: Ort der Geburt Jesu Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHistorischer Jesus: Extremistischer Islam - Jesus näher als die Kirche Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKarfreitag bis Ostersonntag: Wie lange war Jesus im Grab? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZum Teufel mit dem Himmel: Ein leidenhaftes Leben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeschichte der Weihnachtsgeschichte: Ein historischer und theologischer Schlüssel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJesus von Nazaret - was er wollte, wer er war Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Siehe, dein König kommt: Eine Auslegung zum Propheten Sacharja Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Flüchtlingskind in Gottes Hand: Die Aktualität der Weihnachtsbotschaft Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJesus: Wie die Jesusforschung immer wieder bei sich selbst landet und alle glauben, was sie wollen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMit Matthäus "... bin ich noch nicht fertig": Theologische Existenz mit dem Mattäusevangelium - Ein Kommentar Bd.1, Kap 1-14 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Jesus Geheimnis: Das Jesus Geheimnis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnterdrückte Informationen über Jesus Christus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnmerkungen zum Neuen Testament: In der Schöningh'schen Bibel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer echte Jesus: Seine historischen Taten und Worte. Ein Lesebuch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWarum starb Jesus Christus?: Was war der Plan des Vaters? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie sakrale Liebe im Alten und Neuen Testament und im Alten Orient: Eine mythosgeschichtliche Untersuchung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZu Bethlehem geboren?: Das Jesus-Buch Benedikts XVI. und die Wissenschaft Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeheimnisse des Christentums: Vom verborgenen Wissen alter Bilder Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Wundertaten Jesu: Die Bedeutung der neutestamentlichen Wunderüberlieferung für Theologie und Kirche Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenReligionskritische Schriften: Kompendium früherer Werke Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlles über Jesus: ein Versuch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJesus Christus auf dem Kaiserthron Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJesus, das Grabtuch und die Erlösung: Erinnerungen an die Wahrheit - Band 11 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnbekannte Bekenntnisse: Weihnachten aus erster Hand Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer König der letzten Tage Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Lehren Jesu Liebe, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Religion & Spiritualität für Sie
Die Mahatma-Briefe: Band 1 Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Platonisches Christentum: Historische und methodische Grundlagen Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Wissenschaftlich formulieren: ein Arbeitsbuch: Mit zahlreichen Übungen für Schreibkurse und Selbststudium Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Spaziergang durch al-Andalus: Die Wege des Islam in Andalusien Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie heroische Leidenschaft: De gli eroici furori Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDein Wort hat Macht und Magie: Your Word is Your Wand Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Ägyptische Mythen und Mysterien Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLola Gola: Loslassen - Gott lassen Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Der Koran: Vollständiger Übersetzung mit umfangreichen Kommentar Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer sanfte Wille: Vom Gedachten zum Denken, vom Gefühlten zum Fühlen, vom Gewollten zum Willen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTräumer Kämpfer Gentleman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPhilosophie der Freimaurerei: Eine interkulturelle Perspektive Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenThe New Tarot: Begleitbuch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMeister Eckhart: Der Weg zur Gottesgeburt im Menschen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGottesdienst verstehen - gestalten - feiern: Grundlagen und praktische Impulse Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVon der Kunst, sich selbst zu führen Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Richard Dawkins, C. S. Lewis und die großen Fragen des Lebens Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRäuchern zu heiligen Zeiten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAufmerksamkeit und Hingabe: Die Wissenschaft des Ich Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWarum ich kein Christ bin Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Gott ist immer da: Über das Wunder der Barmherzigkeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJakob Böhme: Textauswahl und Kommentar von Gerhard Wehr Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Stiftshütte: Ein detailliertes Porträt von Jesus Christus ( I ) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Kunst des reifen Handelns Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Magie: De Magia Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTelepathie für Anfänger: Versuche, Anleitungen, Beispiele und Modelle Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Heilige Gral und Sexualmagie: Die Geheimlehre des Gral Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Der Prophet Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Sinn suchen – Sinn finden: Was ist Logotherapie? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Weihnachten für Christen
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Weihnachten für Christen - Marliese Siener
„Als tiefes Schweigen das All umfing
und die Nacht in ihrem Lauf bis zur Mitte gelangt war,
da sprang dein allmächtiges Wort vom Himmel
in das Land des Verderbens."
Weisheit 18, 14f.
INHALT
Vorwort
A. Hinführung zur Art der Texte
1. Geschichte oder Geschichten?
2. Die Kindheitserzählungen als Geburtslegenden
> Die Inschrift von Priene
3. Die Aussagen der Kindheitslegenden
> Exkurs: Historie oder Bilder unserer Sehnsucht?
B. Die Kindheitserzählungen
I. Nach Matthäus
1. Der Stammbaum Jesu (Mt 1, 1-17; Lk 3, 23-38)
2. Jesu Geburt (Mt 1, 18-25)
> Exkurs: Jungfrauengeburt
3. Die Huldigung der Sterndeuter (Mt 2, 1-12)
4. Die Flucht nach Ägypten (Mt 2, 13-15)
5. Der Kindermord in Betlehem (Mt 2, 16-18)
6. Die Rückkehr aus Ägypten (Mt 2, 19-23)
7. Zusammenfassung der Kindheitserzählungen nach Matthäus
II. Nach Lukas
1. Die Ankündigung der Geburt Jesu (Lk 1, 26-38)
> Exkurs: Davidssohn – Gottessohn
2. Die Begegnung zwischen Maria und Elisabeth (Lk 1, 39-56)
3. Die Geburt des Täufers (Lk 1, 57-80)
4. Die Geburt Jesu (Lk 2, 1-21)
5. Simeon und Hanna (Lk 2, 22-40)
6. Der zwölfjährige Jesus im Tempel (Lk 2, 41-52)
7. Zusammenfassung der Kindheitserzählungen nach Lukas
C. Fazit
Literatur, Dank, Bildnachweis
Weihnachten für Christen
Die Kindheitserzählungen Jesu im Neuen Testament und deren Bedeutung für uns heute.
Vorwort
Die biblischen Erzählungen, die sich um die Geburt Jesu ranken, sind den meisten von uns vertraut. Sie begleiten uns seit unserer Kindheit, sei es als Brauchtum wie die Weihnachtskrippe oder die Sternsinger, sei es als Lied wie „Stille Nacht", oder als liturgische Feier wie die Christmette bzw. die Kinderkrippenfeier. Alle Jahre wieder tauchen wir ein in dieses weihnachtliche Fluidum.
In diesem Büchlein laden wir Sie nun ein, die entsprechenden Texte der Bibel im Zusammenhang zu lesen und sich zu fragen, was deren Autoren dazu bewogen hat, ihre Erfahrungen in diese Worte zu fassen. Sie wollten nämlich mit ihren Erzählungen einen Menschen vorstellen, der ihr Leben völlig verändert hatte: Jesus, der Messias (= Christus). Sie hielten sich an ihn als den erhofften Retter der Menschheit, den „Gott mit uns. Das Bekenntnis zu ihm war für sie damals gar nicht so beschaulich, eher mit Nachteilen verbunden oder sogar lebensgefährlich. Doch die Botschaft von Jesus Christus war ihnen wichtiger als der Schutz ihres Lebens. So griffen sie Erzählungen auf, die sie vorfanden und die den Kindheitsgeschichten großer Gestalten wie Mose, Samuel, Romulus und Remus, Augustus, Kyros, u. a. m. nachempfunden waren. Daraus formten die Evangelisten Matthäus und Lukas in je eigener Version die Kindheitserzählungen Jesu und setzten sie als „Ouvertüre
vor ihr jeweiliges Evangelium.
Für uns Christen wird der Inhalt von Weihnachten wesentlich von diesen Texten umschrieben. Es lohnt sich, sie genauer zu betrachten, denn dann offenbaren sie ihre tiefe Spiritualität und können uns helfen, das Leben aus dem Glauben lebendiger zu gestalten und sinnvoller zu feiern.
A. Hinführung zur Art der Texte
1. Geschichte oder Geschichten?
Wenn wir heute diese Texte lesen, haben wir zunächst den Eindruck, historische Beschreibungen vor uns zu haben, die nacheinander berichten, was vor sich gegangen ist. Die Art solcher sachlich beschreibender Berichte sind wir aus unseren heutigen Medien gewohnt und halten sie deshalb für eine Aneinanderreihung von Ereignissen, die wir hätten filmen können. Bei genauerem Hinsehen stellt sich jedoch heraus, dass dem nicht so sein kann. Was sind die Gründe für diese Behauptung?
Die Erzählungen enthalten Aussagen, die in einem historischen Bericht fehl am Platz sind und - so aufgefasst - recht fragwürdig erscheinen:
Bei Matthäus:
1, 17: Der Zeitabstand von Abraham bis Jesus wird hier mit 3x14 Generationen angegeben, also etwa 3x14x15 = 630 Jahre, wobei eine Generation (= eine Altersstufe) mit 15 Jahren angenommen ist. Unsere heutigen Geschichtsschreiber aber sind der Überzeugung, dass Abraham im 18. Jahrhundert v. Chr. gelebt hat. Daraus ergibt sich eine völlig unerklärliche Differenz von rund 1200 Jahren.
1, 18-25: Maria erwartet ein Kind, ohne mit einem Mann zusammen gewesen zu sein. Sie erzählt davon nichts Josef, ihrem in die Ehe versprochenen Mann. Dieser wiederum scheint nicht mit Maria über seine Träume geredet zu haben. Ein eigenartiges Verhalten unter „Verlobten"! Die Verlobung war damals eine rechtsgültige Verbindung zwischen Mann und Frau, ohne dass diese bereits zusammenlebten.
2, 1: Die Geburt Jesu wird nur in einem Nebensatz kurz erwähnt. In einem Tatsachenbericht müsste doch dieses Ereignis im Mittelpunkt stehen und ausführlich beschrieben werden.
2, 2: Ein spezieller Stern geht auf, um auf die Geburt eines Menschen in fernen Landen hinzuweisen. Ihm folgen dann die Sterndeuter, bis er über einem ganz konkreten Haus stehen bleibt. Heutigen Astrologen ist ein solches Verhalten eines Sterns und dessen Beobachtern objektiv nicht vorstellbar.
Dazu kommt noch: Warum eigentlich fragen die Sterndeuter nach dem Aufenthaltsort des neugeborenen Königs der Juden, wenn sie doch der Stern genau dahin führt?
2, 8: Der gerissene König Herodes verlässt sich auf die ausländischen Sterndeuter bei der Suche nach dem neugeborenen König. Warum hat er nicht seinen Geheimdienst eingeschaltet, der ihm nach Aussagen der Historiker durchaus zur Verfügung stand?
2, 11: Was ist mit dem Gold geschehen und den beiden anderen kostbaren Geschenken, die Maria und Josef von den Sterndeutern bekamen?
Bei Lukas:
2, 1: Unter Augustus gab es zwar das System der Steuerveranlagung mit Eintragung in die Steuerlisten. In Judäa geschah dies nach Aussage des Historikers Flavius Josephus aber erst im Jahre 6 n. Chr. Da war Jesus bereits etwa 12 Jahre alt, denn heutige Historiker haben seine Geburt für die Jahre 4-6 vor unserer Zeitrechnung ermittelt.
2, 4f: Eine Reise von Josef und Maria von Nazareth nach Betlehem wäre gegen das Gesetz gewesen, da sie ja noch nicht verheiratet, lediglich „verlobt" waren.
Zudem ist es unwahrscheinlich, dass Josef die hochschwangere Maria mit auf diese beschwerliche Reise nach Betlehem nimmt, obwohl sie offensichtlich nicht von dort stammt.
2, 8-14: Da ist ständig von Engeln, Träumen und wunderbaren Vorgängen die Rede. In einem historischen Bericht erscheinen aber solch subjektive Aussagen fehl am Platz. Es muss sich also um eine andere Art von Text handeln.
2, 12.15: Woher wussten die Hirten so genau, wo sie den Neugeborenen zu suchen hatten? Futterkrippen waren in und um Betlehem sicher sehr zahlreich.
2, 18: Wieso konnten Maria und Josef über die Worte der Hirten staunen? Sie wussten doch – nach 1, 26-38 – schon längst Bescheid.
Die Erzählungen der beiden Evangelisten sind sehr unterschiedlich. Sie widersprechen sich in vielen Einzelheiten, z. B. im Wohnort von Josef und Maria. Bei Lukas ist es durchweg Nazareth in Galiläa (Lk 1, 26; 2, 4), bei Matthäus ist es zunächst Betlehem in Judäa (Mt 2, 1) und erst nach der Rückkehr aus Ägypten Nazareth (Mt 2, 23). Auch nach dem Johannesevangelium ist es Nazareth. Manche meinen – heißt es da –, dass Jesus nicht der Messias sein kann, weil er nicht aus Betlehem, sondern aus Galiläa kommt (Joh 7, 41f.).
Als Berichte von äußerlich feststellbaren Tatsachen sind unsere Texte wegen der aufgezählten Feststellungen also nicht möglich. Was sind sie dann?
2. Die Kindheitserzählungen als Geburtslegenden
Nach übereinstimmender Aussage der heutigen theologischen Wissenschaft handelt es sich bei unseren Texten um legendäre Erzählungen. Was heißt das, und wie ist es zu begründen?
Die Evangelisten waren keine Reporter oder Historiker. Sie waren gläubige Menschen, die für Christengemeinden schrieben. Diesen wollten sie helfen, Jesus Christus tiefer kennenzulernen. Die Sprache des Glaubens ist jedoch eine andere als die Sprache der Historiker. Wer Glaubensüberzeugungen ausdrücken will, muss sich mehr dem inneren Geschehen widmen als dem äußeren. Der Glaube deutet das vor Augen liegende Ereignis und nimmt es gleichsam mit inneren Augen wahr. „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist