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Verstehst du, was du liest?: Impulse zu den täglichen Bibeltexten
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eBook400 Seiten4 Stunden

Verstehst du, was du liest?: Impulse zu den täglichen Bibeltexten

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Über dieses E-Book

Die Frage ist heute noch genauso berechtigt wie in den Tagen der Apostel:
Verstehst du auch, was du liest? (Apg 8,30)

Nur ganz wenige werden darauf bei der täglichen Schriftlesung mit einem uneingeschränkten "ja" antworten können.
In diesem Buch wird für jeden Tag ein kurzer Impuls zu einem Bibeltext aus der liturgischen Leseordnung vorgelegt.
SpracheDeutsch
HerausgeberPallotti Verlag
Erscheinungsdatum31. Juli 2017
ISBN9783876140995
Verstehst du, was du liest?: Impulse zu den täglichen Bibeltexten

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    Buchvorschau

    Verstehst du, was du liest? - Peter Hinsen

    Advent

    1. Lesung: Jes 2,1-5

    2. Lesung: Röm 13,11-14

    Evangelium: Mt 24,37-44

    Wenn am Samstag um 11 Uhr die Sirenen heulen, dann weiß ich: es ist nur Probealarm. Natürlich ist ein wirklicher Brand oder eine Katastrophe nicht auszuschließen, aber wer nimmt das schon ernst?

    Die adventliche Ankündigung der Wiederkunft Christi ist kein Probealarm, auch nicht die Ankündigung einer Katastrophe, sondern eines großen Festes. Ja, es wird einmal ein großes Fest sein ohne Ende. Das sollte doch den Wunsch wecken: „Wenn der Herr einst wiederkommt, dann lass mich auch dabei sein! Die frühen Christen haben immer wieder sehnsuchtsvoll gerufen: „Komm, Herr Jesus!

    1. Lesung: Jes 63,116b-17.19b;64,3-7

    2. Lesung: 1 Kor 1,3-9

    Evangelium: Mk 13,33-37

    Die Frage des Propheten Jesaja klingt seltsam: „Warum, Herr, lässt du uns von deinen Wegen abirren, warum verhärtest du unser Herz? Aber ich kann sie gut verstehen. Im Klartext lautet sie: „Warum verhinderst du nicht, dass wir ständig sündigen? Oder anders gesagt: Müssen all die Dummheiten und Verbrechen wirklich sein, die durch uns Menschen geschehen?

    Jesaja schreit nicht umsonst: „Reiss doch den Himmel auf! Steig herab!" So schreien viele Menschen, nicht weil sie Spötter wären, sondern weil sie Gequälte sind. So schreit zuweilen die menschliche Seele in angstvollen Träumen, in aggressiven Ausbrüchen, in Depressionen oder bei psychosomatischen Störungen. Sie schreit nach Tabletten, nach Alkohol, nach Freunden, aber auch nach Gott.

    Schreien zu Gott ist immer gut, auch wenn es zuweilen aggressiv ist, wie bei Jesaja. Wer zu Gott schreit, weiß sich nicht mehr allein. Da wächst zumindest die Hoffnung, selbst wenn es manchmal nur eine Hoffnung aus Verzweiflung ist. Viel mehr hatte der Prophet Jesaja auch nicht, aber es hat ihm geholfen.

    1. Lesung: Jer 33,14-16

    2. Lesung: 1 Thess 3,12-4.2

    Evangelium: Lk 21,25-28.34-36

    Wo führt das alles hin? Sekundenschnell schafft der Computer im Handy, woran früher riesige Rechenzentren scheiterten. Die Globalisierung eröffnet viele wertvolle Möglichkeiten, doch gleichzeitig ist ein Weltkrieg der Großkonzerne eröffnet, an dessen Ende vielleicht das Diktat einiger weniger steht. Wer garantiert dafür, dass die Gentechnologie nicht aus dem Ruder läuft? Wo führt die zunehmende Brüchigkeit der Familien hin und, und, und …?

    So ähnlich hat auch der Prophet Jeremia vor gut 2500 Jahren gesprochen, aber nur ähnlich. Jeremia war kein Pessimist. Seine Grundbotschaft war positiv: Gott sagt ja! Weil Gott ja sagt, gibt es die Schöpfung, gibt es die Menschen, gibt es das Volk Israel, gibt es all das, was ist. Gott spricht dieses Ja ständig, auch heute und in Zukunft. Darauf ist absolut Verlass.

    Trotzdem sah Jeremia schlimme Zeiten auf sein Volk zukommen, weil es nicht in gleicher Weise wie Gott wahrhaftig war. Das Ja Gottes und unser Ja müssen wie zwei Zahnräder stimmig ineinander greifen, sonst kommt Sand ins Getriebe. So geschah es auch: Das Volk geriet unter Fremdherrschaft und viele kamen in Gefangenschaft. Schlimme Zeiten.

    Ein Blick in die Geschichte zeigt: Immer wieder „werden Tage kommen", wo es allerlei Ängste gibt, berechtigte Ängste, aber das Ja Gottes bleibt als unsere große Lebenschance erhalten.

    Lesung: Jes 2,1-5;4,2-6

    Evangelium: Mt 8,5-11

    In Israel gab es die weit verbreitete Überzeugung, dass am Ende der Tage die Juden das Reich Gottes erben werden, die Heidenvölker aber vernichtet. Etliche rechneten statt dessen jedoch eher mit einer friedlichen Anerkennung der Herrschaft Israels durch die Heiden. Jesus geht noch weiter: Er sieht Heiden aus Ost und West vereint mit einem bekehrten Israel, das mit seinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob übereinstimmt. Diese Vision besagt nicht nur, dass wir Christen (=Heidenchristen) mit den Juden zu einem friedlichen Nebeneinander kommen werden, sondern dass wir miteinander „zu Tische liegen in der Gottesherrschaft". Hat diese adventliche Erwartung Jesu auch einen Platz in unseren Vorstellungen vom Advent?

    Lesung: Jes 11,1-10

    Evangelium: Lk 10,21-24

    Der Jubelruf Jesu lässt erahnen, welches tiefe Glück und welche innere Sicherheit einem Herzen geschenkt wird, wenn es im Gleichklang mit dem Herzen Gottes schlägt. Genau das ist aber nach der Erfahrung Jesu nur dem einfachen, unverbildeten Herzen möglich. Das liegt wohl daran, dass Gott selbst ureinfach ist, unkompliziert und zugleich unerklärbar. Je einfacher ein Herz, je weniger es von klugen Menschengedanken gelenkt und verformt ist, desto empfänglicher ist es für Gott. Darum auch der Rat Jesu: Werdet wie die Kinder!

    Lesung: Jes 25,6-10a

    Evangelium: Mt 15,29-37

    Die Menschen brachten damals ihre Kranken zu Jesus und legten sie ihm zu Füßen, damit er sie heile. Das geschieht gar nicht so selten auch heute, manchmal früher, manchmal später.

    Wir spüren, dass wir jemanden brauchen, der uns und andere heilt,

    der den Problemen nicht aus dem Weg geht,

    der unsere Wunden sehen kann und nicht davonläuft,

    der unerschrocken die Wahrheit sagt,

    der die Menschen miteinander versöhnt,

    der uns hilft, einander zu verstehen,

    der Trauer und Angst in Freude und Zuversicht verwandelt.

    Ja, wir brauchen Jesus, und darum bringen wir die Menschen zu ihm und legen uns auch selbst zu seinen Füßen, damit er uns heile.

    Lesung: Jes 26,1-6

    Evangelium: Mt 7,21.24-27

    Das heutige Evangelium lässt mich an ein Ehepaar denken. Nach etlichen Ehejahren kam es zur Krise und die Frau schrie ihren Mann an: „Geh mir aus den Augen. Du hast mich niemals geliebt; du hast bei allem nur an dich gedacht. Der Mann verteidigte sich: „Habe ich nicht Tag und Nacht für dich gearbeitet, dir jeden Wunsch erfüllt? Doch die Frau blieb hart: „Aber geliebt hast du mich nie. Und wenn du dir noch so viele Kosenamen ausgedacht hast, du hast mir nie wirklich zugehört, immer nur von dir geredet. Du hast nur so getan, als ob."

    Könnte das eines Tages nicht auch Gott zu uns sagen: „Geh mir aus den Augen. Du hast mir zwar schöne Namen gegeben, hast deine religiösen Pflichten erfüllt, aber wirklich geliebt hast du mich nicht. Du hast nur so getan, als ob."

    Ob unsere Verbindung mit Gott nur in leeren Worten besteht oder ob sie ein Band der Liebe ist, kann sich jetzt in dieser Adventszeit in der Praxis zeigen.

    Lesung: Jes 29,17-24

    Evangelium: Mt 9,27-31

    Zwei Blinde sind Jesus begegnet. Welchen Menschen werde ich heute begegnen?

    Wen kann ich ansprechen, um einen Gefallen bitten?

    Wem kann ich eine kleine oder größere Freude machen? Wer wartet auf meinen Trost?

    Wer braucht einen Dank, ein Wort der Ermutigung?

    Wem muss ich, kann ich, darf ich verzeihen, damit Frieden einkehrt in sein und mein Herz, in seine, in meine, in unsere Welt?

    Wäre es nicht gut, sich am Morgen eines neuen Tages einmal diesen Spiegel vors Gesicht zu halten, anstatt nur zu fragen: Wo lockt ein Geschäft für mich? Wo steht das Recht für mich?

    Worauf habe ich Anspruch?

    P. Anton Dosenberger SAC

    Lesung: Jes 30,19-21.23-26

    Evangelium: Mt 9,35-10,1.6-8

    Das Erntefeld ist groß, aber wem gehört es? Es gehört einzig und allein Gott. Um seine Herrschaft geht es. Er ist es auch, der die Arbeiter schickt. Nur er kann die Menschen innerlich so erfassen, dass sie sich für die Gottesherrschaft einsetzen. Es geht also nicht um unser eigenes Erntefeld, auch nicht um das der Kirche.

    Darum kann uns letztlich selbst die Kirche nicht „senden", sie kann uns nur prüfen, ob eine Sendung nach ihrem Urteil von Gott kommt, ob das Wort und das Werk der Arbeiter mit dem Wort und Werk Jesu übereinstimmt. Die Kirche muss aber auch in aller Demut und Bescheidenheit immer wieder die Kriterien ihrer Prüfung hinterfragen. Die können sich je nach Beschaffenheit des Erntefeldes unter Umständen auch wandeln. Die Notwendigkeit für eine Prüfung, die sich an den Notwendigkeiten der heutigen Menschen orientiert, ist kaum zu leugnen.

    1. Lesung: Jes 11,1-10

    2. Lesung: Röm 15,4-9

    Evangelium: Mk 3,1-12

    Paulus schreibt an die Gemeinde in Rom: „Nehmt einander an, wie Christus uns angenommen hat."

    Das war nicht verwunderlich. Da gab es stolze gebürtige Römer, daneben zugewanderte Ausländer. Die einen waren aus dem Judentum zur Gemeinde gestoßen, andere aus dem Heidentum. Manche waren begütert, andere arme Sklaven. Die einen sprachen lateinisch, andere griechisch oder hebräisch. Sich einander annehmen ist gar nicht so einfach.

    „Nehmt einander an, so wie Christus uns angenommen hat." Nichts hat die Menschen an Jesus so fasziniert wie gerade das: Er hat alle angenommen, ohne Vorleistungen und Bedingungen. Das heißt nicht, dass alle Menschen so bleiben sollen wie sie sind – aber er wusste, dass sie sich nur dann verändern können, wenn sie sich angenommen fühlen.

    1. Lesung: Jes 40,1-5,9-11

    2. Lesung: 2 Petr 3,8-14

    Evangelium: Mk 1,1-8

    Markus sagt: „Die Frohbotschaft begann damit, dass Johannes der Täufer in der Wüste auftrat". So hatte es schon der Prophet Jesaja beschrieben.

    Die geistige Situation zur Zeit des Johannes war eine Wüste. Man rezitierte zwar noch die Psalmen und feierte die Feste, aber mit der Lebensgestaltung hatte das wenig zu tun. Trotzdem spürte Johannes, dass im Herzen seiner Zeitgenossen insgeheim immer noch eine Sehnsucht schlummerte, der sie jedoch nicht mehr trauten. So wie einst die Juden im babylonischen Exil. Die träumten zwar von Heimkehr, aber ernsthaft gerechnet hat damit kaum einer – bis Jesaja diese Hoffnung wachrief und stärkte.

    Seien wir uns bewusst: Es gibt einen Weg in der Wüste – auch heute, trotz mancher religiöser Wüste. Darum bereitet dem Herrn den Weg!

    1. Lesung: Bar 5,1-6

    2. Lesung: Phil 1,4-6.8-11

    Evangelium: Lk 3,1-6

    Die Namen, die Lukas aufzählt, sagten seinen damaligen Lesern durchaus noch etwas. Kaiser Tiberius, sein Statthalter in Palästina, Pontius Pilatus. Herodes, Philippus und Lysanias, Fürsten von Kaisers Gnaden. Hannas und sein Schwiegersohn Kaiphas, die religiöse Familienmafia. Obwohl sie sich mächtig aufspielten, geschah gleichzeitig von ihnen unbemerkt viel Wesentlicheres. In Jesus ist das Reich Gottes angebrochen. – Das passiert uns übrigens auch oft: da haben wir geplant und geschuftet, meinen auch einigen Erfolg zu haben, und plötzlich zeigt sich etwas ganz anderes, und was wir getan haben ist höchstens noch billiges Beiwerk, aber nicht das Entscheidende. Gut wäre es, wenn man das früher merken würde. Johannes der Täufer hat darauf aufmerksam gemacht. Er hat auf einen Größeren hingewiesen. Wenn wir auf ihn schauen, erscheinen uns auch manche Menschen nicht mehr so übermächtig, dass wir meinen sie bekämpfen zu müssen, und auch nicht als so klein, dass wir meinen, sie verachten zu können. Auch in uns selbst brauchen wir dann manches nicht mehr verteufeln und anderes maßlos herausstreichen. Das Leben wird deswegen nicht emotionslos oder gar langweilig, aber es wird vieles ruhiger, „ebenmäßig". In solchen ebenen Bahnen kann Gott eher zu uns kommen.

    Lesung: Jes 35,1-10

    Evangelium: Lk 5,17-26

    Wer seine Berufung erkannt hat, der fühlt sich auch gedrängt, ihr zu entsprechen. Überdeutlich wurde das bei Jesus von Nazaret. Als bei seiner Taufe am Jordan der Geist Gottes auf ihn herabgekommen war, war für ihn klar: Ich muss gegenüber meinem himmlischen Vater gehorsam sein und das Evangelium vom Reich Gottes verkünden und die Kranken heilen.

    Das tut Jesus, aber er ist auch darauf angewiesen, dass die Bedürftigen auf ihn zukommen. Und wenn sie nicht dazu in der Lage sind, brauchen sie andere, die sie zu ihm bringen. Gleiches gilt auch für uns. Der Apostel Paulus ist dafür ein Beispiel. Er spricht davon, dass die Liebe, die in Christus ist, auch ihn zum Handeln drängt (2 Kor 5,14). Und wo seine Kräfte zu begrenzt sind, da greift er zum Fürbittgebet. So trägt er die Bedürftigen zum Herrn, wie es die Freunde des Gelähmten in Kafarnaum getan haben.

    Lesung: Jes 40,1-11

    Evangelium: Mt 18,12-14

    Vermutlich sah sich Jesus oft der Anfrage ausgesetzt, warum er so sehr um die Sünder werbe, sogar so sehr, dass er selber um seinen guten Ruf bangen musste. Barmherzigkeit ist ja gut, aber warum läuft er den Sündern nach statt zu warten, bis diese auf ihn zukommen? So ist es eben, wenn die Liebe das Handeln bestimmt. Jesus handelt so, weil er davon überzeugt ist, dass dies dem Denken und Handeln des himmlischen Vaters entspricht. Es drängt ihn, vor den Menschen sichtbar und erlebbar zu machen, wie Gott zu uns ist. Er ergreift Partei für die, die in Gefahr sind verloren zu gehen. Da nimmt er selbst den Anschein der Ungerechtigkeit in Kauf.

    Lesung: Jes 40,25-31

    Evangelium: Mt 11,28-30

    Lesung und Evangelium sprechen von der gleichen Verheißung: Gott schenkt den Müden Kraft und den Schwachen Stärke.

    Als der Prophet dem in Babylon geknechteten Volk Israel die Botschaft Gottes ausrichtete, dass die Drangsal sich in neue Freude, die Ohnmacht in neuen Tatendrang wandeln werden, da war dies nur schwer zu glauben, obwohl dies zutiefst der Sehnsucht des Volkes entsprach. Doch Gott hielt Wort. Gleiches ließ Gott auch durch Jesus von Nazaret ausrichten. Wiederum fällt vielen der Glaube daran sehr schwer, weil die erlebte Wirklichkeit dagegen zu sprechen scheint. Aber es gibt viele, die bezeugen können, dass Gott Wort hält. Gar mancher weiß zu berichten, dass er schon am Boden lag und Gott hat ihn wieder aufgerichtet; dass jeglicher Mut ihn verlassen hatte, und plötzlich machte sich doch neues Leben bemerkbar. Gott ist und bleibt eben ein Freund des Lebens.

    Lesung: Jes 41,13-20

    Evangelium: Mt 11,11-15

    Es ist verrückt, aber es ist so: gegenüber dem Himmelreich formiert sich immer wieder ein unsinniger Widerstand. Obwohl die Aussicht, dass Blinde wieder sehen und Lahme gehen können, dass Tote wieder leben dürfen und die Armen eine frohe Nachricht erhalten, eigentlich doch eine große Freude auslösen müsste, wird das Kommen des Himmelreiches immer wieder abgeblockt. Jesus spricht hier aus Erfahrung. Je näher er auf seinem Weg der Stadt Jerusalem kommt, umso deutlicher schlägt seiner Botschaft vom Reich Gottes und auch ihm persönlich Ablehnung und sogar Hass entgegen. Gerade jene, die angeblich am eifrigsten das Reich Gottes herbei beten wollen, geben keine Ruhe, bis Jesus mundtot gemacht wird, bis er diffamiert als Gotteslästerer umgebracht ist. Diese Ablehnung ist eine ungeheure Tragik, weil sie nicht in einer Bosheit wurzelt, sondern in einem eigenartigen Verständnis von Gehorsam und Treue Gott gegenüber. Gewalttätige Treue führt immer dazu, dass der Mensch sich in Sackgassen verrennt und großes Leid für sich und andere bewirkt: trotz bemerkenswerter frommer Gedanken über das Gottesreich.

    Lesung: Jes 48,17-19

    Evangelium: Mt 11,16-19

    Wir Menschen sind schon recht launische Wesen, denen es nur schwer recht zu machen ist. Johannes der Täufer wurde wegen seiner strengen Askese verdächtigt, nicht ganz richtig im Kopf oder gar vom Teufel besessen zu sein.

    Jesus von Nazaret hatte einen ganz anderen Lebensstil. Er aß und trank; aber das wurde auch kritisiert und als verwerflich angesehen. Man beschimpfte ihn als Fresser und Säufer. Was nun richtig ist, die strenge Askese des Täufers oder die menschlichere Art Jesu, darüber entscheiden nicht die Laune oder der gerade gängige Zeitgeist, sondern das zeigt sich an den Früchten. Auf jeden Fall hat Jesus zahlreiche Menschen wieder aufgerichtet, wenn er sich mit ihnen an den Tisch setzte und mit ihnen Mahlgemeinschaft hielt. Dazu zählten ganz vertraute Freunde und Freundinnen, Pharisäer und Schriftgelehrte, aber ebenso Dirnen und Zöllner.

    Lesung: Sir 48,1-4;9-11

    Evangelium: Mt 17,10-12

    Wenn Elija wiederkommt, ist die Zeit des Messias da. Das wussten die Menschen. Alle warteten damals auf Elija. Sie hatten ganz bestimmte Vorstellungen von ihm. Sie bildeten sich ein, ihn genauestens zu kennen. Doch als Elija ganz anders kam, als er in Johannes bei ihnen auftauchte, da haben sie ihn in ihrer Verblendung verfolgt.

    Es ist eine Tragik, die sich immer neu wiederholt in der Geschichte, dass ausgerechnet jene, die besonders eifrig warten, ausgestattet mit allerlei Spezialwissen, blind sind für das, worauf es wirklich ankommt.

    Alles, was mit Gott zu tun hat, ist anders, als wir es uns vorstellen. Dies gilt ganz besonders für seinen Sohn.

    1. Lesung: Jes 35,1-6a.10

    2. Lesung: Jak 5,7-10

    Evangelium: Mt 11,2-11

    Vor 2000 Jahren erhofften sich viele in Israel ein Ende der Erniedrigung und Ausbeutung durch die römische Besatzungsmacht. Die einen setzten ihre Hoffnung auf den Guerillakampf der Zeloten. Andere waren von Johannes dem Täufer so fasziniert, dass sie überzeugt waren: der bringt die Erlösung. Auch Jesus von Nazaret wurde gefragt: „Bist du der Kommende? Oder sollen wir einen anderen erwarten?"

    Jesus überlässt die Antwort den Fragenden: „Schaut einfach, was zu sehen ist; hört, was zu hören ist. Bildet euch selber ein Urteil. Da war vieles zu sehen, was andere nur versprochen haben: Blinden gingen die Augen auf, Taube fingen an zu hören. Niedergeschlagene lebten wieder …. Trotzdem, das Unheil auf der Welt ist immer noch nicht ausgerottet. Das weiß auch Jesus, darum sieht er sich veranlasst zu sagen: „Selig, wer nicht Anstoß nimmt an mir! Wer Jesus Christus als den Hoffnungsträger, als den Erlöser erkannt hat, der bekommt ein gutes Gespür dafür, von wem wirklich das Heil zu erwarten ist.

    1. Lesung: Jes 61,1-2a.10-11

    2. Lesung: 1 Thess 5,16-24

    Evangelium: Joh 1,6.8.19-28

    Wir wissen zwar, dass Jesus ein anderer Messias ist, als wie ihn seine Zeitgenossen erwarteten. Trotzdem ist er auch von uns nicht leicht zu erkennen. In der Schrift ist wohl zu lesen, er sei mitten unter uns, und trotzdem erkennen wir ihn nicht, weil wir von Jesus das Bild eines Mächtigen haben. Wir sehen in ihm einen, der alles kann, ja fast einen Zauberer, er aber ist in den Hilflosen unter uns. Wir halten ihn für den Weisen, er aber begegnet uns in den Ungebildeten, den geistig Behinderten, den Analphabeten, den Geisteskranken. Jesus ist für uns der „schönste Herr Jesus", er aber ist in unserer Mitte in den Krüppeln, den Einsamen und Verlassenen.

    Er ist für uns der Ferne, tatsächlich ist er täglich um uns herum in unserer Familie, an unserem Arbeitsplatz, im Zug oder Omnibus.

    1. Lesung: Zef 3,14-18a

    2. Lesung: Phil 4,4-7

    Evangelium: Lk 3,10-18

    Johannes glaubte und verkündete: „Der Herr wird kommen!" Aber er war sich auch bewusst, dass die Propagierung dieser Botschaft allein noch nichts bewegt. Man muss sie auch in die Praxis umsetzen. Für ihn hieß das: Wenn mit dem Herrn eine ganz andere Zeit kommt, dann muss ich mich auch darauf einstellen, anders zu leben als es bisher so üblich war. Darum ist er an den Jordan gegangen, hat sich von Heuschrecken und wildem Honig ernährt und ein raues Gewand aus Kamelhaaren getragen.

    Aber dieser scheinbar so weltentrückte Bußprediger war doch so nüchtern, dass er seine Lebensweise nicht jedem aufdrängte. Jeder soll das tun, was ihm entspricht. Der Soldat soll so leben, dass man merkt, dass er sich auf ein Reich vorbereitet, in dem es anders als bisher zugeht: Darum soll er niemanden misshandeln und niemanden ausplündern, wie es sonst gang und gäbe ist. Und für den Zöllner hat dieses anbrechende Reich wieder andere Konsequenzen: Er soll sich nicht ungerecht bereichern.

    Und für uns heißt das wieder etwas anderes. Wenn ich wirklich daran glaube, dass Christus der endgültige, auf mich zukommende Kyrios ist, was muss sich dann bei mir ändern, ganz konkret?

    Lesung: Num 24,2-7;15-17a

    Evangelium: Mt 21,23-27

    Die Hohenpriester und Pharisäer handeln, wie wir auch oft handeln. Sie überlegen, was kommt wie wo gut oder schlecht an?

    Ich denke, wir können es nicht abstreiten, dass wir unsere Worte und Taten auch sehr stark von unseren Phantasievorstellungen beeinflussen lassen, wie wohl andere darauf reagieren werden.

    Aber wenn das so ist, dann ist es nicht verwunderlich, dass der vermutete Mainstream des Augenblicks für uns oft eine höhere Autorität besitzt als die Gedanken Jesu. Zugeben werden wir das zwar nicht, aber es ist so.

    Lesung: Zef 3,1-2;9-13

    Evangelium: Mt 21,28-32

    Jesus spricht hier Menschen an, die vor Gott ständig tiefe Verbeugungen machen, so als wären sie die untertänigsten Diener, aber sie dienen ihm nicht. Sie verehren ihn zwar im Kult mit allerlei ehrfürchtigen Gebeten als ihren Herrn: „Ja, Herr!", aber im täglichen Leben sind sie nicht bereit, Gottes Herrschaft anzuerkennen. Was Gott will, bejahen sie zwar mit frommen Worten, aber sie tun es nicht.

    Ob wir auch dazu gehören, das können wir nur erkennen, wenn wir ganz ehrlich zu uns selbst sind.

    Lesung: Jes 45,6b-8;21b-26

    Evangelium: Lk 7,19-23

    Großartiges ist zu sehen und zu hören, wo Jesus mit Wort und Hand am wirken ist. Und dennoch weiß er um die Gefahr, dass manche Anstoß daran nehmen. Vielleicht auch wir? Wollen wir, dass die Menschen in unserer Umgebung alles sehen oder sind wir darauf bedacht, dass manches nicht ans Tageslicht kommt?

    Wollen wir, dass manches in Bewegung kommt, oder sind uns Ruhe und Bequemlichkeit lieber?

    Wollen wir einen offenen Freundeskreis oder ist es uns wichtig, klare Grenzen zu ziehen, um manche fernzuhalten?

    Wollen wir, dass andere aufgeklärt werden oder möchten wir sie lieber in der Unwissenheit belassen?

    Wollen wir, dass sich in Kirche und Welt Leben regt oder ziehen wir die Totenstille vor?

    Wollen

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