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AYAKUNA: Meister der Seele
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eBook229 Seiten3 Stunden

AYAKUNA: Meister der Seele

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Über dieses E-Book

Das Wiederaufleben der wilden Seele …

In einer Welt, in der Ungerechtigkeit herrscht, können wir Inspiration, Liebe, Gesundheit und Frieden finden.

Ayakuna ist eine Abfolge von Geschichten, die auf Lebenserfahrungen beruhen und in denen Visionen, Mythen sowie urbane und indigene Legenden erzählt werden, die uns darüber nachdenken lassen, wie überaus notwendig die Herstellung eines Gleichgewichts zwischen Mensch, Natur und dem Spirituellen ist.

Diese einfachen, sehr bewegenden und mit großer Sensibilität erzählten Geschichten befassen sich mit Themen wie Liebe, Krankheit, Angst, existenziellen Krisen oder Tod. Sie leiten uns an und helfen uns, diese Themen zu verstehen und sich ihnen zu stellen – in jedem Moment des Lebens.

Für alle Probleme, die die Welt plagen, wie den Mangel an Werten, die Entmenschlichung, Kriege und die existenzielle Leere bietet der Autor Lösungsmöglichkeiten an, die auf dem Umgang mit den Emotionen, der Kommunikation mit dem Transzendenten und der Naturmedizin basieren.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum27. Dez. 2022
ISBN9783347722682
AYAKUNA: Meister der Seele
Autor

Cato Arana

Cato Arana ist Meister und Forscher der folgenden Disziplinen: Ethnomagie (die uralte Wissenschaft der Seele), Ethnomedizin, Ethnopsychoanalyse, Ethnokunst, Ethnophilosophie. Seit 1970 arbeitet er mit ethnischen Gruppen sowie den alten und modernen Kulturen Perus und der übrigen Welt. Von Jugend an setzt er sich aktiv für den Erhalt und die Rettung der Artenvielfalt und der indigenen Weisheit ein – gemeinsam mit loyalen und mutigen Nativen. Seine Mission besteht darin, die Botschaften der Seele zu verbreiten, um das Bewusstsein zu erwecken. Er studierte verschiedene akademische und spirituelle Disziplinen, wurde aber geboren, um die uralte Wissenschaft der Seele zu erforschen. Seine Untersuchungen der Kulturen und Völker seiner Vorfahren basieren auf persönlichen Erfahrungen. In einem magischen Peru der Meister und Schamanen folgte er den Spuren seiner Ahnenlinie und ergründete ihre Geheimnisse. Um diese anderen Realitäten zu verstehen, sammelte er im Lauf seines Lebens Erfahrungen mit indigenen Meistern und Schamanen in Wüsten, antiken Tempeln, Bergen, Höhlen, geheimnisvollen Urwäldern und an anderen Orten. Momentan lebt er in München/Deutschland.

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    Buchvorschau

    AYAKUNA - Cato Arana

    Prolog

    Cato Arana erzählt in seinem Buch Erlebnisse, Mythen und Legenden, die auf seinen Erfahrungen mit verschiedenen Meisterschamanen in unterschiedlichen Lebensabschnitten beruhen – einschließlich der Erfahrungen des Autors mit der Einnahme bewusstseinserweiternder Pflanzen, wie sie in Ayahuasca enthalten sind, einem spirituellen Trank, den die Heiler im Amazonasgebiet für ihre Rituale verwenden. In den Geschichten werden auch atypische Erfahrungen von Menschen, die an ethnomedizinischen und schamanischen Ritualen teilgenommen haben, beschrieben.

    Wir sind unser ganzes Leben lang dazu gebracht worden, einem Wertesystem zu folgen, in dem Wettbewerb, Geld und Macht vorherrschend sind, was uns vom Wohlergehen unserer Seele immer weiter entfernt hat. Diese Lebensweise hat uns im Lauf der Zeit mehr und mehr daran gehindert, die „Kraft der Existenz" wahrzunehmen, und lässt uns nicht erkennen, wie überaus notwendig es ist, das Gleichgewicht mit der Natur zu wahren. Der daraus entstandene Wertemangel führt zur Zerstörung unserer Biodiversität und damit unserer Gesundheit. Ein solches System manipuliert die Menschheit und ist die Ursache für die Vernichtung unseres Lebensraums.

    Die Ayakuna-Geschichten regen dazu an, über die Gleichgültigkeit nachzudenken, die wir gegenüber den Tieren und ihrer Umgebung an den Tag legen – wobei auf die eine oder andere Weise ein Zusammenhang mit den Emotionen der Seele besteht. Sie leiten uns an, die Möglichkeiten jener Medizin zu erkennen, die unserer eigenen Existenz innewohnt, um das Leid zu lindern, das das Leben mit sich bringen kann.

    Die Geschichten basieren auf Erlebnissen in der realen und irrealen Welt, die sich durch Mythen und Legenden sowie Visionen und Träume ziehen, von denen einige durch die heilige Pflanze Ayahuasca hervorgerufen werden.

    Mit der Vorstellungskraft lassen sich vielfältige und unterschiedliche Formen schaffen, die das Leben nähren. Wir leben nicht nur in einer, sondern in verschiedenen Dimensionen. Sie sind von Natur aus in den Menschen integriert, damit der Mensch die menschliche Realität selbst erstellen kann.

    Einige Male geriet der Autor durch schicksalhafte Unfälle in schwere Bedrängnis, aber mithilfe der Ethnomedizin und auch der westlichen Behandlungsmethoden, die ihm Gott auf seinem Weg zuteilwerden ließ, gelang es ihm immer, sich zu erholen. Seitdem hat er nie an den Möglichkeiten dieser einheimischen Weisheit und Heilkunst gezweifelt, die er mit absoluter Überzeugung praktiziert. Dieses Werk wurde nach einer langen Genesungsphase geschrieben, die auf einen schweren Unglücksfall folgte, der den Autor dem Tod sehr nahebrachte.

    Durch die Geschichten können wir uns den bewusstseinserweiternden Erfahrungen der schamanischen Welt und der Naturmedizin nähern, was uns neue Perspektiven für die Bewältigung des eigenen Lebens eröffnet.

    Die erwähnten Mythen und Legenden entstammen der Weltanschauung, die sich der Autor im Laufe seines Lebens angeeignet hat.

    Mit dem Buch möchte er zum Nachdenken über andere Lebensmöglichkeiten anregen.

    Einleitung

    Schon seit frühesten Zeiten haben Meisterschamanen in allen uralten Kulturen der Welt die eigenartigen Kräfte erkannt, die dem menschlichen Geist innewohnen, ihn verwirren und körperliche und seelische Krankheiten verursachen. Sie bekämpften diese Einflüsse, indem sie ihren Geist mithilfe von Riten, Mythen, Legenden, Geschichten, Fantasie und Träumen schulten.

    In der indigenen Philosophie fließt die Ethnomedizin mit den Mythen, Legenden, Ritualen und dem Wissen um die seit Urzeiten bekannte Verwendung einheimischer Heilpflanzen; sie werden für das geistige Aufwachen in jenem inneren Kosmos verwendet, in dem das menschliche Leben auf einer faszinierenden Reise durch die Spuren der Vergangenheit erforscht werden kann. Die indigene Philosophie hilft dabei, ein Ausweichen zu vermeiden und sich mutig mit scheinbar unüberwindbaren Kräften auseinanderzusetzen.

    Die indigene Weisheit spricht den Geist in schwierigen Zeiten an und war in allen Kulturen der Mutter Erde immer präsent – sie ist ein subtiles Wissen, das die natürlichen Kräfte des Menschen zum Leben erweckt.

    Die Weisheit der Ahnen ist ein magisches Vermächtnis, das in diesen Zeiten wiederauflebt und bei der Überwindung negativer Gefühle hilft, die angesichts von Schwierigkeiten aufkommen.

    Die Geschichten der indigenen Weisheit motivieren Menschen dazu, den Lebenssinn zu finden und Wissen um die Bewältigung persönlicher Probleme zu erlangen.

    Es gibt verborgene Kräfte im Geist, die in der Lage sind, die illusorische Realität in einen heiligen Pfad zu verwandeln, der dem spirituellen Entdecker vorbehalten ist.

    Um all diese Möglichkeiten wahrnehmen zu können, ist es notwendig, den Geist zu öffnen und Verhaltenskonzepte, die die Sensibilität der Seele beeinträchtigen, zu verändern, damit Lebensfreude empfunden werden kann.

    Im Tempel des Jaguars erneuerte ich ein Versprechen

    gegenüber der Mutter Erde, gegenüber der Mutter Wasser,

    gegenüber den Geschwistern Winde und gegenüber Vater Sonne!

    Das Geheimnis des Regenwalds beobachtete mich in Stille!

    Cato

    Wallawisa

    H immlischer Vater, Mutter Erde,

    Licht des Universums,

    erleuchte meine Gedanken,

    damit ich in Gott leben kann!

    Möge dein Licht in meinem gesamten Wesen leuchten

    und sich in meinen Handlungen widerspiegeln!

    Mögen Entschlossenheit, Mut

    und Freiheit meine Erleuchtung sein!

    Mögen meine Worte und mein Schweigen

    Honig gegen das Gift der Schlangen sein!

    Mögen meine Entscheidungen immer aufrichtig sein!

    Meine Pflicht ist es, in Harmonie mit der Natur zu leben,

    mit Respekt zu jedem Lebewesen auf der Mutter Erde!

    Möge das Mitgefühl mein wichtigster Verbündeter sein!

    Möge sich mein Wesen mit Mut und Entschlossenheit

    den dunklen Mächten entgegenstellen,

    die mein Wachstum verhindern,

    damit ich nicht in die Mutlosigkeit der Feiglinge falle.

    Meine Aufgabe ist es, die dunklen Gedanken zu bekämpfen,

    die den Geist und das Licht in Besitz nehmen wollen.

    Möge mein Schweigen mein Ausbildungstempel sein!

    Möge mein Leben eine ehrbare Spur hinterlassen,

    die von Mut und Glauben zeugt!

    Jeden Tag bin ich ein neues Leben! Ein neues Abenteuer!

    Meine Aufgabe ist göttlich!

    Ich bin eine Kriegerseele,

    mein Kampf richtet sich gegen die dunklen Mächte

    in jeder Dimension.

    Ich trage das Licht in mir!

    Die Liebe des Großen Geistes erleuchtet mich!

    Ich habe nichts zu befürchten.

    Winde Ayakuna

    Die Pantherin und die Liebe

    Die Ekstase des Herzens ist die Liebe.

    U m das Feuer versammelt, dankten die Stammesmitglieder dem Großen Geist dafür, dass er sie mit der Kraft der Liebe gesegnet hatte. Gespannt warteten sie auf ihren Meisterschamanen, der sie den Weg des Lebens lehrte. Selbst die Sterne erwarteten ihn voller Aufmerksamkeit.

    Im Dickicht des Regenwalds öffnete sich ein Lichterkreis, und mit einem Brüllen erschien der Meister. Er sprach:

    »Geliebte Stammesmitglieder, möge der Widerschein der Liebe der Antrieb sein, der euch Leben schenkt. Die Liebe ist allumfassend, sie ist die Quelle des Mysteriums …

    Urcututo, die große Eule aus den Tiefen des Regenwalds, weiß darüber zu berichten, dass einst eine Pantherin im Dschungel umherstreifte, glücklich und ohne Sorgen. Eines Tages aber stürzte sie in eine Falle, die die Jäger errichtet und gut getarnt hatten. Vom Grund dieser Falle aus betrachtete sie den Himmel und die Sterne – sie sah ihr ganzes Leben, lauschte leisem Wispern, beobachtete, wie auch der Mond am Himmel erschien. Sie liebte alles, schätzte alles.

    Als die Sonne aufging, erwachte die Pantherin, weil sie Schritte durchs Laub rascheln hörte, hob den Blick und sah vor sich die Lüge, wohlgekleidet in Heucheleien.

    ›Guten Tag, Lüge! Könntest du mir bitte helfen? Ich bin vor einigen Tagen in diese Grube gestürzt.‹

    Die heuchlerische Lüge betrachtete die Pantherin in ihrem Loch und erwiderte: ›Was ist denn nur geschehen? Wie bedauerlich, kommst du dort unten gut zurecht? Sorge dich nicht, ich werde dir helfen. Sag mir, was du sonst noch brauchst, ich bin bald wieder zurück. Du kannst mir vertrauen, denn ich bin die Lüge.‹

    ›Danke für deine freundlichen Worte‹, antwortete die Pantherin. Und die Lüge entfernte sich eilig und kehrte doch nie zu ihr zurück.

    Als die Sonne erneut aufging, hörte die Pantherin Tiere umherlaufen, hob den Blick und sah vor sich die Gier.

    ›Guten Tag, Gier! Könntest du mich bitte befreien? Ich bin vor einigen Tagen in diese Grube gestürzt.‹

    Die Gier betrachtete sie dort unten in ihrem Loch und erwiderte:

    ›Wenn ich dich rette, verliere ich Geld, denn dein Fell ist wertvoll. Du siehst, ich habe Wichtigeres zu tun. Es tut mir wirklich sehr leid, vielleicht beim nächsten Mal. Meine Verbündeten werden dir ein gnädiges Ende bereiten.‹ Und sie warf der Pantherin einige Brotkrumen hin, wünschte ihr viel Glück und nahm ihren Weg wieder auf.

    In ihrer vermeintlichen Einsamkeit sang die Pantherin in der Stille. Aus der Tiefe ihrer Grube heraus lauschte sie dem Leben und betrachtete die herrlichen Bäume mit ihren Vögeln, die die Unermesslichkeit des Himmels zierten.

    Angelockt von den magischen Liedern, erschien der Stolz und erfreute sich am Gesang.

    ›Guten Tag, Stolz!‹, rief die Pantherin. ›Bitte befreie mich, hilf mir, hier herauszukommen.‹

    Der Stolz betrachtete sie und antwortete: ›Wenn ich dich rette, denken die anderen, ich sei schwach. Das wäre schlecht für meinen Ruf. Besser wir tun so, als seien wir uns nie begegnet.‹ Und er machte sich wieder auf seinen törichten Weg.

    In den geheimnisvollen Nächten verfasste die Pantherin Gedichte aus ihren Erinnerungen. Voller Vertrauen wartete sie auf ihren Retter. In ihren Träumen war all die Verrücktheit der Liebe, die sie fühlte, süße Realität.

    Sie erwachte vom Regen, blickte hinauf in die Wolken, und es kam die Traurigkeit heran.

    ›Guten Tag, Traurigkeit, wie schön, dass du hier bist. Bitte befreie mich, hilf mir, hier herauszukommen.‹

    Doch die Traurigkeit sah sie nur an und begann zu weinen. ›Es tut mir leid, aber mein Leid und meine Dramen sind so gewaltig, dass ich dir nicht helfen kann, geschweige denn dich befreien. Ich muss meinen Kummer mit mir herumtragen, da ist kein Platz für dich. Siehst du nicht, wie schwer ich jetzt schon zu tragen habe?‹ Und fort ging sie, weinend und die Last all ihres Elends auf sich geladen.

    Die Illusion ihrer Gedanken ließ die Pantherin seufzen. Sie war voller Vertrauen. Obwohl sie sehr verletzt, allein und verlassen war, fühlte sie sich nicht so! In ihren geheimnisvollen Augen flackerte ein anhaltendes Licht der Hoffnung und des Glaubens.

    Da fielen plötzlich Schlangen in die Grube, oder besser gesagt: Sie suchten sie gezielt auf. Es waren der Tratsch und die Boshaftigkeit, die stets Seite an Seite sprechen und immer gemeinsam unterwegs sind. Der Tratsch begann zu tratschen und erzählte der Pantherin, was die Leute von ihr hielten – und unterstellte selbst einem Jaguar böswillige Absichten. Natürlich verfolgten der Tratsch und die Boshaftigkeit damit das Ziel, Gift zu verstreuen und Intrigen zu verbreiten und danach glücklich wieder von dannen zu ziehen. Die Boshaftigkeit, die den Tratsch stets begleitet, erfreut sich an alldem wie eine Klapperschlange!

    Als der Tratsch und die Boshaftigkeit feststellten, dass die Pantherin sie gar nicht beachtete, wurden sie zornig und drohten ihr damit, Gerüchte über sie zu verbreiten. Doch dies berührte sie nicht — in ihren Augen waren andere Welten, andere magische Prioritäten.

    Am Himmel erschienen dunkle Wolken – und mit ihnen der Neid, denn der hatte ein Licht in der Grube entdeckt.

    ›Guten Tag, Neid, kannst du mich bitte retten? Ich sitze schon seit Tagen hier unten fest, reichst du mir deine Hand?‹

    Der Neid sah die schöne Pantherin, erstarrte, ärgerte sich und erwiderte:

    ›Durch dich könnte mein Leben komplizierter werden. Besser, du bleibst, wo du bist.‹ Aber ehe er ging, stellte er Giftpfähle rund um das Loch auf, damit sich niemand der Pantherin gefahrlos nähern konnte.

    Und so kamen all die Gestalten vorbei, aber keine von ihnen half ihr. Wirbelstürme und Unwetter zogen über sie hinweg, doch die Pantherin überlebte.

    In einer sehr dunklen Nacht hörte die Pantherin das Flüstern des Mysteriums in ihrem Herzen, und als sie von Donnergrollen und hellen Blitzen erwachte, sah sie ihren Retter – einen stattlichen Jaguar. Er betrachtete schweigend die schwache, verwundete Pantherin und sprang ohne zu zögern zu ihr hinunter. Doch nun saß auch er in der Falle fest.

    Er setzte die Pantherin auf seinen Rücken, um sie aus dem Loch zu befreien. Er sprang ein ums andere Mal, aber die Grube war zu tief … Er versuchte und versuchte es immer wieder, bis er schließlich aufgeben musste. Die Giftpfähle, die ihm den Weg versperrten, hatten ihr Gift bereits in ihm verbreiten können.

    Keuchend blickte er zum Ausgang der Grube empor, zog alle Möglichkeiten in Betracht – aber sie waren gefangen! Er drehte sich im Kreis, brüllte zum Himmel empor und bemerkte dann, dass ihn die Pantherin umarmte. Die Liebe verband sie, in ihr strahlte ein faszinierendes Geheimnis. Der Funken der Liebe erleuchtete den Mut des Tapferen.

    Der himmlische Mond, die Glühwürmchen, die Sterne und die Schmetterlinge erhellten die magische Nacht. Die Pantherin spürte mit ihrem ganzen Sein die wilden Gefühle des Jaguars. Auch sie kämpfte gegen die Wirkung des Gifts an. Sie flüsterte dem Jaguar zu:

    ›Du bist gekommen, um mich zu retten. Ich werde dir immer dankbar sein!‹

    Der Jaguar warf ihr einen Blick zu, der sein Unvermögen erahnen ließ, und rief aus: ›Wie soll ich dich retten? Wir sind beide vergiftet und gefangen!‹

    ›Wir sind weder gefangen noch vergiftet, wir haben das Elixier der Liebe, um weiterzukämpfen. Du bist gekommen, um mich zu retten, und deine Rettung ist auch meine Rettung. Wir haben keine Zeit zu verlieren, denn die Jäger kommen. Nutze mich zum Schwungholen, nimm Anlauf, springe auf mich – und befreie dich!‹, erwiderte die Pantherin.

    Die dunklen Geister näherten sich. Schüsse waren zu hören. Der Jaguar sprang auf die Pantherin und entfloh der Grube. Die Schüsse kamen immer näher. Er wollte die Pantherin retten, aber sie rief ihm zu:

    ›Lauf nur, lauf! Du hast mich gerettet, nun rette dich selbst! Du musst dich retten, dann werde ich glücklich sein! Mach dir keine Sorgen um mich, ich bin in deinem Herzen!‹

    Ein Jäger hatte den treuen Jaguar, der nicht von der Seite der Pantherin weichen wollte, im Visier seiner Waffe …

    Als sich der Schuss aus der Waffe der Gier löste, ließ ein starker Impuls die Pantherin vor den Jaguar springen, wodurch sein Leben gerettet wurde!

    Doch die Pantherin selbst war schwer verletzt. Während ihre-Kräfte allmählich schwanden, sah sie mit ihren Urwaldaugen den mutigen Jaguar, der versuchte, sie mit seinen Krallen festzuhalten, aber es gelang ihm nicht: Seine Prankenhiebe schlugen ins Leere, und er stürzte erneut in die Grube.

    Aus der Tiefe des Lochs lächelte ihm die verwundete Pantherin zu, ihr Lächeln sagte alles!

    Inmitten des Kugelhagels brüllte der Jaguar das Leben an. Mit einem Sprung ergriff er die Flucht, verfolgt von den Jägern, die die Fährte seiner Blutspuren aufnahmen. Das herrliche Tier, das von den dunklen Wesen wegen seines Fells und seiner Reißzähne sehr begehrt war, diente als Ziel der Begierde und des Stolzes der herzlosen Jäger.

    Der Jaguar flüchtete, mit einem Versprechen in jedem seiner Schritte: Er würde zurückkehren und die Pantherin retten! Er war schwer verletzt, einige Kugeln hatten ihn getroffen, aber seine wilde Entschlossenheit verband ihn mit der Liebe.

    … Irgendwo inmitten des Dschungels kehrte ein Schamane aus anderen Realitäten in sein Zuhause zurück, und die Tiere des Waldes erzählten ihm, was seiner Regenwald-Familie widerfahren war. Er nahm seine Trommel, seine Rassel, die Maracas, seinen Pfeil und Bogen, versammelte die Verbündeten der Liebe und rief Vater Sonne an. Und Vater Sonne sagte ihm, was sie zu tun hatten …

    Indes weinte die Pantherin am Grund der Grube süße Tränen des Glücks und sah dabei andere Lichter: Sie war sehr glücklich, denn sie hatte sich in die Gefühle des Geheimnisses verliebt. Mit jeder Sekunde, die verging, näherte sich die Pantherin dem Tod – der Jaguar konnte es spüren. Er musste zu ihr zurückkehren!

    Auf seiner Flucht vor den Jägern brüllte er – die Trophäe –, um die Geister der Angst zu vertreiben. Dabei hörte er die Trommeln des Schamanen und spürte die Energie seiner Verbündeten. Und in seiner Seele hallte die Zuversicht wider:

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