Gleichnisse aus Shambhala
Von Zinovya Dushkova
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Über dieses E-Book
Das Komplizierte im Einfachen und das Einfache im Komplizierten gehen seit Menschengedenken Hand in Hand. Jeder von uns ist dazu berufen, sich selbst zu verstehen, um dadurch seinen Nächsten zu begreifen. Und dabei helfen Gleichnisse, die die großen Gesetze des Daseins in sich bergen, welche durch den Weg der täglichen Suche nach lebenswichtigen Entscheidungen gebrochen werden – nach einfachen, doch umso weiseren Entscheidungen.
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Buchvorschau
Gleichnisse aus Shambhala - Zinovya Dushkova
Inhaltsverzeichnis
Zinovya Dushkova | Gleichnisse aus Shambhala | 2022
Zinovya Dushkova
Gleichnisse aus Shambhala
Oblozhka dlia texta2022
DEUTSCHE AUSGABE:
© 2022 Zinovya Dushkova
Übersetzung aus dem Russischen: Markus Maneljuk
Designer: Julia LischukAuf dem Umschlag ist eine Reproduktion des Gemäldes «Buch der Weisheit» von N. Roerich abgebildet.
Oblozhka polnayaGLEICHNISSE AUS SHAMBHALA: Die Weisheit des Ostens für den Alltag
Das Komplizierte im Einfachen und das Einfache im Komplizierten gehen seit Menschengedenken Hand in Hand. Jeder von uns ist dazu berufen, sich selbst zu verstehen, um dadurch seinen Nächsten zu begreifen. Und dabei helfen Gleichnisse, die die großen Gesetze des Daseins in sich bergen, welche durch den Weg der täglichen Suche nach lebenswichtigen Entscheidungen gebrochen werden – nach einfachen, doch umso weiseren Entscheidungen.
Wie können Sie Ihre Nächsten lieben, wo wir doch von lauter Bösem umgeben sind?
Was ist reeller: Ihre Welt oder die Welt Ihrer Träume?
Wie kann man Frieden mit dem Tod schließen?
Verfügt Ihr Schatten über ein Eigenleben?
Wie lautet die ursprüngliche Geschichte von Mann und Frau?
Finden Sie die Antworten auf all diese Fragen in diesem kleinen und dennoch tiefsinnigen Büchlein – es wird Ihnen helfen, die größten, aus grauer Vorzeit stammenden Wahrheiten des Ostens durch zwölf kurze Gleichnisse zu verstehen, die die universellen Gesetze des Daseins beinhalten. Diese Wahrheiten werden Ihnen durch die Gegenüberstellung von Gegensätzen offenbart: Körper und Geist, Wirklichkeit und Illusion, Gut und Böse, Freiheit und Sklaverei, Leben und Tod, etc. Auf diese Weise helfen Ihnen die spirituellen Lektionen der Gleichnisse aus Shambhala dabei, im Alltag die richtigen Entscheidungen zu treffen und mit Weisheit auf die Geschehnisse in Ihrem Umfeld zu reagieren.
Dieses inspirierende Büchlein wird Ihnen dabei helfen, die größten, aus grauer Vorzeit stammenden Wahrheiten des Ostens durch zwölf kurze und tiefsinnige Gleichnisse zu verstehen, die die universellen Gesetze des Daseins beinhalten.
Gleichnisse aus Shambhala wird Ihnen auf Ihrer Reise zur Selbstverbesserung und zu spirituellem Wachstum als loyaler Begleiter dienen, der Ihnen im Zuge der Erweiterung Ihres Bewusstseins seine Symbolik und Tiefe offenbart.
Inhalt
Gleichnis I. Das eilende Pferd
Gleichnis II. Der weiße und der schwarze Engel
Gleichnis III. Der überflüssige Dritte
Gleichnis IV. Könige und Sklaven
Gleichnis V. Die Insel der Hoffnungen
Gleichnis VI. Leben und Tod
Gleichnis VII. Über die Schatten und die, die sie zurückwerfen
Gleichnis VIII. Der feige und der mutige Krieger
Gleichnis IX. Der Heilige und der Bettler
Gleichnis X. Gute und schlechte Zeiten
Gleichnis XI. Freude und Leid
Gleichnis XII. Mann und Frau
Über die Autorin
Über den Übersetzer
Gleichnis I
Das eilende Pferd
Die Sterne erloschen und leuchteten in dem Moment erneut auf, als jemandes unsichtbare Hand entschieden die Wolke vertrieb, die das Firmament mit einer undurchlässigen Decke zu verbergen suchte. Und im silberfarbenen Sternenlicht, das sich über den Bergpfad ergoss, kam ein Pferd zum Vorschein, das sich ungeachtet der Müdigkeit, die seinen Leib fesselte, unnachgiebig voranbewegte. Scheinbar kannte es sein Ziel und setzte alles daran, es zu erreichen. Ohne Rücksicht auf den in einen Dämmerzustand verfallenen Reiter setzte das Pferd seine Bewegung fort, ohne dass jemand es zur Eile trieb oder dazu drängte. Die leblos herabhängenden Zügel schienen selbst in Schlaf gefallen zu sein – willenlos hatten sie sich den Händen ausgeliefert, die sie zuvor fest zusammengedrückt und stark und gebieterisch angezogen hatten, um dem Pferd so die Wegrichtung aufzuzeigen, der es folgen sollte. Doch wer sonst konnte ihm zuverlässige Orientierung bieten? War es vielleicht jemandes unsichtbare Hand, die ihm den Weg wies, oder war das Pferd etwa so vernünftig, sich anhand der Position der nächtlichen Himmelskörper zu vergewissern? Niemand wusste es, denn die Welt war in Schlaf versunken, und nur der gleichmäßige Hufschlag störte die Stille der Sphären, die schweigend vom silberfarbenen Sternenlicht umschmeichelt wurden.
Der vierbeinige Wanderer ging unbeirrt seines Weges, obwohl er nie zuvor Bergpfade beschritten hatte. Das war auch nicht von Bedeutung, denn er verließ sich voll und ganz auf den Reiter; er wusste nämlich: Würde er nur leicht vom Weg abkommen, so würde der Reiter sofort aus seinem Dämmerzustand erwachen und in Sekundenbruchteilen die Zügel anziehen, um den Lauf des Pferdes wieder in die richtige Richtung zu lenken. So verschmolzen sie gleichsam zu einem großen Ganzen. Der Reiter räumte Ruhepausen ein, und nachdem er in den Erholungsphasen seines vierbeinigen Freundes selbst wieder zu Kräften gekommen war, half er Letzterem dabei, die Müdigkeit loszuwerden, gab ihm zu trinken und zu fressen und tauchte ihn ins reißende Wasser der Bergflüsse, wo er seine vom Staub und Schmutz der zurückgelegten Wege bedeckten Flanken wusch und ihm behutsam die Mähne bürstete. Danach kam einem auch der Weg trotz der starken Steigung leichter vor. Wer sollte sich nun daran erinnern, wann und wo ihr gemeinsamer Weg begonnen hatte, durch welche Täler und Ebenen er verlaufen war? Ob er von freudvollen oder traurigen Begegnungen gekennzeichnet war? Wo sie ihr Nachtlager aufgeschlagen und dadurch ihren gemeinsam zurückgelegten Weg unterbrochen hatten? Und wie lange die Todesruhe gedauert hatte, die die notwendige Fortsetzung des Weges bisweilen völlig in Vergessenheit geraten ließ? Auch darauf hatte keiner eine Antwort, denn jeder war in seine eigene Sphäre versunken. Der Reiter verweilte in einer Welt heller Visionen von den Weiten der Sterne, die von anderen Welten besiedelt waren, und eilte mit all seinem Geist voran, versunken in die Sphären überirdischer Träume. Vielleicht übertrug sich sein Wunsch, das vorgesehene Ziel schnellstmöglich zu erreichen, auch auf seinen vierbeinigen Freund, der auf den ersten Blick einsam seinen nächtlichen Weg beschritt.
So miteinander verschmolzen, schreiten Leib und Geist häufig durchs Leben. Und ohne einander verfügen sie nicht über den Sinn, den ihre Vereinigung hervorbringt. Der Körper ohne Geist ist tot – gleich einem in