Finding Home Zuhause ankommen: Frauen erzählen ihre Geschichten von Wohnungslosigkeit und Neuanfang
Von Anne Scott
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Über dieses E-Book
Ich gehe jedes Mal gekräftigt von hier weg. Du schaffst einen inneren Raum hier, und wir können mit unseren Gefühlen in Berührung kommen, mit dem, was in uns ist. Du stellst diesen Raum zur Verfügung und wir machen damit, was wir wollen. Es liegt an uns:
Pat, wohnungslos
Ich bin froh, hier zu sein. Wir kommen in Kontakt mit dem Leben. Das habe ich hier gelernt, über das Herz. Und dass es nicht um mich geht. Ich teile, wir teilen. Deshalb sind Menschen berührt. Dieses Rüstzeug habe ich noch nie mitbekommen, selbst in der Beratung nicht. Das sind besondere Hilfsmittel, die ich nutzen kann. Evie, wohnungslos
DAS BUCH KANN IN UNS ALLEN ETWAS ÖFFNEN
Schon beim Lesen des Buches kann jede Frau (etwas schwerer auch jeder Mann) in der Resonanz in sich einen inneren Schatz entdecken, eine Weisheit, die nicht aus dem Verstand kommt, ein Eingebundensein in etwas Größeres. Anne spricht hier oft vom Heiligen in uns, was nichts mit dem christlichen Frommsein zu tun hat, sondern mit der Erfahrung einer Einheit, einer Ganzheit, die unabhängig von religiösen Systemen ist. Und die wir alle erfahren können unabhängig von unserer Weltanschauung und Lebenssituation. Ein Schatz, der oft schon dicht unter der Oberfläche liegt und darauf wartet, gehoben zu werden.
ANREGUNGEN ZUR EIGENINITIATIVE
Annes Ansatz kann auch bei uns in Deutschland, kann in verschiedenen Zusammenhängen hilfreich und heilsam sein; bei der Arbeit mit Wohnungslosen, Flüchtlingen, bei Coronafolgen, Arbeitslosigkeit, bei Menschen mit Krebs oder anderen schweren Erkrankungen. Dafür gibt Anne im zweiten Teil ihres Buches ausführlich Antworten, praktische Hinweise, wie sie die Kreise von Frauen initiiert, organisiert und strukturiert hat. Und schließt diesen Teil mit einer kurzen Meditationsanleitung ab. So kann ihr Buch Anregungen geben, selbst Ähnliches für Menschen in unterschiedlichen Kontexten ins Leben zu rufen.
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Anne Scott
Anne Scotts Herzensanliegen ist es, Frauen wieder mit ihrer ursprünglichen weiblichen Weisheit und Kraft zu verbinden. Anne sieht darin eine wichtige Aufgabe von Frauen, das Heilige* als bestimmende Kraft dem Leben, der Erde zurück zu geben. Anne hat deshalb DreamWeather Foundation (http://www.dreamweather.org/) gegründet, sie konzentriert sie sich darauf, das weibliche Prinzip in den Alltag zurückzubringen, indem sie die Beziehungen von Frauen zu sich selbst und zu anderen fördert und sie ermutigt, ihrer angeborenen Weisheit zu vertrauen und ihr zu folgen, um die Gesellschaft zu heilen und zu transformieren. Sie leitet seit langem Workshops und Retreats in unterschiedlichen Städten und Organisationen in Kalifornien, USA und weltweit. Sie hat an verschiedenen internationalen Frauen-Kongressen in Genf, Jaipur, Indien und in Salt Lake City teilgenommen. Ihre Bücher lassen an den Erfahrungen aus ihrer Arbeit mit Frauen teilhaben. So das Buch Women, Wisdoms and Dreams: Das Licht der weiblichen Seele. Ihr letztes Buch Finding Home liegt jetzt erstmals in deutscher Übersetzung vor. Dazu Anne: Über fünf Jahre haben Hunderte mutige Frauen ohne Zuhause an den Meditationskreisen teilgenommen, die ich in ihren Einrichtungen gegeben habe. Jede hat dabei ihre ganz persönliche Geschichte im Kreis der Frauen geteilt. Dieses Buch erzählt einige dieser Geschichten. Anne Scott lebt in Nordkalifornien. * Im Englischen gibt es für das deutsche Wort HEILIG zwei Wörter: Zum einen HOLY. Diese Variante entspricht eher dem deutschen heilig und ist für einige Menschen eher mit einer eingeengten christlichen Vorstellung assoziiert. Anne benutzt das englische Wort SACRED. Dieses HEILIG drückt eine Einheit, eine Ganzheit, das Göttliche im Weiblichen, in allem Leben aus. Wenn Anne also von HEILIG spricht, ist immer SACRED gemeint. Im Deutschen haben wir diese Unterscheidung nicht.
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Buchvorschau
Finding Home Zuhause ankommen - Anne Scott
„Aber als ich hierher kam, fühlte ich mich verbunden. Ich spürte meine Füße auf der Erde. Ich fühlte mein Herz schlagen. Ich fühlte mich in etwas eingebunden. Ich war ein Teil davon."
— TARA, S. →
„Ich bin froh, hier zu sein. Wir kommen in Kontakt mit dem Leben. Das habe ich hier gelernt, über das Herz. Und dass es nicht um mich geht. Ich teile, wir teilen. Deshalb sind Menschen berührt Dieses Rüstzeug habe ich noch nie mitbekommen, selbst in der Beratung nicht Das sind besondere Hilfsmittel, die ich nutzen kann."
— EVIE, S. →/→
Anne Scott, Gründerin der DreamWeather Foundation, hat Workshops und Retreats für Frauen an verschiedenen Orten in Nordamerika und international geleitet. Anne ist die Autorin von Women, Wisdom & Dreams. Sie lebt mit ihrer Familie in Nordkalifornien.
Wenn Menschen Geschichten erzählen, ist dies heilsam für sie.
Wenn wir Geschichten zuhören, ist das heilsam für uns.
— LYLA JUNE JOHNSTON, eine Navajo Schriftstellerin
Ein Same wie wir
muss Nahrung, Wasser, Erde, Schutz
und Liebe von mir bekommen.
Aus eigener Kraft können Samen zwar wachsen,
aber mit Liebe
werden sie sicherlich erblühen.
— GINGER, lebt seit zwei Jahren in einer Obdachloseneinrichtung
INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort zur deutschen Übersetzung
Vorwort der Autorin
Einführung
GESCHICHTEN
ZUHÖREN
Der Fluss des Lebens
STILLE
Widerstand aufgeben
Die innere Stimme
Sie ließ los und sie flog
Frieden
HEILUNG
Zeit nach innen zu schauen
Zur Weisheit zurückkommen
Liebe unter der Brücke
Nach Hause kommen
SEHNSUCHT
Das Gold der Frau
Der singende Vogel
Ein innerer Schrei
STILLE HALTEN
Die Kraft der Stille
Ein ruhiger Raum
Das Selbst finden
Ein heilsamer Traum
VERBINDUNG
Dieser reine Ort
Du weißt, wer ich bin
Zeit zum Atmen
Wiedergewinnen, was verborgen ist
SCHÖNHEIT
Es war einmal eine Blume
Ein Parfüm, dessen Essenz nicht verloren gegangen ist
Herrlichkeit
Einmal tanzten wir
HINGABE
Eine unentdeckte Landschaft
Ein Same der Liebe
In Richtung neues Leben
Einen Umschwung bewirken
Ein Licht in der Dunkelheit
Wissen, wer ich bin
DAZU GEHÖREN
Das ist in mir
Diese Blume bin ich
Verloren und wiedergefunden
Das fehlende Puzzle-Teil
Wir müssen zusammenarbeiten
DIE SEELE DER WELT HEILEN
ORGANISATORISCHE GESICHTSPUNKTE
Frauenkreise initiieren
WARUM MEDITATION?
Das stille Zentrum
Über die Autorin
Danke
VORWORT ZUR DEUTSCHEN ÜBERSETZUNG
FRAUEN, DIE WOHNUNGSLOS SIND und Spiritualität, Menschen in existenziellen Krisen und Meditation, kann das zusammen gehen? Geht es da nicht um handfeste Sozialarbeit, ums Überleben?
In Ermangelung einer „leichteren Lektüre nehme ich eines Abends das Buch von Anne Scott „Finding Home
in die Hand. Anne, eine Freundin aus Kalifornien, ein Buch über obdachlose Frauen, und das auf Englisch; nicht gerade das, was ich suche. Aber dann habe ich das Buch an zwei Abenden gelesen und war tief berührt. So berührt, dass in mir der Impuls aufkam, es ins Deutsche zu übersetzen.
Was hatte mich so berührt: Anne schildert ihre Erfahrung von fünf Jahren Arbeit in Einrichtungen für Frauen, die ihre Wohnung, ihr Zuhause verloren haben. Die in einer meist tiefen, existentiellen Krise sind. Von Treffen, in denen Frauen für eine Stunde zusammenkommen können, fünf Minuten meditieren, sich frei austauschen, und dabei oft ganz unerwartet Erstaunliches, Tiefes und Ermutigendes erleben.
Neben den Erfahrungen gibt Anne im zweiten Teil des Buches auch Hinweise, wie sie diese Begegnungen aufgebaut hat.
Warum auf Deutsch? Existentielle Krisen haben nicht nur Obdachlose, nicht nur Frauen, nicht nur in Kalifornien. Flüchtlinge in Deutschland aus vielen Ländern, aktuell aus der Ukraine. Menschen in Not durch Coronafolgen, Arbeitslosigkeit. Menschen mit Krebs, anderen lebensbedrohlichen Erkrankungen.
Was können wir auch hier von Anne lernen? Auch wenn Annes Arbeit einerseits ein sehr spezifisches Angebot für wohnungslose Frauen in Kalifornien war, werden für mich zwei grundsätzliche Aspekte über das Erleben der Frauen erfahrbar:
Zum einen kann jede Frau (etwas schwerer auch jeder Mann) in sich einen inneren Schatz entdecken, eine Weisheit, die nicht aus dem Verstand kommt, ein Eingebundensein in etwas Größeres. Anne spricht hier oft vom Heiligen in uns, was nichts mit dem christlichen Frommsein zu tun hat, sondern mit der Erfahrung einer Einheit, einer Ganzheit, die unabhängig von religiösen Systemen ist. Und die alle erfahren können, unabhängig von ihrer Weltanschauung und Lebenssituation. Ein Schatz, der oft schon dicht unter der Oberfläche liegt und darauf wartet, gehoben zu werden.
Zum anderen: Macht Anne etwas „Besonderes", damit das gelingen kann? Ja und Nein. Nein, weil sie kaum eine Technik oder Methode, und nur wenig Struktur nutzt, nicht die Macherin ist. Und Ja, indem sie einen sicheren, leeren Raum zur Verfügung stellt, keine Erwartungen an ein Ergebnis hat. Sich, wie belastet die Frauen auch immer sind, mit dem Heiligen in jeder von ihnen verbinden kann. Das setzt ein Getragensein von etwas Größerem, eine große innere Weite und Freiheit voraus, die bei Anne immer wieder spürbar werden, auch wenn sie wenig von ihrem spirituellen Hintergrund erwähnt. Sie arbeitet ganz aus dem Herzen, ihre Arbeit ist für sie ein Dienen.
Möge die Leittüre von Annes Buch auch Sie anrühren, etwas von dieser inneren Kraft, dem Heiligen in sich zu entdecken. Und/oder es Sie ermutigen, in Ihrem Umfeld, etwas Ähnliches anzubieten und so weiterzugeben, was nicht nur Menschen in Not, sondern auch unsere Erde in Not brauchen kann. Die Lektüre und das Übersetzen von „Finding Home" hat mich als Mensch, hat meine Arbeit als Therapeut und Aufsteller schon sehr bereichert.
KLAUS UHL
VORWORT DER AUTORIN
IN DEN LETZTEN FÜNF JAHREN haben hunderte mutige Frauen ohne Zuhause an den Meditationskreisen teilgenommen, die ich in ihren Einrichtungen abgehalten habe. Jede hat dabei ihre ganz persönliche Geschichte im Kreis der Frauen geteilt. Dieses Buch erzählt einige dieser Geschichten. Es erzählt, wie Frauen gleich welchen Hintergrunds, welcher Religion zusammenkommen können, um Heilung und Wandlung zu erfahren. Es erzählt, wie diese Heilung in der gemeinsamen Stille, im Erzählen von sich selbst und im Einander-Zuhören geschieht, wenn ein sicherer Raum gegeben ist, in dem Frauen wieder mit ihrem ureigenen heiligen Kern in Verbindung treten können.
Während ich dies schreibe, wird das Problem der Wohnungslosigkeit in Kalifornien und auf der ganzen Welt immer größer, eines Verlustes nicht nur im Äußeren, sondern auch einer inneren Seelenlosigkeit. Wenn wir also einen Ort anbieten, an dem Frauen sich auf dieser inneren Ebene begegnen und verbinden, können sie, auch wenn ihre Alltagsprobleme bleiben, Frieden finden – ein Zuhause – zumindest für diese eine Stunde. Durch diesen Prozess wird in den Frauen ganz allmählich etwas lebendig. Natürlich nicht bei allen, denn bei einigen sind die Verletzungen so tief, ihre Probleme so vielschichtig. Aber meist geschieht etwas Heilsames, selbst wenn es nur die Erfahrung ist, willkommen zu sein, wenn das Zusammensein in ihnen etwas lang Vergessenes, Heiliges anrührt.
Eines Morgens betrete ich den Raum, in dem unser Kreis stattfindet, halte inne und lausche. Es ist still. Eine kleine Gruppe vor kurzem wohnungslos gewordener Frauen sitzt mit geschlossenen Augen schweigend im Kreis. Vor meinem inneren Auge sehe ich weltweit zahllose Kreise, verbunden durch eine machtvolle, tiefgreifende Kraft, die die Grenzen zwischen uns sprengt. Es sind Frauen aller Hautfarben und aller Religionen und sie tragen die Welt im Herzen. Jede Frau ist Ausdruck einer Naturkraft – wie ein Berg, ein Fluss, ein Baum. Jede Frau steht in ihrem Leben und beobachtet, wie ihre Welt, unsere Welt lebendig wird und sich durch Gnade erneuert. Die Auswahl der Geschichten in diesem Buch ist von dieser Kraft erfüllt und vermittelt ihre Weisheit.
Ich habe in Hunderten von Kreisen mit wohnungslosen Frauen gesessen. Die meisten waren in den USA geboren, einige kamen aus Mexiko, Vietnam, China, Deutschland, Eritrea, Taiwan, Nicaragua, Guatemala, Brasilien, Mikronesien oder Haiti. Sie stammten aus liebevollen und aus schwierigen Familien, aber unabhängig von ihrer Herkunft oder ihren Lebensumständen waren sie in den Kreisen durch ihre momentane Wohnungslosigkeit und ihr Leid verbunden.
Auch wenn diese Frauen mit großer Sorge, Unruhe und Schmerz umgehen müssen, ist es ein Geschenk, sich mit ihnen so offen austauschen zu können. Niemand ist vor Leid und Unglück im Leben gefeit, aber diese Frauen haben übers Maß davon erlebt, und sie stellen sich dem, viele von ihnen erhobenen Hauptes. Ihre Stärke, Weisheit und Hingabe berühren mich immer wieder.
Um die Privatsphäre der Frauen zu schützen, habe ich Namen und einige Details in ihren Geschichten verändert, aber ihre Botschaft bleibt. Ihre Geschichten gehen uns alle an. Denn wir alle – Frauen und Männer, mit oder ohne Wohnsitz – sind aufeinander angewiesen. Wir alle sehnen uns, jede auf ihre Weise, nach Heimat, nach einem Zuhause. Und wir alle arbeiten daran, uns tiefer mit dem Leben und seiner heiligen Quelle zu verbinden und diese Verbindung wieder ins Bewusstsein zu rufen.
ANNE SCOTT