Im Licht der Hoffnung
Von Meg Maxwell
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Über dieses E-Book
Erst verführt Logan sie zu einem Kuss, danach verbannt er sie ohne Erklärung für immer aus seinem Leben … Clementine ist am Boden zerstört. Bis sie kurz vor Weihnachten den traurigen Grund für sein Verhalten erfährt. Gibt es etwa doch noch Hoffnung für ihre Liebe?
Meg Maxwell
Melissa Senate hat viele Romane für Harlequin Enterprises und andere Verlage geschrieben, inklusive ihres ersten veröffentlichten Romans „See Jane Date“, der für das Fernsehen verfilmt wurde. Unter dem Pseudonym Meg Maxwell war sie auch Autorin von sieben in der Harlequin Special Edition-Reihe erschienenen Büchern. Ihre Romane werden in über fünfundzwanzig Ländern veröffentlicht. Melissa lebt zusammen mit ihrem Sohn im Teenageralter, mit Flash, einem Mischlingsschäferhund aus dem Tierheim, und einer Schmusekatze namens Cleo an der Küste in Maine. Für weitere Informationen besuchen Sie ihre Website melissasenate.com.
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Buchvorschau
Im Licht der Hoffnung - Meg Maxwell
IMPRESSUM
Im Licht der Hoffnung erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2016 by Meg Maxwell
Originaltitel: „The Cowboy’s Big Family Tree"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BIANCA EXTRA
Band 64 - 2018 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Anna-Pia Kerber
Umschlagsmotive: GettyImages
Veröffentlicht im ePub Format in 04/2020 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733716332
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Ich weiß nicht, ob man es dir je gesagt hat, Logan, aber dein leiblicher Vater war nicht Haywood Grainger. Ich weiß es, denn ich bin dein leiblicher Vater. Der Gedanke, diese Welt verlassen zu müssen, ohne dass du es erfährst, ist mir unerträglich. Du musst die Wahrheit kennenlernen …
Logan Grainger hatte in den vergangenen drei Monaten alles versucht, um nicht an jenen verhängnisvollen Brief zu denken, den ihm ein vollkommen Fremder auf dem Sterbebett geschrieben hatte. Und doch war der Brief ständig präsent, die Worte schlichen sich in Logans Gedanken und ließen ihn kaum noch zur Ruhe kommen.
Schon beim Aufstehen hatte er die Worte im Kopf und dann während seiner frühmorgendlichen Arbeiten im Stall: beim Ausmisten der Pferdeboxen, beim Füttern der Tiere und beim Kontrollrundgang über die Ranch. Und selbst später, wenn er ins Haupthaus zurückkehrte, um seine beiden dreijährigen Neffen zu wecken, dann ertappte er sich immer wieder dabei, wie seine Gedanken zu dem Brief schweiften.
Wie viele Meilen Weidezaun war er schon abgeritten und hatte sich dabei immerzu dieselbe Frage gestellt: Entsprach der Brief der Wahrheit?
Immerhin gab es dafür keine Beweise. Noch nicht.
Logan hatte sich nämlich bisher nicht bemüht, nach Beweisen zu suchen. Die Vorstellung, dass der Fremde recht hatte, war einfach zu schmerzhaft. Und die Zweifel an seiner Vergangenheit hatten sich längst eingeschlichen. Immerhin war Logan mit seinen knappen ein Meter neunzig ein beträchtliches Stück größer als sein Vater und seine Mutter. Davon abgesehen hatten seine Eltern beide blondes Haar, während Logans Haar einen satten tief dunkelbraunen Ton hatte.
Allein die strahlend blauen Augen hatte er eindeutig von seiner Mutter geerbt. Mit dem Unterschied, dass Logan sein Gegenüber oft mit einem scharfen Clint-Eastwood-ähnlichen Blick aus zusammengekniffenen Augen musterte.
Im Nachhinein fielen ihm einige Gelegenheiten ein, bei denen die Leute darauf hingewiesen hatten, wie wenig ähnlich Logan seinen Eltern und seinem jüngeren Bruder sei. Seine Mutter hatte darauf immer sofort eine Antwort parat gehabt: Oh, er ist ein Grainger durch und durch!
Aber laut einem gewissen Clyde T. Parsons war Logan das Resultat einer sehr kurzen Romanze zwischen diesem und Logans Mutter, noch bevor sie verheiratet gewesen war. Offensichtlich hatte Clyde sie geschwängert, kalte Füße bekommen und die Stadt verlassen.
Seine Mutter war allein zurückgeblieben. Ob Haywood Grainger gewusst hatte, dass sie schwanger gewesen war, als er sie wenig später zum Traualtar geführt hatte? War ihm bewusst gewesen, dass ihr erstgeborener Sohn nicht von ihm stammte?
Falls er es gewusst hatte, so hatte er es Logan zumindest nie spüren lassen.
Ich bin dein Vater. Ich bin dein Vater. Ich bin dein Vater.
Dieser verdammte Satz aus Clydes Brief geisterte wieder und wieder durch Logans Kopf. Er warf eine nagende existenzielle Frage auf, die Logan bis ins Mark erschütterte: Wer bin ich? Und wer zur Hölle ist Clyde T. Parsons?
Vor allem wenn sein Blick auf seine Neffen fiel, wurde ihm das Ausmaß dieser Fragen bewusst. Die Zwillinge waren nämlich Waisen. Außer ihrem Onkel Logan hatten sie niemanden mehr auf der Welt, der sich um sie kümmern konnte.
Allerdings … War er überhaupt ihr Onkel? Wenn Parsons die Wahrheit sagte, dann war er nicht einmal ein echter Grainger. Gehörten Harry und Henry also wirklich zu ihm? Ganz egal, wie, meine Mutter war schließlich meine echte Mutter, sagte er sich zum tausendsten Mal.
Wenn Parsons wirklich mein biologischer Vater ist, dann bin ich immerhin der Halbbruder. Und demnach der Halbonkel der Zwillinge.
Scheiß drauf, dachte er. Zwischen ihm und den Jungs gab es keine halben Sachen. Er hatte sich ihnen aus vollem Herzen verschrieben.
„Schau mal, Onkel Logan!", wurde Logan in diesem Augenblick aus seinen Gedanken gerissen. Henry, der Ältere der beiden Zwillinge – älter um genau eine Minute und zwölf Sekunden –, nahm einen für seine Verhältnisse gewaltigen Anlauf durch die Scheune und warf sich in einen Heuhaufen.
Sein Bruder Harry tat es ihm nach, hatte sich aber inzwischen in einem gewaltigen Ballen aus rotem Lametta verfangen. Das Lametta behinderte ihn zwar beim Laufen, hielt ihn aber keineswegs davon ab, sich mit ebenso großer Wucht wie Henry ins Heu hineinzuwerfen.
Logan holte tief Atem. Sie gehören zu mir, versicherte er sich erneut. Ein dicker Aktenordner voller Schriftsätze konnte das untermauern.
Nachdem sein jüngerer Bruder Seth und dessen Frau Mandy im vergangenen Frühjahr mit einem kleinen Privatflugzeug abgestürzt waren, hatte man Logan ganz offiziell das Sorgerecht für seine Neffen zugeteilt. Mandy hatte keine Familie mehr, und Seth hatte nichts als einen ungebunden lebenden älteren Bruder, der sein Leben dem Rodeo verschrieben hatte.
Aber nachdem Logan vor neun Monaten vom Tod seines Bruders unterrichtet worden war, hatte er das Rodeoreiten aufgegeben. Er hatte alles aufgegeben und war nach Blue Gulch zurückgekehrt.
Dort hatte er das Leben aufgenommen, das Seth verloren hatte – auf der Ranch, für die er so hart gekämpft hatte. Inzwischen hatte Logan einen beträchtlichen Anteil seiner Ersparnisse in die Ranch investiert. Er war stolz auf die große, gesunde Viehherde, die renovierte Scheune und das neue Dach des Farmhauses.
Immerhin stellte die Grainger-Ranch das Erbe für die Jungs dar, und Logan wollte das Anwesen nicht nur am Laufen halten: Er wollte etwas Großartiges daraus machen.
In der Zwischenzeit würde er dafür sorgen, dass sie ein schönes Weihnachtsfest feiern konnten. Es würde ihr erstes ohne Eltern sein.
Heute war der letzte Tag im November, und Logan hatte Henry und Harry versprochen, dass sie im Stall einen großen Weihnachtsbaum für die Pferde schmücken durften.
„Onkel Logan, darf ich eine Schneeflocke an Lulus Tür hängen?", fragte Harry und zog eine leicht zerdrückte weiße Flocke aus Papier aus der Tasche, die er am Morgen im Kindergarten gebastelt hatte.
„Aber sicher", ermunterte Logan den Jungen.
Daraufhin wollte natürlich auch Henry etwas an die Tür hängen, und Logan half den beiden, den Papierschmuck an der Box der Stute zu befestigen. Die blonden Haarschöpfe der Jungs leuchteten unter der Stalllampe, und Logan zupfte hier und da einige Grashalme aus ihrem Haar.
„Wissen die Pferde, dass bald Weihnachten ist?", wollte Harry wissen. Er sah Logan aus großen blassbraunen Augen an – Augen, die denen seines Vaters so ähnlich waren.
Logan hob die Jungs hoch und balancierte ihr Gewicht auf seinen Hüften. „Was glaubt ihr denn?"
„Ja", sagte Harry.
„Bestimmt", bekräftigte Henry.
Das brachte Logan zum Lächeln. „Ich glaube auch. Und jetzt lasst uns ins Haus gehen. Wenn ich mich richtig erinnere, hatte ich euch Eiscreme versprochen. Er gab jedem der Jungen einen Kuss auf die Wange und setzte sie sanft auf dem Boden ab. „Wir können den Stall auch noch morgen fertigschmücken.
„Kann Clementine kommen und helfen?", fragte Henry.
„Ich vermisse sie", bestätigte sein Bruder.
Ein Bild von Clementine Hurleys hübschem Gesicht flackerte durch Logans Gedanken. Sie hatte langes, seidiges dunkles Haar, das sie stets zu einem Pferdeschwanz gebunden trug. Ihre großen braunen Augen waren umrahmt von dichten dunklen Wimpern. Und ihre Figur in Jeans und T-Shirt hatte sich ihm ebenfalls sehr genau eingeprägt …
Er zwang sich, ihr Bild in den Hintergrund zu drängen.
„Nein, Jungs", sagte er sanft, denn er wusste genau, wie sehr sie ihre frühere Babysitterin gemocht hatten.
Er würde niemals jenen Tag im August vergessen, an dem sie das letzte Mal auf die Jungs aufgepasst hatte. Nach einem langen ermüdenden Arbeitstag hatte er das Haus betreten und war froh darüber gewesen, die Jungs zu sehen, und zugleich froh darüber, sie zu sehen.
Leider waren die Zwillinge bereits eingeschlafen, nachdem sie ihnen eine Geschichte vorgelesen hatte, und so war ihm nichts übrig geblieben, als die schlafenden Jungs behutsam in ihr Zimmer zu tragen und in ihre Betten zu legen.
Als er wieder nach unten ins Wohnzimmer gekommen war, hatte Clementine auf ihn gewartet. Sie hatte lediglich gefragt, wie er mit dem Kälbchen zurechtgekommen war, und einem plötzlichen Impuls folgend war er auf sie zugegangen und hatte sie geküsst.
Er hatte einfach ihr Gesicht mit der Hand umfangen, ihr Kinn angehoben und sie geküsst.
Und sie hatte den Kuss erwidert. Leidenschaftlich.
Dann war er zurückgewichen. Nach dem Debakel mit seiner vergangenen Affäre war er nicht sicher gewesen, ob er bereit für einen Neuanfang war. Bethany hatte er beim Rodeo kennengelernt, doch insgeheim nannte er sie nur noch die falsche Schlange.
Dank Bethany Appleton hatte er sein Selbstvertrauen verloren, seinen guten Ruf und beinahe seine Lebensgrundlage. Nach dem unerhörten Vorfall mit Bethany hatte man ihn zum allgemeinen Gespött gemacht, auch wenn es immerhin dazu geführt hatte, dass die Leute einen Monat lang in Massen zum Rodeo strömten, um den Handschellen-Cowboy im Ring zu sehen.
Abgesehen von dieser unschönen Geschichte war er gerade erst Vormund für die Jungs geworden. Er hatte genug Probleme und wollte sich völlig auf ihre Erziehung und auf die Ranch konzentrieren.
Für eine Romanze war zu diesem Zeitpunkt überhaupt kein Platz in seinem Leben gewesen.
An jenem Abend schien Clementine zu spüren, wie aufgewühlt Logan innerlich war, und hatte es ihm leicht gemacht, indem sie einen unverfänglichen Plauderton angeschlagen hatte. „Übrigens bin ich draußen dem Postboten begegnet. Ich habe deine Post mitgenommen", erklärte sie leichthin.
Um Zeit zu gewinnen, hatte er den Stapel Briefe zur Hand genommen und die Absender überflogen. Abgesehen von den üblichen Rechnungen hatte eine Absenderadresse seine Aufmerksamkeit erregt. Es handelte sich um eine Adresse in Tuckerville