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AUSWÄRTS: Erlebnisse eines Außendienstlers Erzählungen
AUSWÄRTS: Erlebnisse eines Außendienstlers Erzählungen
AUSWÄRTS: Erlebnisse eines Außendienstlers Erzählungen
eBook206 Seiten2 Stunden

AUSWÄRTS: Erlebnisse eines Außendienstlers Erzählungen

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Über dieses E-Book

Gunter Stark hat während seiner dreißig Außendienstjahre im In- und Ausland viel erlebt und erzählt, wie er sich vom Techniker zum Verkaufsleiter und später zum Geschäftsführer in einem weltweit agierenden Unternehmen empor gearbeitet hat. Er berichtet über das jeweilige Tagesgeschäft ebenso wie über die vielen persönlichen und manchmal auch intimen Erlebnisse, welche hin und wieder auch einen Hauch offener Fragen übrig lassen. Die Handlungen sind jeweils gepaart mit interessanten und wissenswerten örtlichen Gegebenheiten. Handlungsorte sind unter anderem die Dreiflüssestadt Passau mit der weltgrößten Orgel und nächtlichen Eskapaden, der erste Flug nach Paris mit besonderen Eindrücken von der Seine-Metropole bei Tag und auch bei Nacht, der Ebro-See in Spanien mit einem verschmähten Annäherungs-Versuch, Sao Paulo und Rio als Mitläufer einer deutschen Fremdgänger-Truppe, Haridwar in Indien mit einem Horror-Trip zur Ganges-Quelle am Rande des Himalaya- Gebirges sowie viele Orte in Deutschland mit allerlei Berichtenswertem.
Neben den vielen bei Tag und Nacht erlebten persönlichen Geschichten wird in einer auch für den nicht technisch versierten Leser in verständlicher Form über den Außendienst-Alltag mit all seinen Facetten berichtet.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum20. März 2014
ISBN9783849577964
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    Buchvorschau

    AUSWÄRTS - Gunter Stark

    Anfang und Aufbau

    In den fünfziger und sechziger Jahren wurde durch das dreigliedrige Schulsystem Volksschule, Realschule und Gymnasium schon im zehnten Lebensjahr der schulische und somit auch berufliche Werdegang eines jungen Menschen vorgegeben.

    Wer wie ich Spätzünder war und den Übergang in eine weiterführende Schule verpatzte, musste, wenn er im Berufsleben mehr erreichen wollte, dies später auf dem sogenannten zweiten Bildungsweg nachholen.

    In einer kurz vor Ende des vierten Volksschuljahres einberufenen Elternversammlung wurde gefragt, welcher der Schüler denn nun den Schritt in die höhere Schule vorhabe.

    Meine Eltern waren der Meinung, dass ich als Erster in unserer Familie den Realschulabschluss oder gar das Abitur packen sollte.

    Wegen den bisher nicht so berauschenden schulischen Leistungen war das mit dem Abitur sehr ambitioniert, der Realschulabschluss wäre schon mal ein Erfolg gewesen.

    Da es mehr Bewerber waren als freie Plätze zur Verfügung standen, wurde zu einem Auswahlverfahren in Form einer Aufnahmeprüfung in den Fächern Mathematik, Deutsch und Erdkunde eingeladen.

    Meine ebenfalls teilnehmende Cousine Heidrun und ich blieben nach dieser Prozedur der Volksschule unserer Heimatgemeinde erhalten.

    Heidrun hat später die Handelsschule mit Auszeichnung abgeschlossen, aus mir ist dann ja auch noch etwas geworden.

    Irgendwann habe ich dann erfahren, dass die Tochter eines in unserer Stadt ansässigen Textilhaus-Inhabers den Wechsel zur Realschule geschafft hatte. Sie hatte neben mir gesessen und die meiste Zeit von mir abgeschrieben.

    Das war halt manipuliertes Schicksal, was sich jedoch im Nachhinein als gar nicht mal so schlecht erwiesen hat.

    Als vor Abschluss der Volksschule die Berufswahl anstand, war für meinen Vater alles klar. Ich sollte, wie auch schon vor fünf Jahren mein Bruder, in das grafische Gewerbe einsteigen. Mein Vater war auf dem besten Wege Vertriebsleiter unserer Regionalzeitung zu werden, der Bruder hatte Buchdrucker gelernt und befand sich bereits im zweiten Gesellenjahr. In einem Zeitungs-Verlag wurde gut verdient und der innigste Wunsch meines Vaters war, dass auch ich mich hier um einen Ausbildungsplatz bewarb.

    Nachdem ich mich über den vorgesehenen Lehrberuf Schriftsetzer informiert hatte, entschied ich für mich: »Diesen Job machst du nicht«. Du sitzt den ganzen Tag an der Tastatur einer automatischen Text-Setzmaschine und klopfst wie eine Sekretärin die von dpa oder sonst woher kommenden Nachrichten hinein. Hier und da lässt du Platz für ein Bild oder eine Grafik. Währenddessen wird in der Maschine das Eingegebene automatisch in Blei gegossen und für die Druckmaschine aufbereitetet. Ich informierte meinen Vater über meinen Entschluss und erlebte erwartungsgemäß ein mittleres Fiasko.

    Es war eine herbe Enttäuschung für ihn zumal er als eingefleischter Zeitungsmann wusste, dass ein Mitarbeiter eines Zeitungsverlages seiner Familie ein gutes Leben bieten konnte. Mein Vater hatte sich auch darüber informiert, was in anderen Berufszweigen verdient wurde und erfahren, dass die meisten Gehälter weit unter denen des grafischen Gewerbes lagen.

    Da ich sehr technikinteressiert war, bewarb ich mich heimlich bei einer in unserer Kreisstadt ansässigen kleineren Maschinenfabrik um einen Ausbildungsplatz. Als das Signal kam in der engeren Auswahl für eine Lehre zum Technischen Zeichner zu sein, akzeptierte mein Vater schweren Herzens meinen Entschluss und hoffte nun mit mir, dass man mich auch einstellte.

    Ich musste ihm allerdings in die Hand versprechen, dass ich nach der Lehre weiter mache und zumindest die Techniker-Ausbildung oder gar ein Ingenieur-Studium absolviere.

    Nach dem positiven Bescheid der Lehrfirma begann ich meine drei Jahre dauernde Ausbildung. Zunächst musste ich an einem Zeichenbrett drei Wochen lang mit einer Tusche-Zeichenfeder die in technischen Zeichnungen verwendeten unterschiedlichen Linienarten in den unterschiedlichsten Strichstärken auf Transparentpapier ziehen. In einer zweiten Lektion mussten dann alle Linien wieder mit einer Rasierklinge weggeschabt oder wegradiert werden. Wer diese Grundlage beherrschte, dem konnte später beim Konstruieren nichts mehr passieren. Den gezeichneten Mist machte man einfach weg und zeichnete neu darüber.

    Mit dem Ende der dreijährigen Lehre brach meine Gesellenzeit an und ich absolvierte nun berufsbegleitend zwei Jahre lang ein Abendstudium mit Abschluss Fachschulreife. Ich hätte jetzt eine Ingenieurschule besuchen können, stattdessen schrieb ich mich erst einmal in die Technikerschule einer dreißig Kilometer entfernten Kreisstadt ein.

    Ein früherer Zeitpunkt wäre nicht möglich gewesen. Voraussetzung für den Besuch einer Technikerschule war eine abgeschlossene Lehre gefolgt von zwei Gesellenjahren. Diese hatte ich genau einen Tag vor dem Schulbeginn erreicht, was ich mir noch von meiner Lehrfirma hatte bestätigen lassen müssen.

    Mit gerade einmal Anfang zwanzig wurde ich dann während der Abschlussfeier vom Rektorat der Technikerschule als Deutschlands jüngster diplomierter Maschinenbau-Techniker gekürt.

    Ich hatte das meinem Vater gegebene Versprechen eingehalten, was ihm jetzt auch bewusst war und ihn mit Stolz erfüllte.

    Als ich wenig später auch noch eine Anstellung als Programmierer in der Technologie-Abteilung einer der damals größten Fabriken für die Herstellung von computergesteuerten Werkzeugmaschinen bekam, war er total zufrieden und seine Welt wieder komplett in Ordnung.

    Da meine Lehrfirma mangels Aufträgen finanzielle Schwierigkeiten hatte und keine Leute mehr einstellte, studierte ich im Garten liegend in unserer Regionalzeitung den Stellenmarkt vom vergangenen Wochenende.

    Hätte dieser Tag einen anderen Verlauf genommen und hätte ich die Ausschreibung nicht mitbekommen, wäre alles anders gekommen und dieses Buch nie geschrieben worden.

    Eine Werkzeugmaschinen-Fabrik ganz in unserer Nähe suchte einen Techniker, der in der Vorführabteilung NC-Maschinen programmieren sollte.

    Techniker war ich jetzt und NC-Maschinen kannte ich, wenn auch nur oberflächlich, vom Besuch einer Werkzeugmaschinen-Fabrik im süddeutschen Raum. Die hatten wir während der Abschluss-Exkursion am Ende unserer Techniker-Ausbildung besucht und alle waren bass erstaunt, als sich ein Maschinentisch, von einem Lochstreifen gesteuert, automatisch hin und her bewegte.

    Jedenfalls bewarb ich mich schriftlich in der damals üblichen Form, wurde zu einem Vorstellungsgespräch geladen und bekam noch am gleichen Tag die Stelle.

    Auch kam mir hier wieder das Glück zu Hilfe. Ein Jahr zuvor hatte die Bundesregierung ein Gesetz erlassen, welches die Rekrutierung von verheirateten Wehrpflichtigen mit Kindern oder schwangeren Frauen aus Kostengründen nicht mehr vorsah.

    Verheiratet war ich nicht, aber meine damalige Verlobte schwanger. Die Frage des Personaldirektors, ob ich noch mit einer Einberufung zur Bundeswehr rechnen müsse, konnte ich somit verneinen.

    Nachdem ich auch noch das Gehaltsangebot akzeptierte, bekam ich den Job. Dieses war immerhin dreimal höher, als ich noch vor dem Start der Technikerausbildung verdient hatte. Warum sollte ich hier noch feilschen und vielleicht die Job-Zusage verzögern oder gar gefährden.

    Zunächst trat ich am ersten August meinen ersten Arbeitstag an, geheiratet wurde dann im September und meine Frau brachte unsere Tochter im Frühjahr des nächsten Jahres zur Welt.

    Nach der allgemeinen Begrüßung wurde ich am ersten Tag in den sogenannten Kinoraum geführt, der für die nächste Zeit mein Büro sein sollte. Der längliche Raum besaß an der einen Frontseite eine große Leinwand. Auf der anderen Seite war hinter einer kleinen Abmauerung ein Raum für einen Filmprojektor, mit welchem bei Bedarf den Kunden Filme über bereits durchgeführte technische Projekte oder auch eine Firmenpräsentation gezeigt werden konnten.

    Neben zwei Schreibtischgarnituren standen ein großer Besprechungstisch sowie ein paar Schränke, in welchen Maschinen-Prospekte und Filmmaterial deponiert waren. Die großen Sichtscheiben ließen den Blick in die davor befindliche Halle mit den Vorführ- und Versuchsmaschinen sowie den daran arbeiteten Anwendungstechnikern zu.

    Es wurden mir eine Werkstück-Zeichnung und eine Programmieranleitung mit der Aufgabenstellung übergeben, dass in drei Wochen der Kunde kommt und das auf der Zeichnung dargestellte Werkstück an einer der draußen stehenden Drehmaschinen in einem vollautomatischen Ablauf vorgeführt haben möchte. Wenn dann alles in Ordnung sei bestehe die Chance, dass er eine solche Maschine bestellt. Außerdem befinde sich der Vorführer Walter Riegel draußen an der Maschine und der sei bei Fragen und Unklarheiten zu kontaktieren.

    So wurde ich an ein Projekt herangeführt, welches bei Misslingen die Häme der Kollegen hätte aufkommen lassen. Andererseits aber würde das Gelingen zu einer Kundenzufriedenheit und dies wiederum zum Verkauf der Maschine im Wert von etwa zweihunderttausend Mark führen. Ich wäre dann als Neuling den drei schon im Hause etablierten älteren Kollegen einen Schritt näher gekommen.

    Ich stand da und schaute durch das große Fenster hinaus in den Vorführraum, als plötzlich ein erhebendes Gefühl in mir aufkam. Ich war vom Technischen Zeichner-Lehrling in einem kleineren Maschinenbaubetrieb, gefolgt von einer zweijährigen Gesellenzeit und drei Semestern Technikerschule in eines der größten Unternehmen des deutschen Werkzeugmaschinenbaus, mit damals eintausendfünfhundert Beschäftigten, gewechselt oder man konnte auch sagen, empor gestiegen.

    Unser Team bestand aus drei weiteren Kollegen sowie Rosie Müller, die für die Erstellung der Lochstreifen für die Dateneingabe in die Maschinensteuerung zuständig war. Ähnlich einem Telegramm-Lochstreifen enthielten die in einer Reihe gestanzten Lochkombinationen Adressen und Zahlen, also Numerische Informationen, welche die Bewegungsachsen, Spindeldrehzahlen und Werkzeugpositionen steuerten.

    Die Kunst des Programmierens ist es, Arbeitsabläufe so aneinander zu reihen, dass die automatische Dreh- oder Fräsbearbeitung eines Werkstücks, beispielsweise einer Motorwelle oder eines Getriebeflansches, in möglichst kurzer Zeit und zeichnungsgenau erfolgt.

    Meinem Ehrgeiz entsprechend kniete ich mich richtig rein. Ich studierte die Programmieranleitung, nahm ähnliche schon abgearbeitete Projekte als Vorlage hinzu und konnte gemeinsam mit dem Vorführer Walter Riegel das Programm im geforderten Zeitstrahl zum Laufen bringen. Natürlich gab es Probleme und Fehler. Meine mit Lücken versehenen Technologie-Kenntnisse wurden durch die Erfahrung des schon lange im Geschäft befindlichen Anwendungstechnikers ausgeglichen.

    Das Werkstück wurde zeichnungsgerecht erstellt und die Kundenvorführung verlief erfolgreich. Drei Wochen später flatterte der Kundenauftrag ins Haus, mein beruflicher Werdegang konnte seinen weiteren positiven Verlauf nehmen.

    Die drei anderen waren Hans Fischer, Helmut Heinrich und der Engländer Dan Summer.

    Hans Fischer war ein Ingenieur aus dem Ruhrgebiet, der während eines Urlaubs im hessischen Vogelsberg seine Frau kennen gelernt hatte und dort auf einem Bauernhof mit viel Land und viel Vieh hängen geblieben war. Helmut Heinrich kam aus dem Osten, hatte sich noch vor dem Mauerbau in den Westen abgesetzt und hatte in einem nahegelegen Dorf in eine Beamtenfamilie eingeheiratet. Der immer noch Engländer Dan Summer war mit einer Deutschen liiert und hatte mit dem Geld ihrer Eltern ganz in der Nähe unserer Firma ein Haus gebaut.

    Eines hatten sie neben ihrer guten technischen Ausbildung und der Fähigkeit gute Programme zu schreiben gemeinsam: Sie waren, wenn immer es sich bot, mit schmutzigen Witzen und lasziven Gedankenspielen beschäftigt. Die unterste Schublade stand hier immer offen und wurde auch bei jeder Gelegenheit ausgepackt.

    Die Vierte im Bunde war Rosie Müller. Sie war groß und schlank und zeigte den Herren, in Kenntnis deren sexuellen Gedanken und Neigungen, meistens in einem übergroßen Ausschnitt ihre BH-losen kleinen Brüste, welche mit langen spitzen Warzen ausgestattet waren. Sie genoss es regelrecht, wenn einer der Kerle von hinten über sie gebeugt stand, gemeinsam mit ihr an einer Programmkorrektur arbeitete und ihr dabei in den Ausschnitt stierte. Einmal hat sie es so weit getrieben, dass Dan Summer sich gerade noch zurückhalten konnte. Er hatte sie im Kinoraum schon massiv an den Tisch gedrängt, besann sich aber in letzter Sekunde dann doch noch, und ließ von ihr ab. Vielleicht weil er gemerkt hatte, dass ich in der Nähe war und jeden Moment herein kommen konnte. Sie hat auch das genossen, was man ihrem verschmitzten Lächeln beim hastigen Verlassen des Raumes entnehmen konnte.

    Überhaupt war Dan ein ziemlich unbeherrschter Mitstreiter. Er furzte und rülpste, wann immer es ihm passte und es ihn gerade irgendwo drückte. Er nahm auch dann keine Rücksicht, wenn man sich bei einem Frühstück oder auch einer Zwischenmahlzeit befand. Brachte man seinen Ärger darüber zum Ausdruck, lachte er nur und verließ den Raum.

    Ein Kollege aus einer Nachbarabteilung versorgte die halbe Firma mit Porno-Heften. Sein Bruder arbeitete in einer Druckerei und ein Teil der Makulatur landete nicht auf dem Müll, sondern in unseren Büros. Es war halt jene Zeit, in welcher man nackte Frauen oder Geschlechtsakte noch nicht im Internet oder Free-TV sehen konnte und, wenn irgendwo ein solches Heft herum lag, auch hinein geschaut wurde.

    Eines Morgens befand ich mich im Bad bei der Morgentoilette, als ich plötzlich aus der Küche einen lauten Aufschrei meiner Frau vernahm. Wie jeden Morgen wollte sie das Frühstück in meine Brotbüchse legen und als sie diese öffnete, lag, natürlich mit dem brutalsten Foto nach oben, ein solches Heft auf meinem Vortags sorgfältig zusammen gelegten Butterbrotpapier. »So eine Sauerei«, wetterte meine Frau verbunden mit dem an die Kollegen auszurichtenden Gruß: »Sie seinen Schweine. «

    Als ich wenig später das Büro betrat, waren alle schon da und empfingen mich, wohl ahnend was da eben gerade bei mir zu Hause los war, mit breitem Grinsen.

    Während der Frühstückszeiten, welche übrigens immer pünktlich stattfanden, wurde über Alltägliches gequatscht und meistens auch die unterste Schublade ausgekramt. Oft kamen die Kollegen der Nachbarabteilungen, um sich über die neuesten und überwiegend schweinischen Witze zu kugeln.

    Dauergast war Hans Lindenthal aus der Maschinen-Endkontrolle, welcher, exakt zu unserem Team passend, ebenfalls mit Witzen und schweinischem Vokabular ausgestattet war. Er war Mitte fünfzig, rappeldürr und Kettenraucher. Es kam nur selten vor, dass man ihn, bei seinem schnellen Laufstil mit kurzen Trippelschritten und extrem abrollender Fußsohle, ohne Zigarette sah. Er besaß auch die Fähigkeit, währenddessen die Zigarette von einem Mundwinkel zum anderen und wieder zurück wandern zu lassen.

    Mit Hans hatte ich auch eines meiner ersten kurzen Außendiensterlebnisse.

    Es kam schon mal vor, dass nach der Inbetriebnahme und Abnahme einer Maschine im Kundenwerk nachgebessert werden musste, und sowohl ein Monteur als auch ein Programmierer vor Ort benötigt wurden. Wir bekamen den Auftrag ein Problem bei einem Kunden in Bischofsheim zu lösen und verabredeten uns, zwecks gemeinsamer Anreise, für den nächsten Morgen sieben Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz.

    Nachdem wir uns getroffen und begrüßt hatten, kam fast unisono die Frage: »Wo steht dein Auto?« - Welches Auto? - Wir hatten beide keins.

    Jeder war davon ausgegangen, dass der andere ein Auto besaß und die Reise zügig vonstatten gehen konnte. Nachdem wir uns ausgelacht und beruhigt hatten, informierten wir uns über mögliche Zugverbindungen und nahmen den nächsten Zug nach Frankfurt und von dort aus ging es dann weiter zum Kunden. Nach getaner Arbeit fuhren wir zurück und waren dann irgendwann spät abends wieder daheim. Hätte einer von uns ein Auto besessen, wäre die ganze Tour ein Klacks gewesen und wir wären um Stunden früher zu Hause angekommen.

    Hans Lindenthal besaß auch später kein Auto, ich selbst

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