Almansor: Eine Tragödie
Von Heinrich Heine
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Über dieses E-Book
Heinrich Heine
Christian Johann Heinrich Heine (1797-1856) war einer der bedeutendsten deutschen Dichter, Schriftsteller und Journalisten des 19. Jahrhunderts. Er gilt als »letzter Dichter der Romantik« und sein vielschichtiges Werk verlieh der deutschen Literatur eine zuvor nicht gekannte Leichtigkeit. 1797 als Harry Heine geboren, wechselte er kurz vor der Annahme seines Doktortitels vom jüdischen Glauben zur evangelischen Kirche und nahm den Namen Christian Johann Heinrich an. Bei allem Erfolg, stießen sein neuer Schreibstil und seine liberale Überzeugung auf auch viel Ablehnung. Diese, und die Tatsache, dass er keine Anstellung fand, ließ ihn 1831 nach Paris umsiedeln, das eine zweite Heimat für ihn wurde. Während in Deutschland Teile seines Werks verboten und zensiert wurden, wurde er in Frankreich geschätzt und hatte Zugang zur künstlerischen Elite. 1856 starb er dort nach mehr als 10 Jahren schwerer Krankheit.
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Buchvorschau
Almansor - Heinrich Heine
Heinrich Heine
Almansor: Eine Tragödie
EAN 8596547070566
DigiCat, 2022
Contact: DigiCat@okpublishing.info
Inhaltsverzeichnis
Almansor
Einleitung des Herausgebers.
Almansor
Almansor
Inhaltsverzeichnis
Heines Werke
in fünfzehn Teilen
Herausgegeben
mit Einleitungen und Anmerkungen versehen
von
Hermann Friedemann, Helene Herrmann,
Erwin Kalischer, Raimund Pissin und Veit Valentin
Berlin — Leipzig — Wien — Stuttgart
Deutsches Verlagshaus Bong & Co.
Heines Werke
Fünfter Teil
Almansor — Ratcliff — Der Doktor Faust
Die Göttin Diana
Herausgegeben
von
Erwin Kalischer und Raimund Pissin
Berlin — Leipzig — Wien — Stuttgart
Deutsches Verlagshaus Bong & Co.
Alle Rechte vorbehalten
Druck von August Pries in Leipzig
Einleitung des Herausgebers.
Inhaltsverzeichnis
Das leidenschaftliche Erlebnis Heines, das seine ersten Gedichtsammlungen beherrscht, hat sich auch in dramatischer Form aussprechen wollen; 1823 erschienen die beiden Tragödien Heines, „Almansor und „William Ratcliff
. — Der „Almansor ward in jenem Spätsommer 1820, den Heine im Dorfe Beul bei Bonn verbrachte, zu schreiben angefangen und während des darauffolgenden Göttinger Aufenthalts nahezu beendigt. Ein Brief Heines an Fouqué (10. Juni 1823) bekennt, die Romanze „Donna Clara und Don Gayferos
aus Fouqués „Zauberring, an die er in bedeutenden Lebenssituationen habe denken müssen, habe ihm vorgeschwebt, als er den „Almansor
schrieb. Indessen ist es nicht vielmehr als die Gegnerschaft von Mauren und Christen und das Motiv der Liebe, die aus dem einen Lager in das andere übergreift, was die Fouquésche Romanze für den Almansor abgab (sie wirkte viel stärker auf Heines Gedicht „Donna Clara ein). Vielleicht war es jene schwüle Spannung zwischen Christen und Juden, die Heine in Hamburg verspürte, und die 1819 in einigen deutschen Städten zu Beunruhigungen der Juden durch den Pöbel führte, welche in ihm, der von Haus aus nichts weniger als Haß gegen das Christentum kannte, das Gefühl des konfessionellen Gegensatzes zum Bewußtsein gebracht, zu einer lebendigen Angelegenheit für ihn gemacht hat; dergestalt, daß er das dargebotene Motiv religiöser Gegnerschaft mit persönlicher Erbitterung aufgriff. Heine selbst bezeichnete das Stück als „religiös-polemisch
, und so verstand man es auch; am Rhein erhoben sich sogleich katholische Stimmen dagegen. Es ist die Indignation des Juden, die aus der maurischen Maske redet. — Heine gestand sich schon in Göttingen ein, was er da geschrieben, sei nicht nur keine gute Tragödie, sondern verdiene gar nicht mal den Namen Tragödie (4. Februar 1821). In der Tat ist sein „Almansor nichts weiter als ein Geschöpf des aufflackernden Gefühls, ohne Körperlichkeit, ohne Schwere. Der junge Mensch, der dies Stück verfaßt hat, will nicht ein Weltbild schaffen, sondern sich nur einen Exzeß der Leidenschaft bereiten. Dieselbe juvenile Einschätzung der Leidenschaft, wie sie den Gedichten Heines aus dieser Zeit zugrunde liegt, wählt sich hier einen auf nichts als auf seinen maßlosen Affekt gestellten Helden, der bereit erscheint, ohne daß er darum minder ernst genommen würde, um dieses Affekts willen die Glaubenspartei preiszugeben. Was nur eine moralische Bildungsstufe des Verfassers zu sein scheint, ist zugleich eine künstlerische: soweit nicht seine subjektivste Empfindung die Figuren zum Reden bringt, versiegt die Gestaltung. Er ergreift Partei, er ist nicht mit derselben bildenden Liebe wie bei seinem Helden beim Antagonisten, den er vielmehr zu einer magern Karikatur verzerrt; er fühlt seine Menschen nicht nach ihrem ganzen seelischen Komplex durch, es ist ihm genug, sie pittoreske Stimmungen aussprechen zu lassen: das Finale des Stückes, daß Zuleima in allem Ernst und ohne mehr zur Besinnung zu kommen, im Himmel zu sein glaubt und so sich hingibt und untergeht, ist ein Balladeneinfall. Und balladenhaft, ein bloßes Stimmungsbedürfnis befriedigend, bewegen sich die Figuren gegeneinander: zu rechter Zeit ist der alte Hassan da, wenn Almansor eine Frage in den Wind tut; Zuleima hat ein langes Liebesgespräch mit Almansor, bis ihr einfällt, daß sie ja heut mit einem andern Hochzeit machen muß; und wie in der Ballade, wo die einfachste Replik schon, indem sie als symbolisch empfunden wird, die schwerste Wirkung tun kann, stürzt Almansor auf ihre wenigen Worte hin unter Verfluchungen auf und davon. Wie das Renegatentum des Hauses durch die drei Motive der bisher verbotenen Speise (der Schweinskopf), der Kleider (das maurische Kostüm, das noch als Maske gut ist), des Tanzes (statt des maurischen der spanische Fandango) ironisch schmerzlich fühlbar gemacht wird, das hat ganz die Art, wie Heine so etwas in der Ballade behandeln würde: dort mit voller Wirkung, denn man nimmt es andeutend; hier in der „Tragödie
bleibt es ein dünnes Spiel. So schwankt schließlich auch das Zuständliche dieser dramatischen Welt zwischen dem Wirklichen und dem Sinnbildlichen: daß etwa Almansor in Zuleimas Garten statt der Myrte, die Zypresse findet; den Granatbaum vermißt, wo die Nachtigall ihr Liebesweh den roten Rosen klagte, und ihm erwidert wird: „Die rote Rose ward vom Sturm entblättert, Die Nachtigall samt ihrem Liede starb, Und böse Äxte haben abgehau'n Den edlen Stamm des blühenden Granatbaums. Und wenn er sich im Schwärmen: „Bekannte Bilder hüpfen aus den Büschen..
unterbricht: „Doch sprich, mein Lieb,