Informationsflut im Griff der Fragen: Texte und Begriffe durch Fragen hinterfragen
Von Gunnar Schanno
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Über dieses E-Book
erhalten. Im Zusammenhang des Fragens geht es auch um eine Haltung, sich nicht mit dem Vordergründigen zufrieden zu geben. Im Erfassen der
Informationsflut über die Massenmedien, in Print
oder in elektronischen (Internet-)Formaten, kann
es nur hilfreich sein, in fragend-analytischer Geübtheit den Fakten, Meinungen, Behauptungen all der Medieninhalte gegenüberzutreten.
Das Fragekonzept dieses Buches berücksichtigt
die immer aktivere Rolle des Lesers/Zuschauers als Mitbeteiligter etwa in Social Media. Deshalb steht auch die mit der größten Informationspower in den Medien repräsentierte Politik/Zeitgeschichte im
Mittelpunkt der Fragen.
Das Buch gibt Bestärkung darin, über eine im
eigenen Kopf sich verselbständigende Technik des Fragens der Informationsflut "kritisch-gekonnter" zu begegnen. Fragebeispiele, wie Blickschärfe vor allem für textliche Inhalte und Begriffe gewonnen werden kann, richten sich an den mündigen Bürger unserer Informationsgesellschaft.
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Buchvorschau
Informationsflut im Griff der Fragen - Gunnar Schanno
I. Einleitung:
Ein Lob auf das Fragen in frag-würdiger Zeit
Die Welt, in der wir leben, ist durchflutet von Informationen. Genau besehen war sie das zu allen Zeiten, wenn auch in weit geringerem Maße. Denn der größte Teil an Geschehnissen, welcher Art auch immer, verharrte – es lässt sich sagen, bis in die ersten Nachkriegsjahrzehnte, vielleicht lässt es sich sogar eingrenzen, bis in die 1968er Umbruchzeit – im Zustand des einfach nur Geschehenen oder eher im Dunkeln existierend als archivalische Faktenbestände, denen eher selten der Wert allgemein öffentlicher Zugänglichkeit zugesprochen wurde. Bis in die jüngste Zeit wurde amtlich-behördliches Schriften- oder Dokumentenmaterial nicht allein im Vorfeld etwa politischer Entscheidungsprozesse, sondern auch tendenziell als für die Öffentlichkeit ungeeignet und als ein unter Verschluss zu haltender Niederschlag in Gewahrsam gehalten.
Dies aber ist ein Informationsverhalten von gestern. Denn seit einigen Jahrzehnten öffnen die historischen Bewahrungsstätten von Moderne bis Altertum immer konsequenter ihre Archive, ihre Dokumentensammlungen oder Ausgrabungsfunde, öffnen die vergangene bis versunkene Welt der Sichtung, der Wertung, der Aufarbeitung zu letztlich öffentlich handhabbaren Inhalten. Wir hören den Begriff Museumspädagogik und erkennen, dass diese Disziplin auch Ausdruck des Bemühens um eine möglichst gelingende demokratische Partizipation des Bürgers an staatlich gehüteten Schätzen aus Kultur und Zivilisation darstellt. Das Erstaunliche aber ist, dass Gleiches auch mit den zeitgeschichtlich nahen Geschehnissen bis hin zum aktuell Politischen geschieht und dass der inzwischen auch digital gehortete und akkumulierte Wissensbestand in popularisierten, alle gesellschaftlichen Schichten erreichenden Formen zugeführt wird. In immer zeitnäherer Weise geben Archive und Behörden frei, was an Ereignissen geschah. Wir staunen über Dokumentationen in Zeitungen und in Fernsehsendungen über Hintergrund-Berichte zu jüngst geschehenen Skandalen, zu politisch-dramatischem, vielleicht gar unter Top-Secret verheimlichtem Geschehen, in denen Fakten offengelegt werden, Zeitzeugen und Verantwortliche zu Wort kommen. Man könnte meinen, die Ereignisse, die politischen, gesellschaftlichen, spannungsgeladenen Skandale geschähen allein deshalb, damit spannende Stories für die Massenmedien daraus gefertigt werden können. So ist aus der Massengesellschaft auch eine Informationsgesellschaft geworden.
Die für die Welt dominierend gewordenen Phänomene des Massengesellschaftlichen verbündet mit wirkungsstärkster Informationstechnologie hat also die Welt zur globalen Mediengesellschaft gewandelt. Es ist das revolutionär zu bezeichnende, um das Jahr 2000 so richtig auf Touren hochgefahrene Internet, das wie eine Widerspiegelung der realen Welt in digital-virtueller Form erscheint. So gut wie alle Bereiche des Lebens, ob aus Wirtschaft, Kultur oder Politik bis in die privatesten Sphären, sind immer häufiger interaktiv in den Netzwerken vertreten, doch auch mit der Konsequenz, dass einem immer größeren Teil der informationellen Flut verlässliche Wertungen, Kriterien, Maßstäbe fehlen. Die Filter-, Qualitäts-, Selektionsfunktion, derer sich die meist professionell-journalistischen und etablierten Medien, besonders der Zeitungsbranche, rühmten, ist zur Randfunktion geworden. Deutungshoheit ist kein Kompetenz-Privileg mehr, sondern demokratisch-medialer Anspruch von Jedermann und Jederfrau.
Innerhalb der Informationsflut stammt ein dominierender Teil aus Politik und Zeitgeschichte, konkreter: Zeitgeschehen. In dieser Flut geraten nicht nur Fachleute, sondern auch die am Tagesgeschehen beteiligten Bürger als politisch, gesellschaftlich, kulturell Interessierte in einen informationellen Sog. Täglich in dem Sinne, als die Vorstellungswelt der Leser, Hörer, Zuschauer, ganz allgemein der Mediennutzer, über Printmedien, Fernsehen, Radio oder Internet mit unzähligen Informationen geprägt wird. Die Informationsflut erreicht uns in unterschiedlichsten Formaten, z.B. als Berichte, Meldungen, Kommentare, Reportagen oder das, was Talkshows genannt wird.
Über alle Bequemlichkeit mühelosen Versorgt-Werdens mit Informationen aller medialen Formate aus nah und fern, so ist von medienkritischer Seite zu hören, sollten sie nicht fraglos hingenommen werden. Gerade auch im Anspruch darin, dass es möglich geworden ist, sich selbst in den täglichen über Internet ermöglichten Diskurs am Geschehen einbringen, zumindest aber den öffentlichen Diskurs bis in verzweigteste Blogger-Sphären mitverfolgen zu können. Für den mündigen, aufgeklärten Bürger gilt es, in mehr oder minder bewusster Weise Fragen zu stellen an das jeweils Inhaltliche, Fragen an das eigene Verständnis, das Verstandene oder Nichtverstandene daran, Fragen im Sinne des Hinterfragens dessen, was als Meinung, als Behauptung, überhaupt als Fragwürdiges ein Zurückfragen, ein Überprüfen, ein thematisches Aufarbeiten des Stoffs heraufbeschwört.
Politik und Zeitgeschichtliches gehören zum Dominantesten in der Themenvielfalt der multimedial vermittelten Informationen. Besonders im Bereich des Politischen, oder weiter gefasst, des Gesellschaftspolitischen, haben sich in immer weiterem Ausmaß technologisch