Freude am Sparen: Anleitung für Einsteiger und Profis auf dem Weg in eine sichere Zukunft
Von Uwe Geier
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Über dieses E-Book
Mit der richtigen Einstellung zum lieben Geld und der Wille zur Veränderung der täglichen Lebensroutine, wahrhaftig zu einem glücklichen und gesunden Leben. Sparen bedeutet reich sein: an Bereitschaft zur Hilfe, an Empathie, einem Leben ohne Verschwendung ökologischer und ökonomischer Ressourcen. Mit Begeisterung und Motivation, ein Mutmacher, ein Rezeptblock für Erfolg. Die Experten-Tipps mit Soforthilfe. Von klassisch: Bank, Versicherung, Fonds, Immobilien und Kryptowährung. Bis Weitsichtig: Lieber Erben oder Schenken, Konsum oder Investition, Frauen- und Kinder-Sparen. Nicht zum Vorlesen geeignet, aber auch kein Fachchinesisch. Ein Gute-Laune-Buch, nur Mut, es lohnt sich.
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Buchvorschau
Freude am Sparen - Uwe Geier
Teil I: Einleitung
Vorurteile
Neben Glück und Gesundheit ist Geld ein wesentliches Element unseres Lebens, ob wir wollen oder nicht. Das ist natürlich immer eine Diskussion wert, weil jeder Mensch eine andere Perspektive auf die Sicht der Dinge hat. Wir könnten natürlich auch vortrefflich über das Thema Geld und Menschlichkeit philosophieren: Schließt sich das aus, ergänzt sich das, oder ist das Eine ohne das Andere gar nicht möglich? Wer für sich erkannt hat, dass es ganz ohne Geld schwierig ist, kann sich dann sofort(!) daranmachen, einen möglichst positiven Bezug zu Geld, Finanzen und Sparen zu bekommen, denn wie Sie wissen, sind die Gedanken der Ursprung aller Taten. Aber gerade beim Sparen gibt es viele Vorurteile und Missverständnisse. Werfen wir doch einmal einen Blick auf die typischen Thesen.
Vorurteil Nummer 1: Sparen ist altmodisch
Meine Erfahrung zeigt, dass dieser Satz absolut falsch ist. Warum? Moden kommen und gehen, Klassiker bleiben. Nun ist dieser schöne Satz leider nicht von mir, sondern eine leichte Abwandlung eines Bonmots der französischen Modeschöpferin Coco Chanel. Und recht hat sie. Es gibt Dinge, die verschwinden nach kurzer Zeit wieder, andere haben seit Jahren und Jahrhunderten Gültigkeit. Sparen gehört dazu, und das hat seinen guten Grund. Ach ja, „Geld ist für mich nie etwas Anderes als Freiheit" hat Coco Chanel auch noch gesagt. Auch damit hat sie ebenfalls recht.
„Wir sagen den Sparerinnen und Sparern, dass ihre Einlagen sicher sind." Über zehn Jahre ist es her, dass Kanzlerin Angela Merkel zusammen mit dem damaligen Finanzminister Peer Steinbrück vor die Kameras trat und diesen Satz sagte. Auf dem Höhepunkt der Finanzkrise wollte sie eine Panik unter den Sparern verhindern.
Denn wären die in Scharen zur Bank gelaufen, um ihre Konten leer zu räumen, wäre die Krise noch sehr viel heftiger ausgefallen. Dabei ist der Wunsch der Deutschen, Ersparnisse zu bilden und sie beschützt zu wissen, bereits Jahrhunderte alt. In kaum einem Land sparen die Menschen so viel wie in Deutschland. Die Sparquote – also der Teil des Vermögens, den wir nicht verprassen, sondern für später zu Seite legen – liegt hierzulande bei fast zehn Prozent und ist damit zum Beispiel fünfmal größer als in den USA. „Spare in der Zeit, dann hast du in der Not", heißt es im Volksmund. Und daran halten sich die Deutschen selbst heute noch, obwohl die Zinsen derzeit niedrig sind und sich alle Welt beklagt. Zinsen waren für die Deutschen noch nie ein Thema, sonst könnten wir eine Anlagequote auf dem Sparbuch von über 60 Prozent nicht erklären. Übrigens ist die schlaue Aussage von manchem selbsternannten Berater, das Sparbuch heißt Sparbuch, weil man es sich sparen kann, Quatsch - aber dazu später mehr.
Vielleicht denken einige daher immer noch, Sparen sei uncool, aber das ist ein Trugschluss, gerade die Deutschen sind eine Sparernation, auch wenn das keiner gern zugibt. Aber das ist bei dem Fastfood-Giganten mit dem „goldenen M" ja genauso. Angeblich war noch nie einer dort, aber seit Jahrzehnten macht das Unternehmen weltweit Milliardengewinne. Die BILD-Zeitung, mit Abstand Deutschlands auflagenstärkstes Boulevardblatt, liest bekanntlich auch keiner. Und so ähnlich verhält es sich eben auch mit dem Sparen.
Vorurteil Nummer 2: Zu sparen, bedeutet geizig zu sein.
Aber wer möchte schon geizig sein? Dabei hat Sparen mit Geiz absolut nichts zu tun, denn es geht ja nicht darum, sich immer und alles zu versagen, sondern etwas Geld zur Verfügung zu haben, wenn man es braucht, wofür auch immer. Dann wird es selbstverständlich auch ausgegeben, egal, ob man sich beispielsweise eine Reise leisten möchte oder einen Satz Winterreifen für sein Auto anschaffen muss.
Und wer sagt überhaupt, dass Geiz geil ist? Genau: ausgerechnet die Werbung behauptet das, dabei soll gerade sie uns zum Konsumieren und Geldausgeben animieren. Zugegeben, dieser Slogan, den die Werbeagentur Jung von Matt für die Elektrohandelskette Saturn vor mittlerweile fast zwanzig Jahren kreiert hat, ist auf eine gewisse Art genial: Immerhin hat sie ihren Platz in den alltäglichen Sprachgebrauch gefunden, und er hat sich über Deutschlands, Österreichs und Schweizer Grenzen hinaus etabliert. In Abwandlungen findet er sich sogar in den Niederlanden, Belgien, Spanien und Frankreich wieder. Chapeau für diesen Marketing-Coup! Wobei eins auch klar ist: Die beiden Inhaber der Werbeagentur haben mit dem Slogan Millionen verdient und stehen definitiv nicht im Verdacht, selbst geizig zu sein, ganz im Gegenteil.
Wissen Sie, was ich finde? Geiz ist überhaupt nicht geil, sondern eher unsympathisch. Denn was steckt hinter diesem Satz? Am besten ist es, jeder bekommt alles umsonst oder zumindest stark rabattiert? Und lebt somit immer auf Kosten anderer? Das ist eine sehr eindimensionale Perspektive, denn gute Leistung - und die wollen wir ja am liebsten haben – hat natürlich ihren Preis. Sie bekommen nirgendwo viel Leistung für wenig Geld. Natürlich soll diese auch nicht überteuert sein, sondern preiswert im Wortsinn von „den Preis wert sein". Und das kostet in aller Regel etwas, denn ein gutes Produkt oder eine umfangreiche Beratung oder Dienstleistung entstehen nicht von heute auf morgen. Häufig stecken jahrelange Entwicklungen und Tests dahinter. Guter Service hat seinen Preis, das weiß besonders der zu schätzen, der schon einmal in der Telefon-Service-Hotline 20 Minuten oder länger hin und her verbunden wurde, um dann am Ende sein Problem doch nicht gelöst zu bekommen, oder ein Unternehmen hat große Beträge in die Ausbildung seiner Mitarbeiter gesteckt – zum Wohl und Nutzen der Kunden.
Was auf den ersten Blick nichts kostet, wirkt im Hintergrund sehr oft für viele Werte.
Alles das gibt es nicht umsonst, und das ist auch gut so. Warum auch, das Ganze hat doch auch etwas mit Wertschätzung und Respekt zu tun. Möchten Sie ständig weniger verdienen als Ihnen zusteht? Möchten Sie Ihre Produkte unter Marktwert verkaufen? Möchten Sie sich unter Wert anbieten? Ganz bestimmt nicht. Daher passt, wie fast immer im Leben, der Satz „Behandele andere Menschen so wie Du behandelt werden möchtest" auch in der Geld- und Finanzbranche. Mein Tipp ist daher, sich von der Geiz-Mentalität zu lösen, sondern einen fairen Umgang mit anderen Menschen zu pflegen, natürlich auch mit dem Vermögensberater Ihres Vertrauens.
Vorurteil 3: Geld verdirbt den Charakter
Sicherlich gibt es Menschen, die unsympathisch UND reich sind, Dagobert Duck ist so einer, oder? Natürlich nicht, denn er kümmert sich um seine Neffen, hat diese bei sich aufgenommen und tut Gutes. Ja, dabei versucht er immer so wenig Geld wie möglich auszugeben und seinen Kreuzer Nr.1 zu schützen, setzt diesen dann aber ein, um Andere vor Schaden zu bewahren. Eine super Metapher in unserer heutigen Zeit. Moneysack ist der wahre schlechte Charakter, kein echter Unternehmer.
Es gibt aber auch unsympathische und egoistische arme Menschen, ich habe beispielsweise noch nie eine Gucci-Handtasche im Wald entsorgt liegen sehen, klapprige Fahrräder schon. Aber ganz so einfach ist diese Lebensformel glücklicherweise nicht, es gibt genügend bekannte Beispiele von Menschen, die mit ihrem Geld etwas Gutes tun, beispielsweise Bill Gates, der Milliarden in verschiedene Projekte gespendet hat, um der Menschheit ein besseres Leben zu ermöglichen, allen Verschwörungstheorien zum Trotz. Aber wir brauchen nicht nur in die Ferne zu schweifen, auch in Deutschland gibt es viele vermögende Menschen, die Gutes tun. Ein Beispiel ist der Finanzunternehmer Reinfried Pohl gewesen, der Deutschlands erfolgreichster Finanzunternehmer und Erfinder der Strategieberatung „Alles aus einem Kopf" war.
Er gründete die Dr. Reinfried-Pohl-Stiftung, die sich für Wissenschaft und Forschung einsetzt und auch nach seinem Tod im Jahr 2014 für diese Bereiche aktiv ist, seine Frau Anneliese Pohl gründete eine Stiftung, um Krebskranke und deren Angehörige zu unterstützen. Es sind aber nicht nur Bekannte und Promis, die mit ihrem Vermögen Gutes tun, es gibt auch eine große Anzahl von nicht bekannten Menschen, die einen Teil Ihres Geldes dem Wohl anderer stiften. So gibt es allein in Hamburg über 1.400 Stiftungen mit einem Vermögen von über 9 Milliarden Euros, die sich für Alt und Jung oder Arm und Krank einsetzen. Damit ist die Hansestadt die Stiftungshochburg in Deutschland.
Es gibt sie also, die wohlhabenden Menschen mit einem guten Charakter, die mit ihrem Reichtum Bedürftigen eine wichtige Unterstützung sind. Geld und ein positiver Charakter schließen sich also nicht aus, sondern ergänzen sich häufiger, als wir denken. Dabei muss es ja nicht immer eine Stiftung sein. Sie können auch im Alltag eine gute Balance zwischen eigenem Wohlbefinden haben, das Sie (zum Teil) einem guten finanziellen Lebensstandard verdanken und gleichzeitig andere Menschen damit unterstützen. Das kann bereits am Frühstückstisch beginnen, wenn Sie sich eine Tasse besonders aromatischen Kaffees gönnen, der als Fair-Trade-Produkt den Bauern in Afrika oder Südamerika eine gerechte Entlohnung sichert, damit er sich und seine Familie ernähren kann, oder wir kaufen unser Obst und Gemüse beim Bauern nebenan, wir leisten damit ganz nebenbei auch einen Beitrag zum Umweltschutz. Eine Win-Win-Situation für alle.
Bei genauerem Hinschauen sehen wir also, dass Sparen weder altmodisch ist, noch etwas mit Geiz zu tun hat und dass Geld auch nicht zwangsläufig den Charakter verderben muss. Vielmehr ist Sparen heutzutage genauso wichtig wie in früheren Zeiten, wenn nicht noch wichtiger; denn die Herausforderungen für eine gesicherte finanzielle Existenz sind nicht weniger und kleiner geworden – ich denke sogar, dass sie größer sind. Warum? Die Zeiten haben sich verändert, die Entwicklungen in allen Lebensbereichen kommen immer schneller auf uns zu. Internet, Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, aber auch andere ständige Veränderungen am Arbeitsplatz sind heute an der Tagesordnung. Haben die Menschen früher nach der Ausbildung oder dem Studium seinen Arbeitsplatz in einem Unternehmen gefunden, so war es keine Seltenheit, sich dort Stufe für Stufe hochzuarbeiten, um sich nach über vier Jahrzehnten genau dort in das Rentnerdasein zu verabschieden. Während des Arbeitslebens war das Gehalt relativ sicher, die Renten danach auch. Das sieht heutzutage anders aus. Es ist eine hohe Flexibilität am Arbeitsplatz gefragt. Fachliche Innovationen, personelle Herausforderungen sowie eine sich ständig verändernde Technologie sind ebenso gefragt, wie eine stark ausgeprägte Mobilität. Das Wissen der Welt verdoppelt sich in weniger als zwei Jahren. Wer in seiner Vita nur zwei Arbeitgeber vorzuweisen hat, wird schnell als ängstlich und sicherheitsliebend abgestempelt. Vielmehr ist alle vier oder fünf Jahre eine neue berufliche Aufgabe oft der Nachweis von Erfahrung, auch ein Ortswechsel wird als selbstverständlich vorausgesetzt. Wer da nicht mithalten kann oder möchte, verliert schnell den Anschluss. Mit anderen Worten: Viele Dinge sind im ständigen Wandel und alles andere als sicher. Früher war eine Kündigung in den Hochburgen der Autoindustrie undenkbar, heute werden ganze Werke geschlossen und Arbeitsplätze fallen einfach weg. Deshalb ist es umso wichtiger, ein finanzielles Polster anzusparen. Dabei sprechen wir hier nur von den Grundlagen der Existenz, also den Rücklagen, Konsumwünsche sind dabei noch gar nicht berücksichtigt.
Die Geschichte des Sparens
Und wie war es früher? Um zu verstehen, warum das Sparen so stark in der Gesellschaft verankert ist, hilft der Blick zurück. Bereits Jahrzehnte bevor es Banken gab, die auch für die breite Bevölkerung Gelder verwahrten, wurde hierzulande gespart. Im Mittelalter war es zum Beispiel noch üblich, sein Erspartes zu vergraben, um es vor Dieben zu schützen. Bereits im 14. Jahrhundert setzte sich dann das Sparschwein als Aufbewahrungsort durch.
Erste Büchsen, in denen Menschen Münzen sammelten, gab es aber auch schon vorher. Als eine der ersten gilt ein Tongefäß aus dem zweiten Jahrhundert vor Christi, das die Form eines griechischen Schatztempels hatte. Diese Tempel nannte man auch Thesaurus, woraus später der Begriff des Tresors wurde. Die Form des Schweins setzte sich für die Spardose schließlich durch, weil es für den Wohlstand symbolisierte: Wer sich ein Schwein leisten konnte, galt lange als gut situiert und privilegiert. Selbst heute noch besitzt jeder zweite Deutsche mindestens ein Sparschwein.
Dabei stand in der Geschichte des Sparens lange die Vorsorge für Notfälle im Vordergrund. Die ersten Knappschaften sammelten zum Beispiel in der Frühen Neuzeit Gelder bei Bergleuten ein, um gemeinsam für den Fall vorzusorgen, dass einer von ihnen verunglückte und nicht mehr arbeiten konnte. Über solche Institutionen hinaus hatte die breite Bevölkerung jedoch lange keinen Zugang zur Bank. Erst Ende des 18. Jahrhunderts setzte sich die Einstellung durch, dass auch einfache Arbeiter die Möglichkeit haben sollten, Ersparnisse zu bilden und sie zur Bank zu bringen. Die frühen Sparkassengründer betrachteten den Fleiß und die Sparsamkeit des Einzelnen als Weg aus der Abhängigkeit von Almosen.
Deshalb wurden ersten Sparkassen dann auch in erster Linie für Dienstboten, Tagelöhner und Seeleute gegründet. Sie sollten ihre „sauer erworbenen Noth- und Braut-Pfennig sicher zu einigen Zinsen aufbewahren können. So steht es in der Satzung der ersten Sparkasse, die 1778 in Hamburg als „Ersparungs-Classe
gegründet wurde. Nach und nach entstanden daraufhin auch in anderen Städten Sparkassen, in Berlin war das zum Beispiel vor rund 200 Jahren der Fall. Allein die Verbreitung dieser Institute animierte die Deutschen zum Sparen. So erklären sich Experten auch den Unterschied zu den USA, wo bis heute das Leben auf Pump gesellschaftlich sehr viel stärker akzeptiert wird als hierzulande: Viele Amerikaner hatten lange schlichtweg keinen Zugang zur Bank – noch 1910 hatte gerade einmal ein Viertel von ihnen ein Sparkonto.
Hierzulande wurde das Sparen dagegen in der Geschichte nicht nur als Tugend gefeiert, sondern auch immer wieder politisiert. Karl Marx konnte dem Sparen ebenso viel abgewinnen, wie die Gegner der Arbeiterbewegung, für die er stand. So gründeten Unternehmer wie Alfred Krupp zum Beispiel Fabriksparkassen, um die Arbeiter stärker an sich zu binden. Während des Ersten und Zweiten Weltkriegs wurden Verbraucher dann zum Sparen animiert, damit der Staat über Einlagen und Kriegsanleihen die Kriegsausrüstung finanzieren konnte.
Dabei ist es angesichts der deutschen Geschichte eigentlich verwunderlich, dass die Deutschen stets am Sparen festgehalten haben. Schließlich ist ihr Geld im 20. Jahrhundert gleich zwei Mail entwertet worden: erst 1923 mit der Hyperinflation und dann noch einmal 1948 mit der Währungsreform und der Einführung der D-Mark. Allein während letzterer gingen 94 Prozent der Ersparnisse verloren. Und trotzdem fingen die Verbraucher sofort nach dem Krieg wieder an, Geld zur Seite zu legen. Die steigenden Einkommen während der Wirtschaftswunderjahre nutzten viele nicht nur, um sich neu auszustatten – sondern auch, um neue Ersparnisse zu bilden. Von 1950 bis 1960 stiegen die Spareinlagen der Deutschen dadurch um das Zehnfache an. Die Banken honorierten das und erfanden immer neue Formen des Sparens: vom Vereinssparen bis zum Prämiensparen, bei dem man jedes Jahr zusätzlich ein Lotterielos bekam. So wurde das Sparen zu einem Volkssport, dem die Deutschen bis heute nachgehen. Auch der Staat hat das erkannt, und bereits 1961 – also vor gut sechzig Jahren – wurde das erste Vermögensbildungsgesetz verabschiedet, heute besteht es bereits in der fünften Auflage. Und es gibt sogar den Weltspartag, der vor fast 100 Jahren ins Leben gerufen wurde. Er findet alljährlich in der letzten Oktoberwoche statt. Die Idee für diesen Tag geht auf den 1. Internationalen Sparkassenkongress im Oktober 1924 zurück. Die Initiative zum Weltspartag wollte nicht einfach nur das Sparen fördern. Vielmehr stand bereits zu Beginn der pädagogische Aspekt im Vordergrund. Vor dem Hintergrund der Finanzerziehung sollten nicht nur die unteren Einkommensschichten erreicht werden, das Sparen sollte als gesamtgesellschaftliche Aufgabe wahrgenommen werden. Heute werden vielfach anlässlich des Weltspartags von Banken und Sparkassen Werbegeschenke verteilt. Dieses soll als Anreiz dienen, regelmäßig die gefüllten Spardosen zur Leerung zu den Kreditinstituten zu bringen, um das Geld anschließend anzulegen.
Die reine Finanzerziehung breiter Bevölkerungsschichten – wie ursprünglich durch die 2. Resolution des Sparkassenkongresses postuliert – als pädagogischer Kern bzw. Dreh- und Angelpunkt des Weltspartages, ist zumindest in der Gruppe der Industrienationen Europas in den Hintergrund getreten. Diese Aussage gilt allerdings nicht für die Schwellen- und Entwicklungsländer, hier spielt die Zielsetzung der finanziellen Bildung nach wie vor eine große Rolle. Ob Vermögensbildungsgesetz oder Weltspartag: Die erfolgreichen Sparer sind in guter Gesellschaft, weil es sich lohnt und glücklich macht.
Alibis der Spar - Angsthasen
Fragen wir jedoch die Menschen, die nicht oder nur schlecht sparen nach den Gründen, so sind es immer nur Alibis, warum es mit dem Sparen nicht klappt. Dabei ist gar nicht das Sparen das Problem, sondern